• Lübecker Notgeld

    Die Sammler-Notgeldscheine zur Kunstausstellung "Nordische Woche" wurden im September 1921 ausgegeben. Abgebildet sind (v.l.o.n.r.u): Serienrückseite sowie die Wappen von Finnland, Schweden, Norwegen, Dänemark und Lübeck. : © Historisches Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes

  • Nordisches Notgeld

    Sammler-Notgeld der Lübecker Fischermeister, ausgegeben September 1921. : © Historisches Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes

Nordisches Notgeld

Im September des Jahres 2023 beschlossen der Ostdeutsche Sparkassenverbund (OSV) und die Berliner Sparkasse, nach vielen Jahren bestehender Kooperation im Bereich geschichtlicher Öffentlichkeitsarbeit, dieses gemeinsame Vorhaben nun auch vertraglich zu besiegeln. Dem OSV fiel damit die fachliche Betreuung der historischen Sammlung der Berliner Sparkasse zu. Um einen von vielen dort behüteten Schätzen soll es sich heute drehen.

In zahlreichen unscheinbaren Kartons und Kisten schlummerten nicht weniger als rund 100.000 Notgeldscheine und Banknoten der unlängst 100 Jahre zurückliegenden Hyperinflation des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Die oft künstlerisch wertvoll gestalteten und an ihre Lokalkultur gekoppelten Papiere bieten uns auf ästhetisch ansprechende Art eine wertvolle Perspektive und Erinnerung an die oft charakteristischen Lebens- und Sprechweisen der Menschen dieser Zeit. Obgleich sich aus nahezu allen Teilen Deutschlands und ihrer damaligen Provinzen kleine bunte Scheinchen im Archiv der Berliner Sparkasse eingefunden haben, wird an dieser Stelle lediglich eine Ortschaft näher beleuchtet.

Mit seinen hanseatisch geprägten Vereinen und Veranstaltungen sticht Lübeck in Sachen Notgeld aus diesem Bestand hervor. Während unzählige Exemplare in anderen Gegenden des ehemaligen Deutschen Reiches von Stadträten, Magistraten, Firmen und natürlich auch von den Sparkassen in Umlauf gebracht wurden, schritten in Lübeck die Nordischen Briefmarkensammler und Händler sowie Fischermeister, Bäckersänger oder die Plattdeutsche Volksgilde zur Tat.

Auch die als „Nordische Woche“ titulierte Kunstausstellung aus dem Jahre 1921 bot einen Anlass. Sie stellte das Ergebnis der Bestrebung dar, auf Grundlage einer gemeinsamen baltischen und nordeuropäisch geprägten Lebenswelt Kontakte mit den skandinavischen Ländern und Finnland wiederherzustellen, um dadurch jüngere kriegsbedingte Wunden zu heilen. Dementsprechend lassen sich auf den Notgeldscheinen zur Nordischen Woche neben des Lübecker Wappens auch die Embleme jener Länder wiederfinden. Ein Symbol der Einigkeit und diplomatischen Bemühungen, welches in den Händen von Sammlern und angereisten Gästen Spuren entsprechender Signalkraft hinterlassen haben wird.

In ihrer Kombination spiegeln die vielfältigen Motive sowohl die Eigenarten der Sprache als auch die facettenreichen Alltagserscheinungen der Menschen Lübecks wider. Im Magazin des Historischen Archivs des OSV sind diese vielfältigen Serien neben etlichen nicht weniger schönen und kulturell aussagekräftigen Notgeldscheinen anderer Regionen gesichtet und weiterhin für die Nachwelt verewigt.

