• Ansichtskarte Verlag Fritz Opitz Nachf./ O. Burkhardt, versendet 1899; Bestand: Historisches Archiv des OSV

Unsere Älteste

Viele historische Ansichtskarten aus unserem Archivbestand sind bereits im Sparkassengeschichtsblog veröffentlicht worden. Heute präsentieren wir Ihnen das älteste Exemplar, das eine Sparkasse im OSV-Gebiet zeigt. Ein Reisender versendete sie am 22. August 1899. Offenbar machte er bei seiner Fahrt nach Dresden um 12:45 Uhr einen Zwischenstopp in Herzberg (Elster). Motiv der Karte ist das dortige Rathaus, welches die Stadtsparkasse seit ihrer Eröffnung am 1. Juli 1873 beherbergte. Dies belegt die Akte mit der Signatur C 48 Ih, Nr. 282 Bd. 1 in der Merseburger Zweigstelle des Landeshauptarchivs Sachsen-Anhalt, die ich vor einiger Zeit digitalisieren und vor Kurzem inhaltlich erschließen konnte. Es handelte sich übrigens um die fünfte Sparkassengründung im Gebiet der heutigen Sparkasse Elbe-Elster. Das erste Institut war am 1. August 1837 die Sparkasse des Schweinitzer Kreises mit Hauptsitz in Herzberg (Elster), auf welche die Stadtsparkasse schließlich 1927 übergehen sollte.

  • Die Karte wurde am 31.12.1899 geschrieben und am 1.1.1900 in der Post in Lengefeld gestempelt. (Ansichtskarte eines unbekannten Verlags; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Zur Jahreswende

Die ältesten Ansichtskarten im Bestand des Historischen Archivs des OSV, die Sparkassen zeigen, wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts versendet. Genau am letzten Tag des Jahres 1899 wurde diese Postkarte geschrieben. Es wurde sich für einen Weihnachtsgruß bedankt. Es folgten Glückwünsche zur Jahrhundertwende. Zum neuen Jahrzehnt hingegen möchte wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, alles Gute wünschen. Kommen sie fröhlich & gesund in 2020 an. Insbesondere senden wir an dieser Stelle und mit passendem Motiv herzliche Grüße an Horst Möckel vom Historischen Archiv der Erzgebirgssparkasse in Schwarzenberg und bedanken uns für die liebe Stollenpost zur Adventszeit.

  • Kundentresen mit Alarmschalter für den Sparkassenmitarbeiter? (Ansichtskarte Verlag H. Wöhlke in Bad Salzelmen; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Ein Blick in die Sparkasse

Die vielen historischen Postkarten im Bestand unseres Archivs können von Mitgliedssparkassen des OSV für verschiedenste Zwecke genutzt werden, sei es nun als Kalendermotive oder Ausstellungsobjekte. Fast alle Ansichtskarten zeigen Außenansichten von Sparkassenhauptstellen, die üblicherweise in Gemeindeämtern, Rat- oder Kreishäusern untergebracht waren. Die entsprechende Beschilderung beziehungsweise Beschriftung am Gebäude weist auf das jeweilige Institut hin.

Innenansichten sind nur wenige überliefert. Einen Einblick gewährte zum Beispiel die Stadtsparkasse Bad Salzelmen im heutigen Sachsen-Anhalt. Dieses Institut hatte eine verhältnismäßig kurze Geschichte. Eine Sparkasse bestand in Groß Salze seit 1894. Die Umbenennung in Bad Salzelmen war 1926. Sechs Jahre später erfolgte die Eingemeindung nach Schönebeck (Elbe), dessen Stadtsparkasse dadurch eine weitere Geschäftsstelle bekam.

Doch widmen wir uns der interessanten Abbildung. Das Foto zeigt den Arbeitsbereich des Kassenpersonals, etwa Tische für je zwei Mitarbeiter mit schicker Beleuchtung. Hinten steht ein Telefon. Am Tresen wurde die Kundschaft bedient. Erkennen Sie den Schalter links? Handelte es sich etwa um einen Alarmknopf für den Kassenbeamten? Eigentlich ist es ja undenkbar, dass derartig Sicherheitsrelevantes öffentlich dargestellt wurde.

  • Eine Moderscheinung waren um 1900 Mondscheinkarten. (Abb. Ausschnitt Ansichtskarte Verlag Edgar Schmidt in Dresden, um 1900; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Vollmond über Dresden-Striesen

Der Vollmond steht romantisch über der Sparkassenfiliale im Dresdner Stadtteil Striesen. Doch was macht der Kinderwagen zu nächtlicher Stunde vor der Geschäftsstelle? Und warum steht ihre Tür noch offen? Da stimmt doch etwas nicht.

