• Historiker Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk und Ausstellungsleiter Sören Marotz eröffneten kurzweilig und faktenreich die Sonderausstellung anlässlich der Währungsunion vor 35 Jahren im DDR Museum. : © Historisches Archiv des OSV

  • geschichtsträchtige Ausstellungsexponate - Eindrücke von der Sonderausstellung rund um die Währungsunion am 1. Juli 1990 : © Historisches Archiv des OSV

  • Bildergeschichte : © Historisches Archiv des OSV

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35 Jahre Währungsunion – eine Sonderausstellung lädt ein

Anlässlich des Jahrestages der deutsch-deutschen Währungsunion präsentiert das DDR Museum in Berlin eine Sonderausstellung. Unter dem Titel „Endlich Westgeld! Die Währungsunion vom 1. Juli 1990“ sind noch bis zum 22. März 2026 ausgewählte Exponate zu sehen. Neben einigen anderen Leihgebern, unterstützte auch das Historische Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes gern mit Objekten aus den eigenen Beständen.

Auf der Eröffnung erfuhren die Gäste vom Ausstellungsleiter Sören Marotz, dass das Thema „Geld“ schon lange auf der Wunschliste des DDR Museums stand. Doch wie man es drehte und wendete – alles mündete bei der denkwürdigen Währungsunion. Herausgefunden – getan. Ein Jahr lang beschäftigten sich die Macher mit der Umsetzung dieses vordergründig abstrakten Themas. Die Herausforderung: Nicht nur „Flachware“ zu zeigen, sondern Menschen anhand besonderer Einzelstücke zu fesseln und gleichzeitig zu informieren. Im Ergebnis entstand eine kleine aber feine Inszenierung im Zentrum der Dauerausstellung.

Das Leitmotiv der Schau dürfte noch vielen in guter Erinnerung sein: „Kommt die – DM – bleiben wir / kommt sie nicht / dann gehen wir zu ihr!“ Und sie kam am 1. Juli. Und mit ihr die für viele Ostdeutsche so wichtige Reisefreiheit. Neben den neuen Konsummöglichkeiten werden auch zwei besondere Geldscheine vorgestellt, die nie in den Umlauf kamen. Erzählt wird außerdem von der ideenreichen Nachnutzung der unzähligen, nun überflüssigen DDR-Alu-Münzen. Wie selbstverständlich findet sich der Bezug zur Gegenwart. So sind Objekte zum Film „Zwei zu Eins“ sowie eine digitale Präsentation der letzten DDR-Banknoten-Serie, inkl. vieler Hintergrundinformationen, zu sehen. Interessant ist, dass in Kooperation mit der SuperIllu ein Aufruf gestartet wurde, um Erinnerungen von Zeitzeugen rund um die Währungsunion zusammenzutragen.

Unzweifelhaft zum Höhepunkt gehörte der Impulsvortrag des Historikers Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk. Selbst ein Zeitzeuge, verpackte er die Fakten zur Währungsunion in kleinere und größere Geschichten – Storytelling vom Feinsten, Zuhören für Genießer. Das Jahr 1990, so sein Fazit, war wohl das freieste, was wir je erlebt haben. Wer den Umbruch mitgemacht hat, kann dem wohl nur zustimmen. Zwischen Auflösung und Neuem schien alles möglich, für eine kurze Zeit herrschten quasi „anarchische Verhältnisse“. Oder treffend auf der Eröffnung formuliert: „Es war wie eine rasante Fahrt auf der Autobahn, währenddessen alle vier Räder gewechselt wurden.“

Unsere Rückschau auf diese ereignisreiche Zeit vor 35 Jahren verdeutlicht: Ohne den tatkräftigen Einsatz der ostdeutschen Sparkassen wäre die Währungsumstellung vermutlich nicht so professionell und reibungslos abgelaufen. Warum das so ist, erklärt kurz und knackig unsere kleine Geschichte ab Seite 3 in der Bildergalerie.