Fabian Helbig

Praktikant des Historischen Archivs des Ostdeutschen Sparkassenverbandes

  • "Ersatzgroschen" aus Papier von 1918 : © Historisches Archiv des OSV

Das Münzgeld im Ersten Weltkrieg

Münzgeld gibt es schon sehr lange. Die ersten Stücke wurden im Reich der Lyder in Kleinasien im siebten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung hergestellt. Auch davon berichtet die Wanderausstellung des OSV zur Geldgeschichte. In Deutschland war die Münze bis zum Ersten Weltkrieg das vorherrschende Zahlungsmittel. Mehr als die Hälfte des Geldes war noch 1913 Münzgeld. In der Kriegszeit schwand seine Bedeutung. Goldmünzen wurden von der Bevölkerung abgeliefert, um der Reichsbank Devisen zu verschaffen. Kupfer- und Nickelgeld brauchte die Rüstungsindustrie. Die Prägung in Silber wurde bis auf Ausnahmen eingestellt. Papiergeld kam verstärkt in Umlauf, etwa Darlehnskassenscheine. Im Ergebnis reduzierte sich der Anteil der Münzen an der Geldmenge in fünf Jahren bis Ende 1918 von 56 auf 0,006 Prozent. Man brauchte aber weiterhin Kleingeld. Aufgrund des Mangels an ursprünglichen Zahlungsmitteln gaben zum Beispiel Kommunen oder Firmen Notgeld heraus, sogar Sparkassen.

  • Notgeld Kreissparkasse Nauen 1923

    © Historisches Archiv des OSV

Das Notgeld der Nauener Kreissparkasse

Während der Inflation, die nach dem Ende des Ersten Weltkrieges offen ausbrauch, emittierte die Reichsbank immer höhere Banknotenwerte, derweil die Kaufkraft des Geldes immer schneller sank. So erschien Anfang Februar 1923 die erste Reichsbanknote zu 100.000 Mark. Ende des Monats gab es bereits den 1-Million-Mark-Schein. Trotz der Geldvermehrung kam es wegen der Teuerung zu einem Mangel an Zahlungsmitteln.

Darum gaben auch Firmen, Gemeinden sowie Kreditinstitute mit Genehmigung des Reichsfinanzministers Geldersatzmittel heraus. So holte sich zum Beispiel der Landrat des Kreises Osthavelland die Erlaubnis zur Herstellung von Papiergeld im Umfang von einer Milliarde Mark. Der Betrag musste zur Sicherung der späteren Einlösung auf einem Sperrkonto hinterlegt werden. Die Herausgabe der Notgeldscheine erfolgte durch die Kreissparkasse in Nauen ab dem 2. März 1923.

Es kamen drei Serien in Umlauf, die eine künstlerisch Gestaltung aufwiesen. Städte, Industriezweige und historische Stätten im Kreisgebiet waren Motive. Jede Serie bestand aus Scheinen zu 10.000, 5.000, 1.00, 500 und 100 Mark. Bereits damals hatte dieses Notgeld Sammlerwert und war rasch vergriffen. Bis zur im Sommer 1923 einsetzenden Hochinflation wurden übrigens Ersatzgeldserien oft schön und sorgfältig gestaltet. In der Zeit der immer rasanter werdenden Geldentwertung hatte man dann aber schlichtweg keine Zeit mehr für besonderen Schmuck.

  • Vorder- und Rückseite eines Notgeldscheines der Stadt Kahla, das im November 1921 herausgegeben wurde. Notgeld wurde vom Staat o. a. öffentlich-rechtlichen Institutionen in Krisenzeiten, wie z. B. der Inflation, zur Überbrückung des Zahlungsmittelmangels ausgereicht. Am bekanntesten ist in Deutschland die Notgeld-Epoche zwischen 1914 und 1923, in der mehr als 100.000 unterschiedliche Geldscheine kursierten. : © Historisches Archiv des OSV

Wissenswertes zum Weihnachtsfest

Weihnachten ist das Fest der Geburt Jesu Christi. Der 25. Dezember gilt seit 336 n. Chr. als kirchlicher Feiertag. An diesem Tag wurde bis dahin in Rom die Wintersonnenwende als heidnisches Staatsfest des unbesiegten Sonnengottes begangen. Nun gab es die Geburtsfeier Jesu, mit dem für
Gläubige das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, in die Welt gekommen war.

