• Auszug Jahresbericht Kreissparkasse Bernau 1989

    Einen Teil des Jahresabschlusses der Sparkassen der DDR bildete eine Aufstellung mit allen zur Sparkasse gehörenden Zweigstellen und Agenturen. Dies ist die Liste der Kreissparkasse Bernau aus dem Jahr 1989. : © Historisches Archiv des OSV

Im Dienste der Wissenschaft

Auch aktuelle Fragestellungen, wie z. B. die zukünftige Entwicklung des Bankfilialnetzes in Deutschland oder die Auswirkungen des demografischen Wandels, finden regelmäßig ihren Weg in die historischen Archive von Unternehmen.

Eine kürzlich erschienene und vielzitierte Studie der Förderbank KfW ist u. a. mit Hilfe des vom OSV-Archiv zur Verfügung gestellten Datenmaterials entstanden. Die Schrift mit dem Titel „25 Jahre freier Bankenmarkt in Ostdeutschland – Deutlicher Rückbau seit der Wiedervereinigung“ ist eine Veröffentlichung der KfW Research in Kooperation mit der Universität Siegen.

In der Studie werden sowohl das Filialnetz aller Geld-und Kreditinstitute in der DDR zur Zeit der Wende 1989/1990 betrachtet und mit dem aktuellen Stand verglichen als auch die Entwicklung bis 2035 für ganz Deutschland eingeschätzt.  Wobei hier im schlimmsten Fall ein Filialsterben von ca. 50 % prognostiziert wird.

Für das Archiv erwies sich die Zuarbeit als sehr umfangreich und arbeitsintensiv. Die Gesamtanzahl an Sparkassenfilialen in den einzelnen DDR-Bezirken lag bereits aufgrund früherer Publikationen vor. Dies jedoch ließ keine Rückschlüsse auf das Filialnetz jeder einzelnen Sparkasse in den zu betrachtenden Regionen (kreisfreie Städte, Landkreise) zu. So kam es, dass wir die Filialaufstellungen aus den Jahresberichten aller 196 damals existierenden Sparkassen gescannt und versandt haben. Im Ergebnis waren das 377 Scans und ein Zeitaufwand von 8 Stunden. Dies hat sich jedoch in jedem Fall gelohnt, denn zukünftige Recherchen zu diesen Themen können nun bequem vom Rechner aus erfolgen und die Originalakten werden geschont.

  • Zeitschrift Statistisches Landesamt Sachsen 1923

    Ausschnitt aus: Zeitschrift des Sächsischen Statistischen Landesamtes für 1923, Dresden 1924, S. 143; Bestand: Historisches Archiv des OSV

  • Ansichtskarte Sparkasse Chemnitz 1904

    Die Sparkasse befand sich viele Jahre im Rathaus der Stadt Chemnitz. Rechts hinter dem Moltke-Denkmal ist ihr Schild zu erkennen. (Ansichtskarte ohne Verlagsangabe, versendet 1904; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Statistisches zur Heimatsparkasse

Schon frühzeitig standen Sparkassen unter staatlicher Aufsicht. Die deutschen Länder gaben ihnen im 19. Jahrhundert unterschiedlich strenge Regeln vor. Aufsichtsbehörden kontrollierten ihre Jahresabschlüsse. Amtliche Statistiker werteten die Daten aus und veröffentlichten sie. Besonders fleißig zeigten sich dabei die Vorgängereinrichtungen des heutigen Statistischen Landesamtes des Freistaats Sachsen.

Dank ihrer Arbeit sind umfangreiche Informationen zu allen sächsischen Sparkassen ab 1845 überliefert. In digitalisierter Form sind sie mittlerweile leicht zugänglich. Dies ist ein großer Vorteil für mich als Historiker. Ich kann das Datenmaterial bequem nutzen, um zum Beispiel die Entwicklung meiner früheren Heimatsparkasse nachzuvollziehen.

In Karl-Marx-Stadt bin ich geboren und während meines Studiums in Chemnitz Kunde der Sparkasse geworden. Heute widme ich mich in Berlin und Potsdam beruflich der ostdeutschen Sparkassengeschichte. Dies erlaubt mir auch den einen oder anderen Blick zurück, nach Chemnitz.

Dort wurde eine Stadtsparkasse vor mehr als 175 Jahren gegründet. Ihre Hauptstelle befand sich viele Jahre im Rathaus. Nach mehreren Umzügen lautet die Adresse des Instituts seit 1997: Bahnhofstraße 51 in 09111 Chemnitz. Dorthin habe auch ich mich als Student mit meinen Anliegen gewendet.