• Übersichtskarte der Eisenbahnstrecke von Lübben nach Falkenberg aus dem Jahr 1894, beigefügt zur Rentabilitätsrechnung der "Gesellschaft für Bau und Betrieb von Eisenbahnen Henning, Hartwich & Comp."/ Landesarchiv Sachsen-Anhalt, C 48 Ih, Nr. 267, Bd. 5

Planung ist das A und O – zwei Eisenbahnen für den Schweinitzer Kreis

Im Rahmen meines Studienganges Archiv an der Fachhochschule Potsdam absolviere ich derzeit mein Praxissemester im Historischen Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes. Einen Teil des Praktikums verbrachte ich im Homeoffice. Hier zählte bisher die inhaltliche Erschließung von Akten, welche den Werdegang der Sparkasse des Schweinitzer Kreises mit Sitz in Herzberg dokumentieren, zu meinen Hauptaufgaben. Herr Einert hatte zuvor die Zweigstelle Merseburg des Landesarchivs Sachsen-Anhalt besucht und Fotografien angefertigt. Die Unterlagen sind eine wichtige Quelle für die Erforschung der Geschichte der Sparkasse Elbe-Elster. Beim Lesen der Akten stieß ich auf den Planungsvorgang zweier Bahnstrecken innerhalb der Kreise Lübben, Luckau, Schweinitz, Liebenwerda und Torgau im Jahr 1895, die mich als bekennende Bahn-Liebhaberin begeisterten. Ich kann zwar nicht mit solch namhaften Eisenbahnen wie dem Orient-Express oder der Transsibirischen Eisenbahn dienen, dennoch waren die beiden Bahnstrecken bedeutsam, weil sie den Wunsch nach wirtschaftlichem Wachstum erfüllen sollten.

Von der Notwendigkeit zum Beschluss
Das erste Schriftstück, durch das ich auf die Eisenbahnstrecken aufmerksam wurde, stammt vom Landrat des Schweinitzer Kreises, Herrn von Bodenhausen. Dieser unterrichtete am 2. Februar 1895 den königlichen Regierungspräsidenten, Herrn Grafen zu Stolberg-Wernigerorde, über den am 29. Januar 1895 gefassten Beschluss des Schweinitzer Kreistages: „Die vom Kreistage beschlossene Uebernahme einer Zinsgarantie bis zur Höhe von 3½ % auf 15 Jahre für 3/5 des zum Bau einer Eisenbahn von Lübben über Uckro-Schlieben, Herzberg nach Falkenberg erforderlichen, von dem Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten zu prüfenden und festzustellenden Grundkapitals und die Uebernahme bis zu 290 000 Mark Stammactien für den Bau einer Kleinbahn von Prettin über Jessen, Schweinitz nach Holzdorf, seitens des Kreises.“ Der Landrat erläuterte, dass das Erbauen einer Bahn für den Schweinitzer Kreis zwingend notwendig sei, da es einige Kreisteile gebe, die bisher vom Bahnverkehr abgeschnitten und deshalb in ihrem wirtschaftlichen Erwerb eingeschränkt wären. Er hoffte, dass den Kreisteilen durch den Bahnbau eine Teilhabe am wirtschaftlichen Wettbewerb ermöglicht wird.

Die Kleinbahn von Prettin nach Holzdorf
Zwei Denkschriften des Kreisausschusses des Schweinitzer Kreises vom 5. Januar 1895 fassten die beiden Bauvorhaben zusammen. Die erste Denkschrift betraf den Bau, die Finanzierung und den Betrieb einer 32 Kilometer langen Kleinbahn von Prettin an der Elbe über die Städte Jessen und Schweinitz nach Holzdorf. Der Eisenbahnbau- und Betriebsunternehmer Philipp Balke aus Berlin sollte dieses Projekt durchführen. Dazu wurde mit ihm ein Bauvertrag in Höhe von 960.000 Mark geschlossen. Das Anlagekapital von 960.000 Mark teilte sich in 560.000 Mark Vorzugsaktien, welche durch Balke in Zahlung genommen wurden, und in 400.000 Mark Stammaktien, die durch die „Interessenten“ aufgebracht werden mussten. Bei diesen handelte es sich um den Kreis Torgau, auf dessen Gebiet sich 9 Kilometer Strecke befanden, und um den Kreis Schweinitz mit 23 Kilometern Streckenlänge. Von den 400.000 Mark entfielen also 110.00 Mark auf den Kreis Torgau und 290.000 Mark auf den Schweinitzer Kreis. Außerdem sollten die Kreise ein Unternehmen mit dem Namen „Prettiner Kleinbahn-Gesellschaft“ gründen.