Des Rätsels Lösung: Es handelt sich um einen Ausschnitt einer sogenannten Mondscheinkarte. Um 1900 waren diese sehr beliebt. So wurde zum Beispiel durch Nachbearbeitung einer Fotovorlage die Illusion einer Nachtaufnahme erzeugt.

In Striesen war eine Sparkasse übrigens schon vor über 140 Jahren ansässig. 1892 wurde der Ort eingemeindet und die Stadtsparkasse Dresden bekam damit eine weitere Zweigstelle. Heute ist die Ostsächsische Sparkasse Dresden hier für ihre Kundinnen und Kunden da.

  • Sparkasse Sayda 1915 im Schnee

    Mannshohe Schneeberge versperrten um 1915 fast den Eingang zur Sparkasse in Sayda. (Ansichtskarte Verlag Max Wagner in Sayda; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Winterlicher Gruß aus dem Archiv

Tief Egon zieht über Deutschland hinweg und bringt dabei vielen Regionen Schnee. Dass dann solche Schneehöhen wie hier um 1915 in Sayda erreicht werden, können wir natürlich nicht versprechen.

Sayda ist eine kleine Stadt im sächsischen Erzgebirge mit derzeit knapp 2.000 Einwohnern. Im Januar 1852 öffnete dort die Sparkasse ihre Türen; allerdings nur donnerstags in der örtlichen Apotheke. Größere Geschäftsräume im damaligen Rathaus, zwei Berufsbeamte und werktägliche Öffnung gab es erst ab 1876.

Die Sparkasse ist bis heute vor Ort – mit einer Geschäftsstelle der Sparkasse Mittelsachsen. Wenn dort jetzt auch mannshohe Schneeberge zu bewältigen sind, schicken Sie uns gern ein Bild fürs Archiv.

  • Die Ansichtskarte zeigt die Straßenpartie mit Sparkasse und Rathaus. (Verlag Georg Mugler, Papierhandlung, Oberlungwitz 1906; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Die Ansichtskarte zeigt das Rathaus und die Sparkasse mit älteren Fahrzeugen vor dem Nachbargebäude. (Verlag Max Franke, Oberlungwitz, 1919; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Ansichten von Oberlungwitz

Vor 146 Jahren, im Jahre 1870, war der Startschuss für das Postkartenwesen in Deutschland. Alles begann mit der Amtseinführung des Generalpostdirektors Heinrich Stephan im April und dem Inkrafttreten der „Verordnung über die Einführung der Correspondenzkarte“ am 1. Juli 1870.  Unterzeichnet wurde dieser Erlass vom damaligen preußischen Ministerpräsidenten und Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes Otto von Bismarck.  Damals noch „Correspondenzkarte“ getauft, wurde sie zwei Jahre später in Postkarte umbenannt.

Im Jahre 1906 gelaufen – nur 110 Jahre jung – ist eine unserer ältesten Postkarten hier im Historischen Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes mit einem Sparkassengebäude-Motiv.  Sie zeigt in schlichtem Schwarz-Weiß die Straßenpartie mit Rathaus und integrierter Gemeindesparkasse im sächsischen Oberlungwitz. Das Historische Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes beherbergt zurzeit über 500 Post- und Ansichtskarten mit Sparkassenmotiven.

Und nun zu ein paar kleinen Eckdaten der Sparkasse in Oberlungwitz: Sie wurde 1893 gegründet. Ab 1943 endete bereits die Eigenständigkeit des Institutes. Die Sparkasse Oberlungwitz wurde am Jahresende in die Spar- und Girokasse Hohenstein-Ernstthal eingegliedert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Sparkassen in der sowjetischen Besatzungszone neu gegründet. In Oberlungwitz gab es ab dann eine Zweigstelle der Kreissparkasse Glauchau. Mit der großen Verwaltungsreform 1952 in der DDR bestand hier nun eine Zweigstelle der Kreissparkasse Hohenstein-Ernstthal. Seit 1996 gehört Oberlungwitz zum Geschäftsgebiet der Sparkasse Chemnitz.  Das Oberlungwitzer Rathaus mit Stadtverwaltung befindet sich heute noch in der Hofer Str. 203.  Die Sparkasse ist nicht mehr in diesem Gebäude untergebracht, sondern in der Hofer Str. 211.

Unsere zweite Postkarte mit dem Oberlungwitzer Rathaus ist dagegen eine „kleine Schönheit“ mit ihrer Farbigkeit und aufwendigen Ausführung. Der Gestalter der Postkarte hat sogenannte „Goldfenster“ am Rathaus und dessen Nachbargebäuden aufbringen lassen. Kippt man die Karte, erweckt es den Eindruck von an- und ausgehendem Licht. Dezent koloriert bis ins kleinste Detail ist die 1919 gelaufene Postkarte. Dieses Schmuckstück gehört zu den Lieblingsmotiven der Praktikantin.

Caroline Ludwig (Studentische Praktikantin im Archiv des OSV)