• Sparbuch der Kreissparkasse von 1928 : © Historisches Archiv des OSV

Seit 1912 in Kleinschönebeck

Neulich erreichte uns eine Anfrage der Sparkasse Oder-Spree. Sie ist in Schöneiche bei Berlin vor Ort und wollte gern wissen, wie weit die Wurzeln in die Vergangenheit zurückreichen. Der Historiker wusste zu helfen. Eine Recherche erfolgte in der Festschrift der Niederbarnimer Kreissparkasse, die das Institut anlässlich des 75. Geburtstages 1932 veröffentlichte. Außerdem wurden Geschäftsberichte dieser Sparkasse gesichtet.

Im Ergebnis ließ sich sagen, dass es schon im Jahr 1912 einen Standort im Ortsteil Kleinschönebeck gab. Die Flächensparkasse hatte in vielen Ortschaften Nebenstellen, die meist Geschäftsleute verwalteten. Für die hiesige Agentur war zunächst vom 19. Oktober 1912 bis zum 27. September 1927 der Kaufmann Hugo Köhler zuständig. Die Adresse lautete Dorfstraße 20. Köhler hinterlegte 1.000 Mark Sicherheitskaution. Bis Ende 1912 zahlte die Kundschaft bei ihm 645 Mark ein und hob 400 ab.

Die Anfänge in dem Dorf waren klein. Die größte Nebenstelle bestand damals übrigens in der Stadt Oranienburg. Dort nahm Herr Rentier Schwab 544.863,93 Mark ein und zahlte 420.786,07 aus. Mit der Ausweitung der Geschäfte begann die Sparkasse dann mit der Einrichtung von Nebenkassen für den Spar- und Giroverkehr. Kleinschönebeck erhielt eine solche am 1. Oktober 1930. Zu dieser Zeit wirkte als Nachfolger des Kaufmanns Köhler ein gewisser General-Agent K. Borchardt.

  • Im § 1 der Satzung des Sparvereins wurde der Zweck der Einrichtung niedergeschrieben. Unter anderem konnte für den Kauf von Wintervorräten, etwa Kartoffeln, gespart werden. : © Brandenburgisches Landeshauptarchiv Potsdam, Signatur 8 Strasburg 1263

Kartoffel-Sparen in der Uckermark

Das Historische Archiv des OSV unterstützt derzeit die Sparkasse Uecker-Randow bei den Vorbereitungen für ihr 190. Jubiläum. Dabei fanden und finden vor allem Recherchen nach Geschichtsfakten und Bildmaterial statt. Nicht alle umfangreichen Ergebnisse können letztlich von der Sparkasse publiziert werden. Und doch ist es schade, manche Geschichte unerwähnt zu lassen. Wie die vom Sparverein in Strasburg in der Uckermark.

Strasburg (Uckermark) gehört seit 1997 zur Sparkasse Uecker-Randow. Als die Stadt noch die nördlichste im Prenzlauer Kreis innerhalb der Mark Brandenburg war, gründete sie 1857 eine kommunale Sparkasse. Aber bereits Jahre zuvor wurde vor Ort gespart. Als Initiator der Gründung eines Sparvereins ist der Kaufmann Wilhelm Seidel überliefert. Der Magistrat leitete die Satzung dieser Spargesellschaft vom 16. Juni 1846 an den Landrat und die königliche Regierung in Potsdam weiter. Eine Genehmigung der höheren Aufsichtsbehörde war aber nicht nötig.

Bald darauf konnte sich am 3. August der Vorstand bilden. Ihm gehörten an: Bürgermeister Schultz als Vorsitzender, die Prediger Lindt und Remy, der Ofenfabrikant Trampe, Maurermeister Linke sowie Seidel als Rendant, sprich Kassenführer. Sie verwalteten die Sparkasse unentgeltlich und finanzierten sogar die Erstausstattung mit Sparbüchern. Zur Förderung der guten Sache sollten alle Einwohner informiert werden. Für den 16. August wurde dazu eine öffentliche Versammlung im Rathaus geplant.

Ganz gemeinnützig erfolgte die Gründung dieser Einrichtung für nichtvermögende Menschen. Man konnte unter anderem für die Miete oder Krankheitsfälle sparen. Wichtig waren Vorräte für den Winter. Genannt wurden in der Satzung konkret „Feuerungsmaterial und Kartoffeln“. Ein Scheffel (55 Liter Volumen) Kartoffeln kostete 1846 in Brandenburg 14 1/2 Silbergroschen. Im Folgejahr waren es auf Grund von Kartoffelfäule und Missernte 11 Silbergroschen mehr. Der Vorstand bot sogar an, für Sparende vorteilhafte Ankäufe zu tätigen, wenn diese bis 4 Wochen vor Michaelis (29. September) Bedarf anmeldeten.

