• Die Provisorische Regierung im Dresdner Rathaus Anfang Mai 1849 (Druck nach einer zeitgenössischen Zeichnung, in: Blum, Hans: Die deutsche Revolution 1848-49, 1897, S. 405; Bestand: Historisches Archiv des OSV) : © Historisches Archiv des OSV

Die Mairevolution in Dresden

„Da die Sparkasse 1848 ihre Krisenfestigkeit erwiesen hatte, blieb sie in den Maiunruhen des Jahres 1849 unangefochten, obwohl das Rathaus dieses Mal wirklich von Aufständischen besetzt wurde.“

So schrieb Josef Wysocki in der Chronik anlässlich des 175. Jubiläums der Stadtsparkasse Dresden 1996. Der Ausbruch der Märzrevolution 1848 verängstigte viele Dresdner Sparkassenkunden. Sie fürchteten um die Sicherheit ihrer Ersparnisse, die sie in der Sparkasse im Rathaus verwahrt und nicht als Kredite angelegt glaubten. Es folgte ein Schaltersturm. Allein im März und April wurden 65.524 Taler mehr abgehoben als eingezahlt. Der Sparkasse gelang es mit staatlicher Hilfe, allen Rückzahlungswünschen zu entsprechen. Dadurch beruhigte sich die Lage. Insgesamt betrug der Auszahlungsüberschuss in dem Jahr 87.538 Taler. 1849 nahmen die Einlagen hingegen zu.

Im Gegensatz zur preußischen Hauptstadt Berlin, wo es am 18. März 1848 zum Barrikadenkampf kam, blieb es in Sachsen im Frühjahr des ersten Revolutionsjahres friedlich. Vor 175 Jahren aber erfolgte in Dresden eine große gewaltsame Auseinandersetzung. Hintergrund des Maiaufstandes war der Konflikt um die Anerkennung der von der Frankfurter Nationalversammlung beschlossenen Reichsverfassung. Weil das sächsische Parlament für die Verfassung stimmte und die Steuerbewilligung verweigerte, löste es König Friedrich August II. am 28. April auf. Danach gab es erfolglose öffentliche Versammlungen und Petitionen mit der Forderung, dass der Monarch die Verfassung annehmen sollte.

Indes wandte sich der königliche Minister Friedrich Ferdinand von Beust an Preußen und bat um die Bereitstellung von Truppen. Wegen des Einsatzes der sächsischen Armee im Schleswig-Holsteinischen Krieg waren nämlich wenig Soldaten verfügbar. Als diese Anforderung bekannt wurde, versuchten Dresdner Bürger am 3. Mai das Zeughaus zu stürmen, um Waffen gegen die Invasoren zu bekommen. Dabei gab es die ersten Toten. Nun brach ein Aufstand los, den einige Revolutionäre schon länger vorbereitet hatten, um ihre demokratischen Vorstellungen letztlich gewaltsam durchzusetzen.

Die Minister und die königliche Familie flohen am 4. Mai auf die Festung Königstein. Im Dresdner Rathaus bildete sich eine Provisorische Regierung aus Otto Leonhard Heubner, Samuael Erdmann Tzschirner und Karl Gottlob Todt. Sie organisierte den Widerstand gegen sächsisches und dann auch preußisches Militär. Zum Führungskreis gehörte der bekannte russische Revolutionär Michael Bakunin. Auch Prominente wie Richard Wagner und Gottfried Semper beteiligten sich aktiv am Aufstand.

Auf dem Altmarkt und in den umherliegenden Straßen wurden Barrikaden errichtet, danach alle Straßen und Plätze bis in die Vorstädte abgesichert. Es gab erbitterte Gefechte. Letztlich zeigten sich die Aufständischen, darunter Mitglieder der Turnerbewegung und von Kommunalgarden, der militärischen Übermacht unterlegen. Regierung und Kämpfer verließen Dresden am 9. Mai. Berichtet wird, dass Soldaten gefangene Gegner folterten und ermordeten. Einige Anführer konnten ins Ausland flüchten. Andere erwarteten lange Haftstrafen. Nach der Niederschlagung des Aufstandes begann in Sachsen eine Ära der Restauration. So wurde etwa die Vereins-, Versammlungs- und Pressefreiheit wieder abgeschafft.

  • © Historisches Archiv des OSV/ Deposita der Sparkasse Meißen

Durch Rationalisierung der Arbeit zu schnellerer Kundenbedienung

1. Mai – Internationaler Kampftag aller Werktätigen. Die Kreissparkasse Dresden war 1967 mit einem Lastkraftwagen bei der Demonstration dabei. Die in die DDR-Planwirtschaft eingebundene Sparkasse wies auf ihre Leistungen hin. Außerdem trug ein straßenseitig angebrachtes Schild die Losung „Durch Rationalisierung der Arbeit zu schnellerer Kundenbedienung“. Eine Frau hatte das mit ihrer Büromaschine zu veranschaulichen. Die Beschleunigung der Geschäftsvorfälle war unter anderem notwendig, weil sich der Kundenverkehr wegen der verkürzten Arbeitswoche auf fünf Tage zusammendrängte.

