• Der erste Standort des Botanischen Gartens befand sich in Schöneberg. (Ansichtskarte Verlag S. & G. Saulsohn in Berlin, um 1900; Bestand: Historisches Archiv des OSV) : © Historisches Archiv des OSV

Vom Botanischen Garten zum Kleistpark

Im Rahmen der Kooperation mit der Berliner Sparkasse erarbeiten wir derzeit historische Ausstellungsinhalte. Interessante Fakten werden recherchiert. Aussagekräftiges Bildmaterial wird beschafft. Das gemeinnützige Engagement ist eines der Themen. So stellte die Stadtsparkasse zum Beispiel 1853 mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde 50.000 Taler für den Baufonds des geplanten Arbeits-, Siechen-, Waisen- und Irrenhauses bereit. In der ersten Hälfte der 1880er Jahre wurde die Verwendung von Überschüssen in Höhe von 887.306 Mark zum Bau von Gemeindeschulhäusern erlaubt.

Schließlich gab die Sparkasse der Stadt 1909 ganze zwei Millionen Mark zum Ankauf des alten Botanischen Gartens in Schöneberg. Belegt ist das durch einen Bericht der Gemeindeverwaltung der Stadt Berlin. Seit 1679 befand sich dort ein königlicher Garten, unter anderem für die Küchenbedürfnisse des Hofes. Ab 1718 trug er offiziell den Namen Botanischer Garten. Das abgebildete Victoria-Regia-Haus wurde 1882 erbaut. Weil das Gelände zu klein war und nicht vergrößert werden konnte, zog der Botanische Garten 1910 nach Dahlem. Der ehemalige Schöneberger Garten wurde zum Park umstrukturiert. Anlässlich des 100. Todestags Heinrich von Kleists erhielt er den Namen des Schriftstellers.

  • Das älteste Objekt im Archivbestand der Berliner Sparkasse ist dieses Sparbuch. : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse/ Historisches Archiv des OSV

Das Älteste der Berliner Sparkasse

Heute war Archivtermin bei der Berliner Sparkasse, die wir nun bei der fachlichen Betreuung ihrer Überlieferung unterstützen. Dabei interessiert natürlich auch, welche Schätze dort aufbewahrt werden. Das älteste Objekt* im Bestand ist laut Klaus-Dieter Marten dieses Quittungs-Buch, das am 5. Oktober 1874 für Fräulein Martha Pausstian ausgestellt wurde. Sie wohnte in der Großen Frankfurter Straße, der heutigen Karl-Marx-Allee.

Eingezahlt wurden 20 und am 21. Dezember 1874 nochmals 20 Taler. Dies war gemäß Statut der maximale Betrag, der monatlich eingelegt werden durfte. Außerdem waren Sparguthaben auf insgesamt 200 Taler begrenzt. Denn die Sparkasse wollte den nicht bemittelten Einwohnern Berlins beim Sparen helfen und deren Gelder sicher und zinsbar unterbringen. So steht es in Paragraf 1 der Satzung, die im Sparbuch eingebunden ist.

Sie legte drei und ein Drittel Prozent jährliche Sparzinsen fest. Zum Jahresende 1874 erhielt die Kundin demnach drei Silbergroschen und vier Pfennige Zinsen gutgeschrieben. Gleichzeitig fand die Umstellung auf die Reichswährung Mark statt. Für Fräulein Pausstian ergaben sich 120 Mark und 33 Pfennige Guthaben. Dieses Sparkassenbuch stellt also nicht nur das älteste Sammlungsstück dar, sondern dokumentiert auch die erste Währungsumstellung in der Berliner Sparkassengeschichte. Es ist daher von besonderem Wert.

* Durch die Kriegseinwirkungen 1945 sind viele, auch ältere Gegenstände vernichtet worden.

