• Übersicht über den Stand der brandenburgischen Sparkassen per 30.06.1949, Anlage zum Rundschreiben Nr. 26/49 des Brandenburgischen Sparkassenverbandes (Ausschnitt); Angaben in Tausend Deutsche Mark der Deutschen Notenbank : © Historisches Archiv des OSV

Planwirtschaft im Spargeschäft

Hier sehen Sie die Top Ten der brandenburgischen Sparkassen. Der zuständige Regionalverband wusste vor 75 Jahren genau Bescheid, welche Fortschritte die Mitgliedssparkassen zum Beispiel im Spargeschäft machten. Nach der Währungsreform 1948 wurden die Institute intensiver in die sozialistische Planwirtschaft eingebunden. Die Spareinlagen sollten vermehrt werden, vor allem mit Hilfe der Werbung und durch die Förderung des Kleinsparens in Schulen und Betrieben. Die Steigerung der Spartätigkeit galt als wesentliche Stütze des Aufbaus und sollte in gleicher Weise dem Wohl des Einzelnen und der Gesamtheit dienen. Die politische und wirtschaftliche Bedeutung machte der Brandenburgische Sparkassenverband den Führungskräften auf Tagungen klar.

„Auftretende rückständige Meinungen, zunächst eine Besserung der Lebenslage der Bevölkerung abzuwarten und erst dann zu werben, wurden mit politischen Argumenten widerlegt (Hinweis auf den circulus vitiosus wie sie Lenin in ‚Die große Ininitiative‘ aufzeigt). Nach anfänglichem Sträuben hat sich die Mehrzahl der Sparkassenleiter und Angestellten mit grosser Aktivität eingesetzt.“*

Für jede Sparkasse wurde ein Soll festgelegt, das es zu erreichen galt. Die Deutsche Wirtschaftskommission (DWK) – Hauptverwaltung Finanzen, eine Regierungsinstanz der sowjetischen Besatzungsmacht, richtete am 3. Juni 1949 einen Erlass an die Landesregierungen. Der Zuwachs in 1949 sollte betragen: ein Prozent des Bestandes am 31. Dezember 1948, dazu zehn Deutsche Mark der Deutschen Notenbank (DM) für jedes Konto am Jahresende 1948 „zuzüglich der Summe, die errechnet wird aus der Anzahl der Einwohner des Tätigkeitsgebietes der Sparkasse abzüglich der Anzahl der bereits bestehenden Sparkonten, multipliziert mit DM. 2,-.“**

Der Sparkassenverband errechnete den individuellen Betrag und teilte ihn der Sparkasse mit. Die Ergebnisse musste er halbjährlich dem jeweiligen Landesfinanzministerium zur Weiterleitung an die Hauptverwaltung Finanzen der DWK liefern. Diese sah im Erlass eine gestaffelte Belohnung für die Leitung und die Angestellten der drei erfolgreichsten Sparkassen vor. So wollte man sie zum Wettbewerb motivieren. Vor allem die verstärkte Werbearbeit in der zweiten Jahreshälfte bewirkte letztlich, dass sich die Spareinlagen der brandenburgischen Sparkassen 1949 insgesamt um 19,25 Prozent erhöhten. Das Soll von 9,4 Millionen DM wurde mit 4,2 Millionen DM übererfüllt. Am erfolgreichsten waren die Stadtsparkasse Werder (Havel), die Stadtsparkasse Strausberg und die Kreissparkasse Teltow in Mahlow. 11 von 48 Instituten konnten ihre Planvorgaben allerdings nicht einhalten.

* Bericht des Brandenburgischen Sparkassenverbandes über den Spareinlagenwettbewerb im Jahre 1949 für die Regierung der Deutschen Demokratischen Republik, Ministerium der Finanzen – Hauptabteilung Banken und Versicherungen, 03.01.1950

** Erlass der Deutschen Wirtschaftskommission – Hauptverwaltung Finanzen an die Landesregierungen, 03.06.1949, Auszug im Rundschreiben Nr. 23/49 des Brandenburgischen Sparkassenverbandes

  • Alles vorbereitet für die heutige Rallye durch die Ausstellung "Geldgeschichte(n)" in Lübben. : © Historisches Archiv des OSV

Mitmachen! Spaß haben! Geldprofi werden!

