• Das Gebäude Gertraudenstraße 16/17 wurde später von der Bankanstalt erworben und es wurde noch angebaut. (Abb. in: Zehn Jahre Deutsche Kommunal- Giroorganisation, Denkschrift von Hermann Jursch, Direktor der Deutschen Girozentrale - Deutsche Kommunalbank, 1926; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus schwer beschädigt. In den 1960er-Jahren erfolgte der Abriss. Hier unter der Fahrbahn der Gertraudenstraße werden Reste der Grundmauern und Keller des Gebäudes vermutet. : © Historisches Archiv des OSV

100 Jahre DekaBank Deutsche Girozentrale

Vor genau 100 Jahren war es soweit. In der Berliner Gertraudenstraße 16/17, unweit der heutigen Geschäftsstelle des OSV, eröffnete die Deutsche Girozentrale (DGZ). Sie war das Bankinstitut des Deutschen Zentral-Giroverbandes. In den Jahren seit 1908 waren bereits regionale Giroverbände und Girozentralen im Deutschen Reich entstanden. Zur Abwicklung des Fernüberweisungsverkehrs fehlte jedoch ein gesamtdeutsches Institut. Federführend bei seinem Gründungsprozess war Dr. Johann Christian Eberle, der sich bereits mit der Einführung des Giroverkehrs in Sachsen Verdienste erworben hatte.

Es entstand eine Arbeitsgemeinschaft der regionalen Verbände, die am 26. Oktober 1916 den Deutschen Zentral-Giroverband gründete. Dessen Geschäftsstelle befand sich zunächst in Zimmern der Brandenburgischen Girozentrale, Kronenstraße 61/63. Genehmigt wurde die Satzung am 30. November 1917. Der Verwaltungsrat konstituierte sich wenige Tage später, am 8. Dezember, aus Vertretern der kommunalen Spitzenverbände und der Giroverbände. Der Charlottenburger Oberbürgermeister Dr. Ernst Scholz wurde Vorsitzender des Verwaltungsrats. Dr. Ernst Kleiner wurde zum Vorstandsvorsitzenden gewählt, Dr. Eberle zum Stellvertreter.

Nun galt es, die Eröffnung der Geschäftsstelle und der Bankanstalt vorzubereiten. Dazu mietete man Räume im Bankhaus Delbrück, Schickler & Co. an. Am 1. Februar 1918 konnte der Betrieb aufgenommen werden. Die DGZ diente am Anfang vor allem als Geldvermittlungsstelle und förderte den bargeldlosen Zahlungsverkehr. Bereits im Folgejahr erhielt sie das Recht, Inhaberschuldverschreibungen herauszugeben. Und sie bekam den Status einer mündelsicheren Körperschaft des öffentlichen Rechts. Mit der Erweiterung ihrer Kompetenzen wurde die Deutsche Girozentrale dann 1921 offiziell zur Kommunalbank.

Wie es danach weiterging, darüber können Sie sich hier informieren. Die heutige DekaBank Deutsche Girozentrale blickt auf ihre Geschichte zurück. Aus Anlass des 100. Jubiläums gibt es nicht nur einen Festakt. In einem ehemaligen Tresorraum in der Zentrale in Frankfurt am Main wurde sogar eine Ausstellung installiert. Zu deren inhaltlicher Vorbereitung konnte auch das Historische Archiv des OSV einen Teil beitragen. So wurden etwa Abbildungen und statistische Unterlagen zur DDR-Sparkassengeschichte zur Verfügung gestellt. Auch mit Bildmaterial zur Entwicklung des Sparkassenlogos konnte geholfen werden.

  • Brandenburgischer Sparkassen- und Giroverband

    1924 bis 1945 brandenburgischer Verbandssitz in Berlin (Ansichtskarte unbek. Verlag, 1924; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Ein brandenburgischer Verbandssitz in Berlin

Im Wilhelminischen Kaiserreich führten die Sparkassen in Deutschland den bargeldlosen Zahlungsverkehr in Form des Giroverkehrs ein. Zunächst wurde 1908 im Königreich Sachsen ein kommunaler Giroverband gegründet, dessen Mitglieder ab 1909 Überweisungen möglich machten. Die Girozentrale zur Abwicklung des sächsischen Überweisungsverkehrs befand sich in der Landeshauptstadt Dresden.

