• © Historisches Archiv des OSV

1.000 Spardosen für die Kundschaft

Nach dem Verlust ihres Ersparten durch die Hyperinflation 1923 begannen die Sparkassenkunden erneut, sich Rücklagen zu bilden. Wegen des, durch die staatliche Geldpolitik verursachten, Rückschlags hieß es, ganz von vorne anzufangen. Das Vertrauen in die Reichsmark, die im Kern durch Gold und Devisen gedeckte neue Währung, führte zu einem „Sparwunder“ in der Weimarer Republik. Die Zunahme der Spareinlagen hatte auch mit der Werbung zu tun, welche die Sparkassen damals für sich entdeckten.

Ein Mittel zur Förderung der Spartätigkeit war die Abgabe von Heimspardosen. Bereits nach der Jahrhundertwende wurden sie im Kaiserreich von Sparkassen verliehen. Ab 1924 wurden sie richtig populär, denn es galt, Kapital schon durch kleine Sparbeträge zu bilden. Die Spardose stellte die Filiale zu Hause dar. Sie sollte das Heim des „kleinen Mannes“ zieren und ihn jederzeit ans Vorsorgen erinnern. Außerdem sparte man sich die Mühe mit vielen einzelnen Kleineinzahlungsvorgängen. Üblicherweise war der geringste Einzahlbetrag eine Reichsmark.

Der Schlüssel zur Dose blieb immer bei der Sparkasse, wo auch die Leerung stattfand. So konnte zum Beispiel die in Bad Liebenwerda ansässige Kreissparkase 1926 den vorbeigebrachten Exemplaren 3.913,17 Reichsmark entnehmen. 1.000 Spardosen hatte sie damals bereits in Umlauf. Auch die abgebildete Sparbüchse mit dem schönen Bienenkorbmotiv stammt von der Kreissparkasse und wurde von der Kundschaft bestimmt mit Bienenfleiß gefüllt. Nicht nur mit Münzen konnte man das dekorative Stück übrigens füttern, sondern auch mit gerollten Geldscheinen.

  • Werbung für plombierte Heimspardosen um 1950 : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Werbewagen mit Heimsparbüchse zum Weltspartag 1953 : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • 1955 stehen für die Kunden der Sparkasse der Stadt Berlin West Spardosen in unterschiedlichen Formen bereit : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Werbung für die neuen ovalen Bilderspardosen aus Metall in der Kundenbroschüre „Vom Segen des Sparens“ von 1957 : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Werbung zum Weltspartag 1956 mit der Werbefigur „Sparefroh“ und der Fußball- und Reisekofferspardose : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Sparwerbung zu Weihnachten 1957 mit der Werbefigur „Sparefroh“ und die Reisekofferspardose : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

Fußbälle und Reisekoffer – Besondere Spardosen der West-Berliner Sparkasse dienten der Förderung des Spargedankens

Nach der Währungsreform 1948 sah es die Sparkasse der Stadt Berlin West als wichtige Aufgabe an, den Spargedanken in der Bevölkerung wieder neu zu beleben. Auch die Ausgabe von Spardosen mit schönen Bildmotiven und außergewöhnlichen Formen in den 1950er Jahren diente diesem Ziel.

Um 1950 standen noch die traditionellen Heimspardosen aus Metall in ovaler bzw. runder Form bei der West-Berliner Sparkasse im Mittelpunkt. Ein Werbefoto für die Schaufensterwerbung der Zweigstellen aus diesen Tagen zeigt Beschäftigte beim Plombieren der Spardosen, die dann an die Kunden kostenlos abgegeben wurden. Im Geschäftsbericht des Jahres 1950 heißt es dazu: „Die Pflege des Spargedankens diente die Wiederaufnahme des Kleinsparens. Heimspardosen und Spardosen wurden den Sparern zur Verfügung gestellt“. Das Sparen von kleinen Beträgen entwickelte sich sehr erfreulich. Rund 2.300 Spardosen mit einer Gesamtsparsumme von rund 56.000 DM wurden im Laufe des Jahres 1951 geleert. Diese Heimspardosen tragen je nach Form entweder ein auf der Vorderseite angebrachtes kleines Metallschild mit der Bezeichnung „Sparkasse der Stadt Berlin West“ oder als Aufdruck das bis 1955 verwendete runde Unternehmenszeichen mit dem Berliner Stadtwappen und der Inschrift „Die Sparkasse – Die Bank für alle“.

