• Im § 1 der Satzung des Sparvereins wurde der Zweck der Einrichtung niedergeschrieben. Unter anderem konnte für den Kauf von Wintervorräten, etwa Kartoffeln, gespart werden. : © Brandenburgisches Landeshauptarchiv Potsdam, Signatur 8 Strasburg 1263

Kartoffel-Sparen in der Uckermark

Das Historische Archiv des OSV unterstützt derzeit die Sparkasse Uecker-Randow bei den Vorbereitungen für ihr 190. Jubiläum. Dabei fanden und finden vor allem Recherchen nach Geschichtsfakten und Bildmaterial statt. Nicht alle umfangreichen Ergebnisse können letztlich von der Sparkasse publiziert werden. Und doch ist es schade, manche Geschichte unerwähnt zu lassen. Wie die vom Sparverein in Strasburg in der Uckermark.

Strasburg (Uckermark) gehört seit 1997 zur Sparkasse Uecker-Randow. Als die Stadt noch die nördlichste im Prenzlauer Kreis innerhalb der Mark Brandenburg war, gründete sie 1857 eine kommunale Sparkasse. Aber bereits Jahre zuvor wurde vor Ort gespart. Als Initiator der Gründung eines Sparvereins ist der Kaufmann Wilhelm Seidel überliefert. Der Magistrat leitete die Satzung dieser Spargesellschaft vom 16. Juni 1846 an den Landrat und die königliche Regierung in Potsdam weiter. Eine Genehmigung der höheren Aufsichtsbehörde war aber nicht nötig.

Bald darauf konnte sich am 3. August der Vorstand bilden. Ihm gehörten an: Bürgermeister Schultz als Vorsitzender, die Prediger Lindt und Remy, der Ofenfabrikant Trampe, Maurermeister Linke sowie Seidel als Rendant, sprich Kassenführer. Sie verwalteten die Sparkasse unentgeltlich und finanzierten sogar die Erstausstattung mit Sparbüchern. Zur Förderung der guten Sache sollten alle Einwohner informiert werden. Für den 16. August wurde dazu eine öffentliche Versammlung im Rathaus geplant.

Ganz gemeinnützig erfolgte die Gründung dieser Einrichtung für nichtvermögende Menschen. Man konnte unter anderem für die Miete oder Krankheitsfälle sparen. Wichtig waren Vorräte für den Winter. Genannt wurden in der Satzung konkret „Feuerungsmaterial und Kartoffeln“. Ein Scheffel (55 Liter Volumen) Kartoffeln kostete 1846 in Brandenburg 14 1/2 Silbergroschen. Im Folgejahr waren es auf Grund von Kartoffelfäule und Missernte 11 Silbergroschen mehr. Der Vorstand bot sogar an, für Sparende vorteilhafte Ankäufe zu tätigen, wenn diese bis 4 Wochen vor Michaelis (29. September) Bedarf anmeldeten.

Die Vereinsmitglieder erhielten kostenlose Sparbücher ausgehändigt. Wer sein Buch verlor, musste 2 Silbergroschen für den Ersatz entrichten. Abhängig vom persönlichen Verdienst konnten regelmäßig jeden Sonntagmorgen Sparbeträge ab 2 1/2 Silbergroschen eingezahlt werden. Ein Silbergroschen ergab 12 Pfennige. Der Taler bestand aus 30 Silbergroschen. Die gesammelten Ersparnisse legte die Gesellschaft bei der Prenzlauer Kreissparkasse an. Der Landrat schenkte dem Verein sogar 10 Taler, mit denen fleißige Sparer prämiert wurden.

  • © Historisches Archiv des OSV

Historisches zum „Begreifen“ …

… bekommen heute Abend, natürlich in Schutzhüllen verpackt, Auszubildende von fünf Sparkassen nach dem Abendessen serviert. Der Nachwuchs der Sparkasse Barnim, der Sparkasse Uecker-Randow, der Sparkasse Neubrandenburg-Demmin, der Kreissparkasse Börde sowie der Sparkasse Mansfeld-Südharz ist am NOSA-Standort Potsdam zu Gast. Im Rahmen einer Abendveranstaltung wird er von mir mit der Sparkassengeschichte vertraut gemacht.

Die uralte Sparkassenidee und ihre Verwirklichung in Deutschland werden Thema sein. Auf über 200 Jahre deutsche Sparkassengeschichte wird zurückgeblickt. Dabei kommt die Historie der benannten Institute nicht zu kurz. Denn es gilt, das Interesse am und die Verbundenheit mit dem eigenen Unternehmen zu stärken. So wird zum Beispiel gezeigt, wie weit die Traditionslinien vor Ort zurückreichen. Was die Sparkassen schon alles erlebt haben, wird sicher überraschen.

Vielfältiges Bild- und, schon angesprochen, historisches Objektmaterial aus unserem Archivbestand kommt nachher zum Einsatz. Und weil auch die Entwicklung der Marke Sparkasse und die Reklame besprochen werden, bietet sich die Vorführung von Werbefilmen aus verschiedenen Zeiten an. Aber dies ist heute nur ein Mittel, um den Auszubildenden Geschichte unterhaltsam zu vermitteln. Ich freue mich auf meine Gäste.

  • Karte Fuerstenberger Werder

    Die Karte aus dem Jahr 1947 zeigt Fürstenberg an der Havel noch in Mecklenburg. Die Grenze zu Brandenburg sollte sich 1950 ändern. (Abb. Ausschnitt Ravensteins Bürokarte von Berlin und Brandenburg, Verlag Richard Schwarz in Berlin, 1947; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Sparkassentausch an der Landesgrenze

Fürstenberg an der Havel ist eine Stadt im Norden Brandenburgs. Das war aber noch nicht immer so. Für Jahrhunderte gehörte sie nämlich zu Mecklenburg. In der frühen DDR ist Fürstenberg aber brandenburgisch geworden, weil Landesgrenzen „bereinigt“ wurden. Im Zuge einer Kreisreform ging dies vonstatten. Wirtschafts-, bevölkerungspolitische sowie verkehrstechnische Gründe gab ein Gesetz vom 28. Juni 1950 als Gründe für neue Ländergrenzen an.

So kamen die Stadt und die restlichen Gemeinden des Fürstenberger Werders, den Sie auf der Karte erkennen können, zum Landkreis Templin. Damit wechselte eine Sparkassenfiliale den Besitzer. Die Fürstenberger Nebenstelle der Kreis- und Stadtsparkasse Neustrelitz wurde in Gesamtrechtsnachfolge auf die Templiner Kreissparkasse überführt. 65 Jahre später ist in Fürstenberg an der Havel die Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam vor Ort.

Es gab allerdings auch einen Gebietsausgleich. An einer anderen Stelle der Landesgrenze bekam Mecklenburg 1950 wieder „Zuwachs“. Die Kreissparkasse Ueckermünde konnte damals eine Zweigstelle der Kreis- und Stadtsparkasse Prenzlau in der Gemeinde Zerrenthin und die selbstständige Stadtsparkasse in Strasburg übernehmen. Heute liegen diese beiden Orte im Geschäftsgebiet der Sparkasse Uecker-Randow im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.