Erst seit dem Mittelalter gibt es die Bezeichnung Weihnachten und mit Martin Luther wurde ein Familienfest mit Geschenken daraus. Zu den bekanntesten Bräuchen gehören seitdem das Aufstellen der Krippe und das Schmücken des Christbaumes. Sein Grün steht für das Leben, Fruchtbarkeit und Gesundheit. Die Vorbereitungen auf Weihnachten beginnen seit der Neuzeit bereits am Vorabend, dem Heiligabend, u. a. mit dem Erzählen der Weihnachtsgeschichte.

Am häufigsten wird der Text des Evangelisten Lukas bei Gottesdiensten und Weihnachtsfeiern im christlichen Kulturraum vorgelesen oder nachgespielt.

Wie auch immer Sie, liebe Leserinnen und Leser, die nächsten Tage verbringen, wir wünschen Ihnen allen eine wunderschöne Zeit im Kreise Ihrer Lieben & einen guten Start ins Jahr 2018!

Claudia Wöhnl, Britta Weschke & Thomas Einert

  • Notgoldmark

    Vorderseite einer Bielefelder Notgoldmark aus dem Jahr 1923. : © Historisches Archiv des OSV

  • Ordnerkassette Muenzen

    Die Münzsammlung wurde in eine Ordnerkassette umgebettet. : © Historisches Archiv des OSV

„Haste mal ‘ne Mark?“

Immer geht es ums Geld. Erst recht bei der Sparkasse. Das Historische Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes beherbergt derzeit um die 450 Münzen und andere Zahlungsmittel sowie münzähnliche Gegenstände.

Mit Geld schuf sich der Menschen ein dringend benötigtes Austausch- und Rechensystem für Waren und Dienstleistungen. Dieses hat sich im Laufe der letzten Jahrhunderte stets weiterentwickelt und verändert, wie auch das Aussehen, Material und die Größe der Zahlungsmittel.

Die Münzsammlung des Archivs umfasst einen Zeitraum von der Antike über das alte China bis hin zu den gegenwärtigen Euromünzen. Doch es gibt nicht nur runde, aus Metall gefertigte Münzen. Zu finden ist neben Goldnugget und Goldbarren, auch sogenanntes Kaurigeld. Dieses besteht aus dem Gehäuse der Kaurischnecke und war von ca. 2000 v. Chr. bis ins 19. Jahrhundert ein anerkanntes Zahlungsmittel in Afrika und Südostasien. Eine weitere Besonderheit ist das Notgeld. Dieses bot in Krisenzeiten einen Ersatz für das fehlende, gesetzliche Zahlungsmittel. Da gerade in Kriegszeiten das Metall knapp war, behalf man sich mit anderen Materialien. Notgeld aus Keramik, Leder, Alufolie oder Seide war vor allem für Sammler gedacht.

Meine Aufgabe als Praktikantin war es, die Münzen archivgerecht umzubetten. Jede Münze wurde mit einer Inventarnummer versehen, um die schnelle Wiederauffindbarkeit zu gewährleisten. Gleichermaßen habe ich die Münzen digitalisiert und pflege sie zurzeit in die Digital-Asset-Management-Software FotoWare ein. Zudem habe ich mich auch der Verzeichnung der Münzen in der hauseigenen Notes-Datenbank gewidmet und durch Recherchen Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Zahlungsmitteln zusammengetragen.

Mein persönliches Highlight war eine Notgoldmark aus Bielefeld von 1923. Diese weist einige gestalterische Raffinessen und versteckte Hinweise auf. Zur Aufklärung war eine aufwändige Recherche nötig. Dies zeigt jedoch, wie faszinierend und aussagekräftig eine einzelne Münze sein kann. Die Vorderseite zeigt beispielsweise das Portrait von Otto von Bismarck, der durch die Schlafmütze als „Deutscher Michel“, also als eine Art Witzfigur dargestellt wird. Ihn umgibt der Spruch „Michel unbesiegt aber betrogen“. Mit „unbesiegt“ ist die „Dolchstoßlegende“ gemeint, die heute durch geschichtliche Fakten als Lüge aufgeklärt ist. Für ausführlichere und zusätzliche Informationen ist folgender Blog zu empfehlen.

(Autorin: Sabrina Klaaßen, derzeit Praktikantin im Historischen Archiv des OSV.)