  • "Der Ostdeutsche Sparkassenverband (OSV) übernimmt für die Berliner Sparkasse die fachliche Betreuung der historischen Sammlung der Sparkasse als Dauerauftrag", lautet es im Kooperationsvertrag. Kai Uwe Peter und Wolfgang Zender sind überzeugt, dass es der Sparkassenorganisation gut zu Gesicht stehe, "groß" zu denken - auch in Sachen Archiv. So wird der Forschung der Zugang erleichtert und das Wissen über die Unternehmensgeschichte an zentraler Stelle langfristig gesichert. : © Historisches Archiv des OSV

  • Über den Dächern Berlins fand die Staffelstabübergabe statt. Der Historiker Klaus-Dieter Marten (2.v.l.) überträgt die Verantwortung für seine Schätze an das OSV-Archivteam und legt sie damit, so Kai Uwe Peter, in "gute, zuverlässige Hände". Erste Projekte sind bereits angedacht. (v.l.n.r.: Britta Weschke (OSV), Klaus-Dieter Marten (ehem. Berliner Sparkasse), Kai Uwe Peter (Sparkassenverband Berlin), Wolfgang Zender (OSV), Ralph Rose (Berliner Sparkasse) : © Historisches Archiv des OSV

Gemeinsam in Sachen Sparkassengeschichte

„Zukunft braucht Herkunft.“ Um diese zu ergründen, braucht es historische Sammlungen. Die Berliner Sparkasse und der Ostdeutsche Sparkassenverband (OSV) arbeiten seit vielen Jahren eng zusammen, wenn es um die Historie geht. 200 Jahre Sparkassengeschichte sind ein einendes Band. Spannende, ungewöhnliche und manchmal auch ernste Sparkassengeschichten aus 200 Jahren zu erzählen und für die Öffentlichkeit erlebbar zu gestalten – das ist ein schönes, ja, ein lohnendes gemeinsames Ziel.

Die Archive beider Häuser halten Schätze vor, die es zu heben und zu erhalten gilt. In einem feierlichen Rahmen besiegelten gestern die Geschäftsführer des Berliner und Ostdeutschen Sparkassenverbandes, Kai Uwe Peter und Wolfgang Zender, offiziell die Kooperation im Alexanderhaus in Berlins Mitte. Der Ort hätte nicht passender gewählt sein können. Geschichtsträchtig ohne Frage, seit 90 Jahren zudem zentraler Firmensitz der Hauptstadtsparkasse.

In unserem Sparkassengeschichtsblog finden sich schon jetzt interessante Beiträge zur Geschichte der Berliner Sparkasse. Und es werden mehr. Versprochen!

  • Überwiegend waren die Zweigstellen im Ostteil Berlins um 1990 mit dem roten Schriftzug „Sparkasse“ versehen, wie hier an der Zweigstelle 44 in der Greifswalder Straße 48 in Berlin-Prenzlauer Berg. : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Beim Sparkassenschriftzug an der Zweigstelle 1 am Alexanderhaus in Berlin-Mitte sind um 1990 die Buchstaben weiß gestaltet. Hinzu kommt der rote Hinweis „Sparkonten & Kredite“. : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Zweigstelle 161 mit dem roten Schriftzug „Sparkasse der Stadt Berlin“ in Berlin-Köpenick im Frühjahr 1990. : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Das DDR-Sparkassenlogo an der Zweigstelle 174 in der Rupprechtstraße 35 in Berlin-Lichtenberg (links) ist 1990 direkt über der Eingangstür angebracht. Das DDR-Sparkassenlogo an der Zweigstelle 170 am Anton-Saefkow-Platz 13 in Berlin-Lichtenberg (rechts) weist eine weitere Gestaltungsvariante auf. : © Historisches Archiv des OSV

  • Das Sparkassenlogo der Zweigstelle 195 in Berlin-Pankow ist erhalten geblieben. : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Ein DDR-Sparkassenlogo im stilisierten Erscheinungsbild 1990 an der Zweigstelle 101 in der Zingster Straße 21 in Berlin-Hohenschönhausen. : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

Logos und Schriftzüge an Sparkassenzweigstellen im Ostteil Berlins um 1990

Wenige Monate vor der Wiedervereinigung der beiden Berliner Sparkassen im Dezember 1990 wurden im ersten Halbjahr 1990 die Straßenfronten der Sparkassenzweigstellen im Ostteil Berlins fotografiert. Diese Fotos dokumentieren sehr anschaulich das äußere Erscheinungsbild der rund 75 Zweigstellen zum Ende der DDR-Zeit.

Geprägt ist die Fassadengestaltung bei fast allen Zweigstellen durch das Vorhandensein eines Sparkassenschriftzuges und bei einer Reihe von Zweigstellen durch ein zusätzlich angebrachtes DDR-Sparkassenlogo. Allerdings ist die Gestaltung der Schriftzüge und Logos nicht einheitlich. Dazu beigetragen haben die zahlreichen Modernisierungsarbeiten in den Jahren davor, bei denen neben den Innenräumen der Zweigstellen auch die Fassaden neugestaltet wurden.

