• Die Ansichtskarte zeigt das Schild der Sparkasse am Rathaus. (Ansichtskarte Kunstverlag W. Meyerheim in Berlin, 1925; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

130 Jahre Sparkasse in Werder (Havel)

Am 1. November 1886 war es soweit. Im Kämmereikassenraum des Rathauses der brandenburgischen Stadt Werder (Havel) eröffnete eine Sparkasse. 40 Jahre lang befand sie sich in dem Gebäude, gelegen in der historischen Altstadt auf der Havelinsel. Im Interesse der Kundschaft wurde die Geschäftsstelle dann 1926 in das neue Stadtzentrum verlegt. Die Adresse lautete nun: Unter den Linden 14. Neun Jahrzehnte später ist in der Eisenbahnstraße 201 eine Sparkassenfiliale zu finden.

Doch zurück zu den Anfängen. Der Magistrat unter Bürgermeister Franz Dümichen und die Stadtverordnetenversammlung beschlossen im Jahr 1885 die Gründung auf Anregung des Brandenburgischen Städtetages. Als eine Einrichtung zur Selbsthilfe war die Sparkasse gedacht. Der Vorstand des Städtetages wollte das Vorsorgen durch regelmäßges Sparen fördern.

„Es soll der kleine Mann, für den die Uebung wirthschaftlicher Tugenden gradwegs eine Lebensfrage ist, zu Fleiß, Ordnung und Mäßigkeit angeregt, durch eigene Kraft wirthschaftlich gehoben werden; er soll in dem ersparten Kapital ein Hilfsmittel für den Fall der Noth, für den Fall fehlender Arbeit erhalten.“

Nach zwei Monaten Geschäftsbetrieb existierten bei der Stadtsparkasse 75 Sparbücher mit insgesamt 6.499,29 Mark Guthaben. 1892 gab es bereits über 1.000 Bücher und 1902 schon über eine Million Mark Einlagen. Dem Gründungsauftrag nach sollte mit den Kapitalien dem Bedürfnis der Mitbürger nach Grundkredit entgegengekommen werden. Ab 1888 sind Darlehn gegen Hypotheken oder Grundschuld belegt. Außerdem konnten Bürger durch Faustpfand, Schuldschein oder Wechsel Kredit bekommen.

Die Stadtsparkasse konnte „Überschüsse“ verbuchen und Rücklagen bilden. Als diese für 1908 die vorgeschriebene Höhe erreicht hatten, durfte dem Träger Geld für gemeinnützige Zwecke überwiesen werden. Die Stadt erhielt auf Beschluss der Aufsichtsbehörden 8.356,42 Mark. Auch die Verwendung war von der Zustimmung des Potsdamer Regierungspräsidenten abhängig. Wofür der Betrag wohl ausgegeben wurde? Dafür gibt es womöglich Belege im Brandenburgischen Landeshauptarchiv und im Archiv der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam.

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