• Konventionstaler von 1823 - Aus einer Mark Feinsilber von rund 234 Gramm wurden 10 Stück geprägt. : © Historisches Archiv des OSV

Die Anfänge der Sparkasse in Freiberg

Mit einem Taler begann vor genau 200 Jahren die Geschichte der Sparkasse Mittelsachsen. Die erste Einzahlung am 28. Juli 1823 betrug nämlich genau einen Taler. Gustav Theodor Meyer hieß der erste Kunde der Sparkasse in Freiberg. Ihre Geschäftsstelle befand sich im Arbeitsanstaltsraum im Waisenhaus und war am Anfang immer montags 14:00 bis 16:00 Uhr geöffnet. Angenommen wurden dort kleinsparerfreundliche Beträge ab vier Groschen. Die maximal zulässige Einlage betrug 30 Taler.

Die Gründer der Sparkasse wollten arbeitenden Menschen ohne Vermögen, wie Dienstboten und Tagelöhnern, das Vorsorgen durch Sparen ermöglichen. Die engagierten Bürger hatten zu diesem Zweck einen Verein gegründet. Ihm gehörten zum Beispiel Stadträte, Professoren der Bergakademie und Verantwortungsträger in Kirche und Verwaltung an. Ihre Garantiesumme betrug 2.000 Taler. Das Ersparte sollte sicher verwahrt sein und Zinsen bringen. 3,125 Prozent gab es. Die mussten erwirtschaftet sein. Am 5. August 1823 erwarb die Sparkasse die ersten Wertpapiere. Am Ende des Jahres betrugen die Spareinlagen bereits 966 Taler und 16 Groschen. Davon waren 800 Taler in landschaftlichen Obligationen angelegt.

Doch was war das Geld damals wert? Der sächsische Konventionsstaler entsprach 32 Groschen.* Zwölf Pfennige machten einen Groschen. Auf dem Freiberger Markt war einiges für den oben abgebildeten Taler zu haben. Zum Beispiel vier Enten. Oder 48 „Kannen“ Braunbier zu je 0,94 Liter. Oder vier „Metzen“ Erbsen zu je 6,5 Liter Volumen. Oder 160 Eier. Oder 32 „Pfund“ Backpflaumen zu je 467 Gramm. Oder etwa acht sechspfündige Brote aus Freiberg. Was gab es sonst noch? Schauen Sie gern hier in die Tabelle der Marktpreise in den Freyberger gemeinnützigen Nachrichten.

* Neben dem Konventionstaler gab es den sogenannten Rechnungstaler (Abkürzung Rthlr) zu 24 Groschen, der aber nicht ausgeprägt wurde. Geprägt wurden hingegen 2/3 Taler, die einem halben Konventionstaler entsprachen, 1/3 Taler, 1/6 Taler, 1/12 Taler (Doppelgroschen), 1/24 Taler (Groschen), 1/48 Taler sowie Pfennig-Münzen.

  • Die Freiberger Sparkasse gründete 1907 eine Stiftung, um das Sparen zu fördern. (Ansichtskarte Verlag Bruno Richter in Freiberg, um 1910; Bestand: Historisches Archiv des OSV) : © Historisches Archiv des OSV

Die Freiberger Breitfeld-Stiftung

Fünf Stiftungen hat die Sparkasse Mittelsachsen und fördert durch sie seit Jahren Kunst, Kultur, Bildung, Umwelt, Forschung, Sport und soziale Projekte. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts hat die Sparkasse in Freiberg eine Stiftung gegründet. Zu Ehren des um das Armenwesen hochverdienten Stadtrats Karl Wilhelm Breitfeld, der am 14. November 1906 verstorben war, entstand am 15. März 1907 die Breitfeld-Stiftung. Man orientierte sich bei der Gründung an der Spareinrichtung des Kaisers Wilhelm II. auf seinem Gut Cadinen in Ostpreußen. Unter sparenden Landarbeitern wurden dort am Kaisergeburtstag 1907 erstmals 500 Mark Prämien verlost.

Der Stiftungszweck in Freiberg war die Förderung des Sparsinns bei Minderbemittelten, also von Menschen, die über wenig finanzielle Mittel, kein nennenswertes Vermögen verfügten. In der Stadt wohnhafte oder beschäftigte Arbeiter, die innerhalb eines Jahres durch mindestens drei Einzahlungen mindestens zehn Mark auf das Sparbuch einzahlten, konnten Geldprämien gewinnen. Auch Tagelöhnern, Dienstboten und anderen in Arbeits- und Dienstverhältnissen stehenden Personen wurde angeboten, unter den genannten Bedingungen teilzunehmen. Ihr Jahreseinkommen durfte aber 1.500 Mark nicht übersteigen.

Bei der Beantragung der Teilnahme musste die Nummer des Sparkassenbuchs mitgeteilt werden. Die Verteilung der Prämien erfolgte jährlich am 1. Dezember durch Auslosung. Die Sparbuchnummern wurden gezogen. Vor 115 Jahren standen erstmals 750 Mark zur Belohnung der Sparer bereit. Es gab letztlich 1 x 50, 2 x 25, 10 x 10, 20 x 5 und 113 x 3 Mark. Bis auf 1.200 Mark sollte die Gewinnsumme gebracht werden. Für die Verteilung waren der kommunale Sparkassenausschuss sowie zwei Arbeitgeber und zwei Arbeitnehmer zuständig. Der Stadtrat verwaltete die Stiftung. Die Sparkasse überwies 1907 bis 1912 jährlich 5.000 Mark vom Reingewinn, bis 30.000 Mark erreicht waren. Für den Stiftungszweck konnten die Zinsen und das Stammvermögen genutzt werden.