Die Vereinsmitglieder erhielten kostenlose Sparbücher ausgehändigt. Wer sein Buch verlor, musste 2 Silbergroschen für den Ersatz entrichten. Abhängig vom persönlichen Verdienst konnten regelmäßig jeden Sonntagmorgen Sparbeträge ab 2 1/2 Silbergroschen eingezahlt werden. Ein Silbergroschen ergab 12 Pfennige. Der Taler bestand aus 30 Silbergroschen. Die gesammelten Ersparnisse legte die Gesellschaft bei der Prenzlauer Kreissparkasse an. Der Landrat schenkte dem Verein sogar 10 Taler, mit denen fleißige Sparer prämiert wurden.

  • Hauptstelle der Stadtsparkasse Dresden von 1907 bis 1945 (Ansichtskarte Verlag Kunstanstalt Krille & Martin Dresden, versendet 1914; Bestand: Historisches Archiv dses OSV) : © Historisches Archiv des OSV

  • Sitzungssaal der Stadtsparkasse Dresden, entworfen von Hans Erlwein (Abb. in Deutsche Bauzeitung, Nr. 98, 1906; Bestand: Historisches Archiv des OSV) : © Historisches Archiv des OSV

Das Ende der Dresdener Sparkassenzentrale vor 80 Jahren

Dieses schöne Sparkassengebäude können Sie bei einem Rundgang durch Dresden nicht bewundern. Die Hauptstelle und die Zweigstelle Altstadt befanden sich früher an der Ecke Schulgasse 4/ Pfarrgasse 3. Bei den verheerenden Luftangriffen vor 80 Jahren wurde das Haus vollkommen zerstört. Ruiniert waren auch die Zweigstellen Antonstadt, Johannstadt, Löbtau und Striesen. Andere Filialen, wie die am Güntzplatz, wurden als teilgeschädigt eingestuft. Auch die Kundschaft litt schwer. 30 Prozent der für Kredite beliehenen Grundstücke waren ganz oder teilweise kaputt.

Seit 1821 gibt es die Sparkasse in der sächsischen Landeshauptstadt. Gegründet von einem Bürgerverein, wirkte sie ab 1828 als kommunale Einrichtung. Über acht Jahrzehnte war die Zentrale in gemieteten Räumen untergebracht. Im Frühjahr 1907 zog sie um. 425.000 Mark kosteten die Er- und die Einrichtung des neuen Heims. Die Entwürfe stammten vom bekannten Stadtbaurat Hans Erlwein. Sein prächtiges Sitzungszimmer für die Sparkasse wurde sogar bei der Deutschen Kunstgewerbe-Ausstellung präsentiert. Einen Einblick bietet Ihnen Abbildung 2 des Blogs.

1945 hatte die Sparkasse nur noch den Grund- und Bodenwert in der Bilanz. Der Tresor scheint heil geblieben zu sein. In ihm befanden sich angeblich 1,8 Millionen Reichsmark, die sich die sowjetischen Besatzer aneigneten. Beschlagnahmt wurde nach dem Kriegsende das Grundstück Tiergartenstraße 38, um die Sparkassenzentrale und die Geschäftsstelle Altstadt unterzubringen. Nach der Instandsetzung des schwer beschädigten Stadthauses Johannstadt am Güntzplatz sollte die Hauptstelle schließlich 1949 dorthin ziehen.

  • Ansichtskarte Verlag Bruno Jenzig in Görlitz, vers. 1909; Bestand: Historisches Archiv des OSV : © Historisches Archiv des OSV

Was die Sparkasse mit der Görlitzer Muschelminna zu tun hat …

Unweit des Beratungscenters der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien in der Berliner Straße finden Sie auf dem Postplatz eine außergewöhnliche Brunnenanlage. Oben steht eine weibliche Bronzefigur, die eine überdimensionale Muschel trägt. Diese spendet manchmal Wasser. Die Frau soll die Natur verkörpern. Im Volksmund avancierte sie zur Muschelminna. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Statue für Rüstungszwecke eingeschmolzen und erst 1994 ersetzt. Umgeben ist sie von vier Marmorfiguren. Das sind ein Fischer, ein Jäger, eine Nymphe und eine Nixe.

Seit 1887 gibt es den Springbrunnen schon. Seine Errichtung folgte einer Anregung des Oberpräsidenten der preußischen Provinz Schlesien. Das preußische Kultusministerium stellte dafür 75.000 Mark bereit. Durch Spenden kamen 15.000 Mark zusammen. Die Kommune beteiligte sich 1878 zunächst mit 30.000 Mark. Das Geld stammte aus den Überschüssen ihrer Sparkasse. Bereits seit 1872 stellte sie regelmäßig Geld zur Verfügung, das zum Beispiel die Stadt verschönern half. Wenn Sie sich für weitere historische Finanzierungen interessieren, so schauen Sie gern in den Blog der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien. Für diese hat der Autor wieder einen Beitrag zugearbeitet.