Bei fast allen Zweigstellen befindet sich um 1990 an der Fassade der prägnante Schriftzug „Sparkasse“ im roten Farbton. An einigen Zweigstellengebäuden, wie am Alexanderhaus am Alexanderplatz und am Haus der Schweiz an der Straße Unter den Linden, ist der Sparkassenschriftzug in weiß gehalten. Eine Besonderheit am Alexanderhaus ist zudem der an der Fassade angebrachte rote Informationshinweis „Sparkonten & Kredite“. Nur fünf Geschäftsstellen tragen noch den älteren Schriftzug „Sparkasse der Stadt Berlin“, darunter die Zweigstelle 161 in Berlin-Köpenick. Die Buchstaben sind auch bei dieser Schriftzugsvariante entweder rot oder weiß. Bei einigen Geschäftsstellen befindet sich zudem an der Gebäudeaußenwand das Sparkassenlogo der DDR in der Form eines großformatigen Leuchtschilds. Manchmal hat es seinen Platz, wie bei der Zweigstelle 174 in der Rupprechtstraße 35 in Berlin-Lichtenberg, direkt über der Eingangstür zur Zweigstelle.

Das großformatige Leuchtschild der Zweigstelle 195 in der Wiltbergstraße 5 im Pankower Ortsteil Buch ist erhalten geblieben und gehört heute zum Bestand des Historischen Archivs der Berliner Sparkasse. Das imposante Unternehmenszeichen hat eine Höhe von 126, eine Breite von 130 und eine Tiefe von 16 Zentimetern. Innen ist es zur Beleuchtung mit mehreren Leuchtstoffröhren ausgestattet. Es hat die Form einer Bienenwabe. Gleichzeitig erinnern zwei in die Wabe hineinfallende Münzen an eine Spardose. Im unteren Drittel der Wabe symbolisieren Mauersteine die Aufbaujahre, in der Mitte ist die Wabe mit dem Schriftzug „Sparkasse“ versehen. Das Motiv ist im roten Farbton auf weißen Grund gezeichnet. Das Sparkassenlogo der DDR geht auf den Grafiker Siegfried Riediger zurück, der es 1957 entworfen hat.

Bemerkenswert ist, dass die angebrachten DDR-Sparkassenlogos bei zwei Zweigstellen, deren Geschäftsräume in Neubauten untergebracht waren, von der Standardausführung abweichen. Die Motivgestaltung ist stilisiert, und die Farbgebung variiert. Beim Logo an der Neubauzweigstelle 101 in der Zingster Straße 21 in Berlin-Hohenschönhausen, die im März 1988 eröffnet wurde, sind auf weißem Grund der Wabenrand und die beiden Münzen in schwarzer Farbe gehalten. Nur bei den Mauersteinen bleibt es bei der roten Farbgebung. Es fehlt die Inschrift „Sparkasse“. Auch das Logo an der 1984 eröffneten Neubauzweigstelle 170 am Anton-Saefkow-Platz 13 in Berlin-Lichtenberg weist einige Besonderheiten auf. Die Umrandung und das Wabeninnere einschließlich der Mauersteine sind rot gestaltet. Die übrigen Flächen bleiben weiß. Auch bei dieser Logovariante ist die Inschrift „Sparkasse“ nicht vorhanden.

Nach dem Abschluss des Vertrags über die Zusammenarbeit beider Berliner Sparkassen am 29. Juni 1990 begann, neben der vorrangig betriebenen technischen Erneuerung der Zweigstellen, die sukzessive Anpassung der äußeren Gestaltung der Zweigstellen im Ostteil Berlins an das westdeutsche Sparkassenerscheinungsbild. Bereits im Juli 1990 waren die Fenster der Zweigstelle 4 in der Leipziger Straße 60/61 in Berlin-Mitte mit einem roten Band mit der weißen Beschriftung „Sparkasse“ und mit dem Sparkassen-S beklebt. Allerdings war eine Umgestaltung beim überwiegenden Teil der Ost-Berliner Geschäftsstellen nicht sofort möglich, da die meisten Fensterfronten aus Sicherheitsgründen vergittert waren. Im Herbst 1990 prüfte zunächst ein spezieller Arbeitskreis, wie bei dieser Ausgangslage die Anbringung neuer Leuchtwerbung und sonstiger Werbung an den Fassaden überhaupt technisch möglich war. Als Folge der Prüfung mussten an zahlreichen Zweigstellengebäuden erst umfangreiche bauliche Maßnahmen vorgenommen werden.