Die Bahn von Lübben nach Falkenberg
Die zweite Denkschrift betraf die Planung der Eisenbahnstrecke von Lübben über Uckro, Schlieben und Herzberg nach Falkenberg. Bereits mehrere Jahre zuvor war versucht worden, die Genehmigung der Staatsregierung für dieses Bauvorhaben einzuholen. Die Konzession wurde stets verweigert, weil sich der Staat keine Konkurrenz schaffen wollte. Schließlich erteilte der Minister der öffentlichen Arbeiten am 5. Juni 1894 der Firma „Gesellschaft für Bau und Betrieb von Eisenbahnen Henning, Hartwich & Comp.“ die Vorkonzession. In einem ausführlichen Kostenüberschlag vom Dezember 1894 stellte das Unternehmen alle anfallenden Kosten auf. Folglich wurden Positionen wie Brücken, Tunnel, Bahnhöfe und Verwaltungskosten berechnet – um nur einen kleinen Teil der Posten zu nennen, die bedacht werden mussten. Jeder Bahnhof und jede Haltestelle wurde daraufhin mit den einzelnen Kostenpunkten aufgeführt. Die Gesamtkosten der Strecke beliefen sich auf 5.157.000 Mark.

Die Gesamtlänge der Bahn zwischen den Anschlussbahnhöfen betrug 71,6 Kilometer. Der Schweinitzer Kreis wurde auf einer Länge von rund 45 Kilometern durchlaufen. Die Baufirma forderte von den beiden Kreisen eine Garantieleistung. Für den Schweinitzer Kreis bedeutete dies 3/5 des Garantiezuschusses, demnach einen Betrag von 3.094.500 Mark. Auf den Luckauer Kreis entfielen 2/5 des Garantiezuschusses, welche aus Kreissteuern finanziert werden sollten. Die Zinsgarantie wurde für 15 Jahre mit einer Dividende von 3½ % übernommen. Der Schweinitzer Kreis war verpflichtet, die Differenz der Dividende zu zahlen, wenn diese einmal nicht 3½ % betragen sollte. In den „Erläuterungen und Aufstellung der Rentabilitätsberechnung für die Eisenbahn“ der Firma „Henning, Hartwich & Comp.“ von 1894 wurde mit Gesamteinnahmen von 714.312 Mark durch den Güter-, Personen- und Gepäckverkehr sowie durch diverse weitere Einnahmequellen gerechnet. Abzüglich der Ausgaben ergab sich ein Reingewinn von 283.137 Mark. Davon wurden 14.156,85 Mark dem Reservefonds überschrieben.

Finanzierung und die Rolle der Sparkasse des Schweinitzer Kreises
Am Ende des eingangs erwähnten Schreibens des Landrats stellte er den folgenden Antrag an den königlichen Regierungspräsidenten: „Es geht daher der gehorsamste Antrag dahin, zu genehmigen, daß der Kreisverband:
a) zu der Eisenbahn Lübben – Uckro – Herzberg – Falkenberg aus Kreisfonds bewilligen und aufnehmen kann: in den ersten 2 Jahren nach der Betriebseröffnung ein Darlehen von je bis zu 105.000 Mk, in dem 3. und 4. Jahre je bis zu 90.000 Mark, in dem 5. und 6. Jahre je bis zu 75.000 Mk, in dem 7. und 8. Jahre je bis zu 60.000 Mk, in dem 9. und 10. Jahre je bis zu 45.000 Mk, in dem 11. und 12. Jahre je bis zu 30.000 Mk, in dem 13. 14. und 15. Jahre je bis zu 15.000 Mark, vorbehaltlich des jährlichen Nachweises der Verwendung, und daß zur Amortisation und Verzinsung dieser Schulden alljährlich 40.000 Mk aus den Ueberschüssen der Kreissparkasse und den Zinsen des Reservefonds nach Erfüllung der vorschriftsmäßigen Höhe entnommen werden,
b) zu dem Bau einer Kleinbahn von Prettin über Jessen, Schweinitz nach Holzdorf bis 290.000 Mark Stammactien übernehmen kann.“

