• Zwei von 138 - unser Bestand an Spardosen ist seit der letzten Zählung um mehr als ein Drittel gewachsen. : © Thomas Imo/photothek.net

Die Zahlen steigen …

und soweit das unseren Archivbestand betrifft, finden wir das durchaus positiv.

Seit dem Start des Sparkassengeschichtsblogs im Oktober 2014 und der letzten Aufstellung haben sich in unserem Archivmagazin viele Regale, Archivschachteln, Schränke, Schuber und anderes mehr auf wunderbare Weise weiter gefüllt.

Großen Anteil am Archivzuwachs hatten die Übernahmen von zwei vollständigen historischen Sparkassenarchiven. Insgesamt 120 Regalmeter an Akten konnten wir als sog. Deposita – das heißt die Sparkassen bleiben Eigentümer des Bestandes, erlauben jedoch Erschließung und Nutzung – in unser Archiv integrieren.

Auch der Bestand an Sammlungsgut ist in nahezu allen Kategorien gestiegen. Hier die wichtigsten Zahlen der aktuellen Zählung:

  • 1.672 Sparbücher
  • 45 Maschinen
  • 1.110 Geldscheine
  • 439 Münzen
  • 898 Plakate
  • 138 Spardosen
  • 438 Dias
  • 7.035 inhaltserschlossene Fotos
  • 100 Werbe- und Informationsfilme der Sparkassenorganisation

Ein Großteil der aufgeführten Archivalien ist bereits digitalisiert und steht durch das Einpflegen in ein Digital-Asset-Management-System unkompliziert per Mausklick zur Verfügung.

  • Stifte über Stifte - die meisten so rot wie die Sparkassen. Sie wurden zur Sammelleidenschaft unserer Mitarbeiterin. : © Historisches Archiv des OSV

  • Die Sammlungsbegründerin und der "Erbe" unterhalten sich über außergewöhnliche oder seltene Stifte. : © Historisches Archiv des OSV

Stift um Stift – Was Mitarbeiter sammeln und bewahren

Oft weiß man gar nicht mehr, wie eine Sammlung einst entstand. Meist fängt es ganz harmlos an: Mit einem Porzellanelefanten, Bierdeckel oder Kugelschreiber, den man als besonders schön oder außergewöhnlich den Verwandten und Freunden präsentiert. Wenn man hierbei zu euphorisch ist, bleibt das im Gedächtnis der schenkfreudigen Lieben hängen und ehe man sich versieht, sind Regale zu kurz, Schränke zu klein und der Keller wird ausgebaut.

Zum Glück war das Anwachsen der Sammlung von Dr. Sibylle Marsch, einer ehemaligen Mitarbeiterin unserer Nord-Ostdeutschen Sparkassenakademie, erwünscht und wird bis heute durch „Vererbung“ gepflegt. In ihrem Fall waren und sind es Kugelschreiber. Natürlich nicht alle Kugelschreiber, sondern nur welche, die von Sparkassen, deren Partnern oder Verbundunternehmen als Werbegeschenke ausgeben wurden. Kurz und gut – sie müssen zur großen Sparkassenfamilie gehören.

Besonders lieb waren unserer Kollegin, die privat übrigens Eulen sammelt, die Stifte von Fusionssparkassen. D. h. von Instituten, die es heute so nicht mehr gibt, deren Namen verschwunden sind. Über 200 Stifte hat die Sammlung bereits, die um 1994/95 an dem ersten Akademiestandort in Berlin-Rahnsdorf ihren Anfang nahm. Die ersten Stifte wurden sogar als dekoratives Element mittels Schnur in ihrem Büroraum aufgehängt. Das führte natürlich zu einem weiteren Sammlungszuwachs, da viele Kollegen und Dozenten fortan sehr motiviert waren, ihren Beitrag zu leisten.

Auch ihr damaliger Chef ließ sich anstecken und lobte sogar einen Überraschungspreis aus, wenn die Anzahl der Stifte mit der Anzahl der damals existenten Sparkassen in unserem Verbandsgebiet gleichzog. Diese Herausforderung wurde locker gemeistert und der Preis in Form von Naturalien dankbar entgegengenommen.

Nach Verabschiedung unserer Kollegin in den Ruhestand vor drei Jahren, traf die Sammlung jedoch kein herrenloses Schicksal. Randolf Müller, einer ihrer engsten Mitarbeiter, trat mit Freuden und Sammlerehrgeiz das Erbe an. Mal sehen, wann die 300er-Marke geknackt wird.