Weitere Länder folgten. So wurde zum Beispiel für die preußische Provinz Brandenburg am 23. März 1914 ein Giroverband der Kommunalverbände eingerichtet. Ehrenamtlicher Verbandsvorsteher war der Bürgermeister von Forst in der Niederlausitz. Bei der dortigen Stadtsparkasse eröffnete am 26. August 1914 die brandenburgische Girozentrale.

Der Umfang des Überweisungsverkehrs nahm stetig zu und die Verwaltung von der Provinzstadt aus war recht umständlich. Daher wurde der Verbandssitz am 1. September 1916 verlegt, nicht etwa nach Potsdam, sondern in die Reichshauptstadt. Die Geschäftsstelle und die Girozentrale befanden sich fortan in der Kronenstraße 61/63.

Im Frühjahr 1922 wurden der Giroverband und der bereits 1884 gegründete Brandenburgische Sparkassenverband zum Brandenburgischen Sparkassen- und Giroverband vereint. Zwei Jahre später bezog er sogar ein eigenes Geschäftsgebäude, in der  Alten Jakobstraße 130/132. Das hier abgebildete Objekt wurde am 11. Januar 1924  von der Lebensversicherungsgesellschaft „Viktoria“ erworben. Pünktlich zum zehnjährigen Bestehen der brandenburgischen Giroorganisation war der Umzug abgeschlossen.

Wie viele andere historische Bauten in Berlin, so wurde leider auch dieses repräsentative Haus im Zweiten Weltkrieg zerstört. Spreng- und Brandbomben ließen am 3. Februar 1945 lediglich den Tresor unversehrt. Eine erste Notunterkunft fand der Verband damals bei der Stadtsparkasse in Potsdam. Mit der Neugründung als Brandenburgischer Sparkassenverband am 1. August 1945 wurde schließlich die brandenburgische Landeshauptstadt offizieller Verbandssitz.

  • Im Foyer des Dienstleistungszentrums der Berliner Sparkasse in der Brunnenstraße erinnert eine Ausstellung mit Fotos und historischen Erläuterungen an die Geschichte dieses Geländes.

    Im Foyer des Dienstleistungszentrums der Berliner Sparkasse in der Brunnenstraße erinnert eine Ausstellung mit Fotos und historischen Erläuterungen an die Geschichte dieses Geländes. : © Foto: Klaus-Dieter Marten, Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Im Foyer des Dienstleistungszentrums der Berliner Sparkasse in der Brunnenstraße erinnert eine Ausstellung mit Fotos und historischen Erläuterungen an die Geschichte dieses Geländes.

    Foyer des Dienstleistungszentrums der Berliner Sparkasse : © Foto: Klaus-Dieter Marten, Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Im Foyer des Dienstleistungszentrums der Berliner Sparkasse in der Brunnenstraße erinnert eine Ausstellung mit Fotos und historischen Erläuterungen an die Geschichte dieses Geländes.

    Foyer des Dienstleistungszentrums der Berliner Sparkasse : © Foto: Klaus-Dieter Marten, Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Im Foyer des Dienstleistungszentrums der Berliner Sparkasse in der Brunnenstraße erinnert eine Ausstellung mit Fotos und historischen Erläuterungen an die Geschichte dieses Geländes.

    Foyer des Dienstleistungszentrums der Berliner Sparkasse : © Foto: Klaus-Dieter Marten, Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

Das Dienstleistungszentrum Brunnenstraße – Ein Standort der Berliner Sparkasse mit Geschichte

Das Dienstleistungszentrum an der Brunnenstraße in Berlin-Wedding ist neben dem Alexanderhaus der zweite große zentrale Unternehmensstandort der Berliner Sparkasse. Und dieser Standort weist eine historisch sehr interessante und vielfältige Nutzungsgeschichte auf.

