• Heimspardose Städtische Sparkasse Merseburg

    © Historisches Archiv des OSV

Eine spezielle Heimspardose aus Merseburg

Heute möchte ich Ihnen eine weitere interessante Heimspardose aus unserem Archivbestand vorstellen. Sie stammt von der Städtischen Sparkasse zu Merseburg. Die Sparkasse ist vor über 180 Jahren, am 1. März 1835, eröffnet worden. Daher geht an dieser Stelle nachträglich ein herzlicher Glückwunsch nach Sachsen-Anhalt, zur Saalesparkasse. Denn sie ist heute in Merseburg vor Ort.

Schon ab 1911 dienten Heimspardosen als „kleine Annahmestellen“ der dort ansässigen Stadtsparkasse. Die hier gezeigte Spardose ist ein besonderes Exemplar, weil sie nicht nur einen einzigen Einwurfschlitz für Münzen aufweist. Die Kundinnen und Kunden der Sparkasse konnten mit ihr verschiedene Geldstücke von 5 PFG (Pfennig) bis 2 MK (Mark) sparen. Mittels einer Skala war der jeweilige Füllstand bequem von außen abzulesen. Ein separates Fach diente zur Aufnahme zusätzlicher Münzen. Auch Geldscheine fanden sicherlich ihren Weg in die Dose, gefaltet und in eine Öffnung im Boden gesteckt.

  • Marken in Archivierungshuellen

    Die Marken werden zur dauerhaften Aufbewahrung in speziellen Folien gelagert. Diese sind mit Identifikationsnummern versehen, um die Wiederauffindbarkeit zu gewährleisten. : © Historisches Archiv des OSV

  • Briefmarke 1923 10 Milliarden Mark

    Die Briefmarke mit dem Nominalwert von 10 Milliarden Mark wurde von der Deutschen Reichspost Mitte November 1923 herausgegeben. : © Historisches Archiv des OSV

  • Einige Exemplare aus der Sammlung: Brief-, Siegel- und Reklamemarken vergangener Tage : © Historisches Archiv des OSV

Historische Markensammlung nimmt Kurs auf`s digitale Zeitalter

Das Historische Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) beherbergt neben zahlreichen Akten zur Sparkassengeschichte auch eine umfangreiche Objektsammlung. Zu ihr gehört ein Bestand alter Brief-, Spar-, Siegel- und Reklamemarken, der bereits in unserer Datenbank erfasst ist. Diese Markensammlung habe ich digitalisiert und zur Sicherung der dauerhaften Aufbewahrung in Archivierungshüllen umgebettet. Die Abbildungen wurden von mir mit der Software Fotoware verzeichnet. Nun können sämtliche Marken im OSV bequem und effizient recherchiert und betrachtet werden. Sie werden zudem vor physischer Abnutzung geschützt, da sie nicht mehr in die Hand genommen werden müssen.

Die Marken besitzen nicht nur künstlerischen Wert. Sie sind ebenfalls ein Zeitdokument vergangener Tage. So zeugen Briefmarken aus der Weimarer Republik mit bis zu zweistelligen Milliardenwerten von der Hyperinflation des Jahres 1923. Die Inflation schritt im Herbst dieses Jahres so rasant voran, dass der aufgedruckte Wert bei der Ausgabe oftmals schon wieder veraltet war und überdruckt werden musste. Besonders beeindruckend veranschaulicht das eine Briefmarke, die ich bei meiner Arbeit entdeckt habe. Sie belegt, in welche enormen Höhen die Briefmarkenwerte damals vorgestoßen sind und wie schnell dies vonstatten ging. Nicht Millionen, sondern bereits Milliarden betrug das Inlandsporto eines Briefes, als die Marke am 16. November 1923 ausgegeben wurde. Zum Vergleich: Eine Tageszeitung kostete zu dieser Zeit bereits um die 100 Milliarden Mark.

Dies ist nur eines von vielen Beispielen, wie unsere Marken auch in Zukunft Geschichte erzählen können. Natürlich wird die Sammlung stetig erweitert und damit auch immer ein neues kleines Stück Sparkassen-, Regional- und Wirtschaftsgeschichte hinzugewonnen.

(Autor: Manuel Willibald Eckl, derzeit Praktikant im Historischen Archiv des OSV)

  • Die Ameise. Lithographie von F. Elias bei Pobuda, Rees & Cie., um 1830

    Die Ameise. Lithographie von F. Elias bei Pobuda, Rees & Cie., um 1830 : © Historisches Archiv des OSV

„Die Ameise“ – Das älteste Spottbild mit Sparkassenbezug?

