• Der Sitz der Sparkasse Elbe-Elster in Finsterwalde vor 95 Jahren. (Ansichtskarte Verlag Wilhelm Schade in Finsterwalde, 1929; Bestand: Historisches Archiv des OSV) : © Historisches Archiv des OSV

  • Portal der Sparkasse, 2021 : © Thomas Einert

Das Historische Archiv im Jahresbericht

Vor kurzer Zeit hat der Ostdeutsche Sparkassenverband seinen Jahresbericht für 2023 online veröffentlicht. Auch das Historische Archiv wurde bedacht und taucht hier mit drei Projekten des vergangenen Jahres auf. Als großes Titelbild begegnet uns der historische Sitz der Sparkasse Elbe-Elster in Finsterwalde. Diese Postkarte wurde 1929 versendet. Da war das Gebäude links ganz neu. Am 18. Juni 1928 konnte die Stadtspar- und Girokasse Finsterwalde dort einziehen.

Vom Architekten und Regierungsbaumeister a.D. Kurt Vogeler stammt der Entwurf für das Haus. Der Bildhauer Walter Lemcke gestaltete unter anderem die interessanten Sandsteinfiguren an der Fassade. Sie nehmen Bezug auf örtliche Wirtschaftszweige, mit denen das Geldinstitut Geschäftsbeziehungen pflegte. Schauen Sie sich gern das zweite Bild des Blogs an. Über dem Eingangsportal sehen Sie links Merkur, den antiken Gott/ Schutzpatron der Reisenden, des Handels und der Wissenschaften. Rechts symbolisiert eine Frau die Güterzeugung, die Industrie.

Das ehemalige Postamt ist seit Anfang 2002 Teil der neugestalteten Hauptstelle der Sparkasse Elbe-Elster. Ein Um- und Erweiterungsbau erfolgte, der wertvolle alte Bausubstanz erhielt und historische mit moderner Architektur verband. Auch das Sparkassengebäude von 1928 wurde damals umgebaut. Die Fassade blieb dabei erhielten, wie schon bei einer weitreichenden Umgestaltung in den Jahren 1991/1992.

  • Die Provisorische Regierung im Dresdner Rathaus Anfang Mai 1849 (Druck nach einer zeitgenössischen Zeichnung, in: Blum, Hans: Die deutsche Revolution 1848-49, 1897, S. 405; Bestand: Historisches Archiv des OSV) : © Historisches Archiv des OSV

Die Mairevolution in Dresden

„Da die Sparkasse 1848 ihre Krisenfestigkeit erwiesen hatte, blieb sie in den Maiunruhen des Jahres 1849 unangefochten, obwohl das Rathaus dieses Mal wirklich von Aufständischen besetzt wurde.“

So schrieb Josef Wysocki in der Chronik anlässlich des 175. Jubiläums der Stadtsparkasse Dresden 1996. Der Ausbruch der Märzrevolution 1848 verängstigte viele Dresdner Sparkassenkunden. Sie fürchteten um die Sicherheit ihrer Ersparnisse, die sie in der Sparkasse im Rathaus verwahrt und nicht als Kredite angelegt glaubten. Es folgte ein Schaltersturm. Allein im März und April wurden 65.524 Taler mehr abgehoben als eingezahlt. Der Sparkasse gelang es mit staatlicher Hilfe, allen Rückzahlungswünschen zu entsprechen. Dadurch beruhigte sich die Lage. Insgesamt betrug der Auszahlungsüberschuss in dem Jahr 87.538 Taler. 1849 nahmen die Einlagen hingegen zu.

Im Gegensatz zur preußischen Hauptstadt Berlin, wo es am 18. März 1848 zum Barrikadenkampf kam, blieb es in Sachsen im Frühjahr des ersten Revolutionsjahres friedlich. Vor 175 Jahren aber erfolgte in Dresden eine große gewaltsame Auseinandersetzung. Hintergrund des Maiaufstandes war der Konflikt um die Anerkennung der von der Frankfurter Nationalversammlung beschlossenen Reichsverfassung. Weil das sächsische Parlament für die Verfassung stimmte und die Steuerbewilligung verweigerte, löste es König Friedrich August II. am 28. April auf. Danach gab es erfolglose öffentliche Versammlungen und Petitionen mit der Forderung, dass der Monarch die Verfassung annehmen sollte.

