• Am Waldenburger Markt war die Sparkasse früher und ist sie heute vor Ort. (Foto aus dem Jubiläumsbuch für Dr. Johann Christian Eberle anlässl. 25 Jahre Giroverkehr in Sachsen, 1933; Bestand: Historisches Archiv des OSV) : © Historisches Archiv des OSV

125 Jahre kommunale Sparkasse in Waldenburg

Die Eröffnung der Stadtsparkasse in Waldenburg am 15. Juni 1892 nimmt die Sparkasse Chemnitz zum Anlass, um diese Woche in der dortigen Filiale Am Markt 2 ein kleines Jubiläum zu feiern. Nicht nur die Kundinnen und Kunden der Sparkasse sind herzlich eingeladen, vorbeizukommen. Zur Festwoche hat das Team der Geschäftsstelle einige Überraschungen parat. Für die Einladungskarte zum Event fand übrigens ein Bildmotiv aus dem Historischen Archiv des OSV Verwendung.

Vor 125 Jahren wurde die kommunale Sparkasse in der Stadt an der Zwickauer Mulde, die zu dieser Zeit fast 3.000 Einwohner zählte, gegründet. Ende 1892 bestanden bereits 273 Konten mit insgesamt 79.583 Mark Guthaben. Das Geld bekamen Kreditnehmer vor allem gegen hypothekarische Sicherheit, aber auch wenn sie ein Pfand lieferten. Das Anlagen- und Einlagengeschäft wuchs. Kurz nach der Wende zum 20. Jahrhundert gab es bereits mehr Konten als Einwohner.

Bald kamen neue Geschäftszweige hinzu. So wurde etwa zum Jahresanfang 1909 der bargeldlose Zahlungsverkehr durch die Stadtbank aufgenommen. Überweisungen wurden möglich. Sachsen war damals Pionierland bei der Einführung des Giroverkehrs in Deutschland und Waldenburg sogar eines der Gründungsmitglieder des Giroverbandes Sächsischer Gemeinden am 5. Oktober 1908 in der Landeshauptstadt Dresden.

Zur Sparkassengeschichte gehörten aber nicht nur Innovationen, sondern auch Fusionen. Seit der Weimarer Republik ging die Zahl der Sparkassen in Sachsen zurück. Auf staatliche Anordnung hin wurden schließlich Ende 1943 Stadtsparkasse und -bank auf die Kreisspar- und Girokasse Glauchau überführt. Nach Kriegsende wurden die Sparkassen in der sowjetischen Besatzungszone geschlossen und neu gegründet. Waldenburg war nun Hauptzweigstelle der Kreissparkasse Glauchau.  Dieses Institut ging zum 1. Januar 1996 in der Sparkasse Chemnitz auf.

  • Bronzebueste des Fuersten von Schoenburg-Waldenburg 1880

    Büste Otto Victor I. von Schönburg, 2014 : © Sabine Hausmann

Der Fürst von Schönburg-Waldenburg als Sparkassengründer

Erste Sparkassengründungen im Gebiet unseres Verbandes erfolgten bereits vor 195 Jahren. Für die Einrichtung einer privaten Sparkasse durch den Standesherrn Peter Karl Wilhelm von Hohenthal in Königsbrück und einer Vereinigung angesehener Bürger in Halle sind die genauen Eröffnungsdaten bekannt: 1. Januar und 1. Juli 1819. Ein Bild des Grafen, der als erster eine Sparkasse etablierte, ist hier zu finden.

Ein weiterer paternalistisch herrschender Adeliger war damals Fürst Otto Victor I. von Schönburg (1785–1859). Er soll 1819 ebenfalls eine Sparkasse ins Leben gerufen haben, in der Töpferstadt Waldenburg. Es ist nicht überliefert, an welchem Tag sie erstmals öffnete. Wichtige Unterlagen der Einrichtung sind wohl insbesondere beim Brand des Waldenburger Schlosses im Revolutionsjahr 1848 verlorengegangen.

Aber nicht nur durch eine Sparkassengründung hat sich Otto Victor I. verdient gemacht. Er gilt auch als Gründer des Museums der Stadt. Dort begrüßt seit diesem Sommer sogar eine Bronzebüste von 1880, die den Fürsten in seinen besten Jahren darstellt, die Besucherinnen und Besucher. Sie hat durch glückliche Umstände die Zeiten überdauert und steht nun im Eingangsbereich des Gebäudes.