• Gedenktafel für Julius Dörr an seinem Wohnhaus in Bad Freienwalde : © Von Riverobserver - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32030695 (bearbeitet)

Der dichtende Sparkassenrendant

Julius Dörr kam am 23. Juni 1850 in Prenzlau auf die Welt. Ab 1. Januar 1879 war er als Rendant für die Kreissparkasse Angermünde tätig, wechselte jedoch zum 1. Februar 1881 zur Kreissparkasse Oberbarnim in Freienwalde. Ab 1913 wirkte er als Direktor dieser Sparkasse. In den Ruhestand ging er nach vierzigjähriger Dienstzeit am 31. März 1921. Dörr verstarb am 8. Juli 1930 und wurde in Bad Freienwalde begraben. Aber nicht als Sparkassenmann, sondern als Mundartdichter ist Dörr heute noch bekannt. Er verfasste Werke im Plattdeutsch der Uckermark, etwa dieses mit dem Titel „Ik reek nich rup“ (Ich reiche nicht rauf). Aus dem bäuerlichen Leben stammten viele Inhalte seiner Gedichte.

An’t Spinnrad sitt de schmuck Marie
Da schliekt sich sacht der Hans herbi
He fröggt nich lang, de Vagelbund
He püßt er midden up den Mund

Na töf, du Ströper, schellt Marie
Gliek biddst du’t af, dat segg ik di
Un nimm di’t ja nich wedder rut
Sünst is’t mit unse Fründschaft ut

Nu wes‘ man god und lat dat Grolln
Du brukst den Puß ja nich beholln
Fix giff’n mi torügg, Marie
Ik bün darüm nich bös mit di

Nu treckt Marie woll erst ne Schipp
Ach nä, se krüst de rode Lipp
un kiekt to Hansen fründlich up
Ik kann jo nich, ik reek nich rup

Da hett de Hans sich ielig bückt
Noch mänchen söten Puß sich plückt
Un schmuck Marie gaff Stück vör Stück
De Münz em ungetellt torügg