Friedrich Bernhard Elias war ein deutscher Porträtmaler und Lithograph. Er lebte von 1813 bis 1845 und wirkte in Stuttgart, wo bereits 1818 durch König Wilhelm I. die Errichtung der Württembergischen Sparkasse „zum Wohle der ärmeren Volksklasse“ genehmigt wurde. Fleiß und Sparsamkeit bekamen in der Landespolitik eine bedeutende Rolle zugewiesen. Besonders vor dem Hintergrund einer Berufszählung im Jahr 1817. Diese hatte ergeben, dass 8,4 % der registrierten Einkommensbezieher „in Almosen Stehende“ waren.

Bis 1829 waren im gesamten Königreich Württemberg 73 kommunale und private Hilfs-, Spar-, und Leihkassen entstanden.* Das hier abgebildete Spottbild „Die Ameise“ von Elias wird auf das Jahr 1830 datiert. Zu dieser Zeit waren Sparkassen nicht nur vorhanden, sondern auch durchaus von der Bevölkerung sehr gut angenommen worden. Das Bild belegt dies eindrucksvoll. Interessant ist für uns die Persiflage auf die beiden hochgelobten Tugenden „Fleiß“ und „Sparsamkeit“. Statt einer glücklichen und schaffensfrohen „Ameise“ läuft uns ein vollkommen ausgezehrter Mann über den Weg. Der prall gefüllte Geldbeutel scheint eher eine Last denn eine Freude zu sein. Er wird umklammert mit beiden Händen, so als müsse man ihn schützen. Die gesamte Haltung der „Ameise“ erinnert sehr an Ebenezer Scrooge. Also den Mann, den Charles Dickens in der „Weihnachtsgeschichte“ trotz seines Fleißes und Sparens als einen unsympathischen, geizigen und habgierigen, ja hartherzigen Menschen vorstellt. Auch wenn diese Geschichte erst 1843 erschien, so waren Menschen dieses Schlages wohl keine Seltenheit …

Tierkarikaturen gibt es seit der Antike. Sie haben und hatten auch stets eine soziale Funktion. Denn das Lustigmachen über Wesenszüge bestimmter Leute, Gesellschaftsschichten oder Berufsgruppen half schon damals, die eigene Identität und damit einen Platz in der Gesellschaft zu finden. So ist es nicht verwunderlich, dass es von Elias noch weitere „tierische“ Spottbilder gibt, wie z. B. „Die Bulldogge“ oder  „Eine Katze ertrinkt! Die arme Katze!“

In unserer Sammlung nimmt „Die Ameise“ einen besonderen Platz ein. Denn das Bild gehört vorerst zu den ältesten Karikaturen mit Sparkassenbezug im Historischen Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes. Wenn Sie weitere Bilder dieser Art kennen, dann schreiben Sie uns und ergänzen Sie diesen Blogbeitrag. Wir würden uns freuen.

*Quellen: Boelcke, Willi A.: Geschichte der Sparkassen in Baden-Württemberg. In: Regionalgeschichte der Sparkassen-Finanzgruppe. Band 2. Stuttgart, 2010. S. 241ff sowie Artikel (sda) vom 31.5.2013: Forscherin erkundet antike Tierkarikaturen.

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Das Historische Archiv des OSV – Der Bestand in Zahlen

Zur Zeit der Gründung des Archivs im Jahr 2000 starteten wir schon mit einem relativ großen Bestand an Akten und Sammlungsgut. Damals schlummerte dies allerdings noch unerschlossen in zahlreichen Umzugskartons. Im Laufe der Jahre wuchs der Umfang an Archivalien durch Übernahmen und Ankäufe immer mehr. Heute können wir aus einer vielfältigen und reichhaltigen „Schatzkiste“  für unsere Projekte schöpfen. In Zahlen sind das:

 

  •  über 100 Spardosen
  •  mehr als 1.000 Sparbücher
  •  38 Schreib-, Rechen- und Büromaschinen
  •  mehr als 700 Plakate, Flyer und Werbehefte
  •  über 500 Postkarten
  •  42 Spiele mit Sparkassen- oder Geldbezug
  •  33 Werbe- und Hinweisschilder verschiedenster Materialien (Emaille bis Kunststoff)
  •  mehr als 1.500 Münzen und Banknoten
  •  bis dato 2.729 inhaltserschlossene Fotos und weitere unbearbeitete Bestände
  •  ca. 300 lfd. Meter Akten

sowie ein umfangreicher Bestand an historischer Wirtschafts- und Sparkassenfachliteratur.

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Das Historische Archiv in Zahlen – die Produkte

Bereits seit dem Jahr 2003 und kurz nach Beginn der fachgerechten Erschließung des vorhandenen Bestandes, wurde große Aufmerksamkeit auf die Öffentlichkeitsarbeit gelegt.

So entstanden bisher:

  • 7 Wanderausstellungen
  • 5 Ausstellungskataloge
  • 6 Wandkalender
  • 5 Weihnachtskarten

sowie Flyer und Geschenkartikel mit historischen Motiven.