Durch die Einführung der „komplexen Einmann-Bedienung“ sollte Abhilfe geschaffen werden. Mann beziehungsweise Frau war gleichzeitig für das Kassieren, Quittieren und die Eintragungen in die Sparbücher zuständig. Demonstrierte etwa die zweite Frau am Tisch, dass es dabei kein Vier-Augen-Prinzip mehr gab? Die Einmann-Bedienung wurde ab 1965 bei der Kreissparkasse eingeführt. Dafür mussten einseitig ausgebildete und eingesetzte Beschäftigte qualifiziert werden.

Die Weiterbildung stellte auch einen Punkt in den Vereinbarungen dar, die sie mit dem Direktor treffen konnten, um möglicherweise den Ehrentitel „Kollektiv der sozialistischen Arbeit“ zu erhalten. 1967 nahmen zehn Teams der Sparkasse am Wettbewerb teil. Drei Kollektive in Radeberg und Langebrück wurden ausgezeichnet. 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erreichten dabei „gute Ergebnisse in ideologischer und ökonomischer Hinsicht“, so der Jahresbericht der Sparkasse.

  • Die Sparkasse der Stadt befand sich im Rathaus in der Mitte des Marktes. Dort war ein Hinweisschild angebracht. (Ansichtskarte Verlag H. Rubin & Co. in Dresden-Blasewitz, versendet 1924; Bestand: Historisches Archiv des OSV) : © Historisches Archiv des OSV

  • Eine Filiale der Saalesparkasse gibt es heute links am Markt. (Ansichtskarte Verlag Carl Schulze in Lauchstädt, versendet 1906; Bestand: Historisches Archiv des OSV) : © Historisches Archiv des OSV

Lauchstedt vs. Lauchstädt

Das Historische Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes verfügt über eine große Sammlung von Ansichtskarten mit Abbildungen historischer Sparkassen. Da finden sich auch einige Kuriositäten, zum Beispiel dieses vor genau 100 Jahren versendete Exemplar. Kennen Sie Lauchstedt? Das ist eine Stadt mit langer Geschichte, die gleich mehrfach ihren Namen änderte.

So wurde 1925 aus Lauchstedt offiziell Lauchstädt. Diese Schreibweise wurde aber schon länger verwendet, nicht nur von der 1858 gegründeten Sparkasse, die im Rathaus saß. Die zweite Abbildung des Beitrags verdeutlicht das. Die Zusatzbezeichnung „Bad“ fungierte übrigens erst ab 1925 als Teil des Stadtnamens. Damals gab es schon über 200 Jahre einen Kurbetrieb mit heilkräftigem Quellwasser.

Nicht nur als Kur-, sondern auch als Kulturstätte gewann die Stadt Bekanntheit. Seit 2008 besteht sie daher mit dem Namen Goethestadt Bad Lauchstädt. Vor Ort können Sie ein einzigartiges historisches Theater aus der Zeit des „Dichterfürsten“ besuchen. Und falls Sie vorher zur Sparkasse wollen: Sie befindet sich heute am Markt 8.

  • Sparkassenfiliale in Neubrandenburg - Stargarder Straße 13, 2024 : © Thomas Einert

Spurensuche in Neubrandenburg

Zu Ostern bin ich von Neubrandenburg nach Neustrelitz gewandert. Am Beginn des Fußmarsches stand eine Stadtbesichtigung. Empfehlenswert ist eine Umrundung der Neubrandenburger Innenstadt entlang der Mauer mit ihren beeindruckenden Toren, Türmen und Wieckhäusern. Innerhalb des Rings gibt es jedoch wenig uralte Substanz zu sehen. Vergeblich sucht man etwa den Gründungsort der Ersparnis-Anstalt zu Neubrandenburg, die am 20. Juni 1852 im Haus des Kaufmanns J. C. H. Volckmann an der Ecke Turmstraße/ Palaisstraße eröffnete. Jetzt steht an der Stelle, mit der Adresse Stargarder Straße 19, das verwaiste Kaufhof-Gebäude. Das Haus wurde übrigens in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre als Kaufhaus errichtet.

Doch zurück zur Sparkasse. Nach mehreren Umzügen kam sie 1870 in einem neuerbauten Haus in der Stargarder Straße 8 unter. Dort blieb sie bis 1945. Ende April verbrannten im Zuge der Eroberung durch die Rote Armee rund 80 Prozent der Innenstadt. Viele Fachwerkhäuser wurden vollkommen zerstört. Massive Steinbauten, wie die Sparkasse in der damaligen Adolf-Hitler-Straße, brannten aus. Der schrittweise Neuaufbau der in Trümmern liegenden Stadt begann erst nach einigen Jahren. Die Straße war mittlerweile nach Ernst Thälmann benannt und als Magistrale gedacht. In ihrem nördlichen Abschnitt entstanden Gebäude von öffentlichem Interesse. Dazu kamen Laden- und Wohnbauten. Eine solche Funktion hat auch das zwischen 1955 und 1957 errichtete Haus, welches heute die Sparkassenfiliale in der Stargarder Straße 13 beherbergt.

