• Gut gelaunt dreht Lutz Herkenrath an der Kurbel des Schulsparautomaten. : © Historisches Archiv des OSV

  • Die Sparkassenazubis legten einen lehrreichen und unterhaltsamen Zwischenstopp an unserem Messestand ein. : © Historisches Archiv des OSV

  • Georg Fahrenschon auf der Herbsttagung der Sparkassenvorstände

    Kurz vor seiner Rede besuchte DSGV-Präsident Fahrenschon den Stand des Historischen Archivs des OSV. : © Historisches Archiv des OSV

Ein Schulsparautomat erzählt …

Ach, was waren das wieder für zwei aufregende Tage. Als Schulsparautomat in den besten Jahren stand ich am 15. und 16. Oktober auf der Herbsttagung der Sparkassenvorstände des Ostdeutschen Sparkassenverbandes in Potsdam. Der History-Marketing-Messestand meiner „Bosse“ vom Historischen Archiv war wie immer gut gefüllt, aber natürlich war ich die Hauptattraktion!

Einer der ersten, der meine Kurbel benutzte, war der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Georg Fahrenschon. Auf dem Weg zur Aula, kurz vor seiner Rede, besuchte er gemeinsam mit dem Präsidenten des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, Michael Ermrich, unseren Messestand und ließ sich meine Funktionsweise und Aufgabe im Schulsparwesen längst vergangener Zeiten erklären. Seit meiner Reparatur vor einem Jahr funktioniere ich natürlich einwandfrei und stempele alle Schulsparkarten zur höchsten Zufriedenheit, wenn ich das in aller Bescheidenheit mal sagen darf. Aber ich schweife ab …

Was mir immer gut gefällt, wenn ich mal wieder aus dem Archiv geholt werde und auf verschiedenen Veranstaltungen stehe ist, wenn sich Jugendliche oder Kinder für mich interessieren. Denn für diese Zielgruppe wurde ich mal erdacht. Hier auf der Tagung war das auch der Fall. Eine Gruppe von Sparkassenauszubildenden hatte zufällig an diesen Tagen einen Lehrgang im Kongresshotel und auch sie konnten an mir nicht einfach so vorbeigehen.

Zu guter Letzt kam am zweiten Veranstaltungstag noch Fernseh-Prominenz zu mir. Lutz Herkenrath, bekannt aus der Serie „Ritas Welt“, drehte höchst vergnügt die Kurbel und ich stempelte auch seine Karte. Wie immer verhielt ich mich professionell und ließ mir meine Aufregung nicht anmerken.

Nun bin ich zu meinen Maschinen-Kollegen ins Magazin zurückgekehrt und träume schon von meinem nächsten Einsatz …

  • Gebäauede DSGV Berlin

    Im historischen Haus des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes in Berlin fand die Tagung statt. : © Historisches Archiv des OSV

  • Dr. Thorsten Wehber DSGV

    Dr. Thorsten Wehber referierte zur Geschichte der Sparkassen im Rheinland : © Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz

  • Tabelle erste Sparkassengründungen Rheinland

    © Thorsten Wehber, DSGV

  • Sparkassenreglement 1838

    Das preußische Sparkassenreglement von 1838 förderte auch die Entwicklung der Sparkassen im Rheinland : © Historisches Archiv des OSV

Danke Rheinland!

Wie bereits berichtet, wurde Preußen vor über 200 Jahren auf dem Wiener Kongress ein großer Teil seines Nachbarlandes Sachsen zugesprochen. Zugleich erhielt das Königreich Preußen das Rheinland als Provinz. Im Rahmen des Themenjahres „DANKE* BERLIN – 200 Jahre Preußen am Rhein“ veranstaltete nun der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz eine Tagung in Berlin. Im Haus des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes standen gestern die rheinisch-preußischen Beziehungen im 19. Jahrhundert auf der Agenda.

Bei der Tagung gingen die Referenten zum Beispiel auf die Entwicklung der Wirtschafts- und Finanzpolitik (Prof. Dr. Rudolf Boch, Institut für Europäische Geschichte an der Technischen Universität Chemnitz) sowie auf bedeutende rheinische Unternehmerpersönlichkeiten ein, die sich auch politisch aktiv zeigten (Dr. Ulrich S. Soénius, Direktor Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln).

