• Diese Postkarte aus dem Jahr 1913 zeigt eine erfolgreiche Wasserlandung des Luftschiffs. : © Historisches Archiv des OSV

Bruchlandung der „Hansa“

„Hansa“ hieß das erste Luftschiff, das am 19. November 1912 in der neuen Halle auf dem Gelände des Potsdamer Luftschiffhafens untergebracht wurde. Der Zeppelin war 148 Meter lang und hatte einen Durchmesser von 14 Metern. Das Traggasvolumen war 18.700 Kubikmeter. Durch eine Motorenleistung von 510 PS konnte er eine Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern erreichen. Die Nutzlast betrug 6,5 Tonnen.

LZ 13 diente als Verkehrsluftschiff und beförderte viele wohlhabende Passagiere. Es wurde aber auch vom Militär gechartert. Man übte unter anderem den Abwurf von Granaten. Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs erfuhr die „Hansa“ eine gänzlich militärische Nutzung. Sie war aber kein Bomber, wie etwa die „Sachsen“, die in der Luftschiffwerft Potsdam zu diesem Zweck umgebaut wurde, sondern ein Aufklärer. Ihr Ende fand die „Hansa“ jedoch nicht an der Front.

Vor genau 108 Jahren misslang eine der Wasserlandungen, die Luftschiffe bei der Anfahrt in Potsdam oft durchführen mussten. Weil der Kapitän während des Manövers eine Zigarette rauchen wollte, entzündete sich ausgelassener Wasserstoff. Die Mannschaft rettete sich ins Wasser. Nicht alle Überreste des Zeppelins konnten an Land gebracht werden. Eine Luftschraube soll sich noch heute am Grund des Templiner Sees befinden. Er zählt zu den tiefsten Gewässern Brandenburgs. Die Bergung ist daher ausgeschlossen. Wer sich trotzdem für die Position des Unglücks interessiert, kann sich an den Autor des Blogs wenden.

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Ein besonderes Sparbuch aus dem Erzgebirge

Es ist wieder an der Zeit, ein besonderes Sparkassenbuch aus unserem Archivbestand im Blog zu präsentieren. Den Nachnahmen des Kunden aus Niederschlag, der am 23. Januar in Bärenstein von der Gemeindesparkasse dieses Sparbuch ausgestellt bekam, habe ich retuschiert. Doch warum erhielt der Herr ein Kriegs-Sparkassenbuch? Der Erste Weltkrieg war doch beendet. Solche speziellen Sparbücher bekamen Frontsoldaten von der Bärensteiner Sparkasse. Gemäß ihren Bestimmungen vom 1. Januar 1918 wurden deren Kriegsspareinlagen zum selben Zinssatz wie Kriegsanleihen mit 5 % verzinst. Sie durften aber erst zwei Jahre nach Friedensschluss abgehoben werden. Dies galt hier nicht. Denn das Sparkassenbuch gelangte 1919 zum Einsatz, weil es gerade keine normalen Sparbücher gab. So vermerkte es die Sparkasse auf der Rückseite. 250 Mark wurden eingezahlt und zwei Jahre später wieder abgehoben. Den Zinsbetrag meldete der Kunde nach der Inflation 1924 zur Aufwertung an.

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Berg und Tal

Hier sehen Sie eine historische Grafik, die 1950 vom Sächsischen Sparkassenverband erstellt wurde. Sie zeigt eine wechselvolle Geschichte, welche die Sparkassen und ihre Kundinnen und Kunden in 100 Jahren durchlebt hatten. Deutlich markiert sind Spareinlagenrückgänge. Sie bedürfen einiger Erklärungen. Die Ursachen waren nämlich durchaus unterschiedlich. Im Ersten Weltkrieg hob die Kundschaft viel Geld ab, um Kriegsanleihen des Deutschen Reichs zu kaufen. Mit diesen Wertpapieren wurde ein Großteil der Aufwendungen für die Kriegsführung finanziert. 1931 hingegen bewirkte vor allem der Zusammenbruch einer Großbank eine Vertrauenskrise, die sich auch auf die Sparkassen auswirkte. Es wurde vermehrt abgehoben und weniger eingezahlt. 1948 führte schließlich eine Währungsreform zur Reduzierung der Geldmenge.