Indes wandte sich der königliche Minister Friedrich Ferdinand von Beust an Preußen und bat um die Bereitstellung von Truppen. Wegen des Einsatzes der sächsischen Armee im Schleswig-Holsteinischen Krieg waren nämlich wenig Soldaten verfügbar. Als diese Anforderung bekannt wurde, versuchten Dresdner Bürger am 3. Mai das Zeughaus zu stürmen, um Waffen gegen die Invasoren zu bekommen. Dabei gab es die ersten Toten. Nun brach ein Aufstand los, den einige Revolutionäre schon länger vorbereitet hatten, um ihre demokratischen Vorstellungen letztlich gewaltsam durchzusetzen.

Die Minister und die königliche Familie flohen am 4. Mai auf die Festung Königstein. Im Dresdner Rathaus bildete sich eine Provisorische Regierung aus Otto Leonhard Heubner, Samuael Erdmann Tzschirner und Karl Gottlob Todt. Sie organisierte den Widerstand gegen sächsisches und dann auch preußisches Militär. Zum Führungskreis gehörte der bekannte russische Revolutionär Michael Bakunin. Auch Prominente wie Richard Wagner und Gottfried Semper beteiligten sich aktiv am Aufstand.

Auf dem Altmarkt und in den umherliegenden Straßen wurden Barrikaden errichtet, danach alle Straßen und Plätze bis in die Vorstädte abgesichert. Es gab erbitterte Gefechte. Letztlich zeigten sich die Aufständischen, darunter Mitglieder der Turnerbewegung und von Kommunalgarden, der militärischen Übermacht unterlegen. Regierung und Kämpfer verließen Dresden am 9. Mai. Berichtet wird, dass Soldaten gefangene Gegner folterten und ermordeten. Einige Anführer konnten ins Ausland flüchten. Andere erwarteten lange Haftstrafen. Nach der Niederschlagung des Aufstandes begann in Sachsen eine Ära der Restauration. So wurde etwa die Vereins-, Versammlungs- und Pressefreiheit wieder abgeschafft.

  • © Historisches Archiv des OSV/ Deposita der Sparkasse Meißen

Durch Rationalisierung der Arbeit zu schnellerer Kundenbedienung

1. Mai – Internationaler Kampftag aller Werktätigen. Die Kreissparkasse Dresden war 1967 mit einem Lastkraftwagen bei der Demonstration dabei. Die in die DDR-Planwirtschaft eingebundene Sparkasse wies auf ihre Leistungen hin. Außerdem trug ein straßenseitig angebrachtes Schild die Losung „Durch Rationalisierung der Arbeit zu schnellerer Kundenbedienung“. Eine Frau hatte das mit ihrer Büromaschine zu veranschaulichen. Die Beschleunigung der Geschäftsvorfälle war unter anderem notwendig, weil sich der Kundenverkehr wegen der verkürzten Arbeitswoche auf fünf Tage zusammendrängte.

Durch die Einführung der „komplexen Einmann-Bedienung“ sollte Abhilfe geschaffen werden. Mann beziehungsweise Frau war gleichzeitig für das Kassieren, Quittieren und die Eintragungen in die Sparbücher zuständig. Demonstrierte etwa die zweite Frau am Tisch, dass es dabei kein Vier-Augen-Prinzip mehr gab? Die Einmann-Bedienung wurde ab 1965 bei der Kreissparkasse eingeführt. Dafür mussten einseitig ausgebildete und eingesetzte Beschäftigte qualifiziert werden.

Die Weiterbildung stellte auch einen Punkt in den Vereinbarungen dar, die sie mit dem Direktor treffen konnten, um möglicherweise den Ehrentitel „Kollektiv der sozialistischen Arbeit“ zu erhalten. 1967 nahmen zehn Teams der Sparkasse am Wettbewerb teil. Drei Kollektive in Radeberg und Langebrück wurden ausgezeichnet. 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erreichten dabei „gute Ergebnisse in ideologischer und ökonomischer Hinsicht“, so der Jahresbericht der Sparkasse.