• Mehrfach-Wumms vor der Hauptwache in Wismar. Rechts im Rathaus wurde 1824 die Sparkasse gegründet. (Ausschnitt Ansichtskarte Verlag Reinicke & Rubin in Magdeburg, versendet 1909; Bestand: Historisches Archiv des OSV) : © Historisches Archiv des OSV

Zwei Doppeljubiläen

Nun ist das neue Jahr bereits einige Tage alt und die Sparkasse Wittenberg mittlerweile 30 Jahre jung. Sie entstand am 1. Januar 1994 aus den Kreissparkassen Jessen und Wittenberg. Einen gewichtigeren Anlass für ein Jubiläum gibt es jedoch bald. Die Sparkasse gibt nämlich als ursprüngliches Gründungsjahr 1824 an und wird demnach bald 200. Am 10. März 1824 beschloss die Stadt Wittenberg die Gründung einer Sparkasse. Die erste Einzahlung fand nach der Eröffnung am 5. Januar 1825 im Rathaus statt.

Auch die Sparkasse der Stadt Wismar nahm den Geschäftsbetrieb im Rathaus auf, am 2. Januar 1825. Der Beschluss des Stadtrates zur Einrichtung dieses Geldinstitutes war am 23. Juni 1824 erfolgt. Ebenfalls im Juni, und zwar am 1. im Jahr 1994, verschmolzen die Kreissparkassen Gadebusch und Grevesmühlen sowie die Sparkasse Wismar zur heutigen Sparkasse Mecklenburg-Nordwest. Sie beruft sich ebenfalls auf die kommunale Entscheidung im Jahr 1824, wenn es um das Datum ihrer historischen Gründung geht.

  • Ansichtskarte Rathaus Wittenberg

    Im ersten Stock des Rathauses im Westgiebel (links vorn) befanden sich 1825 die Räumlichkeiten von Kämmereikasse und Sparkasse. (Ansichtskarte, Verlagshaus Louis Glaser, Leipzig, um 1910; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Sparkasseneröffnung in Wittenberg vor 190 Jahren

Heute ist ein besonderer Tag für Wittenberg. Am 5. Januar 1825, also vor genau 190 Jahren, fand dort die erste Einzahlung bei der Sparkasse statt. Bereits am 10. März 1824 hatte der Stadtrat deren Einrichtung beschlossen. Im November des Jahres war ihre Satzung schließlich von der Regierung genehmigt worden. Eine Besonderheit bei der Gründung war, dass neben Vertretern des Stadtrates und der Gemeinde der amtierende Landrat dem Verwaltungsausschuss des Instituts angehören sollte.

Die Sparkasse stand nicht nur der Wittenberger Bevölkerung, sondern auch den in den Städten und Dörfern des Kreises wohnenden Menschen offen. Im Wittenberger Rathaus, in den Räumlichkeiten der Kämmereikasse, nahm 1825 der Stadtkämmerer Herr Kelch als Rendant die Spargelder der Kundinnen und Kunden an. Geöffnet war zunächst immer am Montag und Mittwoch. Am Ende des ersten Geschäftsjahres betrugen die Einlagen bereits 1.479 Taler.

Die kommunale Sparkasse ist eine der ältesten im Verbandsgebiet. Die erste deutsche Stadtsparkasse wurde am 26. Juni 1801 in Göttingen, die erste im OSV-Gebiet am 1. Oktober 1822 in Frankfurt an der Oder eröffnet. Im Jahr 1825 erfolgen sogar mehrere Gründungen (Eröffnungen). Auf die Sparkasse in Weißenfels wird meine Blog-Kollegin Claudia Wöhnl in einem Beitrag eingehen. Daneben werden zu gegebener Zeit noch zwei weitere Institute angesprochen. Eine Liste mit Gründungsdaten möchte ich auch dieses Jahr veröffentlichen, um so die lange Tradition des Sparkassenwesens in unserem Verbandsgebiet zu dokumentieren.