• Hotel Stadt Hamburg in Halle

    Im Hotel "Stadt Hamburg" in Halle wurde der Mehrländerverband 1892 gegründet und anschließend gespeist. (Ansichtskarte unbek. Verlag, ca. 1910; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Buergermeister Schmidt Halle

    Der Hallenser Bürgermeister Dr. Hermann Schmidt wurde zum ersten Vorstandsvorsitzenden des Sparkassenverbandes für Sachsen, Thüringen und Anhalt gewählt. (Abb. in: Neuss, Erich: Geschichte der Stadtsparkasse zu Halle 1857-1932, Tafel IX; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Landkarte Thueringen 1898

    Auch für die thüringischen Kleinstaaten, acht Herzog- und Fürstentümer, war der Verband zuständig. (Ausschnitt Lithografie von O. Simon und U. Basler, vermutlich in: Andrees Allgemeiner Weltatlas, 1899; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Die Gründung eines länderübergreifenden Sparkassenverbandes

Im heutigen Gebiet des Ostdeutschen Sparkassenverbandes sind erste Regionalverbände bereits in den 1880er-Jahren entstanden, zuerst 1883 im Königreich Sachsen. Dann folgten preußische Landesteile: Brandenburg 1884 und Schlesien 1885. Ein erster Mehrländerverband wurde ein paar Jahre später gegründet.

In der Stadt Halle an der Saale trafen sich dazu am 2. November 1892 Sparkassenvertreter aus der preußischen Provinz Sachsen, dem Herzogtum Anhalt sowie aus den thüringischen Herzog- und Fürstentümern. Im Saal des Hotels „Stadt Hamburg“ fand die Versammlung statt. Geleitet wurde sie vom Hallenser Bürgermeister Dr. Hermann Schmidt. Er war einer der Initiatoren der Verbandsgründung.

Man beschloss an jenem Tag die Einrichtung eines länderübergreifenden Verbandes, der das Sparkassenwesen und die gemeinsamen Interessen der Mitgliedsinstitute fördern wollte. Dem Deutschen Sparkassenverband, Sitz in Berlin, sollte er angehören. Der Entwurf der Satzung wurde beraten und genehmigt, dann der Vorstand gewählt. Ihm gehörten an:

Bürgermeister Schmidt/ Halle an der Saale
Stadtrat Fischer/ Magdeburg
Landrat von Richter/ Weißenfels
Oberbürgermeister am Ende/ Rudolstadt
Kreissparkassendirektor Hagemann/ Bernburg
Oberbürgermeister Funk/ Dessau
Bürgermeister Knoppe/ Teuchern

Nach der mehrstündigen Sitzung konnten sich die Anwesenden bei einem gemeinsamen Mittagessen im Hause stärken. Ob wohl dabei auch auf die Gründung des besonderen Verbandes angestoßen wurde? Bürgermeister Hermann Schmidt hatte sicher Grund zum Feiern. Es war Vorsitzender des Vorstandes und Halle erster Verbandssitz.

  • Das Plakatmotto von 1948 ist noch immer aktuell. Denn was damals nach der Währungsreform galt, ist auch heute richtig - selbst wenn Niedrigzinsen so manchem die Freude am Sparen verderben. : © Deutscher Sparkassenverlag

Erfahren Sie mehr zu den Auswirkungen der Niedrigzinsen auf das Sparen und die Sparkassen – Unser Tipp für Mai 2016

Am 27. Mai 2016 findet in Brüssel ein historischer Workshop des Weltinstituts der Sparkassen (WIS) und der Europäischen Sparkassenvereinigung (ESV) statt. Das Thema ist hochaktuell. Im Mittelpunkt der Veranstaltung „Savings in a world without interest?“ stehen die Auswirkungen niedriger Zinsen auf das Sparen und die Sparkassen. Das detaillierte Programm, Informationen zu den Referenten sowie einen Anmeldelink finden Sie hier.

Auf internationaler Ebene gehören die beiden Zusammenschlüsse „Weltinstitut der Sparkassen“ und „Europäische Sparkassenvereinigung“ zu den bedeutendsten für die Sparkassenwelt. Sie ermöglichen den grenzüberschreitenden Austausch und eine enge Zusammenarbeit.

