• funktionsfähiger Sparautomat aus den 1930er Jahren im Museum der Erzgebirgssparkasse : © Historisches Archiv der Erzgebirgssparkasse

  • Unser Sparautomat befand sich 2017 im Außeneinsatz im Museum Viadrina Frankfurt (Oder). Auch im Deutschen Historischen Museum Berlin und im Schulmuseum Friedrichshafen war er schon. : © Historisches Archiv des OSV

  • Werbung in der Sparkasse, Fachblatt der deutschen Sparkassen- und Giroorganisation, Juli 1925 : © Historisches Archiv des OSV

  • Werbung im Jahrbuch des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes 1927 : © Historisches Archiv des OSV

Sparautomaten made in Berlin

Nach der verheerenden Inflation Anfang der 1920er Jahre bauten die Sparkassen das Spargeschäft neu auf und förderten mit verschiedenen Einrichtungen das Kleinsparen. Dabei kamen unter anderem Sparautomaten zum Einsatz. Diese bot vor 100 Jahren die Firma Hänel & Schwarz aus Berlin an. Das Unternehmen hatte im Auftrag des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes moderne Automaten entwickelt. Im Juli 1925 war die Mengenfabrikation angelaufen. Die Sparkassen konnten sie zum Beispiel für den Einsatz in Schulen bestellen. Dort sollten sie die Jugend zum Sparen erziehen.

Praktisch waren die Geräte, wenn das Schulsparen aufgrund des fehlenden Engagements der Lehrerschaft nicht stattfinden konnte. Üblicherweise hatte sie nämlich Sparmarken zu verkaufen, Buch zu führen, das eingenommene Geld aufzubewahren, an die Sparkasse abzuliefern, … Das bedeutete Arbeit und Verantwortung. Der Sparautomat als direkte Annahmestelle der Sparkasse entlastete. Ein weiterer Vorteil war, dass die Schülerinnen und Schüler diskret in der Pause ihre Einzahlungen tätigen konnten. Sonst fand das Sparen ja vor der versammelten Klasse während einer Schulsparstunde statt.

Bestimmt hatte der mechanische Vorgang seinen Reiz. Die Kurbel wurde nicht umsonst vom Hersteller als sehr stabil bezeichnet. Durch Spielen könne der Apparat nicht beschädigt werden, hieß es. Zunächst musste eine Quittungskarte mit 10 Feldern in den Schlitz geschoben werden. (Bild 2) Sie bekam man beim Rektor oder Lehrer. Nach dem Einwurf einer Münze, meist 10 Reichspfennig, erfolgte ein Stempelaufdruck durch das Drehen der Kurbel an der rechten Seite. Die Sparenden konnten ihre vollgestempelten Karten selbst zur Sparkasse bringen und sich die gesammelten Beträge auf dem Sparbuch gutschreiben lassen. Den Transport bot aber auch Schulpersonal an.

Empfohlen wurde eine Montage am Eingang oder im Flur der Schule. Die Geräte konnten mit Schrauben an der Wand befestigt werden. In Mode kamen dann Exemplare mit Sockeln, die am Boden festgeschraubt wurden.* Die Sparautomaten waren mit einem plombierten Zählwerk für Münzen und Stempelabdrücke ausgestattet. Einen Missbrauch durch Falschgeld schloss der Hersteller aus. Alte 10-Pfennig-Stücke aus Zink, Nickel oder Eisen wurden nicht angenommen. Das Schloss und das Gehäuse des Automaten galten als diebessicher. Sparkassenpersonal war für die Leerung zuständig. Der Beamte notierte den Zählerstand und schüttete die Münzen in einen Beutel. In der Sparkasse erfolgten Kontrolle und Abrechnung.

* Einen Stand-Sparautomaten aus späterer Zeit haben wir, voll einsatzbereit, im Archivbestand. Sie sehen ihn als Bild 2 dieses Beitrags.

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