  • Stundenplan - Werbemittel der sächsischen Sparkassen in den Schulen, um 1950 : © Historisches Archiv des OSV

  • Blüten und Blütenknospen, Samenkapseln : © Thomas Einert

  • Wurzel und Blattrosetten im Herbst : © Thomas Einert

Pflanzenkunde und -geschichte

Vor ungefähr einem Dreivierteljahrhundert verschenkten die sächsischen Sparkassen solche Stundenpläne an Schulkinder, um sie an Wildgemüse und Wildkräuter heranzuführen. Dies weckte das Interesse des Blogautors, der nicht nur studierter Historiker, sondern auch ausgebildeter Wildnispädagoge sowie Survivaltrainer ist und in der Pflanzenkunde einigermaßen Erfahrung hat. Er möchte die Aufmerksamkeit auf die Nachtkerzen (rechts) lenken, die zur Zeit blühen. Die bekannteste Art der Gattung Nachtkerze ist die Gemeine oder Gewöhnliche Nachtkerze.

Auf der Rückseite des Stundenplans finden sich Informationen zur Pflanze, die einer Kommentierung bedürfen. „Die im Sommer mit großen gelben radförmigen Blüten, die sich abends öffnen und morgens verwelken, weithin leuchtende Nachtkerze ist eine der häufigsten Pflanzen an Bahndämmen, auf Schuttplätzen und auf Sandflächen.“ Als weitere, eigentlich unwirtliche Standorte sind zu nennen: Brachflächen, Ödland, sandige, kiesige Ruderalstellen, Wegränder, Straßenböschungen, Schotterflächen, Sandtrockenrasen oder etwa Steinbrüche.

Die großen Blüten stehen einzeln in den Achseln der wechselständigen Blätter am Stängel. Sie besitzen vier Blütenblätter und sind kreuzsymetrisch aufgebaut. (Bild 2) Die Nachtkerze bekam ihren aussagekräftigen Namen, weil ihre leuchtend-gelben Blüten sich erst abends öffnen und mit ihrem Duft viele Nachtfalter anlocken. Sowohl die noch geschlossenen Blütenknospen (etwa angebraten) als auch die Blüten (zum Beispiel als Salatdeko) sind essbar. Ja, viele Teile der Pflanze sind, zu verschiedenen Zeiten ihrer Entwicklung, nutzbar.

„Aus der am Boden liegenden Rosette lanzettlicher Blätter entspringt der hohe Blütenstengel; die länglichen Früchte enthalten kleine braune Samen.“ Diesen Samen, denen damals noch keine Bedeutung zugemessen wurde, gilt es einige Worte zu widmen. Die Samenkapseln (Bild 2) stehen dicht und aufrecht und enthalten sehr viele kleine kantig-spitze Samen. Das aus ihnen gewonnene Öl enthält wichtige mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Bedeutend ist der hohe Anteil an Gamma-Linolensäure, die eine vielseitige medizinische Anwendung findet. Nicht nur bei Neurodermitis.

Neben den Samen ist die Wurzel der zweite energiereiche Teil der Nachtkerze. Als zweijährige Pflanze bildet sie im ersten Jahr ihres Lebens eine Blattrosette dicht am Boden und eine Pfahlwurzel, die später verholzt. (Bild 3) Die Blätter sind lanzettlich-oval. Die grünen Blätter können auch rötliche Verfärbungen aufweisen. Die bei größeren Rosetten zum Teil möhren- oder pastinakengroßen Wurzeln sind im obersten Bereich an der Schale und im Inneren rötlich gefärbt. Ansonsten ist die Wurzel schmutzig-weiß. Es ist äußerst wichtig, vor dem Verzehr eine eindeutige Bestimmung vorzunehmen, da es auch giftige Pflanzen mit Pfahlwurzeln gibt.

