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Der Kaiser in Silber

Der Kaiser in Gold wurde Ihnen ja bereits in einem Blogbeitrag zur Währungsgeschichte vorgestellt. In der Münzsammlung des Historischen Archivs befinden sich noch weitere Geldstücke aus der Zeit des Deutschen Reichs. Sie werden öfters ausgeliehen und ergänzen die Wanderausstellung Geldgeschichte(n). Hier sehen Sie ein 150 Jahre altes 5-Mark-Stück mit dem Bildnis des preußischen Königs und deutschen Kaisers Wilhelm I.

Hergestellt wurde es mit dem Prägezeichen A in Berlin. Gemäß dem Reichsmünzgesetz vom 9. Juli 1873 entstanden aus einem Pfund Feinsilber 20 Münzen. Eine beinhaltete 25 Gramm. Damals gab es übrigens auch Geldstücke zu 5 Mark aus Gold. Bei der Prägung von 279 Stücken kam ein Pfund Feingold zum Einsatz. Es waren also nur 1,79 Gramm enthalten. Im Gegensatz zu den kleinen Geldstücken aus Gold waren die großen aus Silber unterwertig. Der aufgeprägte Wert entsprach nicht dem Metallwert. Es handelte sich um sogenannte Scheidemünzen.

Interessanterweise war kein Bürger verpflichtet, Reichssilbermünzen im Betrag von mehr als 20 Mark anzunehmen. Auch dies stand im Gesetz. Hinsichtlich der Gestaltung gab es vor, dass auf einer Seite die Hoheitszeichen der freien Städte Hamburg, Bremen und Lübeck beziehungsweise die jeweiligen Landesherren abgebildet wurden. Somit trugen die Deutschen nicht nur den Kaiser aus Preußen, sondern zum Beispiel auch den König aus Sachsen in der Geldbörse.

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Alugeld vor 100 Jahren

Münzen aus Aluminium gab es bekanntlich nicht erst in der DDR, sondern schon während des Ersten Weltkriegs im Deutschen Reich. Auch in der Inflationszeit danach fand das Leichtmetall Verwendung. Vor genau 100 Jahren erschien im Reichsgesetzblatt eine Bekanntmachung des deutschen Finanzministers vom 8. Mai 1923. Demnach hatte der Reichsrat die Prägung von Ersatzmünzen zu 500 Mark aus Aluminium beschlossen. Die Stücke hatten einen Durchmesser von 27 Millimetern und waren 1 2/3 Gramm schwer beziehungsweise leicht.

Am 2. Februar 1923 war die genannte Länderkammer vom Reichstag gesetzlich ermächtigt worden, Notgeld im Nennwert bis zu 1.000 Mark in Münzform herstellen zu lassen. Wegen der rapiden Geldentwertung kam ein Großteil der tatsächlich produzierten Stücke aber gar nicht in den Umlauf. Diese abgebildete 500-Mark-Münze hatte am Tag der Bekanntmachung eine Kaufkraft von lediglich sechs Pfennigen der Vorkriegswährung. Bald war sie praktisch ohne Wert.

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Der Pfenning

Was steht denn da auf der Vorderseite? Hat sich der Münzmeister in Berlin etwa vertan? Pfennig sollte es doch heißen. Nein, es ist schon richtig so. Vor genau 200 Jahren wurde im Königreich Preußen im Rahmen einer Münzreform festgelegt, dass der Taler fortan aus 30 (Silber)Groschen beziehungsweise 360 Pfenni(n)gen bestehen sollte. Man nannte die Geldstücke wohl so, um sie von den alten zu unterscheiden. Vorher machten nämlich 24 Gute Groschen oder 288 Pfennige einen Taler. Im Münzgesetz Friedrich Wilhelms III. vom 30. September 1821 taucht interessanterweise die eigentümliche Bezeichnung Pfenning gar nicht auf. Jedoch wurde das Gewicht der neuen Kupfermünze genau festgelegt. Fünf Achtundvierzigstel Loth sollte sie wiegen. Das waren rund 1,5 Gramm. Dieses Leichtgewicht konnte man damals nicht zur einzigen preußischen Sparkasse in unserem heutigen Geschäftsgebiet bringen. Einzelne Sparpfennige nahm die Sparkasse eines Vereins in Halle an der Saale nämlich aus verwaltungstechnischen Gründen nicht an. Erst musste ein Taler als Mindesteinlage zusammengespart sein.