Die Geschäftsberichte der folgenden Jahre schildern ausführlich die Förderung des Spargedankens besonders bei Kindern und Jugendlichen. Neben der Durchführung des Schulsparens sowie der Ausgabe von Spargeschenkgutscheinen an Neugeborene und Schulanfänger berichtet der Geschäftsbericht 1955 auch über die Ausgabe von Heimspardosen und über die neu geschaffenen, mit verschiedenen Motiven versehenen Bilderspardosen für die jüngsten Sparer. In der Kundenbroschüre „Vom Segen des Sparens“ von 1957 wird ebenfalls auf die in den Zweigstellen kostenlos erhältlichen farbigen Bilderspardosen hingewiesen, die vor allem Kinder für das Sparen begeistern sollten. Am Weltspartag 1956 erhielt jeder Kunde, der ein Sparbuch eröffnete und jedes Kind, das in die Zweigstelle kam, eine Bilderspardose. Im Jahr 1956 wurden insgesamt 53.000 Heimspardosen verteilt. Im Geschäftsbericht 1957 wird über die starke Nachfrage nach den farbigen Bilderspardosen und den anderen Heimspardosen in verschiedenen Ausführungen berichtet. Insgesamt 73.000 Spardosen gab die Sparkasse in dem Jahr 1957 aus. Als Besonderheit hatte jede Zweigstelle zum Weltspartag 1957 ein Kontingent von 100 Spardosen erhalten, die mit einem Aufkleber zum Weltspartag versehen waren. Auch 1958 fanden die Bilderspardosen einen reißenden Absatz. Rund 70.000 Stück wurden kostenlos verteilt. Zusätzlich verkaufte die Sparkasse 6.000 Heimspardosen in Form von Reisekoffern, Hutschachteln oder Fußbällen an die Kunden.

Nach dem sensationellen Gewinn der Fußballweltmeisterschaft 1954 durch die deutsche Mannschaft lagen Spardosen in der Form eines Fußballs im Trend der Zeit. Diese Spardosen sind aufwendig gestaltet und den damals üblichen braunen Lederfußbällen nachempfunden. Versehen sind sie mit dem Aufdruck „Sparkasse der Stadt Berlin West“. Auch der Koffer hatte in der Nachkriegszeit eine große Symbolik. 1951 sang der populäre Sänger Bully Buhlan den Schlager „Ich hab´noch einen Koffer in Berlin“. Zudem nahm Mitte der 1950er Jahre der Wunsch nach einer Urlaubsreise bei vielen Menschen zu. Mit der Reisekofferspardose konnte dafür gespart werden. Diese aus Kunststoff hergestellten Spardosen sind detailgetreu mit kleinen Abziehbildern mit Motiven deutscher Urlaubsgebiete beklebt. Daneben befindet sich auf der Vorderseite das seit 1955 genutzte Geschäftszeichen der West-Berliner Sparkasse mit einem außergewöhnlich gestalteten Sparkassen-S. Beliebt war auch die Spardose in der Form eines Einfamilienhauses, die zugleich als Werbeobjekt für das Bausparen bei der 1951 als Abteilung der Sparkasse der Stadt Berlin West errichteten Öffentlichen Bausparkasse Berlin diente.

