• Weltspartagsplakat um 1928

    Dieses Plakat von 1928 aus dem Bestand des Historischen Archivs des OSV stammt aus einer Zeit, in der der Weltspartag noch in den Kinderschuhen steckte.

Wer spart gewinnt – Gedanken zum Weltspartag

Genau heute vor einem Jahr startete unser Sparkassengeschichtsblog – am Weltspartag. Traditionell ein wichtiger Tag für unsere Institute, die das Sparen sogar im Namen tragen.

Als vor mehr als 90 Jahren der Weltspartag ins Leben gerufen wurde, hatte man gerade die große Inflation von 1923 hinter sich. Das Vertrauen in den Wert des Geldes war tief erschüttert. Die Sparwilligkeit und -fähigkeit der Menschen war nahezu verschwunden. Schwer lastet auf dem Land auch der verlorene Erste Weltkrieg (1914-1918) und die damit verbundenen Reparationszahlungen an die Siegermächte. Doch ein Neubeginn erforderte ausreichende finanzielle Mittel. Ohne langfristige Spareinlagen der Bevölkerung war an Konjunktur nicht zu denken.

So wurde auf dem Ersten Internationalen Sparkassenkongress 1924 in Mailand ein Feiertag des Sparens ausgerufen. Seitdem wird jedes Jahr Ende Oktober bei den Sparkassen in der ganzen Welt, im deutschsprachigen Raum sogar von der gesamten Bankwirtschaft, an die Bedeutung des Sparens erinnert. Mit vielen Aktionen und Geschenken soll vor allem die jüngere Generation an den Spargedanken herangeführt werden.

Wie steht’s nun um das Sparen im Jahr 2015? Es war, ist und bleibt wichtig. Das kürzlich vom DSGV vorgestellte Vermögensbarometer 2015 zeigt: Trotz anhaltender Niedrigzinsphase steigt die Sparquote langsam wieder an. Dabei ist den Sparern vor allem die Sicherheit ihrer Sparguthaben wichtig und weniger die Rendite. Doch es gibt auch besorgniserregende Erkenntnisse. Ein Viertel der Bevölkerung spart überhaupt nicht mehr und 40 Prozent der Deutschen können nichts für die Altersvorsorge zurücklegen.

Deshalb wird der Weltspartag auch in Zukunft bedeutsam bleiben. Als Mahner an die Politik, geeignete Voraussetzungen für das Sparen zu schaffen und an die Bevölkerung, die angebotenen Sparformen zu nutzen. Sparen Sie?

  • Statut Sparkasse Lübben 1897

    Erste Seite des Statuts der Niederlausitzer Provinzialsparkasse, Fassung von 1897 : © Historisches Archiv des OSV

  • Ansichtskarte Schloss Ständehaus Hauptsparkasse Luebben 1909

    Ansichtskarte, Verlag W. Charles in Lübben, versendet 1909; Bestand: Historisches Archiv des OSV

Der Agrarkredit in der Geschichte – Hypothekendarlehn für Bauern der Niederlausitz

Vor Kurzem fand in Potsdam der sechste Agrarkonvent des Ostdeutschen Sparkassenverbandes statt. Bei der Veranstaltung wurde die Bedeutung des Agrarkreditgeschäfts für die Sparkassen betont und ihre Rolle als regionale Geldinstitute thematisiert. Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, ging am 24.11.2014 auf die lange Tradition bäuerlichen Wirtschaftens ein. Auch der landwirtschaftliche Kredit von Sparkassen hat eine lange Tradition, z. B. in der Niederlausitz.

Sparkassen nahmen bereits im 19. Jahrhundert Einlagen an und vergaben Darlehn, auch an Bauern. Eine wichtige Anlage stellte der Realkredit dar. Vor dem Hintergrund der Lage des Geschäftsgebietes und der Konkurrenz anderer Geldinstitute vor Ort wurden zumeist städtische und ländliche Grundstücke beliehen. Es gab sogar Kassen, bei denen die ländlichen Hypotheken überwogen.

Eine war die in mehreren Landkreisen wirkende Kommunal-Ständische Sparkasse der Niederlausitz in Lübben, ein bedeutendes Kreditinstitut. 1909 entfielen ein Fünftel der ländlichen Sparkassenkredite Brandenburgs auf sie. Selbstständige Bauern waren damals ihre landwirtschaftlichen Hypothekenschuldner. Schon lange zählten sie zu den Kunden. Kurze Zeit nach der Eröffnung der Sparkasse vor über 190 Jahren (am 1.10.1824) hatte der erste Bauer einen Kredit bekommen. Er hieß Johann George Möbus und ließ ein Grundstück in Lindow beleihen.

  • Der Patriotischen Gesellschaft in Hamburg ist die Eröffnung der ersten Sparkasse der Welt 1778 zu verdanken. Das Bild zeigt die Vignette des Bürgervereins. (Abb. in: Patriotische gesellschaft zu Hamburg 1765 - 1965, 1965, S. 112; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Let’s talk about history

Mehr als 200 Jahre ist es her, als die erste Sparkasse der Welt 1778 in Hamburg gegründet wurde. Seitdem haben sich Sparkassen deutschlandweit verbreitet. Sie sind tief verwurzelt in unserer Gesellschaft und genießen seit ihren Anfängen einen guten Ruf.

Zur langen Tradition der Sparkassen gehören unzählige kleine und große, bedeutende und ungewöhnliche, nachhaltige und bewegende Geschichten. Diese wieder neu zu entdecken, zu erzählen, ja auch in den Regionen erlebbar zu machen, gehört zu den Aufgaben des History Marketings.

Der gute Ruf. Was macht ihn aus? Was macht Sparkassen so besonders? Und wie wurden und werden die Sparkassen diesem unter veränderten Bedingungen in einer globalisierten Welt weiterhin gerecht? Diesen Fragen werden wir uns stellen und nach Antworten suchen.