• Die Sparkasse der Stadt befand sich im Rathaus in der Mitte des Marktes. Dort war ein Hinweisschild angebracht. (Ansichtskarte Verlag H. Rubin & Co. in Dresden-Blasewitz, versendet 1924; Bestand: Historisches Archiv des OSV) : © Historisches Archiv des OSV

  • Eine Filiale der Saalesparkasse gibt es heute links am Markt. (Ansichtskarte Verlag Carl Schulze in Lauchstädt, versendet 1906; Bestand: Historisches Archiv des OSV) : © Historisches Archiv des OSV

Lauchstedt vs. Lauchstädt

Das Historische Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes verfügt über eine große Sammlung von Ansichtskarten mit Abbildungen historischer Sparkassen. Da finden sich auch einige Kuriositäten, zum Beispiel dieses vor genau 100 Jahren versendete Exemplar. Kennen Sie Lauchstedt? Das ist eine Stadt mit langer Geschichte, die gleich mehrfach ihren Namen änderte.

So wurde 1925 aus Lauchstedt offiziell Lauchstädt. Diese Schreibweise wurde aber schon länger verwendet, nicht nur von der 1858 gegründeten Sparkasse, die im Rathaus saß. Die zweite Abbildung des Beitrags verdeutlicht das. Die Zusatzbezeichnung „Bad“ fungierte übrigens erst ab 1925 als Teil des Stadtnamens. Damals gab es schon über 200 Jahre einen Kurbetrieb mit heilkräftigem Quellwasser.

Nicht nur als Kur-, sondern auch als Kulturstätte gewann die Stadt Bekanntheit. Seit 2008 besteht sie daher mit dem Namen Goethestadt Bad Lauchstädt. Vor Ort können Sie ein einzigartiges historisches Theater aus der Zeit des „Dichterfürsten“ besuchen. Und falls Sie vorher zur Sparkasse wollen: Sie befindet sich heute am Markt 8.

  • Sparkassenfiliale in Neubrandenburg - Stargarder Straße 13, 2024 : © Historisches Archiv des OSV

Spurensuche in Neubrandenburg

Zu Ostern bin ich von Neubrandenburg nach Neustrelitz gewandert. Am Beginn des Fußmarsches stand eine Stadtbesichtigung. Empfehlenswert ist eine Umrundung der Neubrandenburger Innenstadt entlang der Mauer mit ihren beeindruckenden Toren, Türmen und Wieckhäusern. Innerhalb des Rings gibt es jedoch wenig uralte Substanz zu sehen. Vergeblich sucht man etwa den Gründungsort der Ersparnis-Anstalt zu Neubrandenburg, die am 20. Juni 1852 im Haus des Kaufmanns J. C. H. Volckmann an der Ecke Turmstraße/ Palaisstraße eröffnete. Jetzt steht an der Stelle, mit der Adresse Stargarder Straße 19, das verwaiste Kaufhof-Gebäude. Das Haus wurde übrigens in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre als Kaufhaus errichtet.

Doch zurück zur Sparkasse. Nach mehreren Umzügen kam sie 1870 in einem neuerbauten Haus in der Stargarder Straße 8 unter. Dort blieb sie bis 1945. Ende April verbrannten im Zuge der Eroberung durch die Rote Armee rund 80 Prozent der Innenstadt. Viele Fachwerkhäuser wurden vollkommen zerstört. Massive Steinbauten, wie die Sparkasse in der damaligen Adolf-Hitler-Straße, brannten aus. Der schrittweise Neuaufbau der in Trümmern liegenden Stadt begann erst nach einigen Jahren. Die Straße war mittlerweile nach Ernst Thälmann benannt und als Magistrale gedacht. In ihrem nördlichen Abschnitt entstanden Gebäude von öffentlichem Interesse. Dazu kamen Laden- und Wohnbauten. Eine solche Funktion hat auch das zwischen 1955 und 1957 errichtete Haus, welches heute die Sparkassenfiliale in der Stargarder Straße 13 beherbergt.

