• Das zentrale Werbemotiv der Sparkassenorganisation konnte nun auch von den Ost-Sparkassen verwendet werden. : © Historisches Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes

Weltspartag 1990 – die Ost-Sparkassen feiern wieder mit

Der Weltspartag hat eine lange Tradition. Ausgerufen 1924 in Mailand auf dem Ersten Internationalen Sparkassenkongress, sollte er als Feiertag des Sparens ein wichtiges Signal für den wirtschaftlichen Neuanfang nach der Inflationszeit sein.

Seitdem wird er jedes Jahr Ende Oktober von den meisten Banken und Sparkassen begangen. Auch die Sparkassen in den ostdeutschen Bundesländern nahmen am 30. Oktober 1990 die Tradition wieder auf.

Von Hagenow bis Chemnitz und von Nordhausen bis Görlitz – überall wurde im Vorfeld kräftig die Werbetrommel gerührt. Es gab Zeitungsanzeigen, Postwurfsendungen, Plakate, Radiospots und vieles mehr. Die Sparkassen nutzten alle Kanäle der Kundenansprache und waren damit erfolgreich. Die zahlreich erschienenen Kundinnen und Kunden sowie alle Interessierten konnten sich am Tag selbst über kleine Werbegeschenke, Kulturveranstaltungen und Preisauslosungen freuen. Mancherorts hatte der Weltspartag sogar Volksfestcharakter.

Wie zum Beispiel bei der Sparkasse Erfurt. Auf dem Anger vor dem Erfurter Dom stand eine große Bühne, auf der mehrere Musikgruppen auftraten und Podiumsgespräche mit Sparkässlern stattfanden; Marktstände, ein Straßenzirkus und eine Puppenbühne rundeten das Bild ab.

Neben den vielen Vergnügungen spielte auch die finanzielle Beratung der Kundinnen und Kunden eine wichtige Rolle. So stand auf dem Erfurter Anger eine mobile Sparkassenfiliale, in der man sich über die neueingeführten Sparkassenprodukte ausführlich aufklären lassen konnte.

Die Sparkasse in Halle nutzte den Weltspartag 1990 zum großen Teil für den Aufbau von Partnerschaften für das Jugendmarketing. Sie organisierte in verschiedenen Wohngebieten Kinderfeste und bezog die ansässigen Schulen mit ein.

Alle Sparkassen berichteten im Nachgang von gelungenen Veranstaltungen und freuten sich über die positive Resonanz der Teilnehmenden. Der Weltspartag war im Osten wieder angekommen.

Auch wenn heutzutage die klassischen Sparformen wenig ertragreich sind, ist es sicher kein Fehler, den Weltspartag zum Anlass zu nehmen, sich über seine Vermögensbildung und Altersvorsorge Gedanken zu machen.

  • Fundstelle alter Sparbücher - eine Kiste auf dem Dachboden, nachgestellt in der Wanderausstellung "Ältestes Sparbuch gesucht!" : © Historisches Archiv des OSV

Glaubwürdig sein und Vertrauen schaffen

Geschichten finden sich z. B. auch in allen vier Marketing-Bereichen. Sei es nun im Absatz, in der Beschaffung, im Public-Marketing oder im internen Marketing. Diese zu heben, gehört u. a. zu den Aufgaben eines Historischen Archivs, das auch History Marketing betreiben will.

Das Erzählen der eigenen Geschichte(n) fördert tiefe und langandauernde Mitarbeiter- und Kundenbeziehungen. Sparkassen agieren glaubwürdig, wenn sie bei belegten Fakten bleiben und trotzdem ihre früheren Erfolge nicht unter den Scheffel stellen.

Den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden und damit eine gemeinsame Basis für die Zusammenarbeit zu schaffen, darum geht es beim „Erzählen“ der Unternehmensgeschichte. Im besten Fall werden Werte wie Respekt oder das Vertrauen in eine erfolgreiche Zukunft auf diese Weise nachhaltig verankert. Denn: „Es ist eine einfache Regel: Wer sein System geschichtsbewusst vorantreibt und korrespondierende Geschichten resonanzstark einsetzt, signalisiert Klugheit, Erfahrung und Reife. Er öffnet eine Schatzkiste.“*

*Manfred Schmidt, S. 75. In: Die Bedeutung der Tradition für die Markenkommunikation. Konzepte und Instrumente zur ganzheitlichen Ausschöpfung des Erfolgspotenzials Markenhistorie. Hrsg. von Nicolai O. Herbrand, Stefan Röhrig. 1. Aufl. Stuttgart: Edition Neues Fachwissen, 2006