  • Diese Postkarte aus dem Jahr 1913 zeigt eine erfolgreiche Wasserlandung des Luftschiffs. : © Historisches Archiv des OSV

Bruchlandung der „Hansa“

„Hansa“ hieß das erste Luftschiff, das am 19. November 1912 in der neuen Halle auf dem Gelände des Potsdamer Luftschiffhafens untergebracht wurde. Der Zeppelin war 148 Meter lang und hatte einen Durchmesser von 14 Metern. Das Traggasvolumen war 18.700 Kubikmeter. Durch eine Motorenleistung von 510 PS konnte er eine Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern erreichen. Die Nutzlast betrug 6,5 Tonnen.

LZ 13 diente als Verkehrsluftschiff und beförderte viele wohlhabende Passagiere. Es wurde aber auch vom Militär gechartert. Man übte unter anderem den Abwurf von Granaten. Mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs erfuhr die „Hansa“ eine gänzlich militärische Nutzung. Sie war aber kein Bomber, wie etwa die „Sachsen“, die in der Luftschiffwerft Potsdam zu diesem Zweck umgebaut wurde, sondern ein Aufklärer. Ihr Ende fand die „Hansa“ jedoch nicht an der Front.

Vor genau 108 Jahren misslang eine der Wasserlandungen, die Luftschiffe bei der Anfahrt in Potsdam oft durchführen mussten. Weil der Kapitän während des Manövers eine Zigarette rauchen wollte, entzündete sich ausgelassener Wasserstoff. Die Mannschaft rettete sich ins Wasser. Nicht alle Überreste des Zeppelins konnten an Land gebracht werden. Eine Luftschraube soll sich noch heute am Grund des Templiner Sees befinden. Er zählt zu den tiefsten Gewässern Brandenburgs. Die Bergung ist daher ausgeschlossen. Wer sich trotzdem für die Position des Unglücks interessiert, kann sich an den Autor des Blogs wenden.

  • Zwischen Brandenburg und Sachsen lag früher Schlesien. (Abb.: Ausschnitt Landkarte der preußischen Provinz Schlesien und der angrenzenden Länder und Staaten, 1887; Bestand: Historisches Archiv des OSV) : © Historisches Archiv des OSV

Zur schlesischen Sparkassengeschichte

Wie Sie auf der abgebildeten Landkarte erkennen können, war ein Teil des heutigen Freistaates Sachsen in früheren Zeiten nicht sächsisch. Gelb markiert ist das Gebiet der preußischen Provinz Schlesien, die bis 1945 existierte. Zu ihr gehörte der Norden der Oberlausitz, den das Königreich Sachsen 1815 abtreten musste. Sparkassen wurden auf beiden Seiten der Landesgrenze gegründet. So entstand etwa mit der Stadtsparkasse Zittau am 28. März 1825 die erste kommunale Sparkasse Sachsens.

Görlitz hingegen wurde am 1. Oktober 1830 Sitz der ständischen Provinzialsparkasse der Oberlausitz. Solch eine besondere Flächensparkasse, die in mehreren Kreisen wirkte, gab es in der preußischen Niederlausitz bereits seit 1824. Das Görlitzer Institut verfügte im Gründungsjahr über sogenannte Nebensparkassen unter anderem in Hoyerswerda, Muskau, Reichenbach und Rothenburg. Diese Agenturen mit noch begrenztem Angebot wurden meist von Geschäftsleuten, zum Beispiel Kaufmännern, betreut.

Eine weitere Besonderheit gab es im Preußen. Dort konnten, anders als in Sachsen, lange Zeit mehrere Sparkassen in einem Ort vorhanden sein. So eröffnete beispielsweise Hoyerswerda am 1. April 1880 eine Stadtsparkasse. Ab dem 1. Oktober 1887 bestand die Kreissparkasse Hoyerswerda. Nach einer Fusion wirkte ab dem 1. März 1934 die Kreis- und Stadtsparkasse Hoyerswerda. Sie übernahm dann die örtliche Kundschaft der Oberlausitzer Provinzialsparkasse, als diese Ende 1938 durch den Staat aufgelöst wurde.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Grenze entlang der Neiße neu gezogen. Der westliche Teil der ehemaligen Provinz Schlesien kam zum Land Sachsen. Auf Befehl der sowjetischen Besatzungsmacht wurden alle Sparkassen geschlossen und neue ohne Rechtsnachfolge eröffnet. So entstanden die Kreissparkasse Hoyerswerda und im westlichen Teil des ehemaligen Kreises Rothenburg die Kreissparkasse Weißwasser. Auch die Stadt Görlitz wurde geteilt. Es existierten dann eine Stadt- und eine Kreissparkasse Görlitz. In der DDR wurde die Sparkassenlandschaft erneut umstrukturiert.