Klaus-Dieter Marten

Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

____________________________________________________________________________

Quellen:

  • Geschäftsberichte der Sparkasse der Stadt Berlin West von 1950, 1951, 1955, 1956, 1957 und 1958.
  • Kundenbroschüre „Vom Segen des Sparens“ der Sparkasse der Stadt Berlin West von 1957.
  • Werbenachrichten Nr. 7/1956 (26.11.1956) und Nr. 8/1957 (4.10.1957) der Sparkasse der Stadt Berlin West an alle Zweigstellen und Abteilungen.
  • Sparmarke Hartenstein Sachsen 1883

    Am 11. Mai 1883 führte die Stadtsparkasse in Hartenstein Sparmarken ein. Diese konnten Kleinsparer bei Verkaufsstellen erwerben. : © Historisches Archiv des OSV

Kleinsparen mit Sparmarken

„Es ist leider viel zu wenig bekannt, daß die Kunst des Sparens vorzugsweise darin besteht, die kleinen Ausgaben nach Möglichkeit zu vermeiden. Die großen verbieten sich vielfach von selbst, zum mindesten geht ihnen eingehendere Erwägung voraus, ob sie nicht besser zu unterlassen seien; zu kleinen Ausgaben aber, durch welche man sich vorübergehende Bequemlichkeiten verschaffen oder kurzweilige Genüsse bereiten kann, die durchaus nicht zu den unabweisbaren Lebensbedürfnissen gehören, ist der Mensch in der Regel nur zu geneigt, weil er meint, daß der dafür aufgewendete Fünf- oder Zehnpfenniger in der Summe der Ausgaben überhaupt verschwinde.

Wie irrthümlich diese Anschauung ist, kann Jedermann erfahren, der sich die Mühe nimmt, alle derartigen kleinen Ausgaben einer Woche oder einen Monat hindurch gewissenhaft aufzuschreiben und zu summiren. Die mögliche Vermeidung kleiner Ausgaben wird naturgemäß am besten durch Gelegenheiten, kleine Beträge dauernd zu sparen und zinsbar anzulegen, erreicht. […] In Sachsen hat zuerst, im Jahre 1881, Bürgermeister Bauer in Burgstädt die Einführung von Sparmarken angeregt und damit viel Anklang gefunden. Binnen wenigen Jahren hatte die Mehrzahl der sächsischen Sparkassen das Sparmarkensystem eingeführt und namentlich im Anfange auch guten Erfolg damit erzielt.“

Dr. Georg Wächter: Die Sparkassen im Königreiche Sachsen 1886 bis 1893, in: Zeitschrift des K. Sächsischen Statistischen Büreaus, 41. Jg, 1895, S. 11

  • © Historisches Archiv des OSV

  • © Historisches Archiv des OSV

  • © Historisches Archiv des OSV

Sparen für Weihnachten?

Das Geld für Weihnachtsgeschenke rechtzeitig zusammenzusparen, daran erinnerte die Niederbarnimer Kreissparkasse in ihrem Taschenkalender bereits Monate vorm Fest (Abbildung 2).  1930 war es noch unüblich, dass Sparkassen Kredite zu Konsumzwecken vergaben. Erst einige Jahrzehnte später führten sie den Konsumentenkredit ein. „Erst sparen, dann kaufen“, war für lange Zeit die Devise.

Und selbst zum Weihnachtsfest 1930 empfahl man den Kundinnen und Kunden, ihren Liebsten nicht etwa nur Konsumgüter, sondern zum Beispiel auch Sparbüchsen (Abbildung 3) zu schenken. Heimsparbüchsen waren damals das verbreitetste Mittel im Kleinsparwesen.  Mit ihnen wollten die Sparkassen insbesondere die  Jugend zum Sparen animieren. Schon in jungen Jahren sollte das Vorsorgen erlernt werden.

Nachdem die Inflation bis 1923 den Großteil der deutschen Sparguthaben vernichtet hatte, war in den Aufbaujahren danach jeder Sparpfennig wichtig. Die Sparkassen motivierten die Menschen zu dieser Zeit mit allerlei Werbesprüchen. Diese finden sich zum Beispiel im abgebildeten Kalender und begleiteten die Kundschaft über das ganze Jahr.

