• Im Juni 1983 erfolgte der Praxistest eines neuen Bankschalterterminals in der Zweigstelle 49, Greifswalder Straße. : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Die Arbeitsplätze in der Zweigstelle 49 mit der neuen EDV-Technikausstattung : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Beim Einsatzbeginn der ersten Bankschalterterminals waren anwesend (v. l. n. r.): Heinz Eckelmann, Direktor VEB DVF, Dr. Eberhardt Geißler, Abteilungsleiter EDV der Staatsbank der DDR, die Leiterin der Zweigstelle 49 und Siegfried Zausch, Direktor der Sparkasse der Stadt Berlin. : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

Sparkasse der Stadt Berlin – Mustersparkasse für die EDV-Einführung

Mitte der 1960er-Jahre begann bei der Sparkasse der Stadt Berlin im Ostteil Berlins das Zeitalter der elektronischen Datenverarbeitung. Als erste Sparkasse in der DDR setzte sie die neue Technik im Spargiroverkehr in der Zweigstelle 5 am Rosenthaler Platz ein. In den folgenden Jahren wurde die EDV aus Rationalisierungsgründen auf alle Geschäftsbereiche der Sparkasse ausgedehnt.

Im Juni 1983 folgte der Mustereinsatz eines neuen EDV-Anwendungssystems mit mikroelektronischer Gerätetechnik zur Direktbearbeitung und Datensammlung für den baren und unbaren Zahlungsverkehr. Mitarbeiter beim Einführungsprojekt war Dr. Hartmut Meinunger, der jetzt bei einem Archivbesuch über die Inbetriebnahme berichtete. Nachdem die Entwicklung und Prüfung der Funktionsfähigkeit der neuen Technik bereits vorher bei der Staatsbank der DDR und beim VEB Datenverarbeitung der Finanzorgane (VEB DVF) stattgefunden hatte, wurden die Schalterarbeitsplätze in zwei Geschäftsstellen der Sparkasse der Stadt Berlin mit Bankschalterterminals ausgestattet.

Ein Bankschalterterminal bestand aus einer Steuerungseinheit, aus einem Bildschirm, einer Mitarbeitertastatur, einem Drucker und einer Lese-/Schreibeeinheit für Geld- und Bedienerkarten mit Magnetstreifen. Zudem gab es eine Kundentastatur für die Eingabe der Geheimzahl. Die im direkten Kundenkontakt veranlassten Zahlungsvorgänge gelangten per Datenfernübertragung zu einem Zentralrechner des VEB DVF in Berlin und wurden dort verarbeitet. Die Übertragung der Daten erfolgte dabei über Telefonleitungen, die als gesonderte Standleitungen zum Zentralrechner führten. Damit konnten beim Spargiro- und Sparverkehr u. a. Ein- und Auszahlungen, Kontoabfragen, aber auch der Kassen- und Tagesabschluss sowie der Systemabschluss bearbeitet werden. Während des Mustereinsatzes wurde die Gerätetechnik weiterhin hinsichtlich der Zuverlässigkeit, des Antwortzeitverhaltens und der Fehlerbehebung getestet.

Zur Inbetriebnahme der neuen Technik in der Zweigstelle 49 in der Greifswalder Straße am 24. Juni 1983 waren neben Siegfried Zausch, Direktor der Sparkasse der Stadt Berlin, auch der damalige Abteilungsleiter EDV der Staatsbank der DDR, Dr. Eberhardt Geißler, und der Direktor des VEB DVF, Heinz Eckelmann, anwesend. Der Start der neuen Technik in der Zweigstelle 4 in der Leipziger Straße folgte wenige Tage später.

Die Sparkasse der Stadt Berlin war damit das erste Kreditinstitut im Bereich des Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe der sozialistischen Staaten (RGW), das mit dieser neuen mikroelektronischen Gerätetechnik arbeitete. Sie wurde in der DDR von verschiedenen Betrieben des VEB Kombinats Robotron produziert und wenig später auch im Schalterverkehr der Deutschen Post und der Deutschen Reichsbahn eingesetzt. International präsentiert wurden die Bankschalterterminals auf der Leipziger Frühjahrsmesse im März 1984.

Klaus-Dieter Marten, Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

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