Die Konflikte zwischen dem, von den Errungenschaften der Französischen Revolution geprägten, Wirtschaftsbürgertum und dem preußisch-konservativen Beamtenstaat blieben natürlich nicht ausgespart. Es wurde lebhaft diskutiert und auch die „rheinische Art“ mancher Redner war dabei sehr erfrischend. Mehrfach wurde zur Sprache gebracht, was tatsächlich Preußen seiner Provinz zu verdanken hatte. Als Industriegebiet mit großer Wirtschaftskraft machte das Rheinland den Staat nämlich sehr viel bedeutender und mächtiger.

Dass in der Industrieregion auch gespart wurde, thematisierte Dr. Thorsten Wehber vom Sparkassenhistorischen Dokumentationszentrum des DSGV. Er referierte zur Entwicklung der nicht nur kommunalen Sparkassen. So gründete etwa der „Aachener Verein zur Beförderung der Arbeitsamkeit“ 1834 eine Einrichtung. Sie gewährte Kundinnen und Kunden aus der unteren Bevölkerungsschicht Extrazinsen und Prämien, wenn sie fleißig sparten. Mit Zweigstellen war diese Sparkasse in vielen Orten des Bezirks präsent. Städtische Institute wurden vor allem im dicht besiedelten Düsseldorfer, später im Aachener Regierungsbezirk errichtet. Mehr gegen Ende des 19. Jahrhunderts verbreiteten sich Kreissparkassen.

Der Zusammenhang zwischen der industriellen Struktur des Landes und der Verbreitung der Sparkassen, gegründet als Anstalten insbesondere zur Selbstvorsorge für arbeitende „kleine Leute“, wurde besprochen. Natürlich spielten auch andere Faktoren bei Gründungen eine Rolle, unter anderem die Motivation der örtlichen Kommunal- und Bezirksverwaltungen. Vor diesem Hintergrund entwickelte sich die Rheinprovinz zu einer bedeutenden Sparkassenregion, von der Impulse ausgingen, so Wehber. Es wurde etwa der erste deutsche Sparkassenverband 1881 mit Sitz in Essen etabliert. Im Gegenzug profitierte das Sparkassenwesen in der Region vom Zentralstaat. In dem Zusammenhang fand das erste preußische Rahmengesetz aus dem Jahr 1838 Erwähnung. Es förderte die Verbreitung der Anstalten und galt sogar bis weit ins 20. Jahrhundert.

  • Frankfurt am Main im April 2015: Ort der diesjährigen Arbeitstagung der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e. V. (VdW)

    Frankfurt am Main im April 2015: Ort der diesjährigen Arbeitstagung der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e. V. (VdW) : © Historisches Archiv des OSV

  • Gastgeber: das Historische Museum Frankfurt am Mainufer

    Gastgeber: das Historische Museum Frankfurt am Mainufer : © Historisches Archiv des OSV

Akten auf die Bühne? – Die Jahrestagung der VdW 2015

Tagungen ermöglichen den Blick über den Tellerrand, den Austausch mit Kollegen, und wenns richtig gut läuft, fahren die Teilnehmer mit vielen neuen Ideen und inspiriert von tollen Praxistipps nach Hause. So war es auch in diesem Jahr wieder auf der Arbeitstagung der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e. V. (VdW), zu der vom 26. bis 28. April 2015 nach Frankfurt am Main eingeladen wurde. Sie stand ganz im Zeichen des History Marketings. Ganz konkret: Im Zeichen der Inszenierung von Unternehmensgeschichte.

Bühnenpräsenz von Archivalien? Geht das, werden Sie sich fragen? Und wenn ja, wie wird das gemacht? Und vor allem: Wer soll das machen? Der Archivar, der eigentlich am liebsten über seinen Akten hockt und studiert?

Nun, von diesen Archivaren gibt es nicht mehr viele. Denn: Das Berufsbild hat sich grundlegend gewandelt und wirksame Öffentlichkeitsarbeit ist zur Selbstverständlichkeit geworden. Auch in den Archiven. Das wurde in allen Vorträgen deutlich. Zur Beruhigung wurde unterstrichen, dass der Archivar nicht auf die Bühne und damit auch nicht ins Rampenlicht gehört. Vielmehr wurde sein Platz „im Souffleurkasten ausgemacht, wo er Stichpunkte geben kann und auch unbedingt sollte.“ Seine Hauptaufgabe wird jedoch im Verfügbarmachen spannender Akten und im Überprüfen der Drehbücher auf Faktentreue gesehen. Die Inszenierung selbst – das wurde schnell klar – gehört hingegen in jedem Fall in die Hände der Kreativen.