Klaus-Dieter Marten
Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

Quellen:

  • Entwicklung Zweigstellennetz 1986 bis 1990, Zuarbeit der Sparkasse der Stadt Berlin zur Magistratsvorlage vom 28.09.1984.
  • Erste Geschäftsstellen bei den DDR-Sparkassen präsentieren sich im einheitlichen Erscheinungsbild, in: Sparkassen-Werbedienst, Nr. 7, Juli 1990.
  • Fotoreihe der Zweigstellen der Sparkasse der Stadt Berlin von 1990.
  • Geschäftsberichte der Sparkasse der Stadt Berlin von 1983 bis 1988.
  • Geschäftsberichte der Landesbank Berlin -Girozentrale- von 1990 und 1991.
  • Informationen der Sparkasse der Stadt Berlin vom 12.05.1988 anlässlich der Beratung der Ständigen Kommission Haushalt und Finanzen der Stadtverordnetenversammlung am 17.05.1988.
  • Maßnahmenplanung bis 31.12.1990 für die Sparkasse der Stadt Berlin vom 28.08.1990, erstellt vom Arbeitskreis Werbung/Kommunikation im Rahmen der Kooperation der Berliner Sparkassen.
  • Ein Fernsehteam des RBB ist am 17. Dezember 2001 bei der Ausgabe der ersten Starterkits in der Filiale 99 in Berlin-Wilmersdorf vor Ort. (Bestand Historisches Archiv der Berliner Sparkasse)

  • Andrang bei der Ausgabe der Starterkits in der Filiale 57 in Berlin-Friedrichshain am 17. Dezember 2001 (Bestand Historisches Archiv der Berliner Sparkasse)

  • Kundenhinweis bei der Ausgabe der Starterkits in der Filiale 57 in Berlin-Friedrichshain (Bestand Historisches Archiv der Berliner Sparkasse)

  • Informationsbroschüre der Berliner Sparkasse vom August 2001 (Bestand Historisches Archiv der Berliner Sparkasse)

Einführung des Euro-Bargelds vor 20 Jahren: Starker Kundenandrang in den Berliner Sparkassenfilialen

Am 1. Januar 2002 wurde in zwölf europäischen Ländern das Euro-Bargeld eingeführt und zugleich ersetzte der Euro die bisherigen nationalen Währungen als gesetzliches Zahlungsmittel. In Berlin hatte die Berliner Sparkasse die Hauptlast der Währungsumstellung zu tragen.

Ausgabe von Starterkits im Dezember

Kurz vor Weihnachten herrschte in den Filialen der Berliner Sparkasse großer Andrang. Am 17. Dezember 2001 begann mit der Öffnung der Filialen um 9 Uhr die Ausgabe der Starterkits. Dabei handelte es sich um in Plastiktüten abgepackte Haushaltsmischungen, die 20 Euro-Münzen aller Stückelungen im Wert von 10,23 Euro enthielten und für 20 D-Mark ausgegeben wurden. In der Filiale Bundesallee in Berlin-Wilmersdorf war ein Fernsehteam der Berliner Abendschau vor Ort. Reporter Ulli Zelle befragte die ersten Kunden, die ein Starterkit erhalten hatten, nach ihren Eindrücken zu den neuen Münzen. Je nach Filiale wurde die Ausgabe der Haushaltsmischungen aufgrund der großen Nachfrage auf ein bis drei Stück pro Person beschränkt. Insgesamt 500 000 Starterkits gab die Berliner Sparkasse bis zum 28. Dezember 2001 aus. Personelle Unterstützung erhielten die Filialen aus den zentralen Bereichen. Auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich im Erziehungsurlaub oder Vorruhestand befanden, konnten sich freiwillig zur Verfügung stellen. Insgesamt 500 zusätzliche Arbeitskräfte arbeiteten bis Ende Februar 2002 in den Vertriebsstellen.

