• Diese Postkarte zum Ausmalen verschenkte die Sparkasse der Stadt Dresden an Kinder. (Verlag Cyliax Druck Wien; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Stromsparen mit der Sparkasse

„Für jeden gilt heut‘ die Parole
Spar Licht und Gas, spar Strom und Kohle
Gar manche Mark gewinnst Du so,
Bring‘ sie geschwind aufs Sparkonto“

Mit diesen Reimen warb die Städtische Sparkasse Dresden während des Zweiten Weltkriegs für das Energiesparen. Sie finden sich auf der Rückseite der abgebildeten Postkarte. Es gab auch Hinweise zum Gebrauch der auf der Karte mitgelieferten Farben Rot, Gelb, Braun und Blau. Sie waren mit einem feuchten Pinsel abzunehmen. Grün musste man durch eine Mischung aus Gelb und Blau sowie Orange aus Rot und Gelb herstellen. Das fertige Bild konnte abgetrennt und versendet werden.

Hergestellt wurde die Ausmalkarte von Cyliax Druck in Wien. Dies war eine vom Grafiker Walter Cyliax 1938 „arisierte“ Firma der Brüder Rosenbaum. Für seine Colorix-Karten hatte Cyliax sogar ein Deutsches Reichspatent. Es existierten auch andere Motive, die Kindern das Sparen lehrten. So wurde zum Beispiel darauf hingewiesen, beim Zubettgehen das Licht auszuschalten. Die Sparkassen konnten die Ausmalpostkarten mit ihrer Institutsbezeichnung bestellen. So sind im Historischen Archiv des OSV auch Exemplare der Teltower Kreissparkasse vorhanden.

  • Flussbäder in der Elbe zeigt diese Ansichtskarte von Dresden um 1910. (Ansichtskarte Verlag Römmler & Jonas in Dresden) : © Historisches Archiv des OSV

Badespaß dank der Sparkasse

Draußen hat die Badesaison begonnen. Die Temperaturen ermuntern geradezu zum ersten Schwimmen in 2022. Mancherorts gibt es zu diesem Zweck sogar naturnahe Freibäder in Flüssen. In der sächsischen Landeshauptstadt Dresden bestand eine Tradition des Flussbadens von 1826 bis 1947. Auf der Elbe schwammen Anfang des 20. Jahrhunderts diverse Plattformen mit Schwimmbereich im Inneren. Da kam beim Baden der Dampfer nicht in die Quere. Mitfinanziert wurden Flussbadeanstalten und Volksbäder damals von der Städtischen Sparkasse, über deren Gewinne Dresden zu bestimmten Zwecken verfügen durfte. Von 1904 bis 1908 wurden dafür 22.609 Mark ausgegeben. Insgesamt konnte die Kommune in dieser Zeit über 1,8 Millionen Mark Sparkassenüberschüsse verwenden. Auch Krankenhäuser, Feuerwehren sowie gemeinnützige und wohltätige Vereine erhielten Geld. Parkanlagen wurden verschönert. Damit der Dresdner nicht hinter den Baum musste, richtete die Stadt sogenannte Bedürfnisanstalten ein. Dafür gab es 28.775 Mark von der Sparkasse.

  • Dieses Sparbuch wurde vor 100 Jahren eröffnet. Den Kundennamen haben wir retuschiert. : © Historisches Archiv des OSV

Das Blasewitzer Quittungsbuch

Heute soll wieder ein besonderes Sparbuch aus unserem Archivbestand vorgestellt werden. Es wurde vor genau 100 Jahren ausgegeben, aber nicht von der Sparkasse zu Blasewitz. Doch der Reihe nach. Bereits 1882 gründete die Gemeinde Blasewitz bei Dresden eine Sparkasse, welche am Ende des ersten Geschäftsjahres 110 Sparkassenbücher betreute. Als hier 1893 die erste elektrische Straßenbahn Sachsens fuhr und das Blaue Wunder eingeweiht wurde, hatte die Sparkasse des wohlhabenden Villenvororts schon fast 2.000 Kundinnen und Kunden. Am Anfang des 20. Jahrhunderts führte Dresden Verhandlungen, um Blasewitz einzugemeinden. Der Ort wehrte sich jedoch.