  • Diese Postkarte aus dem Jahr 1913 zeigt eine erfolgreiche Wasserlandung des Luftschiffs. : © Historisches Archiv des OSV

Bruchlandung der „Hansa“

„Hansa“ hieß das erste Luftschiff, das am 19. November 1912 in der neuen Halle auf dem Gelände des Potsdamer Luftschiffhafens untergebracht wurde. Der Zeppelin war 148 Meter lang und hatte einen Durchmesser von 14 Metern. Das Traggasvolumen war 18.700 Kubikmeter. Durch eine Motorenleistung von 510 PS konnte er eine Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern erreichen. Die Nutzlast betrug 6,5 Tonnen.

LZ 13 diente als Verkehrsluftschiff und beförderte viele wohlhabende Passagiere. Es wurde aber auch vom Militär gechartert. Man übte unter anderem den Abwurf von Granaten. Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs erfuhr die „Hansa“ eine gänzlich militärische Nutzung. Sie war aber kein Bomber, wie etwa die „Sachsen“, die in der Luftschiffwerft Potsdam zu diesem Zweck umgebaut wurde, sondern ein Aufklärer. Ihr Ende fand die „Hansa“ jedoch nicht an der Front.

Vor genau 108 Jahren misslang eine der Wasserlandungen, die Luftschiffe bei der Anfahrt in Potsdam oft durchführen mussten. Weil der Kapitän während des Manövers eine Zigarette rauchen wollte, entzündete sich ausgelassener Wasserstoff. Die Mannschaft rettete sich ins Wasser. Nicht alle Überreste des Zeppelins konnten an Land gebracht werden. Eine Luftschraube soll sich noch heute am Grund des Templiner Sees befinden. Er zählt zu den tiefsten Gewässern Brandenburgs. Die Bergung ist daher ausgeschlossen. Wer sich trotzdem für die Position des Unglücks interessiert, kann sich an den Autor des Blogs wenden.

  • Zwischen Brandenburg und Sachsen lag früher Schlesien. (Abb.: Ausschnitt Landkarte der preußischen Provinz Schlesien und der angrenzenden Länder und Staaten, 1887; Bestand: Historisches Archiv des OSV) : © Historisches Archiv des OSV

Zur schlesischen Sparkassengeschichte

Wie Sie auf der abgebildeten Landkarte erkennen können, war ein Teil des heutigen Freistaates Sachsen in früheren Zeiten nicht sächsisch. Gelb markiert ist das Gebiet der preußischen Provinz Schlesien, die bis 1945 existierte. Zu ihr gehörte der Norden der Oberlausitz, den das Königreich Sachsen 1815 abtreten musste. Sparkassen wurden auf beiden Seiten der Landesgrenze gegründet. So entstand etwa mit der Stadtsparkasse Zittau am 28. März 1825 die erste kommunale Sparkasse Sachsens.

Görlitz hingegen wurde am 1. Oktober 1830 Sitz der ständischen Provinzialsparkasse der Oberlausitz. Solch eine besondere Flächensparkasse, die in mehreren Kreisen wirkte, gab es in der preußischen Niederlausitz bereits seit 1824. Das Görlitzer Institut verfügte im Gründungsjahr über sogenannte Nebensparkassen unter anderem in Hoyerswerda, Muskau, Reichenbach und Rothenburg. Diese Agenturen mit noch begrenztem Angebot wurden meist von Geschäftsleuten, zum Beispiel Kaufmännern, betreut.