Andrang vor den Geldautomaten zum Jahreswechsel

In der Silvesternacht warteten an vielen Geldautomaten in der Stadt zahlreiche Menschen, die gleich zum Jahresanfang die neuen Euro-Banknoten in den Händen halten wollten. Bereits 10 Minuten nach Mitternacht waren fast alle Geldautomaten der Berliner Sparkasse umgestellt und die ersten Euros konnten abgehoben werden. Allein am 1. Januar 2002 gab es an den Geldautomaten der Berliner Sparkasse insgesamt 177 722 Abhebungen mit einer Gesamtauszahlungssumme von 33,1 Millionen Euro. Auch danach waren die Geldautomaten im Dauereinsatz. Bis zum 27. Januar 2002 wurden bei rund 3,2 Millionen Abhebungen insgesamt 424,5 Millionen Euro ausgezahlt.

Am 1. Januar 2002 waren auch fünf Filialen der Berliner Sparkasse geöffnet, in denen sich angemeldete Firmenkunden mit der neuen Währung versorgen konnten. Für sie standen spezielle vier Kilogramm schwere Starterkits zur Verfügung, die zweiundzwanzig Rollen mit 910 Euro-Münzen im Wert von 275 Euro enthielten. Größere Unternehmen erhielten nach Vorbestellung bereits vor dem Jahresende das benötigte Bargeld. 

Am 2. Januar 2002 und in den Folgetagen herrschte großer Kundenandrang in den Filialen der Berliner Sparkasse. Die Berliner Sparkasse hatte für die Kundenbedienung zusätzliche Kassen an normalen Beraterplätzen eingerichtet. Neben dem Wunsch nach Euro-Auszahlungen wollten viele Kunden die bei sich vorhandenen D-Mark-Beträge in Euro umtauschen oder auf ihre Konten einzahlen. Unmengen von Kleingeld sammelten sich in diesen Tagen in den Filialen an, teilweise wurde der Platz für die Lagerung der D-Mark-Münzen knapp. Erschwerend kam hinzu, dass die Kapazitäten beim Geldtransport in diesen Tagen nicht ausreichten. In den ersten Januartagen verzeichnete die Berliner Sparkasse zudem einen Rückfluss an D-Mark-Banknoten in Höhe von insgesamt rund 350 Millionen D-Mark, die überwiegend von privaten Kunden eingezahlt wurden. Nach einer Woche war der größte Ansturm allerdings bereits wieder vorüber.

Um zum Jahresbeginn einen noch größeren Andrang an den Bankschaltern zu vermeiden, konnte noch bis Ende Februar im Handel mit D-Mark bezahlt werden. Das Wechselgeld erhielt man bereits in Euro und Cent ausgezahlt. Auch Banken und Sparkassen tauschten noch bis Ende Februar die alte Währung um. Danach ging die Umtauschmöglichkeit auf die Filialen der deutschen Bundesbank über. Erfreulicherweise gab es bei der Berliner Sparkasse während der gesamten Währungsumstellung keinen nennenswerten Anstieg der Falschgeldquote und keine Zunahme von Verstößen gegen das Geldwäschegesetz. Auch war aufgrund der getroffenen Sicherheitsmaßnahmen kein Anstieg von Überfällen auf Geschäftsstellen zu verzeichnen.

Schlafmünzenaktion und weitere umfangreiche Vorbereitungsmaßnahmen

Für die Gewährleistung eines reibungslosen Verlaufs der Euro-Bargeldeinführung zum Jahreswechsel waren im Vorfeld intensive und umfangreiche Vorbereitungen notwendig. Bereits im Mai 2001 startete die Einsammlung der in der Bevölkerung vorhandenen D-Mark-Münzen. Die bundesweite Schlafmünzenaktion wurde von der Bundesbank initiiert. Von Mai bis Dezember 2001 wurden allein bei der Berliner Sparkasse rund 220 000 Safebags mit Münzen im Wert von rund 32 Millionen D-Mark abgegeben. In der ersten Januarhälfte 2002 kamen weitere knapp 140 000 Safebags mit Münzen im Wert von rund 20 Millionen D-Mark hinzu. Zum Erfolg dieser Aktion hatte auch eine breit angelegte Werbekampagne der Berliner Sparkasse, bei der unter anderem Restaurant- und Kinogutscheine verlost wurden, beigetragen.

