• © Historisches Archiv des OSV

Wir feiern den Weltspartag!

Heute, am 30. Oktober 2014, jährt sich der Weltspartag zum 90. Mal. Grund genug für uns, etwas Neues zu starten. So entstand dieser Blog, der erste seiner Art zur Sparkassengeschichte.

Was macht ein „Historisches Archiv“ in der Sparkassenwelt eigentlich alles? Wir berichten Wissenswertes, Nützliches und Unterhaltsames. Und natürlich freuen wir uns über Ihr Feedback, über Kommentare und Best-Practice-Tipps von unseren Sparkassen. Gern stellen wir diese vor und machen weitere Vorschläge zur Nutzung unserer Sparkassengeschichte(n).

Voneinander lernen und miteinander kommunizieren, Wissen austauschen und Fachwissen verfügbar machen, das sind unsere Ziele für den Blog. Bleiben Sie uns treu oder besser noch: Machen Sie doch einfach mit.

Sie wollen wissen, wie sich der Weltspartag seit 1924 entwickelt hat? Dann klicken Sie hier: www.osv-online.de

  • Ansichtskarte Verlag Kurt Meyer, Elsterwerda; Bestand: Historisches Archiv des OSV

Eine besondere Ansichtskarte

Im Historischen Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes gibt es eine große Sammlung alter Ansichtskarten, auf denen Sparkassen abgebildet sind. Darunter befinden sich einige Exemplare, die mir besonders gut gefallen. Viele dieser Karten haben Fotografien von Kassen in schmucken Rathäusern oder Gemeindeämtern als Motiv, zeigen auch Bürgerinnen und Bürger in zeittypischer Kleidung.

Selten aber sind Menschen für die Fotoaufnahme so in Szene gesetzt worden wie hier, im alten Ackerbürgerstädtchen Uebigau (heute Uebigau-Wahrenbrück in Brandenburg). Im Mittelpunkt stehen der Ratskeller und höchstwahrscheinlich die Familie des Inhabers. Datiert werden kann das Bild frühestens auf 1912, denke ich. In dem Jahr wurde nämlich die elektrische Beleuchtung, die wohl am Gebäude zu erkennen ist, in der Stadt eingeführt.

Ein ähnliches Foto des Rathauses, der Gaststätte sowie der vorherigen Inhaber ist bereits ein paar Jahre zuvor entstanden. Diese Aufnahme ist, leider unscharf, auf einer unserer Mehrbild-Karten erhalten. Sie wurde 1909 versendet. Bei der Stadtsparkasse, die 1901 ihr Geschäft begonnen hatte, bestanden 1909 bereits 781 Sparbücher mit insgesamt rund 309.000 Mark Einlagen.

Da die Kundschaft beim Gang zur Sparkasse immer am Ratskeller vorbeikam, lässt sich die Frage stellen, wie viele Markstücke wohl damals nicht gespart, sondern für Getränke (siehe Bild) ausgegeben wurden. Sicherlich lockte auch ein leckerer Braten. Da hieß es: Standhaft bleiben! Nicht alles Geld in der Gegenwart ausgeben, sondern an die Zukunft denken!

  • Sparkasse Flyer DDR 1954

    Flyer, DDR 1954 : © Historisches Archiv des OSV

  • Sparkasse Flyer DDR 1956

    Flyer, DDR 1956

Herbst & Ernte – Historische Sparkassenwerbung

In der Werbung der Sparkassen wurden auch immer wieder die Jahreszeiten thematisiert. Da im Herbst in ländlichen Gegenden die Ernte im Vordergrund stand, zeigten zahlreiche Motive landwirtschaftliche Themen. Natürlich ging es in erster Linie darum, die Landbevölkerung für das Sparen bei der Sparkasse zu gewinnen. Die gezeigten Flyer stammen aus den 1950er-Jahren. Diese Jahre waren geprägt vom Wiederaufbau – sowohl in West- als auch in Ostdeutschland.