  • Münzgeld aus der DDR : © Historisches Archiv des OSV

Vor 30 Jahren: DDR-Lebensmittelpreise

Einzelhandelsverkaufspreise ausgewählter Nahrungs- und Genußmittel 1989*

Nahrungsmittel:
1 Liter Trinkmilch 0,68 Mark
1 kg Roggenmischbrot 0,52 Mark
1 kg Weißbrot 1,00 Mark
1 kg Salzheringe 1,20 Mark
1 kg Margarine 2,00 Mark
1 kg Schweineschmalz 3,10 Mark
1 kg Räucherspeck 4,00 Mark
1 kg Landleberwurst 6,20 Mark
1 kg Jagdwurst 6,80 Mark
1 kg Gouda-Käse 7,20 Mark
1 kg Hackepeter 7,60 Mark
1 kg Schweinekotelett 8,00 Mark
1 kg Tollenser-Käse 9,40 Mark
1 kg Tafelbutter 9,60 Mark
1 kg Rindfleisch, Schmorfleisch ohne Knochen 9,80 Mark

Genußmittel:
1 Filter-Zigarette 0,16 Mark
0,33 Liter helles Vollbier 0,48 Mark
100 g Vollmilch-Schokoladentafel 3,85 Mark
0,7 Liter Klarer mit Weinbrand „Goldbrand“ 14,50 Mark
1 kg Bohnenkaffee „Rondo“ 70,00 Mark

* Statistisches Jahrbuch der DDR 1990, S. 309

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Der Zwölfteltaler

Dieser Münze sieht man ihr Alter an. 200 Jahre ist sie mittlerweile alt und schon durch viele Hände gegangen. Es handelt sich um ein recht abgegriffenes Geldstück aus Silber, geprägt im Königreich Sachsen. Damals war es üblich, den Edelmetallgehalt augenscheinlich zu machen. „CLX Eine Feine Mark“ bedeutet schlichtweg, dass der 160. Teil des allgemeinen Münzgrundgewichts, der Mark zu 234 Gramm, enthalten sein musste. Für das 2,2 Zentimeter im Durchmesser große Geldstück wurden demnach rund 1,5 Gramm Silber verwendet. Zur Prägung ist weiterhin zu sagen, dass sie im Rahmen des Duodezimalsystems erfolgte. Der Taler war nicht nur in Sachsen in 24 Groschen unterteilt. Zwölf Pfennige ergaben einen Groschen. Der abgebildete Zwölfteltaler war also ein Doppelgroschen beziehungsweise entsprach 24 Pfennigen.

  • Vorder- und Rückseite zweier Alupfennige aus Muldenhütten : © Historisches Archiv des OSV

Alugeld aus Muldenhütten

Vielleicht kennen Sie es noch? Die Rede ist vom Aluminiumgeld der DDR. Bereits vor der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik wurde im April 1949 in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands und im Sowjetsektor Berlins erstes neues Kleingeld aus dem Leichtmetall ausgegeben. Es ersetzte Münzen der Währung des untergegangenen Deutschen Reichs. Im März 1950 erfolgte dann auch der Umtausch der kleinsten Stücke, der Reichspfennige.

Aluminiummünzen wurden damals in Berlin mit dem Buchstaben „A“ und in Muldenhütten bei Freiberg mit dem „E“ hergestellt. Seit 1887 im Deutschen Reich bis 1953 in der DDR befand sich in Muldenhütten eine staatliche Prägestätte. Die dortige Münzherstellung während des Kaiserreichs begann aber nicht etwa mit Alu, sondern mit Kupfer und Nickel. Diese beiden Metalle wurden dann im Ersten Weltkrieg für die Rüstungsindustrie benötigt. Ersatzgeld bestand aus Eisen, Zink und eben Aluminium.

Die erste deutsche Aluminiummünze war das 1-Pfennig-Stück, das vor allem 1917 geprägt wurde. Es ersetzte den Kupferpfennig. In der Inflationszeit wurde Aluminium etwa 1923 für Ersatzmünzen genutzt, die aber praktisch wertlos waren. Im Zweiten Weltkrieg ließ dann das NS-Regime Münzmetalle austauschen. Wieder wurden Nickel und Kupfer eingezogen, Zink und Aluminium ausgegeben. Aufgrund des Einsatzes in Notzeiten hatte Alu also schon vor der Ostwährung einen gewissen Ruf.