Eine besondere Herausforderung waren die Anpassungen in der EDV. Sie bildeten die Voraussetzung für die zeitgenaue Umstellung aller Konten und technischen Geräte zum Jahreswechsel. Zudem mussten Vordrucke für den Geschäftsverkehr neu gedruckt sowie Aufsteller und Plakate für die Kundeninformation produziert werden. Zur besseren Steuerung des Kundenstroms bei der Euro-Ausgabe wurden die Filialen mit einem Kundenleitsystem ausgestattet. Farbige Symbole erleichterten die Orientierung und wiesen den kürzesten Weg zum Schalter. Im November 2001 gab es bei der Berliner Sparkasse einen Testlauf in der Filiale im Linden-Center Hohenschönhausen. Vor Ort wurde unter realen Bedingungen die Ablaufplanung und Organisation anhand von Fallbeispielen getestet. Im September 2001 begann die Auslieferung der neuen Währung an die Geschäftsstellen und ab dem 28. Dezember 2001 erfolgte die Bestückung der Geldautomaten mit Euro-Banknoten. Für die Währungsumstellung fielen erhebliche Kosten an. Einschließlich zusätzlicher Personalkosten beliefen sie sich auf 50 000 bis 70 000 Euro pro Filiale.

Klaus-Dieter Marten, Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

Quellen:

  • Ab 17. Dezember in Berlin: erste Euro-Münzen zum Kennen lernen, Presseinformation der Bankgesellschaft Berlin vom 11.12.2001.
  • Das Euro-ABC, Broschüre der Berliner Sparkasse zur Währungsumstellung vom 1.8.2001.
  • Euro-Bargeldeinführung kompakt, Broschüre der Bankgesellschaft Berlin (Volkswirtschaft), Berlin Juni 2000.
  • Euro-Bargeldumstellung – Personalwirtschaftliche Rahmenbedingungen, Personalinformation für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LBB, Nr. 26 / 2001.
  • Landesbank Berlin/Berliner Sparkasse, Bargeldströme in einem regionalen Markt, in: Abschlussbericht – Erfolgreiche Einführung des Euro, Deutscher Sparkassen- und Giroverband (Hg.), Bonn, S. 95-96.
  • Report – Mitarbeiterzeitung für den Konzern Bankgesellschaft Berlin, Ausgaben Nr. 9 vom November 2001, Nr. 10 vom Dezember 2001/Januar 2002 und Nr. 1 vom Februar 2002.
  • Vor der Euro-Bargeldeinführung: Bankgesellschaft Berlin ist gut vorbereitet, Presseinformation der Bankgesellschaft Berlin vom 16.10.2001.
  • Werbung für plombierte Heimspardosen um 1950 : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Werbewagen mit Heimsparbüchse zum Weltspartag 1953 : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • 1955 stehen für die Kunden der Sparkasse der Stadt Berlin West Spardosen in unterschiedlichen Formen bereit : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Werbung für die neuen ovalen Bilderspardosen aus Metall in der Kundenbroschüre „Vom Segen des Sparens“ von 1957 : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Werbung zum Weltspartag 1956 mit der Werbefigur „Sparefroh“ und der Fußball- und Reisekofferspardose : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Sparwerbung zu Weihnachten 1957 mit der Werbefigur „Sparefroh“ und die Reisekofferspardose : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

Fußbälle und Reisekoffer – Besondere Spardosen der West-Berliner Sparkasse dienten der Förderung des Spargedankens

Nach der Währungsreform 1948 sah es die Sparkasse der Stadt Berlin West als wichtige Aufgabe an, den Spargedanken in der Bevölkerung wieder neu zu beleben. Auch die Ausgabe von Spardosen mit schönen Bildmotiven und außergewöhnlichen Formen in den 1950er Jahren diente diesem Ziel.

Um 1950 standen noch die traditionellen Heimspardosen aus Metall in ovaler bzw. runder Form bei der West-Berliner Sparkasse im Mittelpunkt. Ein Werbefoto für die Schaufensterwerbung der Zweigstellen aus diesen Tagen zeigt Beschäftigte beim Plombieren der Spardosen, die dann an die Kunden kostenlos abgegeben wurden. Im Geschäftsbericht des Jahres 1950 heißt es dazu: „Die Pflege des Spargedankens diente die Wiederaufnahme des Kleinsparens. Heimspardosen und Spardosen wurden den Sparern zur Verfügung gestellt“. Das Sparen von kleinen Beträgen entwickelte sich sehr erfreulich. Rund 2.300 Spardosen mit einer Gesamtsparsumme von rund 56.000 DM wurden im Laufe des Jahres 1951 geleert. Diese Heimspardosen tragen je nach Form entweder ein auf der Vorderseite angebrachtes kleines Metallschild mit der Bezeichnung „Sparkasse der Stadt Berlin West“ oder als Aufdruck das bis 1955 verwendete runde Unternehmenszeichen mit dem Berliner Stadtwappen und der Inschrift „Die Sparkasse – Die Bank für alle“.