„Als Rapontica oder Schinkenwurzel wird sie bisweilen angebaut. Die bis 30 cm langen und oft mehrere Zentimeter dicken Wurzeln liefern vom Herbst bis zum Frühling, wenn der Boden nicht fest gefroren ist, ein wohlschmeckendes Gemüse als Ersatz für Schwarzwurzel. Sie werden wie diese zubereitet, also geschabt oder geschält, in mit Essig angesäuertes Wasser gelegt und in Salzwasser gekocht. Mit Kartoffeln können sie wie Mohrrüben als Eintopfgericht gekocht werden. In Scheiben geschnitten geben die gekochten Wurzeln mit Essig und Öl einen Salat.“

Den Namen Schinkenwurz trägt sie übrigens wegen der Rosa-Färbung beim Kochen. Über Wohlgeschmack lässt sich streiten. Man denkt an Pastinake. Es bleibt allerdings ein gewisser kratzig-scharfer Nachgeschmack. Bei allen Pflanzenteilen. Zur Herkunft wurde auf dem Stundenplan berichtet: „Sie ist aus Nordamerika eingeschleppt, also kein ursprüngliches Kind unserer Pflanzenwelt.“ Dazu sagt man heute Neophyt. Übrigens nutzten bereits die Indigenen die Pflanze. So sollen zum Beispiel die Algonkin Hauterkrankungen mit dem Brei der Samen behandelt haben.

Nach Europa kam die Nachtkerze allerdings vor über 400 Jahren als Zierpflanze. Wegen ihrer schönen Blüten tauchte sie zunächst in französischen Gärten auf. 1660 soll sie in Deutschland angekommen sein. Auch als Wurzelgemüse wurden Nachtkerzen dann angebaut. Selbst der Dichterfürst Goethe schickte seiner Frau 1810 Samen zum Aussäen. Doch in den Gärten blieb die Nahtkerze nicht. Sie brach aus und verwilderte. Der Ausbau der Eisenbahnnetze im 19. Jahrhundert kann eine große Wirkung für ihre Verbreitung gebracht haben. In und mit den Schienenwegen bekam sie ein vielmaschiges Netz von Wanderstraßen.

  • Die Stadtsparkasse Cottbus (letzte Zeile) hatte Ende 1924 schon fast zwei Millionen Reichsmark Spareinlagen. : © Historisches Archiv des OSV

Geschäftsdaten vor 100 Jahren

Wer sich dafür interessiert, wie Sparkassen vor 100 Jahren dastanden, dem sei eine besondere Quelle zur Sparkassengeschichte empfohlen. Im Deutschen Sparkassen- und Girokalender für 1926 sind nämlich sämtliche deutschen Sparkassen von A bis Z gelistet. Nach dem Rückschlag durch die Hyperinflation finden sich hier die ersten Geschäftsdaten des Aufschwungs.

Damals begann das sogenannte Sparwunder in der Weimarer Republik. Die Menschen sparten wieder, obwohl sie fast ihre ganzen Guthaben wegen der staatliche Geldpolitik verloren hatten. Statt der ruinierten Mark war die stabile Reichsmark nun die deutsche Währung. Die Sparkassen betrieben intensiv Werbung und förderten das Kleinsparen.

Über diese Spareinrichtungen gibt der Kalender ebenfalls Auskunft. So reichte beispielsweise die Stadtsparkasse in Cottbus Heimspardosen aus und unterhielt Schulsparkassen. Bei der Kreissparkasse Cottbus gab es 1924 außerdem noch Sparmarken. Andere Institute stellten unter anderem Sparautomaten in Schulen auf oder verschenkten Sparbücher mit Starteinlage an potentielle junge Neukunden.

Über den weiteren Erfolg der Bemühungen geben die Jahrbücher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes Auskunft, die sich ebenfalls in unserem Archivbestand befinden. So lässt sich die Entwicklung sämtlicher Sparkassen bis zur Weltwirtschaftskrise 1929 nachvollziehen. Viele interessante Informationen enthalten die Bände, sogar die Gründungsjahre.