Von 1870 bis 1881 wurde das Gelände als Viehhof, der großflächige Stallungen sowie einen Schlachthof und einen Wollmarkt umfasste, genutzt. In den 1890er Jahren kaufte die erst wenige Jahre vorher gegründete Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) fast das gesamte Gelände zwischen Hussiten- und Brunnenstraße und begann mit dem Bau von Fabrikanlagen. 1896 wurde das sogenannte Beamtentor, das heute noch an der Brunnenstraße steht, fertiggestellt. Fast hundert Jahre später endete diese Ära 1982 mit der Insolvenz der AEG. Danach wurde das Areal Brunnenstraße aufgeteilt. Der Computer-Hersteller Nixdorf übernahm den vorderen Teil des Geländes und errichtete einen modernen Fabrikneubau für seine Berliner Produktion. 1994 kaufte die Bankgesellschaft Berlin das Produktionsgebäude und baute es zu einem modernen Büro- und Dienstleistungszentrum um. Unter dem Dach der bis 2006 existierenden Bankgesellschaft Berlin befand sich auch die Landesbank Berlin mit der Berliner Sparkasse. Heute sind im Dienstleistungszentrum an der Brunnenstraße verschiedene Bereiche der Berliner Sparkasse und die S-Servicepartner Berlin GmbH untergebracht.

Jetzt erinnert im Foyer des Dienstleistungszentrums eine Ausstellung mit Fotos und historischen Erläuterungen an die Geschichte dieses Geländes. Ergänzt wird diese Fotoausstellung durch ein Architekturmodell mit der aktuellen Bebauung des Geländes. Und als besonderes Erlebnis blickt man aus dem Foyer direkt auf das Beamtentor aus der AEG-Zeit.

Autor: Klaus-Dieter Marten, Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Alexanderplatz, links um 1900, rechts um 1931 : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Alexanderplatz in Berlin, um 1935 : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Alexanderhaus, 1959 : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Alexanderhaus, 2014 : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

Historische Zeitreise am Alexanderhaus

Die Berliner Sparkasse ist seit ihrer Gründung vor fast 200 Jahren ein fester Bestandteil Berlins. Zentraler Firmensitz der Berliner Sparkasse ist seit über 80 Jahren das Alexanderhaus am Alexanderplatz in Berlin-Mitte.

Im Januar 2015 wurden sieben ebenerdige Schaufenster am Alexanderhaus, auf denen bisher Plakate aus den regelmäßig wechselnden Werbekampagnen der Berliner Sparkasse angebracht waren, mit historischen Motiven des Alexanderplatzes beklebt. Schwerpunktmäßig sind das Alexanderhaus bzw. der Vorgängerbau, das Königstädtische Theater, zu sehen.  Die Zeitreise beginnt in der Dircksenstraße und endet in der Grunerstraße gegenüber dem Einkaufszentrum Alexa.

 

Klaus-Dieter Marten

Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

 

  • Erich Zweigert Bürgermeister Guben

    Vorstandsmitglied: Bürgermeister Erich Zweigert aus Guben : © Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv

  • Landrat Nicolaus von Handjery

    Der Teltower Landrat von Handjery war Vorstandsvorsitzender des Sparkassenverbandes. (Abb. in: Petersilie, Erich: Die Sparkasse des Kreises Teltow von 1858 - 1908, 1908, S. 17; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Verbandsgründung am Nikolaustag – Der Brandenburgische Sparkassenverband

Vor genau 130 Jahren, am Nikolaustag 1884, wurde ein Verband für die kommunalen Sparkassen der preußischen Provinz Brandenburg und der Stadt Berlin gegründet. Er war nach dem Sächsischen Sparkassenverband der zweite Regionalverband, der die Interessen von Sparkassen im heutigen OSV-Gebiet vertrat. Zugleich handelte es sich um den dritten Regionalverband in Deutschland überhaupt.

Am 6.12.1884 fand im Berliner Rathaus der erste Brandenburgische Sparkassentag statt. 39 Sparkassenvertreter waren vor Ort. Zum Vorsitzenden der Verbandsversammlung wählten sie den Bürgermeister Erich Zweigert aus Guben. Dann erfolgten die Beratung und die Annahme des Verbandsstatuts. Wahlen zum und im Vorstand machten den Landrat des Teltower Kreises, Nicolaus Prinz von Handjery, zum Vorstandsvorsitzenden. Zweigert wurde Mitglied des Vorstandes. Seine Funktion war die des stellvertretenden Schriftführers.