Die Geschäftsberichte der folgenden Jahre schildern ausführlich die Förderung des Spargedankens besonders bei Kindern und Jugendlichen. Neben der Durchführung des Schulsparens sowie der Ausgabe von Spargeschenkgutscheinen an Neugeborene und Schulanfänger berichtet der Geschäftsbericht 1955 auch über die Ausgabe von Heimspardosen und über die neu geschaffenen, mit verschiedenen Motiven versehenen Bilderspardosen für die jüngsten Sparer. In der Kundenbroschüre „Vom Segen des Sparens“ von 1957 wird ebenfalls auf die in den Zweigstellen kostenlos erhältlichen farbigen Bilderspardosen hingewiesen, die vor allem Kinder für das Sparen begeistern sollten. Am Weltspartag 1956 erhielt jeder Kunde, der ein Sparbuch eröffnete und jedes Kind, das in die Zweigstelle kam, eine Bilderspardose. Im Jahr 1956 wurden insgesamt 53.000 Heimspardosen verteilt. Im Geschäftsbericht 1957 wird über die starke Nachfrage nach den farbigen Bilderspardosen und den anderen Heimspardosen in verschiedenen Ausführungen berichtet. Insgesamt 73.000 Spardosen gab die Sparkasse in dem Jahr 1957 aus. Als Besonderheit hatte jede Zweigstelle zum Weltspartag 1957 ein Kontingent von 100 Spardosen erhalten, die mit einem Aufkleber zum Weltspartag versehen waren. Auch 1958 fanden die Bilderspardosen einen reißenden Absatz. Rund 70.000 Stück wurden kostenlos verteilt. Zusätzlich verkaufte die Sparkasse 6.000 Heimspardosen in Form von Reisekoffern, Hutschachteln oder Fußbällen an die Kunden.

Nach dem sensationellen Gewinn der Fußballweltmeisterschaft 1954 durch die deutsche Mannschaft lagen Spardosen in der Form eines Fußballs im Trend der Zeit. Diese Spardosen sind aufwendig gestaltet und den damals üblichen braunen Lederfußbällen nachempfunden. Versehen sind sie mit dem Aufdruck „Sparkasse der Stadt Berlin West“. Auch der Koffer hatte in der Nachkriegszeit eine große Symbolik. 1951 sang der populäre Sänger Bully Buhlan den Schlager „Ich hab´noch einen Koffer in Berlin“. Zudem nahm Mitte der 1950er Jahre der Wunsch nach einer Urlaubsreise bei vielen Menschen zu. Mit der Reisekofferspardose konnte dafür gespart werden. Diese aus Kunststoff hergestellten Spardosen sind detailgetreu mit kleinen Abziehbildern mit Motiven deutscher Urlaubsgebiete beklebt. Daneben befindet sich auf der Vorderseite das seit 1955 genutzte Geschäftszeichen der West-Berliner Sparkasse mit einem außergewöhnlich gestalteten Sparkassen-S. Beliebt war auch die Spardose in der Form eines Einfamilienhauses, die zugleich als Werbeobjekt für das Bausparen bei der 1951 als Abteilung der Sparkasse der Stadt Berlin West errichteten Öffentlichen Bausparkasse Berlin diente.

Klaus-Dieter Marten

Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

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Quellen:

  • Geschäftsberichte der Sparkasse der Stadt Berlin West von 1950, 1951, 1955, 1956, 1957 und 1958.
  • Kundenbroschüre „Vom Segen des Sparens“ der Sparkasse der Stadt Berlin West von 1957.
  • Werbenachrichten Nr. 7/1956 (26.11.1956) und Nr. 8/1957 (4.10.1957) der Sparkasse der Stadt Berlin West an alle Zweigstellen und Abteilungen.