Große Katastrophen zeichnen sich deutlich durch die Inflation nach dem Ersten Weltkrieg und das Ende des Zweiten Weltkrieges ab. Für die einzelnen Inflationsjahre sind keine konkreten Werte eingetragen. Überliefert ist, dass die Spareinlagen bei den sächsischen Sparkassen infolge der staatlichen Geldpolitik 1923 über 51 Billiarden Mark betrugen. Dies war gar nicht grafisch umzusetzen. Als Umstellungsverhältnis galt dann 1 Billion Mark : 1 Reichsmark. Ganz auf Null ging es jedoch 1945. Gemäß Anweisung der sowjetischen Besatzungsmacht wurden die in den Kriegsjahren enorm angewachsenen Guthaben schlichtweg „eingefroren“. Durch die verbrecherische Politik des NS-Regimes war die Währung ruiniert. Glücklicherweise konnte die krisengeschädigte Kundschaft in beiden Fällen teilweise entschädigt werden.

  • "Ersatzgroschen" aus Papier von 1918 : © Historisches Archiv des OSV

Das Münzgeld im Ersten Weltkrieg

Münzgeld gibt es schon sehr lange. Die ersten Stücke wurden im Reich der Lyder in Kleinasien im siebten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung hergestellt. Auch davon berichtet die Wanderausstellung des OSV zur Geldgeschichte. In Deutschland war die Münze bis zum Ersten Weltkrieg das vorherrschende Zahlungsmittel. Mehr als die Hälfte des Geldes war noch 1913 Münzgeld. In der Kriegszeit schwand seine Bedeutung. Goldmünzen wurden von der Bevölkerung abgeliefert, um der Reichsbank Devisen zu verschaffen. Kupfer- und Nickelgeld brauchte die Rüstungsindustrie. Die Prägung in Silber wurde bis auf Ausnahmen eingestellt. Papiergeld kam verstärkt in Umlauf, etwa Darlehnskassenscheine. Im Ergebnis reduzierte sich der Anteil der Münzen an der Geldmenge in fünf Jahren bis Ende 1918 von 56 auf 0,006 Prozent. Man brauchte aber weiterhin Kleingeld. Aufgrund des Mangels an ursprünglichen Zahlungsmitteln gaben zum Beispiel Kommunen oder Firmen Notgeld heraus, sogar Sparkassen.

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Die Kriegsanleihe-Sparkarte

Vor wenigen Tagen jährte sich das Ende des Ersten Weltkrieges zum 100. Mal. Finanziert wurde die Kriegsführung von 1914 bis 1918 vom Deutschen Reich zum großen Teil durch die Herausgabe von Anleihen. Die neun Auflagen der Kriegsanleihen brachten dem Staat 97 Milliarden Mark ein. Gezeichnet wurden die Papiere auch von den Sparkassen und ihrer Kundschaft. Es gab verschiedene Initiativen, um auch kleinere Geldbeträge für die Kriegsfinanzierung einzusetzen, etwa Kriegssparbücher.

Gemäß einer Vereinbarung des Deutschen Sparkassenverbandes mit der Heeresverwaltung kamen ab 1917 sogar spezielle Sparkarten zum Einsatz, die den Anleihenkauf fördern sollten. Der Soldat im Felde ließ sich einen Betrag vom Sold abziehen. Zur Quittierung klebte man Sparmarken auf freie Felder, die sich auf zwei Seiten der Klappkarte befanden. Das Ersparte wurde der Heimatsparkasse überwiesen und kam aufs Sparbuch. Wenn 100 Mark zusammen waren, erwarb das Geldinstitut auf Wunsch des Kunden eine Kriegsanleihe für ihn. Ansonsten blieb das Guthaben privilegiert verzinst, wenn man es bis zwei Jahre nach Friedensschluss nicht anrührte.