Vielleicht war das ja der interessanteste Aspekt der Tagung, zu sehen, was aus Akten und anderen Beständen auf der Bühne, im Film oder aber in Onlineanwendungen alles werden kann. Da war ein Vortrag so spannend wie der andere. Es wurde gestritten und philosophiert über den Spagat zwischen Forschung und Histotainment, und es wurde gerungen, um die Bewahrung der Authentizität und damit um nichts weniger als die Bewahrung der Glaubwürdigkeit. In diesem Spannungsfeld gab es viele Anregungen für die Praxis. Und eine ganz besondere Aufforderung: Einfach einmal das Unerwartete ausprobieren und damit überraschen. Und das alles mit Unternehmensgeschichte.

Neugierig geworden? Dann freuen Sie sich schon jetzt auf die nächsten Ausgaben der Fachzeitschrift „Archiv und Wirtschaft“, wo in der Regel die Tagungsbeiträge noch einmal nachzulesen sind.

  • Der Verbandsgeschäftsführer Wolfgang Zender stempelte als erster eine Sparkarte. : © Historisches Archiv des OSV

  • Messestand des Historischen Archivs des OSV : © Historisches Archiv des OSV

30. Vertriebsring des OSV oder War das nicht gerade Joey Kelly?

Dreimal im Jahr stellt die Marktabteilung des Ostdeutschen Sparkassenverbandes vor den Vertretern der Sparkassen ihr Vertriebs- und Kommunikationskonzept für das kommende Tertial vor.  Begleitet werden diese sog. Vertriebsringe von einer Ausstellermesse, auf der Partnerfirmen sich und ihre Produkte präsentieren.

Die Veranstaltung am 4. November im Kongresshotel am Templiner See in Potsdam stand ganz unter dem Motto „Eine starke Marke“ und ist damit Teil der neuen Marken-Kampagne der gesamten Sparkassenfamilie. Das Ziel dieser neuen Markenpositionierung ist, die Besonderheiten der Marke Sparkasse herauszustellen und sich somit von den Wettbewerbern stärker abzugrenzen.

Und da kommen wir ins Spiel: Denn starke Marken haben meist eine lange Tradition, eine entsprechende Historie und gute Gründe, sich erfolgreich über Jahrzehnte am Markt behauptet zu haben. Die Beweise hierfür finden sich in vielen Firmenarchiven. So auch im Historischen Archiv des OSV.

Deshalb standen wir, die drei Mitarbeiter des Archivs, mit einer Vielzahl von Archivalien und History-Marketing-Produkten auf der Messe bereit. Bereit mit den „Sparkässlern“ in Kontakt zu treten und sich über die Vorteile von Geschichtsmarketing auszutauschen.

Als besonderer Magnet an unserem Stand erwies sich der Sparautomat. Sparkarte einlegen, 2-Cent einwerfen, einmal an der Kurbel drehen und fertig – die Karte war gestempelt. Zur Hochzeit der Sparautomaten in den 1920er- und 30er-Jahren füllten vor allem die Kinder ihre Karten Stempel um Stempel. Diese brachten sie dann  ausgefüllt zur Sparkasse, wo ihnen das Geld auf ihrem Sparbuch gutgeschrieben wurde. Natürlich war die Währung damals eine andere.

Als erster konnte Verbandsgeschäftsführer Wolfgang Zender den Automaten testen. Auf dem Weg zu seinem Eröffnungsvortrag stoppte er an unserem Messestand und ließ sich gern in die „Geheimnisse“ des Kleinsparwesens und der Sparkassengeschichte einweihen.

Im Laufe der gesamten Veranstaltung traten viele Sparkassenkollegen an unsere Tische – schauten, testeten, fragten nach und hörten sich unsere Ideen zum History Marketing interessiert an.  Die vielen neuen Kontakte, die wir knüpfen konnten, werden wir pflegen, ausbauen und mit Sparkassengeschichte(n) „füttern“.

Und was war nun mit Joey Kelly? Als prominenter Unternehmer und Extremsportler war auch er ein Redner auf der Tagung. Anschließend signierte er am Stand gegenüber sein Buch.