Wanderausstellungen in Jubiläumszeiten bietet das Historische Archiv des OSV schon seit Jahren an. Sie sind modular aufgebaut und lassen sich sehr gut an örtliche Gegebenheiten anpassen. 

Für unsere Mitglieder bedeuten diese Ausstellungen maximalen Komfort. Zeit- und Kostenaufwand sind auf ein Minimum reduziert. Gleichzeitig bieten sie viele Möglichkeiten, die regionale Sparkassengeschichte nicht zu kurz kommen zu lassen. Denn zu den Tafeln werden individuell Vitrinen gestaltet, Vorträge und Führungen angeboten.

Neu hinzugekommen sind Rallyes durch die Ausstellungen. Auf diese Weise eröffnen sich ganz neue Informations- und Schulungsmöglichkeiten für alle Altersklassen. Mitmachen, Spaß haben, neues Wissen erlangen! Das sind die klar formulierten Ziele während eines Ausstellungsbesuchs. Weiterführendes Lehrer- und Schülermaterial steht inzwischen für die Ausstellung „Geldgeschichte(n)“ zur Verfügung, sodass Projekttage oder eine ganze Projektwoche dem Thema „Geld“ gewidmet werden kann.

Im Moment feiert die MBS an den Standorten Lübben und Luckau ihr 200-jähriges Bestehen. Mit dabei sind die Ausstellungen rund ums Geld und rund ums Sparbuch. Kurz vor den Ferien besuchten zwei 5. Klassen die Geschäftsstelle Lübben. In kleinen Gruppen erarbeiteten sie sich nicht nur spannende Fakten aus der jahrtausendealten Geschichte der Tausch- und Zahlungsmittel. Sie beschäftigten sich auch mit Themen, die sie ganz persönlich betreffen, wie zum Beispiel das Taschengeld und das Sparen zur Erfüllung persönlicher Wünsche. Daneben standen die Sicherheitsmerkmale unserer Euro-Scheine auf dem Programm. Fleißig suchten die Schülerinnen und Schüler nach Reliefs, Farbveränderungen, Wasserzeichen und Sicherheitsfaden. Mit Lupe und echtem Geldschein meisterten sie die Aufgabe ganz hervorragend.

Nicht fehlen durfte ein gemeinsamer Blick auf interessante und oft unbekannte Objekte in den Vitrinen. Ergänzend standen Münzen und Naturalien im wahrsten Sinne des Wortes „griffbereit“. In kleinen Gruppen diskutierten die Kinder eifrig, ob sie nun gültige Münzen oder Sammlerobjekte in ihren Händen hielten. Als überaus hilfreich stellten sich die eigenen Erfahrungen heraus. Wer bereits im Ausland war, erkannte sofort dänisches oder britisches Kleingeld. Natürlich wurden die Begriffe Avers und Revers nicht nur erläutert, sondern genau unter die Lupe genommen. Detektivarbeit vom Feinsten. 

Auch die Kreativität kam nicht zu kurz. Viele schöne Münzen aus vergangener Zeit, groß abgebildet auf den Tafeln, inspirierten zu eigenen Entwürfen. Geld muss nicht so aussehen, wie wir es heutzutage kennen. Das verstanden alle. Also wurde nachgedacht und aufgemalt. In Formen gab es viele Variationen: Herzen, Dreiecke, Würfel, Quadrate, Sterne, Lochmünzen – alles war dabei. Auch die Gestaltung ließ kaum Wünsche offen. Smileys, Kontinente, Donats, Unendlichzeichen, Herzchen, Tiere, Naturmotive und sogar Obst fanden sich in den aufgemalten Münzen und Scheinen wieder.