  • Lübecker Notgeld

    Die Sammler-Notgeldscheine zur Kunstausstellung "Nordische Woche" wurden im September 1921 ausgegeben. Abgebildet sind (v.l.o.n.r.u): Serienrückseite sowie die Wappen von Finnland, Schweden, Norwegen, Dänemark und Lübeck. : © Historisches Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes

  • Nordisches Notgeld

    Sammler-Notgeld der Lübecker Fischermeister, ausgegeben September 1921. : © Historisches Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes

Nordisches Notgeld

Im September des Jahres 2023 beschlossen der Ostdeutsche Sparkassenverbund (OSV) und die Berliner Sparkasse, nach vielen Jahren bestehender Kooperation im Bereich geschichtlicher Öffentlichkeitsarbeit, dieses gemeinsame Vorhaben nun auch vertraglich zu besiegeln. Dem OSV fiel damit die fachliche Betreuung der historischen Sammlung der Berliner Sparkasse zu. Um einen von vielen dort behüteten Schätzen soll es sich heute drehen.

In zahlreichen unscheinbaren Kartons und Kisten schlummerten nicht weniger als rund 100.000 Notgeldscheine und Banknoten der unlängst 100 Jahre zurückliegenden Hyperinflation des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Die oft künstlerisch wertvoll gestalteten und an ihre Lokalkultur gekoppelten Papiere bieten uns auf ästhetisch ansprechende Art eine wertvolle Perspektive und Erinnerung an die oft charakteristischen Lebens- und Sprechweisen der Menschen dieser Zeit. Obgleich sich aus nahezu allen Teilen Deutschlands und ihrer damaligen Provinzen kleine bunte Scheinchen im Archiv der Berliner Sparkasse eingefunden haben, wird an dieser Stelle lediglich eine Ortschaft näher beleuchtet.

Mit seinen hanseatisch geprägten Vereinen und Veranstaltungen sticht Lübeck in Sachen Notgeld aus diesem Bestand hervor. Während unzählige Exemplare in anderen Gegenden des ehemaligen Deutschen Reiches von Stadträten, Magistraten, Firmen und natürlich auch von den Sparkassen in Umlauf gebracht wurden, schritten in Lübeck die Nordischen Briefmarkensammler und Händler sowie Fischermeister, Bäckersänger oder die Plattdeutsche Volksgilde zur Tat.

Auch die als „Nordische Woche“ titulierte Kunstausstellung aus dem Jahre 1921 bot einen Anlass. Sie stellte das Ergebnis der Bestrebung dar, auf Grundlage einer gemeinsamen baltischen und nordeuropäisch geprägten Lebenswelt Kontakte mit den skandinavischen Ländern und Finnland wiederherzustellen, um dadurch jüngere kriegsbedingte Wunden zu heilen. Dementsprechend lassen sich auf den Notgeldscheinen zur Nordischen Woche neben des Lübecker Wappens auch die Embleme jener Länder wiederfinden. Ein Symbol der Einigkeit und diplomatischen Bemühungen, welches in den Händen von Sammlern und angereisten Gästen Spuren entsprechender Signalkraft hinterlassen haben wird.

In ihrer Kombination spiegeln die vielfältigen Motive sowohl die Eigenarten der Sprache als auch die facettenreichen Alltagserscheinungen der Menschen Lübecks wider. Im Magazin des Historischen Archivs des OSV sind diese vielfältigen Serien neben etlichen nicht weniger schönen und kulturell aussagekräftigen Notgeldscheinen anderer Regionen gesichtet und weiterhin für die Nachwelt verewigt.

Fabian Helbig

Praktikant des Historischen Archivs des Ostdeutschen Sparkassenverbandes

  • Umstellung im Verhältnis 1 zu 3 in einem Sparbuch der Stadtsparkasse Berlin: aus 40 Talern, 3 Silbergroschen und 4 Pfennigen wurden 120 Mark und 33 Pfennige. : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

Mark-Einführung in Berlin vor 150 Jahren

Die Etablierung der einheitlichen Währung Mark ab 1871 war, wie bereits in verschiedenen Blogbeiträgen thematisiert, ein längerer Prozess. Einen wichtigen Schritt stellte dabei der Beginn der Rechnung in Mark und Pfennig dar. Die meisten deutschen Länder führten dadurch die Reichswährung zum 1. Januar 1875 ein. Auch Preußen, in dem sich große Teile unseres heutigen Verbandsgebietes befanden, gehörte dazu.

Die älteste Sparkasse im Königreich war die Berliner Stadtsparkasse. Ihren Sitz hatte sie damals noch im Rathaus. Die Einlagen der Kundschaft betrugen Ende 1874 genau 5.337.332 Taler, 18 Silbergroschen und 8 Pfennige. Diese verteilten sich auf 105.976 Sparkassenbücher. Das abgebildete Exemplar war eines davon. Nach der Umrechnung gab es ein Gesamtguthaben von 16.011.997 Mark und 78 Pfennigen. Überliefert sind diese Daten durch die Aufsichtsbehörde in Potsdam, denn Berlin gehört damals verwaltungstechnisch zu Brandenburg.