Im Fall des Todes des Soldaten konnte die Auszahlung oder die Herausgabe der Anleihen an jede zur gesetzlichen Hinterbliebenenversorgung berechtigte Person erfolgen. So stand es auch in der Karte, die einstmals Albin Otto Sieber gehörte. Er war Kunde der Gemeindesparkasse in Mittelbach bei Chemnitz. Als Unteroffizier in der 1. Kompanie des Reserve-Infanterie-Regiments 104 wurde er 1916 schwer verletzt. 1917 und 1918 sparte der dann in einer anderen Einheit dienende Sieber insgesamt 43 Mark mit dieser Karte. Kriegssparmarken zu einer, drei und fünf Mark wurden geklebt. Zu sehen sind die unterschiedlichen Marken auf dem zweiten Bild dieses Beitrags.

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Das Dresdener Kriegs-Sparbuch

Heute möchte ich Ihnen wieder einmal ein besonderes Sparbuch vorstellen. Es handelt sich um ein Kriegs-Sparbuch der Sparkasse der Stadt Dresden, welches derzeit in der Sonderausstellung „Sparen – Geschichte einer deutschen Tugend“ im Deutschen Historischen Museum präsentiert wird. Das Sparbuch wurde am 10. Oktober 1918 eröffnet.* Wie viele andere Sparkassen, so gab auch die Dresdener Stadtsparkasse diese Sparkassenbücher heraus, „zur Förderung der Kriegsanleihen und zur Ansammlung von Spargeldern zur Zeichnung von Kriegsanleihe-Wertpapieren“**.

Doch was sind eigentlich Kriegsanleihen? Diese Wertpapiere gab das Deutsche Reich während des Ersten Weltkriegs 1914 bis 1918 heraus. Die Allgemeinheit sollte in patriotischer Gesinnung durch ihren Erwerb den Krieg vorfinanzieren. Nach dem Sieg hätten dann die unterlegenen Gegner zahlen müssen. Rund 97 Milliarden Mark kamen als Kredit für das Reich zusammen. Auch die deutschen Sparkassen und ihre Kunden beteiligten sich kräftig an der Kriegsfinanzierung. Zugleich nahmen die Einlagen bei den Geldinstituten ordentlich zu. Die Kundinnen und Kunden konnten nicht ausreichend konsumieren und brachten daher ihr Geld zur Sparkasse. Durch die Anleihen und das Sparen wurde damals die Kaufkraft abgeschöpft und eine Inflation vorerst verhindert.

Um auch kleinere Sparbeträge für die Zeichnung von Kriegsanleihen zu „mobilisieren“, führten viele Sparkassen Kriegssparbücher beziehungsweise Kriegsanleihesparbücher ein. Auf diesen wurden meistens Guthaben längerfristig gesperrt, welche das Geldinstitut selbst in Anleihen investierte. Üblich war eine Frist bis zwei Jahre nach Friedensschluss. Man konnte sich auch eine eigene Kriegsanleihe zusammensparen, die dann die Sparkasse aushändigte oder im Depot verwahrte. Üblich war ein Zinssatz von fünf Prozent für die Sparbücher, denn soviel brachten die Kriegsanleihen. Auch in der Satzung der Dresdener Sparkasse wurden bei der Einführung des neuen Produkts 1917 diese Inhalte festgehalten.

Die Sparkassenbücher waren oft besonders gestaltet, damit die Kundinnen und Kunden ein patriotisches Erinnerungsstück an die Finanzierung des Krieges an der „Heimatfront“ beziehungsweise „Sparfront“ hatten. Die Sparkasse der sächsischen Landeshauptstadt druckte deswegen nicht etwa neue Bücher. Es wurde schlichtweg ein anderes, farbiges Cover auf ein gewöhnliches Sparkassenbuch geklebt. Wir sehen hier die damaligen Nationalfarben des Kaiserreichs, Schwarz-Weiß-Rot.

* Den Namen des Kunden, der gegen Kriegsende einmalig eine Mark einzahlte, habe ich retuschiert.
** Verwaltungsbericht der Sparkasse der Stadt Dresden für 1917, S. 3