Sowohl aus dem Schreiben des Landrats als auch aus den Denkschriften ging hervor, dass die Bevölkerung des Schweinitzer Kreises arm war und diese zur Deckung der Kosten nicht herangezogen werden konnte. Aufgrund des erzielten Reingewinns der Sparkasse, musste die Besteuerung der Kreiseinwohner nicht erfolgen. Die Kreissparkasse hatte im Jahr 1895 einen Reservefonds von 1.450.000 Mark bei Spareinlagen von 16.500.000 Mark, so der Landrat. Die Bauunternehmer beabsichtigten, die Bahn von Lübben nach Falkenberg Ende 1896, wahrscheinlich aber erst im Frühjahr 1897 fertigzustellen und in Betrieb zu nehmen. Somit war die erste Garantiesumme am 1. Juli 1898 fällig. Bis zu diesem Zeitpunkt sollten die Überschüsse der Sparkasse des Schweinitzer Kreises von den drei Jahren 1895, 1896 und 1897 in den Reservefonds einfließen. Die Überschüsse mit den Zinsen des Reservefonds hatten im Durchschnitt der letzten fünf Jahre (1890-1894) jährlich 114.000 Mark betragen.

Am Schluss der Denkschrift des Kreisausschusses, welche die Bahn von Lübben nach Falkenberg betraf, wurden die folgenden Fragen formuliert: „Ist nun eine jährliche Ausgabe von 40.000 Mark aus dem Reservefonds der Sparkasse gerechtfertigt oder nicht?“ In diesem Zusammenhang wurde der Sinn und Zweck der Sparkassenüberschüsse erläutert. Sie sollten gesetzmäßig nur für gemeinnützige Vorhaben des Kreises verwendet werden. „Was haben die Bewohner des Kreises von einem solchen Vermögen, das sie nicht verwenden können?“ Es wurde angenommen, dass die wirtschaftlichen Einnahmen der Einwohner durch die neuen Bahnstrecken steigen würden. „Es ist also thatsächlich eine für das Gemeinwohl fast der Hälfte der Kreisinsassen im hervorragendsten Sinne des Wortes gemeinnützige Anlage, wenn der Sparkassen-Ueberschuss, der sonst Niemand zu Gute kommt, auf diese Weise verwendet wird.“ Aus einem Statut von 1894 geht hervor, dass ferner die Aktiengesellschaft „Lübben – Luckau – Uckro – Alt-Herzberg – Falkenberger Eisenbahn-Gesellschaft“ mit Sitz in Berlin errichtet wurde. Außerdem wurde für die beiden Bahnstrecken ein Zuschuss von 3.000.000 Mark aus dem Staatshaushalts-Etat für das Jahr 1895 festgelegt.

Saskia Brunst
Praktikantin im Historischen Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes

Quelle: Landesarchiv Sachsen-Anhalt, C 48 Ih, Nr. 267, Bd. 5

  • Sortierung der historischen Akten aus dem Depositum der Sparkasse Meißen nach ihrer Provenienz : © Historisches Archiv des OSV

  • Sortierung des Literaturbestandes nach selbstgewählten Rubriken im Magazin des Archivs : © Historisches Archiv des OSV

  • Aufbereitung der historischen Sparkassenschilder : © Historisches Archiv des OSV

Praktikum im Historischen Archiv des OSV

Im Zuge unseres Studiums der Informationswissenschaften in der Fachrichtung Archiv an der Fachhochschule Potsdam absolvierten wir unser 22-wöchiges Praktikum im Historischen Archiv des OSV. In dieser Zeit wurden wir mit verschiedensten Aufgaben an den Standorten Berlin und Potsdam betraut. Bereits  diese örtliche Trennung sorgte für Abwechslung. Gemeinsam arbeiteten wir über mehrere Wochen an der Erstellung einer Ablieferungsliste für die „44 Schatzkisten“ aus Meißen und betreuten mit der Archivarin des Historischen Archivs, Claudia Wöhnl, den Messestand beim Vertriebsring.