1920 bestanden schließlich 22.611 Sparkassenbücher bei der Gemeindesparkasse. Im Folgejahr kam es zur Zwangseingemeindung. Insgesamt 23 Orte wurden mit der Stadt vereinigt. Elf Sparkassen mit zusammen 88.539 Sparbüchern gingen 1921 auf die Stadtsparkasse Dresden über. Das waren Blasewitz, Briesnitz, Bühlau, Coschütz, Kleinzschachwitz, Laubegast, Leuben, Leubnitz-Neuostra, Loschwitz, Niedergorbitz und Weißer Hirsch. Die aufnehmende Sparkasse stellte aber der Kundschaft ihrer neuen Zweigstellen nicht etwa einheitliche Dresdener Bücher zur Verfügung. Alte Exemplare, wie das abgebildete, wurden aus Kostengründen mit einem Stempel versehen. Dieses Quittungsbuch der vormaligen Sparkasse zu Blasewitz bekam übrigens ein Kunde aus Loschwitz am anderen Elbeufer über 500 Mark ausgestellt.

  • In der Anlage 1 zum Jahresabschluss 1986 der Stadtsparkasse Dresden ist die damals vorhandene Technik aufgelistet. : © Historisches Archiv des OSV

Die ersten Geldautomaten in Dresden

Nach der Sparkasse der Stadt Berlin wurden 1986 auch andere große DDR-Sparkassen mit Selbstbedienungstechnik ausgestattet. So verfügten zum Beispiel die Stadt- und Kreissparkasse Leipzig und die Stadtsparkasse Karl-Marx-Stadt vor 35 Jahren über jeweils zwei Geldautomaten. Auch die Stadtsparkasse Dresden bekam zwei Exemplare. Der erste Automat im Bezirk Dresden wurde im September 1986 im Foyer der Hauptstelle am Güntzplatz aufgestellt. Nach umfangreichen Tests konnten die beiden Geräte im Februar 1987 in Betrieb genommen werden. Im Juni kamen dann zwei weitere Geldautomaten dazu, die im Centrum-Warenhaus an der Prager Straße ihren Platz fanden. Ende 1987 gab es bereits sieben Geräte, von denen vier im Einsatz waren. 37.411 Auszahlungen fanden in dem Jahr statt. 1988 waren 16 Stück vorhanden. 112.104 Mal wurde Geld abgehoben. 1989 verfügte die Großsparkasse über 23 Automaten. Es wurden 401.742 Auszahlungsvorgänge gezählt. Auch wenn immer öfter Bares durch Selbstbedienung geholt wurde, so entlastete der Einsatz der neuen Technik das Kassenpersonal kaum. Es gab nämlich 1987 insgesamt 3,9 Millionen, 1988 rund 4 Millionen und 1989 fast 4,3 Millionen Auszahlungen.

  • © Historisches Archiv des OSV

3 Mark zum Schulanfang

Dieses Sparbuch mit einem Startguthaben von 3 Mark verschenkte vor genau 100 Jahren die Sparkasse in Dresden. Ob sich der 6jährige Walter* wohl über das Geschenksparbuch gefreut hat? Leider ist es bei der einen Einlage geblieben. Zur Förderung des Sparsinns gab die Stadtsparkasse diese speziellen Sparkassenbücher heraus. Es handelte sich um eine Werbemaßnahme, um neue Kundinnen und Kunden zu gewinnen. Bis zur Mündigkeit im Alter von 21 Jahren blieb die Stammeinlage übrigens gesperrt. Der nicht sparfreudige Schüler hatte somit keine Möglichkeit, das Geld zu vernaschen. Auch als junger Mann ist er nicht ans Spargutgaben gekommen, denn dieses wurde nach der verheerenden Inflation 1923 von den Eltern nicht zur Umwertung angemeldet. Es lohnte wohl nicht. Letztlich hätte die Stadtsparkasse nach gesetzlichen Bestimmungen fünf Reichspfennige gutgeschrieben.