  • Kundeneinlagen der Mitgliedssparkassen in Millionen Euro : © Historisches Archiv des OSV

Das Archiv im Jahresbericht – die Jahresberichte im Archiv

Kürzlich veröffentlichte der Ostdeutsche Sparkassenverband seinen Jahresbericht 2024. Auf den Seiten 32/33 finden Sie auch Informationen zur Tätigkeit des Historischen Archivs. So war ein Highlight des vergangenen Jahres, auch persönlich für den Autor, die vielfältige Unterstützung der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam bei ihren Jubiläumsaktivitäten. Hier finden Sie einen Blogbeitrag zu diesem Thema.

Seinen ersten Geschäftsbericht gab unser Verband, der damals noch Ostdeutscher Sparkassen- und Giroverband hieß, für 1990/1991 heraus. Viele Jahre lang wurden Druckwerke publiziert und landeten in dieser Form auch im Archivregal in Potsdam. Sie stellen eine bedeutende Quelle zur Verbandsgeschichte dar. Wichtige Ereignisse und Entwicklungen sind somit dokumentiert.

Von Interesse ist unter anderem das enthaltene Zahlenmaterial, sprich die Geschäftsdaten unserer Mitgliedssparkassen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen Anhalt. Seit 1992 sind wir ein Vier-Länder-Verband. Bei der Auswertung ist allerdings zu beachten, dass Zahlen in den Berichten der nachfolgenden Jahre auch korrigiert wurden.

Blickt man zum Beispiel 30 Jahre zurück, so betrug die Bilanzsumme der Sparkassen 140,9 Milliarden Deutsche Mark. 2024 waren es 159,2 Milliarden Euro. Die Kredite stiegen in dem Zeitraum von 44,8 Milliarden DM auf 81,1 Milliarden Euro. Die Kundeneinlagen wiederum standen 1994 bei 112,8 Milliarden DM. Für das letzte Jahr wurden sogar fast 134,2 Milliarden Euro bilanziert. Im Diagramm, das Sie als Blogbild sehen, erfolgt eine einheitliche Angabe in der aktuellen Währung.

  • Ausschnitt des Leporellos : © Historisches Archiv des OSV

  • Im Rathaus befand sich die Sparkasse bis 1926. Ab 1921 hatte sie einen Kassenraum im Erdgeschoss mit Zugang von der Marktstraße. (Ausschnitt Ansichtskarte, versendet 1910: Bestand Historisches Archiv des OSV) Das Sparbuch datiert in die Zeit nach dem Umzug 1921. : © Historisches Archiv des OSV/ Sparkasse Uecker-Randow

  • Das Sparkassenbuch wurde nach dem Umzug in die Marktstraße 31 ausgestellt. Das Foto des Sparkassengebäudes ist über 90 Jahre alt. Die moderne Hauptgeschäftsstelle wurde gegen Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört. : © Sparkasse Uecker-Randow

Ein Faltheft mit Geschichte

Heute vor 190 Jahren beschlossen die Stadtverordneten von Pasewalk die Gründung einer Sparkasse, der ersten im Geschäftsgebiet der heutigen Sparkasse Uecker-Randow. Anlässlich des Jubiläums konzipierte das Historische Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes ein Leporello. Wichtige Stationen in der Entwicklung des Geldinstituts sind in diesem Heft zu finden. Am Anfang des Projekts stand die Recherche nach Fakten und passenden Bildern. Dass beispielsweise die Stadtsparkasse in ihrem ersten Jahresabschluss für 1836 einen Kapitalbestand von über 1.700 Talern auswies, veröffentlichte der Pasewalker Anzeiger am 21. Januar 1837. Er ist im Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin.

In der Sparkassenzentrale in Pasewalk wurde man hinsichtlich der Details der Gründung 1835 fündig. Die wichtigste Quelle zur Geschichte der früheren Stadtsparkasse stellt eine Festschrift dar, die anlässlich des 100. Geburtstags erschien. Auch historische Sparkassenbücher besitzt die Sparkasse Uecker-Randow. Das älteste Exemplar stellte 1863 die Stadtsparkasse in Ueckermünde aus. Ursprünglich gehörte es der dortigen Sterbekasse, also einer Versicherung für die Bestattungskosten. Überliefert ist, dass Klaus van der Pütten aus Leopoldshagen das Buch dem Sparkassenvorstand 2004 schenkte.