Christopher Wangenheim:
Zu meinen Aufgaben gehörte zunächst das Auspacken der „44 Schatzkisten“  in Potsdam und damit die Sortierung nach Art der Archivalien (Bücher, Objekte, Akten etc.) und bei den Akten speziell nach Provenienzen, also nach dem Ort, an dem die Akten angelegt und geführt wurden.

In Berlin war ich vornehmlich mit der Ordnung und Verzeichnung von Bildern in das Digital-Asset-Management-System Fotoware sowie der Digitalisierung ausgewählter Stücke beschäftigt. Dabei bildeten die Fotos zum Bau der Ostdeutschen Sparkassenakademie (OSA) am Luftschiffhafen in Potsdam meinen größten Bestand.

Das Highlight für mich, neben dem Eintauchen in die Sparkassengeschichte und dem Kennenlernen verschiedenster Programme und Abläufe im OSV-Archiv, war das Begleiten des Zugangs des Depositums aus Meißen vom Auspacken bis zur Erstellung der Abgabeliste, da dieser Workflow in der Theorie nicht vermittelt werden kann.

Caroline Ludwig:
Meine erste Aufgabe bestand in der Erfassung und Verzeichnung der Plakatsammlung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung. Des Weiteren habe ich Literatur aufgenommen, die uns der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Neubrandenburg, heute Sparkasse Neubrandenburg-Demmin, für den historischen Buchbestand des OSV überließ. Anschließend übernahm ich die Digitalisierung und Einordnung von historischen Postkarten mit Sparkassen- und Werbemotiven mit anschließender Metadatenpflege im Digital-Asset-Management-System Fotoware. Dabei kam ich auf die Idee einen Blogbeitrag über Oberlungwitz zu verfassen.

Ein weiteres Aufgabengebiet umfasste die Verarbeitung von digitalisierten Fotos diverser Veranstaltungen des Verbandes. Die Erschließung von Akten aus der Gründungsphase der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und Unterlagen über die Kunstausstattung der OSA sowie am Spittelmarkt gehörte zu meinem abschließenden Auftrag.

Das Praktikum im Historischen Archiv des OSV hat uns einen wertvollen Einblick in die Archivarbeit ermöglicht, welche im theoretischen Studium natürlich nur in Grundzügen vermittelt werden kann.

von Caroline Ludwig und Christopher Wangenheim

  • Am Puls der Zeit: Die Themen der drei letzten von uns mitbetreuten Bachelorarbeiten waren Balanced Scorecard, Web 2.0 und Fotoarchivierung im digitalen Zeitalter; links im Bild die mit dem Hochschulpreis 2015 ausgezeichnete Abschlussarbeit von Christina Loose. : © Historisches Archiv des OSV

Wir gratulieren!

Ja, wir sind ein kleines bisschen stolz auf unsere Archivarbeit. Das kann man wohl sagen. Und natürlich sind wir besonders stolz auf junge Menschen, die wir auf ihrem Weg in die berufliche Zukunft ein kurzes Stück begleiten konnten.

In der Tat ist es eine spannende Angelegenheit, auch Ausbildungsarchiv zu sein. Es geht darum, Studierende mit der Archivpraxis vertraut zu machen, sie zu fordern und gleichzeitig zu fördern. In diesem Zusammenhang bieten wir seit vielen Jahren ein breites Spektrum an Aufgaben zur Vertiefung und Aneignung praxisrelevanter Fähigkeiten. Ziel ist, angehende Archivare auf ihren vielseitigen Beruf vorzubereiten. Ziel ist aber auch, Potentiale zu erkennen und Praktikanten zu ermutigen, diese weiter auszubauen. Das passiert oft in kleinen Schritten, ja, und manchmal gelingt eben auch ein preisverdächtiger „größerer Wurf“.

Jüngst geschehen bei unserer ehemaligen Praktikantin Christina Loose. Sie erhielt den Hochschulpreis 2015 im BA-Studiengang Archiv der FH Potsdam für ihre Arbeit „Entwicklung einer Balanced Scorecard für ein Wirtschaftsarchiv – Dargestellt am Beispiel des Historischen Archivs des Ostdeutschen Sparkassenverbandes“. Gern haben wir nicht nur die praktische Ausbildung im Archivbereich, sondern auch die Mitbetreuung der Abschlussarbeit übernommen. Christina Loose ist damit die zweite preisgekrönte Archivstudentin, die ein Praktikum bei uns absolvierte.