* Der vollständige Name des Kunden wurde retuschiert.

  • Die Stadt Glashütte war die erste deutsche Gemeinde, die in Konkurs ging. (Ansichtskarte Verlag Albert Ernst in Dresden, gelaufen 1924; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Der Konkurs der Stadt Glashütte

Im März 1929 ereignete sich Unerhörtes. Die durch die Uhrenindustrie weltbekannte Stadt Glashütte in Sachsen musste einen Konkursantrag stellen. Das war das erste Mal, dass eine Körperschaft des öffentlichen Rechts in Konkurs ging. Die Überschuldung hatte mehrere Ursachen. Die Finanzpolitik des Reichs verschlechterte in der Weimarer Republik die finanzielle Lage der Gemeinden, insbesondere durch die Wegnahme der Einkommensteuer. Zugleich waren enorme soziale Lasten zu tragen. In Glashütte ging die Uhrenindustrie zurück. Dazu kam im Jahr 1927 eine Hochwasserkatastrophe. Die Stadt trug aber auch Mitschuld an der Misere. Sie hatte sich nämlich ausgiebig privatwirtschaftlich betätigt. Dies war riskant. Wenn öffentliche Gelder in Unternehmen investiert wurden, die in privatrechtlicher Rechtsform organisiert waren, so bestand die Gefahr des Einfrierens beziehungsweise Versickerns des Kapitals. Unter dem Vorwand, für die heimische Industrie Kredite zu beschaffen, nahm Glashütte zum Beispiel 1924 zu ungünstigen Konditionen ein Darlehn über eine Million Reichsmark auf. Die Finanzmittel wurden vor allem in unproduktive kommunale Unternehmen investiert, da der Bedarf der privaten Firmen mittlerweile wegen des Rückgangs der Aufträge gesunken war. Eine Zinstilgung war so nicht möglich.

Schließlich hatte die kleine Stadt über zwei Millionen Reichsmark Schulden. Nach der Konkurseröffnung wurden sogar insgesamt fast drei Millionen Reichsmark Forderungen angemeldet. Im Sommer 1929 wurde das Konkursverfahren eröffnet. Das sächsische Innenministerium hatte zu diesem Zeitpunkt bereits verordnet, dass viele Vermögensgegenstände unentbehrlich für die Wahrnehmung öffentlich-rechtlicher Aufgaben seien und deswegen für diese ein Pfändungsverbot bestehe. Die Stadt focht dies an und klagte. Ihr gesamtes Vermögen gehöre aus dem Grund nicht zur Konkursmasse. Das Sächsische Oberverwaltungsgericht verkürzte schließlich durch ein Urteil vom 3. Mai 1930 den Schutz auf einen Teil des Vermögens. Dies hieß etwa für die örtliche Girokasse und die Sparkasse, dass zwar das Inventar, aber nicht die Einlagen Vollstreckungsschutz genossen. Zu diesem Zeitpunkt besaßen die kommunalen Geldinstitute noch keine eigene Rechtspersönlichkeit und ihr Vermögen war nicht von dem des Trägers getrennt. Dies wurde erst am 6. Oktober 1931 vom Reich angewiesen. Sachsen verordnete am 21. September 1931, dass fortan an Stelle des Konkurses von Gemeinden als Liquidationsverfahren die staatliche Verwaltung unter Kommissaren stattfinden sollte. Ende des Jahres schloss das Konkursverfahren mit einem Vergleich. Der Freistaat Sachsen war Treuhänder. Um die verbliebenen Schulden zu begleichen, musste Glashütte unter anderem seine städtischen Werke verkaufen.

Quellen:
– Richter, Siegfried: Die Haftung des Staates als Träger der Gemeindeaufsicht in Sachsen, unter Berücksichtigung des Konkurses der Stadt Glashütte. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde bei der Juristischen Fakultät der Universität Leipzig. Ebersbach in Sachsen. 1932.
– Hornfischer, Felix: Die Insolvenzfähigkeit von Kommunen. Stuttgart. 2010.