Das 1924 gegründete Weltinstitut der Sparkassen ist der einzige weltweite Vertreter von ca. 6000 Sparkassen und Retailbanken aus 80 Ländern. Auch der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) zählt als Interessenvertreter der deutschen Sparkassen-Finanzgruppe auf nationaler sowie internationaler Ebene zu den Mitgliedern. Das Institut hat seinen Sitz in Brüssel, bietet ein Forum für den weltweiten Erfahrungsaustausch der Sparkassenpraktiker und pflegt internationale Beziehungen zur Weltbank sowie zum Internationalen Währungsfonds. Es fördert u. a. den Zugang zu Finanzdienstleistungen – sei es in Entwicklungs- oder Industrieländern.

Die Europäische Sparkassenvereinigung wurde 1963 gegründet und hat ebenfalls ihren Sitz in Brüssel. Es handelt sich bei der ESV um einen internationalen Bankenverband, der mit etwa einem Drittel der europäischen Retailbanken eines der größten europäischen Netzwerke repräsentiert. Der Verband vertritt die Interessen seiner Mitglieder gegenüber den EU-Institutionen. Zu seinen Aufgaben gehört die Entwicklung und Unterstützung qualitativ hochwertiger, grenzüberschreitender Bankenprojekte. Seit 1994 unterhalten WIS und ESV eine gemeinsame Geschäftsstelle in Brüssel.*

*Faktenquellen:
www.dsgv.de, www.wirtschaftslexikon24.com, www.savings-banks.com

  • Besuchte etwa König Friedrich August III. die Gemeindesparkasse Reichenau? (Abb. Ausschnitt Ansichtskarte unbekannter Verlag; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Ab 1904 hieß der Ort offiziell Reichenau in Sachsen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte er zu Polen. (Ansichtskarte Kunst- und Verlagsanstalt E. Wagner in Zittau, versendet 1912; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Besuchte der König die Sparkasse?

Diese Frage stellt sich mir beim Betrachten des Motivs einer alten Foto-Postkarte aus unserem Archivbestand. Vielleicht können ja Sie bei der Beantwortung helfen. Schauen wir doch einmal gemeinsam genauer hin.

Die Fahnen sind gehisst. Herausgeputzt haben sich einige Herren, um besonderen Besuch in Reichenau im Königreich Sachsen zu begrüßen. Wahrscheinlich sind es die Vertreter der Oberlausitzer Gemeinde, die schon seit 1870 eine eigene Sparkasse besaß.

Nicht nur an den Fenstern des Gemeindeamtes, in dem auch das kommunale Geldinstitut seinen Sitz hatte, befinden sich Menschen und schauen. Im Mittelpunkt des Interesses steht ein Mann in militärischer Begleitung. Mich erinnert er stark an Friedrich August III., den letzten sächsischen König. Was meinen Sie? Kommentare sind gern gesehen.

Wann könnte die Aufnahme entstanden sein? Eine andere Ansichtskarte aus unserer Sammlung zeigt das ganze Gebäude, in identischem Zustand. Gedruckt wurde sie frühestens 1904. Der Postversand erfolgte 1912. Ich nehme an, dass der Empfang vor dem Ersten Weltkrieg fotografiert wurde. Während der Novemberrevolution 1918 nach der Kapitulation Deutschlands verzichtete Friedrich August III. auf den Thron.

Die Gemeindesparkasse bestand noch ein paar Jahre länger. Im Zweiten Weltkrieg verlor sie die Selbstständigkeit. Ab 1944 gab es eine Zweigstelle der Kreisspar- und Girokasse Zittau. Nach dem Ende dieses Krieges wurden die Landesgrenzen neu gezogen und Reichenau war nun polnisch. Seit 1947 heißt der Ort Bogatynia. Das gezeigte historische Gebäude steht dort immer noch. Sie finden es hier.

  • Eine Sparkassenkundin aus Dresden schenkte diese gut erhaltene Reisespardose 2011 dem Historischen Archiv des OSV. Sie schrieb: "Ich freue mich, dass meine Blechspardose einen würdigen Platz in Ihrem Archiv finden wird." : © Historisches Archiv des OSV

  • Dass diese Spardose mehr als "einfach nur" eine Spardose ist, verdanken wir den Erinnerungen ihrer ehemaligen Besitzerin. : © Historisches Archiv des OSV

Die Reise ins Archiv – Von Geschenken, Schenkern und Beschenkten

Wir sagen Danke! Doch. Wir finden, dass muss jetzt einmal sein. Unbedingt. Denn was uns alles schon erreicht hat von Sammlern, Kollegen und Sparkassenkunden – das ist toll. Und es ist wertvoll. Denn bevor etwas weggeworfen werden soll, ist die Frage nach dem Wert für andere immer eine spannende und zugleich interessante. Ja, für manch einen ist es alter Kram, für uns sind es mitunter Schätze, die Sparkassengeschichte(n) erzählen.