1.
In guten Tagen musst Du sparen,
dann hast Du auch in schlechten Jahren.

2.
Arbeit ist die große Kraft,
die mit Sparsinn Reichtum schafft.

3.
Der Müßiggang bringt Schand‘ und Not,
der Fleiß hingegen Ehr‘ und Brot.

4.
Mit wenigem kommt man aus,
mit vielem hält man Haus.

5.
Es ist auf Erd‘ kein schöner Kleid,
denn Tugend, Ehr‘ und Sparsamkeit.

6.
Verschwender passen zu Geld,
wie wenn sich Wasser zu Feuer gesellt.

7.
Erwerben und Sparen zugleich,
macht am gewissesten reich.

8.
Darben ist nicht Sparens Kern,
sparst Du recht, dann sparst Du gern.

9.
Fleiß, Sparsamkeit und Selbstvertrauen
halfen manches Haus erbauen.

10.
Wer nicht spart, sein Geld verzettelt,
der im Alter sicher bettelt.

11.
Rechtes Glück liegt allezeit
in Arbeit nur und Sparsamkeit.

12.
Besser ists’s im Buch gespart,
als im Beutel aufbewahrt.

  • Spargeschenkgutschein der Sparkassen 1960

    Spargeschenkgutscheine der Sparkassen gab es zu vielen Anlässen: zur Geburt, zur Heirat, zu Weihnachten, zu Ostern, zum Tag des deutschen Bergmanns, zur Jugendweihe, zum Internationenalen Frauentag, zur Namensgebung ...

  • Spargeschenkgutschein innen 1960

    Meist wurde der Betrag auf einem Sparbuch gutgeschrieben. Unter Vorlage des Personalausweises gab es bei den Gutscheinen der DDR-Sparkassen auch die Möglichkeit, sich das Geld bar auszahlen zu lassen.

Der „Ernst des Lebens“ beginnt mit Geschenken

Das war bereits vor 200 Jahren so und wird bestimmt auch noch eine Weile so bleiben. Laut Wikipedia kommen die ersten gesicherten Nachweise für das Überreichen von Schul- bzw. Zuckertüten 1817 aus Jena, 1820 aus Dresden und 1836 aus Leipzig.

Auch die Sparkassen nutzten mehr als 100 Jahre später diese Gelegenheit, um die Spartätigkeit ihrer Kundschaft – auch der potenziellen – anzuregen. Mit der Ausgabe von schön gestalteten Geschenkgutscheinen seit Anfang der 1930er-Jahre war ein weiteres Werbemittel entwickelt worden, das sich bald neben Plakaten, Stundenplänen und Lesezeichen behaupten konnte. Hatte es doch den Vorteil, mit einem kleinen finanziellen Anreiz ausgestattet zu sein.

Zuerst gaben die Sparkassen selbst, oft verbunden mit einem Guthaben von drei Mark, die Gutscheine an ihre Kunden aus. Anlass war meist die Geburt eines Kindes. Damit konnte dann unter Zuzahlung eines weiteren Betrages (1 bis 2 Mark), ein neues Sparkonto eröffnet werden. Das von der Sparkasse eingezahlte Guthaben blieb bis zur Vollendung des 14. Lebensjahres gesperrt.

Später hatten die Kunden selbst die Möglichkeit, mit einem Blanko-Sparkassengeschenkgutschein und einem Betrag ihrer Wahl die Lieben zu beglücken. Die Gelegenheiten waren hierbei vielgestaltig: zur Heirat, zur Namensgebung, zu Weihnachten oder eben zum Schulanfang. In der DDR-Zeit konnten die Beschenkten sich das Geld auch bar auszahlen lassen. Die favorisierte Variante blieb jedoch die Gutschrift auf ein neues oder das bestehende Sparbuch.

Die Geschenkgutscheine gab es bis weit in die 1970er-Jahre. Danach verliert sich ihre Spur in unseren Akten.