Ein großes Thema war das Taschengeld. Wir stellten gemeinsam fest, dass die Unterschiede hier sehr groß sind. Von „ich bekomme nichts“ bis hin zu „ich bekomme im Monat über 100 Euro, das finde ich zu viel“ war alles dabei. Ein Nachholbedarf für Elternhaus und Schulen, um den sorgsamen Umgang mit Geld erlernen zu können. 

Große Einigkeit herrschte beim Thema Sparen. Es war allen klar: Will ich mir größere Wünsche erfüllen – und auch diese waren vielfältig vorhanden: von Büchern im Wert von 15 Euro über Katzen und Pferde bis hin zu teuren technischen Geräten für bis zu 1200 Euro – muss ich Geld beiseitelegen. Sparbuch oder Spardose? Wir diskutierten darüber, welche Vorteile es hat, das Geld bei der Sparkasse anzulegen. „Zinsen“ waren ein Begriff, ebenso wie „Geld einzahlen“, „ein Konto eröffnen“, „eine Geldkarte beantragen“ oder „einen Kredit aufnehmen“.

Am Ende unserer Rallye fassten wir mit der gesamten Klasse die „Big Points“ zur Entwicklung des Geldes zusammen. Gern nahmen die Lehrerinnen das Leporello mit Zeitstrahl für ihre Klassen entgegen, das gleichzeitig geldphilosophische Betrachtungen zum Weiterdenken im Unterricht enthält.

Wie kann es nach einem Besuch der Geldausstellung nun direkt in der Schule weitergehen? Zum Beispiel mit unserer umfangreichen Materialsammlung rund ums Geld, die in übersichtliche Unterrichtseinheiten aufgesplittet ist. Einzelne Aspekte können auf diese Weise nochmals vertieft werden. Unterschiedliche Aktionsformen garantieren Abwechslung bei gleichzeitiger Festigung und Erweiterung des vorhandenen Wissens. Basis und Ausgangspunkt bildet die Geld-Ausstellung mit dem historischen Abriss und den spannenden Geschichten.

Da Geld das gesamte Leben bestimmt, eine lange Tradition aufweist und sich stetig weiterentwickelt bis hin zum heutzutage etablierten bargeldlosen Zahlungsverkehr, ist eine Beschäftigung damit zu empfehlen. Insbesondere sensible Themen sollten nicht fehlen. Beispielsweise die Behandlung der Fragilität der gesellschaftlichen Konvention „Geld“ in der Oberstufe anhand der Aspekte Stabilität, Vertrauen, Inflation, Deflation und Krisenzeiten. Die zahlreichen Facetten der Ausstellung eröffnen viele Möglichkeiten diesbezüglich. Das zusammengestellte Unterrichtsmaterial biete darüber hinaus eine altersgerechte und gezielte Schwerpunktsetzung. Kreative Ansätze, wie die Gestaltung des eigenen Geldes oder die Herstellung eines eigenen Gefäßes zur Aufbewahrung, helfen dabei, den Blickwinkel zu verändern und auf neue Ideen zu kommen. 

Als Projektabschluss empfiehlt sich natürlich ein kurzweiliges Quiz rund ums Geld und gern auch das Sich-Ausprobieren im „Planspiel Börse“. Geldprofi werden? Gern mit uns!

  • In dem denkmalgeschützten Gebäude in der Mitte befindet sich seit 1917 die Sparkasse. : © Historisches Archiv des OSV

3-Sparkassen-Stadt Luckau

Am letzten Donnerstag fand in der historischen Geschäftsstelle der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam Am Markt 31 in Luckau eine weitere Veranstaltung anlässlich des 200. Jubiläums statt. Diesmal waren auch Kundinnen und Kunden eingeladen. Geboten wurde meinerseits ein Kurzvortrag zur Geschichte der Sparkasse und des Sparkassenbuchs. Letzteres steht auch im Mittelpunkt einer Wanderausstellung des Verbandes, die derzeit in der Filiale zu sehen ist.