  • Sparkasse Cadinen Hohenzollern

    Ansichtskarte, Kaiser Wilhelm II. als Gutsherr in Cadinen, aus der Jubiläumsserie "Die Hohenzollern als Förderer der Landwirtschaft", um 1915; Bestand: Historisches Archiv des OSV

Kaiser Wilhelm II. und das Schulsparen

Wegbereiter für das Sparen in der Schule war der Pfarrer und Schulinspektor Ernst Senckel (1836–1912). Bereits 1867 gründete er in Hohenwalde (Brandenburg) eine Schulsparkasse. Ihre Satzung wurde Vorbild für viele danach entstandene Schulsparkassen in Deutschland. Hauptziel war die möglichst früh beginnende Erziehung zur Sparsamkeit. Auch Wilhelm II. fand am Schulspargedanken Gefallen. 1906 richtete er auf seinem kaiserlichen Gut Cadinen an der Ostseeküste (heute: Polen) eine Schulsparkasse ein: „Auf jede über 3 M. lautende Sparkarte schenke ich die ersten 0,20 M.“

  • Der Patriotischen Gesellschaft in Hamburg ist die Eröffnung der ersten Sparkasse der Welt 1778 zu verdanken. Das Bild zeigt die Vignette des Bürgervereins. (Abb. in: Patriotische gesellschaft zu Hamburg 1765 - 1965, 1965, S. 112; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Let’s talk about history

Mehr als 200 Jahre ist es her, als die erste Sparkasse der Welt 1778 in Hamburg gegründet wurde. Seitdem haben sich Sparkassen deutschlandweit verbreitet. Sie sind tief verwurzelt in unserer Gesellschaft und genießen seit ihren Anfängen einen guten Ruf.

Zur langen Tradition der Sparkassen gehören unzählige kleine und große, bedeutende und ungewöhnliche, nachhaltige und bewegende Geschichten. Diese wieder neu zu entdecken, zu erzählen, ja auch in den Regionen erlebbar zu machen, gehört zu den Aufgaben des History Marketings.

Der gute Ruf. Was macht ihn aus? Was macht Sparkassen so besonders? Und wie wurden und werden die Sparkassen diesem unter veränderten Bedingungen in einer globalisierten Welt weiterhin gerecht? Diesen Fragen werden wir uns stellen und nach Antworten suchen.

  • Fundstelle alter Sparbücher - eine Kiste auf dem Dachboden, nachgestellt in der Wanderausstellung "Ältestes Sparbuch gesucht!" : © Historisches Archiv des OSV

Glaubwürdig sein und Vertrauen schaffen

Geschichten finden sich z. B. auch in allen vier Marketing-Bereichen. Sei es nun im Absatz, in der Beschaffung, im Public-Marketing oder im internen Marketing. Diese zu heben, gehört u. a. zu den Aufgaben eines Historischen Archivs, das auch History Marketing betreiben will.

Das Erzählen der eigenen Geschichte(n) fördert tiefe und langandauernde Mitarbeiter- und Kundenbeziehungen. Sparkassen agieren glaubwürdig, wenn sie bei belegten Fakten bleiben und trotzdem ihre früheren Erfolge nicht unter den Scheffel stellen.

Den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden und damit eine gemeinsame Basis für die Zusammenarbeit zu schaffen, darum geht es beim „Erzählen“ der Unternehmensgeschichte. Im besten Fall werden Werte wie Respekt oder das Vertrauen in eine erfolgreiche Zukunft auf diese Weise nachhaltig verankert. Denn: „Es ist eine einfache Regel: Wer sein System geschichtsbewusst vorantreibt und korrespondierende Geschichten resonanzstark einsetzt, signalisiert Klugheit, Erfahrung und Reife. Er öffnet eine Schatzkiste.“*

*Manfred Schmidt, S. 75. In: Die Bedeutung der Tradition für die Markenkommunikation. Konzepte und Instrumente zur ganzheitlichen Ausschöpfung des Erfolgspotenzials Markenhistorie. Hrsg. von Nicolai O. Herbrand, Stefan Röhrig. 1. Aufl. Stuttgart: Edition Neues Fachwissen, 2006