Neben alten Stempeln, Geldscheinen, Unterlagen aus Gründungstagen, Sparbüchern und Präsenten ausländischer Delegationen haben wir zum Beispiel auch wundervolle Spardosen erhalten. Am schönsten für uns ist, wenn sich der Besitzer oder in diesem Fall die Besitzerin noch an die Geschichte erinnert, die es mit der Schenkung auf sich hat.

Vorgestellt sei an dieser Stelle – stellvertretend für viele andere tolle Geschenke – eine Reisespardose, zu der die Besitzerin aus Dresden folgende Erinnerung notierte:

[…] Die Spardose mit Motiv Königsee und Watzmann befand sich im Besitz meiner Eltern (geb. 1902 bzw. 1904). Meine Mutter hat diese in ihrer Arbeitsstelle im Gastronomiebereich von einem Handelsreisenden geschenkt bekommen. Es wurde fleißig gespart, damit bei ihren Reisen in den Urlaub […] etwas mehr Geld zur Verfügung stand. Ich selbst – Jahrgang 1941 – habe diese Spardose als Schulkind von den Eltern bekommen und ebenfalls fleißig gespart. Bei Feierlichkeiten – z. B. Geburtstage – machte die Spardose die Runde bei meinen Tanten und Onkeln. Jeder suchte dann 10-Pfennig-Stücke in der Geldbörse. Es war jedes Mal ein Erlebnis, wenn bei 10-Mark-Inhalt die Dose aufsprang. Auch mein Sohn (geb. 1960) hat diese Spardose genutzt. Toll ist dabei, dass die Geldeingabe und Geldanzeige funktionierte, sowohl bei 10 Reichspfennigen als auch bei 10 Pfennigen der DDR oder 10 Pfennigen der Deutschen Bundesbank. Die heutigen 10-Cent-Stücke gehen allerdings nicht mehr. Meine Enkel (27 bzw. 29 Jahre) bevorzugen inzwischen eine andere Sparweise […]

Im Jahr 2011 wurde die Spardose zusammen mit ihrer ganz persönlichen Geschichte ins Archiv aufgenommen und auch schon im Foyer des OSV-Bürogebäudes am Berliner Spittelmarkt als „Objekt des Monats“ ausgestellt. Wenn auch Sie geschichtsträchtige Gegenstände oder Schriftstücke besitzen, die mit Sparen oder Ihrer Sparkasse zu tun haben, dann nehmen Sie gern mit uns Kontakt auf. Wir freuen uns drauf!

  • © Deutscher Sparkassenverlag

Der Becher-Osterhase?

Voll auf Ostern eingestellt war 1985 die April-Ausgabe der gern gelesenen Kinderzeitschrift „Hallo“ des Deutschen Sparkassenverlages. Wie man aus einem Joghurt-Becher, Frotteestoff, Pappkarton und Sisalschnur einen Osterhasen bastelt, verriet die Rückseite des Heftes.

Die Zeitschrift erscheint bereits seit 1958; damals allerdings noch unter dem Namen „Sparefroh“. Bis heute wird das Monatsheft von den Sparkassen vor Ort an die kleinen Sparer ausgegeben.

In der Zeitschriftensammlung unseres Historischen Archivs finden sich zahlreiche Ausgaben verschiedenenster Sparkassen-Kundenzeitschriften, zumeist gerichtet an die sparende Hausfrau oder an Schulkinder. Unsere ältesten Exemplare sind aus den 1930er-Jahren. Aber natürlich sammeln wir bis in die heutige Zeit.

Sollten Sie auf dem Dachboden, im Keller oder einer längst vergessenen Schublade noch Kundenzeitschriften entdecken und in gute Hände abgegen wollen, dann schreiben Sie uns.