Am 9. Oktober 1824 eröffnete in der Stadt eine Nebensparkasse der Niederlausitzer Provinzialsparkasse zu Lübben. Kurator, sprich Aufsichtsperson, war in Luckau der Landesdeputierte Karl Heinrich von Larisch, ein Adliger aus Kümmritz. Als Rendant, also Kassenführer, wirkte der Kreissteuerannehmer Johann Friedrich Siegismund Sartorius. Zunächst befand sich die Zweigstelle bei der Kreissteuerannahme der Kreisstadt. Die Geschäftsführung fand aber getrennt statt und die Bestände wurden getrennt verwaltet.

In späteren Jahren waren auch vertrauenswürdige Privatpersonen nebenamtlich für die Betreuung der Sparkassenstelle zuständig, so etwa zwischen 1835 und 1860 der Zuchthausarzt und Stadtphysikus Dr. Karl Friedrich Kämmerer. Oder beispielsweise von 1869 bis 1897 die Kaufmänner Karl Gottlieb Wehle und Otto Leberecht. Die Rendanten hatten eine Sicherheitskaution von mindestens 500 Talern, dann 1.500 Mark zu leisten. Es war bei preußischen Flächensparkassen üblich, dass Bürger und nicht Sparkassenbeamte Agenturen beziehungsweise dezentrale Spargeldannahmestellen verwalteten. Erst in späteren Jahren wurden sie durch richtige Geschäftsstellen mit Sparkassenpersonal ersetzt.

Außerdem war es erlaubt, dass mehrere Sparkassen in einem Ort bestehen durften. 1907 bekam Luckau eine Stadtsparkasse und auch eine Kreissparkasse. Das zweitgenannte Institut eröffnete am 1. Juli. Es war zunächst im alten Kreishaus am Markt 32 untergebracht und hatte ab dem 1. Oktober 1917 Geschäftsräume im Erdgeschoss des Nachbarhauses. Es wurde von Ende Juni 1927 bis Ende 1928 nicht das letzte Mal für die Bedürfnisse der Sparkasse umgebaut. Die Stadtsparkasse befand sich indes im Rathaus auf dem Marktplatz. Die Zweigstelle der Hauptsparkasse der Niederlausitz war Ende der 1920er Jahre in der Hauptstraße 5.

Für einige Zeit existierten also drei Sparkassen in Luckau. Während des Zweiten Weltkrieges ordnete der Staat viele Fusionen an. So ging die Stadtsparkasse zum 1. April 1942 auf die Kreissparkasse über. Ein Jahr später wurde auch die Geschäftstelle der Hauptsparkasse der Niederlausitz mit der Kreissparkasse Luckau fusioniert. Im Gegenzug musste sie ihre Zweigstellen in Sonnewalde und Golßen abgeben. Seitdem gibt es in Luckau nur noch eine Sparkasse. Auf Anweisung der sowjetischen Besatzungsmacht wurde die Kreissparkasse am 17. Oktober 1945 ohne Rechtsnachfolge neu gegründet.

Zahlreiche brandenburgische Sparkassen fusionierten 1950 zum Zweck der Verwaltungsvereinfachung und Kosteneinsparung. Nach der Verschmelzung der Kreissparkasse Luckau mit der Stadtsparkasse Finsterwalde am 31. Juli 1950 kam der Hauptsitz dorthin. Die Verwaltungsreform in der DDR sorgte 1952 für die Teilung des historischen Kreisgebietes. Die Sparkassenzentrale war dann wieder in Luckau, bis 1993. Am 1. Juli 1993 ging die Kreissparkasse in der Sparkasse Dahme-Spreewald auf. Diese hatte ihren Sitz in Königs Wusterhausen. Sie wurde zum 1. Januar 2005 Teil der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam.

