• Ansichtskarte Weihnachten Stollen

    Ansichtskarte, versendet 1906, unbekannter Verlag; Bestand: Historisches Archiv des OSV

Eine Stollensparkasse?

Nach dem Ende der Inflation der frühen 1920er Jahre versuchten die Sparkassen auf vielfältige Weise, die Menschen wieder zum Sparen zu bewegen. Zur Belebung des Spargeschäfts empfahl beispielsweise 1924 der Sächsische Sparkassenverband den Mitgliedskassen die Ausgabe von Heimsparbüchsen oder Sparbüchern mit Geschenkeinlage. Er wies auch auf die Nützlichkeit von Schul- und Fabriksparkassen hin und erwähnte Aussteuer- und Stollensparkassen zum Zwecksparen.

Sparen war kein Selbstzweck. Es wurde ein Ziel dabei verfolgt, zum Beispiel die Anschaffung der Aussteuer, also einer Haushaltsausstattung für die Hochzeit. Aber was war eine Stollensparkasse? Offenbar existierten solche Einrichtungen schon um 1900 in Sachsen. Bäcker erhoben von Sparwilligen während des Jahres eine sogenannte „Stollensteuer“. Die einzelnen Beiträge wurden verzeichnet und auf ein Sparkassenbuch eingezahlt, blieben bis zur Verwendung angelegt. Wenn gebacken wurde, bekamen die Sparenden ihren Anteil.

Ein richtiger Weihnachtsstollen vom Bäcker war ein gehaltvoller und sicherlich nicht billiger Kuchen. Ein Kilogramm Butter, wichtiger Bestandteil des Christstollens, kostete etwa 1901 in Südwestsachsen bis 2,80 Mark. Zum Vergleich: Täglich ausgezahlte Arbeiter erhielten damals in der Region bestenfalls 2,50 Mark und Arbeiterinnen 1,70 Mark pro Tag.

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