Das Ergebnis ihrer Bachelorarbeit kann sich sehen lassen. Die FH Potsdam stellt fest, „dass hier ein handhabbares Instrument entwickelt wurde, das als beispielhaft für Wirtschaftsarchive der Bankensparte und als übersetzungsfähig für weitere Wirtschaftsarchive und auch übertragbar auf andere Archivsparten gelten darf.“

Dem ist nur noch hinzuzufügen:
Wir gratulieren von Herzen und sagen: Weiter so!

  • © Historisches Archiv des OSV

Augenblicke festgehalten auf lichtempfindlichem Material

Der Begriff „Archiv“ erzeugt in vielen Köpfen die Vorstellung von dunklen Räumen, die als Lagerplätze für „verstaubte Akten“ fungieren. Dabei führen die Archivalien den interessierten Suchenden als stille Zeitzeugen in die Vergangenheit zurück. Neben Akten und weiterem Schriftgut schlummern aber noch ganz andere Arten von Archivalien in den Regalen und Schränken eines Archivs. Beispielsweise Filme, Objekte oder Plakate. Als Träger von Informationen geben sie auf ihre Weise Auskunft über vergangene Sachverhalte, Ereignisse und mehr.

Ich studiere Informationswissenschaften mit dem Schwerpunkt Archiv im fünften Semester an der Fachhochschule Potsdam. Zurzeit führe ich mein Praxissemester im Historischen Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes durch. Eine meiner Hauptaufgaben während des Praktikums besteht in der Erschließung und Verzeichnung der analogen Fotobestände. Die Bilder, die ich bearbeite, reichen zurück bis zur Verbandsgründung am 20.03.1990. Diese einmaligen Quellen dokumentieren mit ihrer Bildsprache die Verbandsgeschichte, wie zum Beispiel die erste Pressekonferenz. Auch die Bauphasen der Ostdeutschen Sparkassenakademie am Luftschiffhafen in Potsdam sind detailliert überliefert.

Zur sicheren Aufbewahrung der Fotos und damit sie einfach recherchierbar sind, halte ich mich dabei an archivfachliche Vorgaben. Nach dem Provenienzprinzip bleibt die ursprüngliche Ordnung des Bestandsbildners der Archivalien erhalten. In meinem Fall stammen sie von der ehemaligen Abteilung Kommunikation. Da die Aufnahmen größtenteils Veranstaltungen dokumentieren, kamen die Bestände idealerweise nach diesen sortiert ins Archiv.

In der Regel handelt es sich beim Trägermaterial analoger Fotos um Azetat- oder Polyesterfilm auf DOP-Gelatinesilberpapier, Barytpapier oder PE-Papier. Die Fotos bestehen aus mehreren Schichten, die sich bei Temperatur- oder Feuchtigkeitsschwankungen verändern.* Aus Bestandserhaltungsgründen lagert die Fotosammlung daher staubgeschützt in Fototaschen aus HKD-Hartfolie in einem Stahlschrank mit Hängeregistratur. Mit Signatur, Inventarnummer und Kürzel versehen, trennen nummerierte Mappen aus Pappe die einzelnen Bestände voneinander. Inzwischen habe ich 119 Bestände mit insgesamt 2729 Fotos bearbeitet.

Für jeden erschlossenen Bestand wähle ich repräsentative Fotos aus, um sie zu digitalisieren. Diese stehen für interne Recherchen zur Verfügung. Als Bilderverwaltungssoftware wird FotoWare genutzt. Dort werden die Bilder direkt mit den zugehörigen Metadaten verknüpft. Sie enthalten u. a. folgende Informationen: Fotograf, Ort, Datum, Bildrechte und Schlagwörter. Außerdem vermerke ich die abgebildeten Personen.

Dank dieser spannenden Aufgabe werde ich auf meinen späteren Berufsalltag vorbereitet und lerne den Ostdeutschen Sparkassenverband kennen.

(Autorin: Daniela Schaffert, derzeit Praktikantin im Historischen Archiv des OSV)

* Nienhaus, Ursula: Fotoarchivierung. In: Praktische Handreichung für Bewegungsarchive. 2004.