Eine weitere Besonderheit gab es im Preußen. Dort konnten, anders als in Sachsen, lange Zeit mehrere Sparkassen in einem Ort vorhanden sein. So eröffnete beispielsweise Hoyerswerda am 1. April 1880 eine Stadtsparkasse. Ab dem 1. Oktober 1887 bestand die Kreissparkasse Hoyerswerda. Nach einer Fusion wirkte ab dem 1. März 1934 die Kreis- und Stadtsparkasse Hoyerswerda. Sie übernahm dann die örtliche Kundschaft der Oberlausitzer Provinzialsparkasse, als diese Ende 1938 durch den Staat aufgelöst wurde.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Grenze entlang der Neiße neu gezogen. Der westliche Teil der ehemaligen Provinz Schlesien kam zum Land Sachsen. Auf Befehl der sowjetischen Besatzungsmacht wurden alle Sparkassen geschlossen und neue ohne Rechtsnachfolge eröffnet. So entstanden die Kreissparkasse Hoyerswerda und im westlichen Teil des ehemaligen Kreises Rothenburg die Kreissparkasse Weißwasser. Auch die Stadt Görlitz wurde geteilt. Es existierten dann eine Stadt- und eine Kreissparkasse Görlitz. In der DDR wurde die Sparkassenlandschaft erneut umstrukturiert.

  • Der erste Standort des Botanischen Gartens befand sich in Schöneberg. (Ansichtskarte Verlag S. & G. Saulsohn in Berlin, um 1900; Bestand: Historisches Archiv des OSV) : © Historisches Archiv des OSV

Vom Botanischen Garten zum Kleistpark

Im Rahmen der Kooperation mit der Berliner Sparkasse erarbeiten wir derzeit historische Ausstellungsinhalte. Interessante Fakten werden recherchiert. Aussagekräftiges Bildmaterial wird beschafft. Das gemeinnützige Engagement ist eines der Themen. So stellte die Stadtsparkasse zum Beispiel 1853 mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde 50.000 Taler für den Baufonds des geplanten Arbeits-, Siechen-, Waisen- und Irrenhauses bereit. In der ersten Hälfte der 1880er Jahre wurde die Verwendung von Überschüssen in Höhe von 887.306 Mark zum Bau von Gemeindeschulhäusern erlaubt.

Schließlich gab die Sparkasse der Stadt 1909 ganze zwei Millionen Mark zum Ankauf des alten Botanischen Gartens in Schöneberg. Belegt ist das durch einen Bericht der Gemeindeverwaltung der Stadt Berlin. Seit 1679 befand sich dort ein königlicher Garten, unter anderem für die Küchenbedürfnisse des Hofes. Ab 1718 trug er offiziell den Namen Botanischer Garten. Das abgebildete Victoria-Regia-Haus wurde 1882 erbaut. Weil das Gelände zu klein war und nicht vergrößert werden konnte, zog der Botanische Garten 1910 nach Dahlem. Der ehemalige Schöneberger Garten wurde zum Park umstrukturiert. Anlässlich des 100. Todestags Heinrich von Kleists erhielt er den Namen des Schriftstellers.

  • Scheck der Girokasse Schönau, 1917 : © Historisches Archiv des OSV

Ein schöner Schönauer Scheck

Ab 1909 wurde innerhalb der deutschen Sparkassenorganisation zuerst in Sachsen der bargeldlose Zahlungsverkehr in Form des Giroverkehrs eingeführt. Dieser lag hier aber, im Unterschied zu anderen Ländern im Deutschen Reich, zunächst nicht in der Zuständigkeit der Sparkassen. Den Zahlungsverkehr, neben Giro- auch Scheckverkehr, wickelten sogenannte Girokassen ab. Diese wurden gewöhnlich von den Sparkassenbeamten in den Sparkassenräumen getrennt mitverwaltet.

So war auch die 1888 im heutigen Chemnitzer Ortsteil Schönau gegründete Gemeindesparkasse nicht selbst für den Zahlungsverkehr zuständig. 1917 fand die Gründung einer Girokasse statt, die dem Giroverband Sächsischer Gemeinden beitrat. Die Verrechnungszentrale des Verbandes befand sich in der Landeshauptstadt Dresden. Lediglich für den örtlichen Zahlungsverkehr in Schönau war hingegen der abgebildete Scheck gedacht. Er ist einer der Ältesten in unserem Archivbestand.