  • Schmal und zukunftsweisend: Die älteste Dissertation im Bestand des OSV-Archivs aus dem Jahr 1892. : © Historisches Archiv des OSV

  • Dank der Aussonderung der Mannheimer Universitätsbibliothek (siehe Stempel) konnte die Schrift von Michael antiquarisch erworben werden und gelang so in den Bestand der historischen Fachliteratur unseres Archivs.

  • Sparkassengeschichtlich relevante Werke sind wertvolle Zeitdokumente, die vor Staub geschützt in Archivschränken untergebracht sind. Sie geben Aufschluss über Reformen sowie Entwicklungstrends der Sparkassenorganisation in ihrer jeweiligen Epoche, arbeiten oftmals vorhergehende Jahrzehnte auf und sind damit eine unverzichtbare Quelle für die Geschichtsschreibung. : © Historisches Archiv des OSV

„Eine ernste und streng wissenschaftliche Leistung“ – Die älteste Dissertation zum Sparkassenwesen im historischen Buchbestand des OSV-Archivs

1892 heißt es in einer Rezension der Zeitschrift „Sparkasse“ über die Schrift von Berthold Michael: „Es ist dieses die fleißige und wohlgelungene Erstlingsarbeit eines jungen Gelehrten, die von jedem Sparkassenbeamten nicht nur mit Interesse gelesen sondern auch mit Eifer studiert werden sollte.“

Im Alter von nur 28 Jahren hatte der Sohn des Berliner Genremalers Max Michael an der altehrwürdigen Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg sein 84-seitiges Werk „Ueber die Ausdehnung der Thätigkeit der Sparkassen, insbesondere die Pflege des Checkverkehrs durch dieselben“ eingereicht, um die Doktorwürde zu erlangen.*

Mit seiner Arbeit brachte Berthold Michael ein für die Sparkassen wichtiges Thema aufs Tapet: Den Scheckverkehr. Durch diesen sollte die Bedeutung der Institute erhöht und die wirtschaftliche Förderung einer breiten Schicht des Mittelstandes begünstigt werden. Als positives Beispiel findet sich in der Schrift der Hinweis auf die Sparkasse Mühlheim an der Ruhr, die bereits 1884 die „Einführung eines Checkverkehrs bei der hiesigen Sparkasse“ bei der Königlichen Regierung, Abteilung des Innern zu Düsseldorf, beantragt hatte. Daraufhin stellte das Ministerium die Vor- und Nachteile des Scheckverkehrs gegenüber und entschied schließlich gegen den Antrag der Sparkasse. Ein Erlass von 1886 verbot den Sparkassenscheck sogar ausdrücklich. Drei Jahre später wurde dieses Verbot nochmals bekräftigt. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung 1892 konnte Michael zwar nicht wissen, aber vielleicht schon ahnen, dass die Umsetzung seiner Reformvorschläge noch einige Jahre dauern würde.

Erst die Wirtschaftskrise des Jahres 1907 gab den entscheidenden Anstoß zur Weiterführung des Themas. Die Geldversorgung der Wirtschaft sollte unabhängiger vom Bargeld organisiert werden. So wurde 1908 das Reichsscheckgesetz erlassen, das den bargeldlosen Zahlungsverkehr förderte, den Sparkassen die passive Scheckfähigkeit übertrug und die Einführung des Giroverkehrs ermöglichte. Bis heute gilt diese Entwicklung als Meilenstein in der Geschichte der Sparkassenorganisation, weil sie den Beginn der Herausbildung von Universalinstituten markiert.

In unserem historischen Buchbestand ist die vorliegende Dissertation die einzige aus dem 19. Jahrhundert mit Sparkassenbezug. Doch ist sie auch die älteste, die wir kennen? Eine Anfrage bei den Kollegen der Sparkassen-Bibliothek in Bonn ergab, dass sich der Dresdner Hans von Mangoldt bereits 1847 mit dem Sparkassenwesen wissenschaftlich auseinandergesetzt und eine Doktorarbeit „Über die Aufgabe, Stellung und Einrichtung der Sparkassen“ verfasst hatte. Auf beide Hochschulschriften lässt sich das Fazit des Rezensenten beziehen, das 1892 dem Michael’schen Werk galt: Sie konnten zu jener Zeit „als eine wertvolle Bereicherung der leider noch sehr dürftigen Sparkassen-Litteratur angesehen werden“.