  • Medaille eines Arbeiter-Sparvereins mit einem Portrait König Alberts von Sachsen (1873 - 1902) auf der Rückseite : © Historisches Archiv des OSV

Arbeitersparvereine in Sachsen

Ameise, Biene, Ehrlichkeit, Eiche, Einigkeit, Eintracht, Erheiterung, Erholung, Familienbund, Freundschaftsbund, Frohsinn, Genossenschaft, Gerechtigkeit, Gemütlichkeit, Geselliger Kreis, Glück, Harmonie, Hoffnung, Kamerad, Liebe, Nachbarschaft, Rebe, Redlichkeit, Saxonia, Tannenbaum, Teutonia, Union, Veilchen, Verbrüderung, Vertrauen, Wanderlust, Zufriedenheit oder auch  Zukunft, solche klangvollen Namen führten Arbeitersparvereine Ende des 19. Jahrhunderts im Königreich Sachsen.

Sachsen war damals ein aufstrebendes Industrieland. Arbeiter und auch Arbeiterinnen gründeten dort Sparvereine als Selbsthilfeeinrichtungen. Die Mehrzahl entstand in den 1860er-Jahren. Hunderte sollen 1891 in Südwestsachsen bestanden haben.* Ihre Gründung lief folgendermaßen ab: Man versammelte sich und beschloss, jede Woche einen bestimmten Beitrag zu sparen. Dieser wurde von einer gewählten Person verwaltet und häufig der nächsten Sparkasse anvertraut. Gespart wurde üblicherweise bis zur Weihnachtszeit, für Einkäufe, um der Familie etwas zu bieten.

Wichtig war auch die gegenseitige Unterstützung in Notlagen. Es wurde zum Beispiel Geld für bestimmte Anlässe eingesammelt, etwa um Mitgliedern zur Heirat eine Freude zu machen oder um den Angehörigen Gestorbener eine kleine Beihilfe zu den Begräbniskosten zu leisten. Nicht fehlen durften gesellige Treffen und Unternehmungen. In der Regel kamen die Mitglieder alle zwei Wochen oder monatlich in einer bestimmten Kneipe zusammen, denn andere Versammlungsorte gab es nicht. Es wurden neue Mitglieder vorgeschlagen, die Kassenverhältnisse geprüft und Unternehmungen besprochen. Für diese galt es extra zu sparen. Dann wurde Skat gespielt und Bier getrunken.

„Mancher nimmt Anstoß daran, dass die Sparvereine zugleich Vergnügungsvereine sind, aber das lässt sich leicht rechtfertigen. Etwas Vergnügen will jeder Mensch haben, auch der sparende; […] Das Sparen allein bringt die Menschen nicht zu einem freundlichen Verkehr […] und der Arbeiter, der einem Verein beitritt, will seinen Vereinsgenossen gemütlich nähertreten und das macht sich von selbst bei einem Glase Bier, einem Tänzchen, einem Ausfluge oder Kinderfeste. Besonders junge Leute würde man ohne diesen Nebenzweck nicht anlocken.“*

Nur gelegentlich wurde über die Stränge geschlagen. Berichtet wird, dass wohl einige Tanzvergnügen bis 5:00 Uhr in der Früh dauerten oder Sparvereinler lieber den Omnibus statt den Zug von Chemnitz nach Frankenberg nahmen, um bei einem Ausflug in jedem Wirtshaus einzukehren. Gesitteter ging es hingegen bei einer Tagestour zu, die mehrere Chemnitzer Sparvereine 1885 mit einem eigenen Sonderzug nach Meißen unternahmen. Über ein Jahr hatte man sich auf das Event gefreut (und gespart), sah zum ersten Mal im Leben die Elbe und ein Schiff und konnte eine kurze Dampferfahrt unternehmen.

 

* Dr. Bode, Wilhelm: Die Arbeiter-Sparvereine im Königreich Sachsen, in: Der Arbeiterfreund – Zeitschrift für die Arbeiterfrage. Organ des Central-Vereins für das Wohl der arbeitenden Klassen, hrsg. von Prof. Dr. Viktor Böhmert und Prof. Dr. Rudolf von Gneist, 30. Jahrgang, Heft 3, 1892