Wenn der Sparmann zweimal klingelt …
In der frühen DDR bemühten sich die Sparkassen sehr, die staatlichen Vorgaben im Einlagengeschäft zu erfüllen. Spargelder wurden für den Aufbau gesammelt. Es gab sogar einen Abholeservice für Menschen, die es wegen ihres Berufs, ihrer Dienstzeit oder ihrer Hausfrauenpflichten nicht zur Sparkassenfiliale schafften. So steht es in dem Werbefaltblatt mit dem abgebildeten Cover, das wahrscheinlich in Briefkästen landete. Regelmäßig konnte der Sparmann vorbeikommen und schon Beträge ab 50 Pfennige mitnehmen. Er war war für den Vertrieb von Sparverträgen zuständig, wobei dann ein Beitrag automatisch vom Lohn abging.
Der Sparmann war nicht nur Sammler, sondern auch Berater. Er sollte die Menschen davon überzeugen, dass Sparen sich lohnte. Alles koste Geld, egal ob Geburt, Hochzeit, Krankheit oder Tod. Und natürlich ebenfalls der Urlaub, Möbel und Einrichtungsgegenstände. Auch andere Argumente wurden ins Feld geführt. Geld in der Brieftasche oder zu Hause sei nicht sicher und die Versuchung, es eines Tages für unnütze Dinge auszugeben, groß. Wer solche Werbung in seiner Post fand, war informiert. Auch darüber, dass der Sparmann demnächst unverbindlich zum Gespräch vorbeikam. Klinkenputzen nannten Sparkässler diesen Dienst damals.