 

*Das Wort „Check“ wurde im 19. Jahrhundert aus dem Englischen entlehnt. Zunächst gab es zwei Schreibweisen: check und cheque. In Deutschland setzte sich nach 1900 die eingedeutschte Form Scheck durch, s. a. Link.

  • Faksimile des Sparkassenbuches von 1849, bereitgestellt von Herrn Brefka aus Stuhr bei Bremen : © Alois Brefka

  • Von 1840 bis 1901 befand sich die Stadtsparkasse Zittau in diesem Gebäude am Rathausplatz. (Ausschnitt Ansichtskarte Verlag E. Wagner in Zittau, um 1910; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Ein altes Sparbuch und seine Geschichte

Vor Kurzem erreichte uns sehr interessante Leserpost. Durch einen Blogbeitrag anlässlich des 190. Jahrestags der Sparkasseneröffnung in Zittau war man auf uns aufmerksam geworden. Der Leser berichtete von einem uralten Sparbuch der Stadtsparkasse Zittau, das sich in seinem Besitz befindet. Es sei einer der Höhepunkte seiner Sammlung, seines kleinen privaten Museums. Solche Sparbücher sind tatsächlich selten und auch wertvoll. Sie erlauben einen Rückblick auf längst vergangene Zeiten.

Ausgestellt wurde das sogenannte Quittungs-Buch 1849. Damals besserte sich, nach Angstabhebungen von beunruhigten Bürgern im Revolutionsjahr 1848, die Bilanz der Stadtsparkasse. Der Einlagenbestand wuchs wieder. Dazu trugen auch die 18 Taler bei, mit denen der Kunde sein Sparbuch eröffnete. Dies geschah am Montag, den 9. Juli 1849. Das Buch trug die Nummer 4.652 und war eines von 427 Exemplaren, die in dem Jahr neu ausgestellt wurden.

Für das Einlagengeschäft hatte die Sparkasse, außer an Feiertagen, immer montagnachmittags ab 14:00 Uhr geöffnet. Dies erscheint für damalige Verhältnisse angemessen. Das Produktangebot der sächsischen Sparkassen war noch klein. Es gab nur Sparbücher zur Geldanlage. Ende 1849 bestanden bei der Stadtsparkasse in Zittau 2.257 Konten und es erfolgten in dem Jahr 1.144 Ein- und 654 Auszahlvorgänge. Diese Zahlen verdeutlichen die Frequentierung der Geschäftsstelle.

Sie befand sich im „Gewandhaus“, heute Rathausplatz 14. Hierher kam der Besitzer des vorgestellten Sparkassenbuches bis 1854 insgesamt dreimal und ließ sich seine Einlage nach und nach auszahlen. Ein Rest von einem Taler blieb jedoch bestehen, als er wegzog. Somit wurde das Sparbuch auch nicht aufgelöst, sondern reiste mit seinem Eigner nach Bremen. Und dort hat es nach mehr als 160 Jahren seine Ur-Ur-Enkelin unserem Leser geschenkt.

  • Sparuhren Borna Arnsdorf

    Bitte vergessen Sie nicht, die Uhren zurückzudrehen. : © Historisches Archiv des OSV

  • Sparuhren Borna Arnsdorf

    Links steht eine grüne Sparuhr der Firma Hermann Kühn Söhne. Beim rechten Exemplar ist sogar noch der Schlüssel erhalten, der früher im Besitz der Sparkasse verblieb. : © Historisches Archiv des OSV

  • Werbung Sparuhr Weltspartag 1930

    Vor 85 Jahren wurde in der Deutschen Sparkassen-Zeitung für den Einsatz von Sparuhren beim Weltspartag geworben. Verschiedene Firmen stellen damals Sparuhren her und verkauften sie den Sparkassen. : © Historisches Archiv des OSV

Spare in der Zeit …

Heute war es wieder einmal soweit. Die Winterzeit hielt um 3:00 Uhr in der Nacht Einzug. Wir bekamen eine Stunde Schlaf „geschenkt“. Die Uhren mussten oder müssen nun im Laufe des Sonntags zurückgedreht werden. Oft nimmt dem Menschen heutzutage die Technik diese leidige Arbeit ab.

