• Dr. Michael Ermrich, Michael Kretzschmer, Helmut Schleweis und der Landrat Arndt Steinbach (v.l.n.r.) beim Tortenanschnitt und der anschließenden Verteilung von kleinen Kirsch-Sand-Kuchen vor dem Rathaus Nossen : © Thomas Koehler/photothek/Ostdeutscher Sparkassenverband

  • Eberles Arbeitszimmer im Rathaus heute: Bis auf den Bürostuhl ist die Einrichtung noch im Original erhalten. : © Historisches Archiv des OSV

  • Am 3. Mai 2019 wurde die Skulptur am Eingangsbereich des Rathauses feierlich enthüllt. : © Thomas Koehler/photothek/Ostdeutscher Sparkassenverband

In Nossen wurde gefeiert!

Man weiß wirklich nicht, was Johann Christian Eberle von einem Festakt zu seinen Ehren gehalten hätte. Einem Festakt, bei dem lobende Reden über sein Leben und Wirken gehalten werden, eine Torte mit seinem Porträt an die Bürger der Stadt Nossen verteilt und eine lebensgroße Skulptur enthüllt wird. Vielleicht hätte er still in sich hineingeschmunzelt, vielleicht hätte er –  als der bescheidene Mensch, als der er galt – an der Veranstaltung etwas ungläubig und zurückhaltend teilgenommen.

Wir wollten ihn jedoch ausgiebig feiern am 3. Mai 2019 in Nossen! Allen voran die große Sparkassenfamilie, die Eberle so viel zu verdanken hat. Die Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes Helmut Schleweis sowie des Ostdeutschen Sparkassenverbandes Dr. Michael Ermrich waren angereist und der Vorstandsvorsitzende und zahlreiche Mitarbeiter der örtlichen Sparkasse Meißen waren anwesend. Da Eberle nicht nur ein Sparkassenmann, sondern auch mit Herzblut Bürgermeister war, erwiesen ihm viele Lokalpolitiker die Ehre. Der Ministerpräsident des Landes Sachsen, Michael Kretschmer, ließ es sich nicht nehmen, die Geburtstagstorte eigenhändig anzuschneiden.

Johann Christian Eberle wurde vor 150 Jahren geboren. Seine bis heute wirkende Innovation – den Sparkassen 1909 den Giroverkehr gebracht zu haben – kann nicht genug gewürdigt und gefeiert werden. „Ein Schritt vom reitenden Geldboten zum bargeldlosen Zahlungsverkehr“ sei damit vollzogen worden, so Helmut Schleweis in seinem Grußwort. Eberle sei nicht nur ein großer Sparkassenstratege gewesen, sondern auch ein Mann, der verstanden hat, was die Menschen brauchen, um ihr Leben einfacher zu gestalten.

Besonders gut dürfte Eberle gefallen haben, dass sein jahrelanges Engagement für einen stabilen und gut finanzierten, gewerblichen Mittelstand bis heute nachwirkt. Dr. Michael Ermrich betonte in seiner Rede, dass Deutschland seine wirtschaftliche Macht aus starken mittelständigen Unternehmen beziehe, welche vor allem durch Kredite aus dem Giroverkehr auf soliden Füßen stehen. Der Keim dieser Idee sei in Nossen durch Eberle gepflanzt worden.

Ob Eberle auch ein Genussmensch war, ist leider nicht überliefert. Jedenfalls ließen es sich die Festteilnehmer beim anschließenden Tortenanschnitt und der Kuchenverteilung vor dem Rathaus gut schmecken. Übrigens ist der Bau des Rathauses in Nossen ebenfalls ein Verdienst von Johann Christian Eberle. Als eine der letzten Kommunen Sachsens ohne Rathaus konnte er den Neubau 1914/1915 dank seiner guten Haushaltsführung in Angriff nehmen.

Eberle prägte die sächsische Kleinstadt Nossen und die deutsche Sparkassenlandschaft nachhaltig. Die Nossener werden von nun an bei jedem Gang ins Rathaus an ihn erinnert. Der Abguss einer Bronzeplastik, die bereits seit einigen Jahren am Dr.-Eberle-Platz in Meißen steht, wurde als Höhepunkt der Feierlichkeiten hier enthüllt. Der derzeitige Bürgermeister, Uwe Anke, fühlt sich wahrscheinlich noch stärker mit Eberle verbunden. Sein Amtszimmer und der Sitzungssaal sind noch im Original aus der Zeit Eberles erhalten.

Laut des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes verwalten die Sparkassen heute bundesweit fast 48 Millionen Girokonten. Eine gewaltige Zahl, die sich selbst Eberle in seinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können.

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