  • Im Rathaus eröffnete vor 175 Jahren die Stadtsparkasse Wernigerode. (Abb. Ansichtskarte Verlag Louis Glaser in Leipzig, um 1910; Bestand: Historisches Archiv des OSV) : © Historisches Archiv des OSV

175 Jahre kommunale Sparkasse in Wernigerode

Eröffnung der städtischen Sparkasse zu Wernigerode

Nachdem in gesetzlicher Weise die Errichtung einer öffentlichen Sparkasse in Wernigerode genehmigt worden ist, bringen wir hiermit Folgendes zur öffentlichen Kenntnis:

1) die Sparkasse wird am Sonnabend den 23. des Mts. Nachmittags 3 Uhr eröffnet, und ist für jetzt jeden Sonnabend Nachmittag von 3 bis 7 Uhr offen.
2) Das Lokal der Sparkasse befindet sich auf dem Rathhause.
3) Einlagen werden von 5 Silbergroschen an bis zu 25 Tahler in einer Zahlung angenommen. Das Guthaben jedes Einlegers kann durch Nachzahlungen bis auf 250 Thaler erhöhet werden.
4) Die Einlagen werden, sobald sie einen Thaler erreicht haben und zwar für jeden vollen Thaler und vom ersten Tage des folgenden Monats ab, mit jährlich einem Silbergroschen pro Thaler oder 3 1/3 vom Hundert verzinset.

5) Die Rückzahlung der Einlagen findet statt:
a) bei Summen bis zu 5 Thaler an jedem Kassentage,
b) bei Summen von 5 bis zu 20 Thaler, nach 14tägiger, und
c) bei größeren Summen nach zweimonatlicher Kündigung.
6) Die Sparkasse wird beaufsichtigt von einem Curatorium, für jetzt bestehend aus:
dem Bürgermeister Hertzer
dem Kaufmann Struck
dem Kaufmann Krumbhaar und
dem Oberlehrer Kallenbach.

Zum Rendanten der Sparkasse ist der Kaufmann Schwanecke jun. ernannt.
7) Quittungs-Bücher über die Einzahlungen sind an den Kassentagen gegen Zahlung von zwei Silbergroschen zu haben.
8) Die für die Sparkasse errichteten und genehmigten Grund-Gesetze sind auf dem Rathhause zu haben.
9) Die Stadt Wernigerode leistet für die Sicherheit der Einlagen Gewähr.


Wir bitten, dieses gemeinnützige Institut durch zahlreiche Betheiligung zu fördern.

Wernigerode, den 17. Juni 1849

Der Magistrat

Eröffnungsanzeige im Wernigerödischen Intelligenz-Blatt, 25stes Stück, Montag, den 18. Juni 1849

  • © Historisches Archiv des OSV

Datierung einer Heimspardose

Heimspardosen in dieser klassischen Form liehen Sparkassen im Deutschen Reich ihrer Kundschaft, um das Kleinsparen zu fördern. Üblicherweise sperrten sie dabei einen Betrag von drei Reichsmark als Pfand im Sparkassenbuch. Diese stabile Sparbüchse stellte ein ab 1924 als Bode Panzer AG firmierendes Unternehmen her. Der Name war Programm. Eine spezielle Vorrichtung am Einwurfschlitz rechts sorgte außerdem dafür, dass gesparte Münzen nicht mehr herausgeschüttelt werden konnten. Der Schlüssel zum Schloss auf der Unterseite befand sich im Besitz der Sparkasse. Dort wurde geleert.

Ein Schildchen zeigt ihre Institutsbezeichnung. Es handelt sich um die Sparkasse des Kreises Franzburg in Barth im Geschäftsgebiet der heutigen Sparkasse Vorpommern. Der Sitz der 1860 eröffneten Sparkasse des Kreises Franzburg wurde wahrscheinlich zusammen mit dem Landratsamt am 1. Oktober 1925 von Franzburg nach Barth verlegt. Ab dem 1. Februar 1928 hieß der Kreis dann ofiziell Franzburg-Barth. Infolge wurde auch die Sparkasse umbenannt. Anzunehmen ist, dass die Spardose im Zeitraum zwischen den beiden genannten Daten erstmals zum Einsatz kam.