Die Zeitumstellungen, die uns zweimal im Jahr beschäftigten, waren für die vormaligen Besitzer der hier abgebildeten Uhren noch kein Thema. Solche Sparuhren setzten Sparkassen ab den ausgehenden 1920er-Jahren ein. Sie dienten als kleine Annahmestellen. Die darin gesammelten Geldstücke wurden eingezahlt und der Betrag auf dem Sparbuch gutgeschrieben.

Nach der Heimspardose, die schon ab 1904 von deutschen Sparkassen eingesetzt wurde, war die Sparuhr eine weitere Innovation, die das Kleinsparen im eigenen Zuhause fördern sollte. Sie war aber teurer in der Anschaffung. Die Sparkassen mussten daher bei der Übergabe an die Kundinnen und Kunden mehr Pfand verlangen. Üblicherweise wurde ein gewisser Betrag im Sparbuch gesperrt.

Die Uhren waren bald in verschiedenen Ausstattungen und Farben zu haben. So unterscheiden sich auch diese beiden Modelle aus unserer Sammlung: links von der Sparkasse Borna (heute Geschäftsgebiet Stadt- und Kreissparkasse Leipzig) und rechts von der Sparkasse Arnsdorf (jetzt Geschäftsgebiet der Ostsächsischen Sparkasse Dresden).

Die Konstruktion mancher Uhr sollte die Sparenden extra motivieren. Bei vielen Modellen war nämlich das Aufziehen erst möglich, wenn ein Geldstück eingeworfen wurde. Zum Teil galt es sogar, die Uhr täglich zu „füttern“, damit sie weiterlief und nicht neu gestellt werden musste. Daher hieß die Devise: rechtzeitig sparen. Sonst bekam man Zeitnot.

  • Arrangieren der historischen Objekte: Thomas Trutschel und Thomas Imo von Photothek bei der Arbeit

    Arrangieren der historischen Objekte: Thomas Trutschel und Thomas Imo von Photothek bei der Arbeit : © Historisches Archiv des OSV

  • Objekte im Sparkassenrot

    Objekte im Sparkassenrot versteckt hinter technischem Equipment : © Historisches Archiv des OSV

  • Neu und alt: Plakate aus der Sparkassengeschichte

    Neu und alt: Plakate erzählen Sparkassengeschichte : © Historisches Archiv des OSV

Historische Objekte wirkungsvoll in Szene gesetzt: Bilder für den Jahresbericht 2014

Jeder kennt ihn. Jeder weiß um ihn. Auch Sie hatten bestimmt schon einmal einen in der Hand. Und vielleicht sogar gelesen. Wer weiß … Denn einmal jährlich erscheint er. Stets aufs Neue für das Vorjahr. Der Jahresbericht eines Unternehmens.

Auch der Ostdeutsche Sparkassenverband fasst Zahlen, Fakten und Highlights eines Jahres in einem solchen Bericht zusammen. Am Anfang war er im typischen A4-Format und noch sehr umfangreich. Seit 2010 hat sich das Erscheinungsbild des Jahresberichts jedoch grundlegend geändert. Leserfreundlich und modern ist er geworden. Interessante Akzente werden jedes Jahr mit thematischen Fotoserien gesetzt. Gemacht von Profis. Das versteht sich.

Und diese Profis, zwei Fotografen von Photothek, waren nun zu Gast im Historischen Archiv des Verbandes. Denn der Bericht für das Jahr 2014 wird sich u. a. der Neupositionierung der Marke Sparkasse und damit auch ihrer Entwicklung widmen. Da zu einer Marke auch die Komponenten des Corporate Designs gehören, sollten diese anhand historischer Objekte ins Bild gesetzt werden.

Was am Anfang für den Laien einfach aussah und höchstens nach ein bis zwei Stunden Arbeit, gestaltete sich im Laufe des Tages als vielschichtige Herausforderung. Bildkomposition, Licht, Kameraeinstellung – all das musste stimmig sein. Und so war es am Ende nicht verwunderlich, dass die Fotosession einen ganzen Tag dauerte. Auch wenn es sich „nur“ um fünf Motive handelte. Es ging schließlich um die perfekte Einstellung, um das perfekte Bild. Und natürlich: Um eine spannende Inszenierung.

Ob sich der Aufwand gelohnt hat und auch Ihnen die Aufnahmen gefallen? Das entscheiden Sie am besten selbst anhand des Jahresberichts für 2014, der voraussichtlich im Mai erscheinen wird. Parallel dazu finden Sie dann auch in unserem Blog die Geschichte(n) rund um die neu entstandene Fotoserie.