Unter anderem hat uns der Bürgermeister von Ueckermünde, Jürgen Kliewe, mit Bildmaterial unterstützt. Bei Abbildungen aus dem Bestand der Sparkasse und des OSV-Archivs sind keine Quellen ausgewiesen. Zum Einsatz kam wieder unsere Postkartensammlung. Die zwei Rathäuser in Pasewalk und Strasburg (Uckermark), welche die örtlichen Sparkassen beherbergten, gibt es heute leider nicht mehr. Sie wurden am Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört. Wenn’s um Geld ging … Sparkasse. Alle gezeigten Zahlungsmittel, vom Preußen-Taler bis zum Euro-Starterkit, gehören zu unserem Archivbestand.

Es gibt natürlich auch Informationen und Bilder, die es nicht auf den Flyer geschafft haben. Der Platz ist ja begrenzt. Eine Auswahl wurde getroffen. So konnten etwa die Umzüge der historischen Sparkasse in Pasewalk nicht thematisiert werden. Die Stadtsparkasse befand sich bis 1926 im Rathaus. (Bild 2) Sie übernahm dann die Kundschaft sowie die Geschäftsräume der Zweigstelle der Kreissparkasse Ueckermünde in der Ueckerstraße 38. 1932 bekam die Sparkasse schließlich eine moderne Hauptgeschäftsstelle in der Marktstraße 31, die bis 1945 bestand. (Bild 3)

Vor der Sparkasse Uecker-Randow erhielt die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien von uns solch ein kleines Faltheft mit Geschichte. Im Beratungscenter in Zittau ist die Maxi-Version aufgestellt. Andere ostdeutsche Sparkassen können sich gern an uns wenden, wenn sie so über ihren Werdegang informieren möchten. Geschichte geht übrigens nicht nur zum Geburtstag. Die Sparkasse Elbe-Elster hat es vorgemacht. Schauen Sie gern in deren Zeitstrahl. Auch die Ostsächsische Sparkasse in Dresden hat einen von uns bekommen. Er hängt vor dem History Point und war ebenfalls ein jubiläumsunabhängiges Projekt.

  • © Historisches Archiv des OSV

Das wahre Glück?

Dies ist ein dekoratives Sparmarkenheft der Kreissparkasse Zwickau aus der Nachkriegszeit. Es diente zum Sparen kleiner Beträge. Die einzelnen Seiten wurden dazu mit Sparmarken beklebt. War eine voll, erfolgte die Gutschrift auf dem Sparbuch. Ein Anliegen der Sparkassen war es damals, die Jugend zur Sparsamkeit und damit zu einer ordentlichen Lebensführung zu erziehen. Christa hieß die Besitzerin des Heftchens. Die sechsjährige Auerbacherin bekam es nach der Währungsreform 1948. Wahrscheinlich geschah dies im Rahmen des Schulsparens.

Zum Sparen sollte das Sinnbild des Bienenkorbes animieren. Die fleißigen Bienchen sorgten ja auch vor. Glück versprach das Kleeblatt. Ähren symbolisierten den (Zins)Ertrag. Sinnsprüche durften nicht fehlen. Auf der Rückseite des Heftes war zu lesen: Jeder erntet, was er sät – Spare bald, sonst ist’s zu spät. Dies bezog sich auf das Wachstum des Sparguthabens durch die Zinsen. Vorgerechnet wurde, dass beispielsweise eine Mark pro Woche in 20 Jahren eine Gesamteinzahlung von 1.040 Mark ergab, wobei ein Zinsgewinn von 303,80 Mark anfiel. Die junge Inhaberin des Sparmarkenheftes scheinen diese Aussichten leider nicht wirklich überzeugt zu haben. Sie benutzte es nämlich gar nicht.