Ein schönes & frühlingshaftes Osterfest wünschen
Britta Weschke, Thomas Einert und Claudia Wöhnl

  • Randolf Müller, Referent Ausbildung und Studiengänge, informierte über den Ostdeutschen Sparkassenverband. : © Historisches Archiv des OSV

  • Warum Sparkassen entstanden sind, erklärte die Leiterin des historischen Verbandsarchivs, Britta Weschke. : © Historisches Archiv des OSV

  • Nicht nur zur Produktgeschichte im Geschäftsgebiet der Saalesparkasse referierte Thomas Einert. : © Historisches Archiv des OSV

  • Objekte aus unserem Archivbestand hatten wir mitgebracht. Sie sollten chronologisch geordnet werden. : © Historisches Archiv des OSV

  • Historische Logos der Sparkassenorganisation ordneten die Auszubildenden der Entstehungszeit zu. Dabei kamen Aufkleber und Postkarten zum Einsatz. : © Historisches Archiv des OSV

Auszubildende der Saalesparkasse zu Besuch beim OSV

Am vergangenen Donnerstag war es wieder einmal soweit. In der Konferenzetage des Bürogebäudes am Berliner Spittelmarkt konnten wir Auszubildende einer Mitgliedssparkasse begrüßen. In Begleitung von Evelin Engler und Bianca Wach waren 25 junge Leute von der Saalesparkasse zum Ostdeutschen Sparkassenverband gekommen. Hier empfingen Randolf Müller, Britta Weschke und Thomas Einert die Gäste aus Sachsen-Anhalt.

Zunächst stellte Randolf Müller unseren besonderen Vier-Länder-Verband vor. Er verdeutlichte die Bedeutung der Sparkassenorganisation. Als Dienstleister und Interessenvertreter ist der OSV für seine insgesamt 45 Mitgliedssparkassen da und unterstützt deren kommunale Träger. Das Wirken der Kassen und ihres Verbandes wurde besprochen.

Wir vom Historischen Archiv widmeten uns im Anschluss zunächst der älteren Sparkassengeschichte. So erzählte Britta Weschke zum Beispiel, wie die Sparkassenidee entstand und wo sie zuerst verwirklicht wurde. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass der Autor von Robinson Crusoe sich damit gedanklich beschäftigt hat oder die erste Sparkasse der Welt 1778 in Hamburg eröffnete?

Dann gab es für die Auszubildenden einen Einblick in die fast 200-jährige Historie ihrer Sparkasse. Mit umfangreichem Bildmaterial ging Thomas Einert auf die lange Sparkassentradition, nicht nur in Halle, ein. Eine wechselvolle Geschichte mit guten und schlechten Zeiten wurde erzählt, auch der Einfluss zweier Diktaturen auf die Vorgängerinstitute thematisiert. Unter anderem standen Fusions-, Verbands-, Währungs-, Technik- und Rechtsgeschichte auf der Agenda.

Anschließend gab es Historisches zum Anfassen. Die Gäste fanden sich in drei Gruppen zusammen, um einige unserer Archivobjekte chronologisch anzuordnen. Das hat sehr gut geklappt. Unter anderem bekamen alte Spardosen und Sparbücher aus ihrer Heimat den richtigen Platz zugewiesen. Auf diese Weise wurde die Unternehmensgeschichte der Saalesparkasse auch spielerisch näher gebracht.

Bevor Britta Weschke mit Hilfe von vielen bunten Bildern darüber informierte, wie und wann die Logos der Sparkassenorganisation entstanden und sich grafisch weiterentwickelten, stand eine Filmvorführung auf dem Programm. Drei historische Filme stimmten auf ihr Referat zum Thema Werbung und Marke Sparkasse ein. Bei einem abschließenden Spiel sollten sich die Auszubildenden erneut mit Erfolg bewähren, beim zeitlichen Einordnen von fünf Signets der deutschen Sparkassenorganisation.

Ja, wir versuchen, Sparkassengeschichte möglichst anschaulich, abwechslungsreich und unterhaltsam zu vermitteln. Mit dem Anspruch erarbeiten wir auch Bildungsangebote und führen Veranstaltungen durch. Unser Wunsch und Ziel ist es, dass die interessanten Geschichten unserer Mitgliedssparkassen dem Nachwuchs vorgestellt werden und nachhaltig in Erinnerung bleiben. Junge Menschen können wissen, bei welchen einzigartigen Geldinstituten sie gerade eine Ausbildung absolvieren. Für eine optimale Umsetzung kooperieren wir nun mit der Nord-Ostdeutschen Sparkassenakademie.