  • Der Vorstandsvorsitzende der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam, Andreas Schulz, stellte die Jubiläumsaktivitäten vor. Der Landrat des Landkreises Dahme-Spreewald, Sven Herzberger, hielt eine Rede. Die Landrätin des Landkreises Teltow-Fläming, Kornelia Wehlan, kam auch dazu. : © Historisches Archiv des OSV

  • kurzweilige Ausstellungsführung durch den Verbandshistoriker unter anderem für Landrätin Kornelia Wehlan : © Historisches Archiv des OSV

200 Jahre Sparkasse in Lübben und Luckau

Anlässlich der Gründung der Hauptsparkasse der Niederlausitz vor 200 Jahren starteten am 29. Mai 2024 in der Lübbener Geschäftsstelle die Jubiläumsaktivitäten der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam. Das Historische Archiv des OSV unterstützt dabei nicht nur mit zwei Wanderaustellungen des Verbandes, die in Lübben und Luckau Station machen. Wir liefern auch ein vielfältiges Begleitprogramm. So war es zum Beispiel gestern meine Aufgabe, zur Historie der Sparkasse in der Region zu referieren und Highlights der Ausstellung Geldgeschichte(n) anzusprechen. Da durften unterhaltsame Storys nicht fehlen.

„Vier Groschen, die der Gesell wöchentlich zurücklegt, und, anstatt auf den Tanzboden, oder in die Bierhäuser, in die Spaarbank trägt, wachsen in 20 Jahren bis auf 258 Reichstaler.“ Solche Sätze standen zum Beispiel in einer Werbeschrift, die vor der Eröffnung 1824 im Markgraftum Niederlausitz Verbreitung fand. Angesprochen wurden auch ärmere Beamte, Handwerksleute, Dienstboten und Tagelöhner. Oder Eltern, die für die Kinder sparen konnten, damit diese dann ein Lehrgeld hatten. Auch ein Flugblatt lief um. Darin rief man Prediger, Schullehrer, Gemeindevorsteher, Armenpfleger und Familienväter auf, für Sparkassenkunden in den „niederen Volksklassen“ zu sorgen, damit sich deren „moralischer Charakter“ verbessere.

Der Gründungsgedanke nicht nur bei dieser Sparkasse war es, den nichtvermögenden Menschen eine Einrichtung zu schaffen, die ihnen das Vorsorgen durch Sparen ermöglichte. Die Hauptsparkasse wurde eröffnet, „damit die Einwohner der Provinz Gelegenheit erhalten, ihre kleinen Ersparnisse nicht nur sicher, sondern auch zinsbar unterzubringen, und sich ein Capital zu sammeln, welches sie bei Verheurathungen, Ergreifung eines Gewerbes, im Alter und im Falle der Noth benutzen können.“ So ist es im Statut zu lesen, das Sie in der Ausstellung finden. Es ging also darum, dass die Menschen sich ihr Leben verbessern und Ziele verwirklichen konnten.

Auch andere geschichtsträchtige Objekte werden vor Ort präsentiert. Ein Taler aus dem Königreich Preußen spielte im Rahmen der kleinen Ausstellungsführung eine entscheidende Rolle. Mit seiner Hilfe wurde verdeutlicht, dass die Mark ursprünglich keine Währungsbezeichnung, sondern eine Gewichtseinheit war. Aus einer Mark feinen Silbers prägte man nämlich lange Zeit 14 Taler. Ein richtiges Dezimalsystem gab es auch noch nicht. Zur Gründungszeit der Sparkasse bestand der Taler aus 30 Silbergroschen. Zwölf Pfennige machten einen Silbergroschen.

Am 28. Juni 1824 beschloss der Landtag der Niederlausitz die Satzung der Sparkasse. Am Hauptsitz Lübben begann der Geschäftsbetrieb am 1. Oktober und bei der Nebenkasse in Luckau am 9. Oktober des Jahres. Zum Geschäftsgebiet der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam kamen die Orte übrigens viele Jahre später. Zum 1. Januar 2005 fusionierte die damalige Sparkasse Dahme-Spreewald. In ihr waren wiederum zum 1. Juli 1993 die Kreissparkassen Lübben und Luckau aufgegangen.