• Kundeneinlagen der Mitgliedssparkassen in Millionen Euro : © Historisches Archiv des OSV

Das Archiv im Jahresbericht – die Jahresberichte im Archiv

Kürzlich veröffentlichte der Ostdeutsche Sparkassenverband seinen Jahresbericht 2024. Auf den Seiten 32/33 finden Sie auch Informationen zur Tätigkeit des Historischen Archivs. So war ein Highlight des vergangenen Jahres, auch persönlich für den Autor, die vielfältige Unterstützung der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam bei ihren Jubiläumsaktivitäten. Hier finden Sie einen Blogbeitrag zu diesem Thema.

Seinen ersten Geschäftsbericht gab unser Verband, der damals noch Ostdeutscher Sparkassen- und Giroverband hieß, für 1990/1991 heraus. Viele Jahre lang wurden Druckwerke publiziert und landeten in dieser Form auch im Archivregal in Potsdam. Sie stellen eine bedeutende Quelle zur Verbandsgeschichte dar. Wichtige Ereignisse und Entwicklungen sind somit dokumentiert.

Von Interesse ist unter anderem das enthaltene Zahlenmaterial, sprich die Geschäftsdaten unserer Mitgliedssparkassen in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Sachsen Anhalt. Seit 1992 sind wir ein Vier-Länder-Verband. Bei der Auswertung ist allerdings zu beachten, dass Zahlen in den Berichten der nachfolgenden Jahre auch korrigiert wurden.

Blickt man zum Beispiel 30 Jahre zurück, so betrug die Bilanzsumme der Sparkassen 140,9 Milliarden Deutsche Mark. 2024 waren es 159,2 Milliarden Euro. Die Kredite stiegen in dem Zeitraum von 44,8 Milliarden DM auf 81,1 Milliarden Euro. Die Kundeneinlagen wiederum standen 1994 bei 112,8 Milliarden DM. Für das letzte Jahr wurden sogar fast 134,2 Milliarden Euro bilanziert. Im Diagramm, das Sie als Blogbild sehen, erfolgt eine einheitliche Angabe in der aktuellen Währung.

  • Ausschnitt des Leporellos : © Historisches Archiv des OSV

  • Im Rathaus befand sich die Sparkasse bis 1926. Ab 1921 hatte sie einen Kassenraum im Erdgeschoss mit Zugang von der Marktstraße. (Ausschnitt Ansichtskarte, versendet 1910: Bestand Historisches Archiv des OSV) Das Sparbuch datiert in die Zeit nach dem Umzug 1921. : © Historisches Archiv des OSV/ Sparkasse Uecker-Randow

  • Das Sparkassenbuch wurde nach dem Umzug in die Marktstraße 31 ausgestellt. Das Foto des Sparkassengebäudes ist über 90 Jahre alt. Die moderne Hauptgeschäftsstelle wurde gegen Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört. : © Sparkasse Uecker-Randow

Ein Faltheft mit Geschichte

Heute vor 190 Jahren beschlossen die Stadtverordneten von Pasewalk die Gründung einer Sparkasse, der ersten im Geschäftsgebiet der heutigen Sparkasse Uecker-Randow. Anlässlich des Jubiläums konzipierte das Historische Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes ein Leporello. Wichtige Stationen in der Entwicklung des Geldinstituts sind in diesem Heft zu finden. Am Anfang des Projekts stand die Recherche nach Fakten und passenden Bildern. Dass beispielsweise die Stadtsparkasse in ihrem ersten Jahresabschluss für 1836 einen Kapitalbestand von über 1.700 Talern auswies, veröffentlichte der Pasewalker Anzeiger am 21. Januar 1837. Er ist im Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin.

In der Sparkassenzentrale in Pasewalk wurde man hinsichtlich der Details der Gründung 1835 fündig. Die wichtigste Quelle zur Geschichte der früheren Stadtsparkasse stellt eine Festschrift dar, die anlässlich des 100. Geburtstags erschien. Auch historische Sparkassenbücher besitzt die Sparkasse Uecker-Randow. Das älteste Exemplar stellte 1863 die Stadtsparkasse in Ueckermünde aus. Ursprünglich gehörte es der dortigen Sterbekasse, also einer Versicherung für die Bestattungskosten. Überliefert ist, dass Klaus van der Pütten aus Leopoldshagen das Buch dem Sparkassenvorstand 2004 schenkte.

Unter anderem hat uns der Bürgermeister von Ueckermünde, Jürgen Kliewe, mit Bildmaterial unterstützt. Bei Abbildungen aus dem Bestand der Sparkasse und des OSV-Archivs sind keine Quellen ausgewiesen. Zum Einsatz kam wieder unsere Postkartensammlung. Die zwei Rathäuser in Pasewalk und Strasburg (Uckermark), welche die örtlichen Sparkassen beherbergten, gibt es heute leider nicht mehr. Sie wurden am Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört. Wenn’s um Geld ging … Sparkasse. Alle gezeigten Zahlungsmittel, vom Preußen-Taler bis zum Euro-Starterkit, gehören zu unserem Archivbestand.

Es gibt natürlich auch Informationen und Bilder, die es nicht auf den Flyer geschafft haben. Der Platz ist ja begrenzt. Eine Auswahl wurde getroffen. So konnten etwa die Umzüge der historischen Sparkasse in Pasewalk nicht thematisiert werden. Die Stadtsparkasse befand sich bis 1926 im Rathaus. (Bild 2) Sie übernahm dann die Kundschaft sowie die Geschäftsräume der Zweigstelle der Kreissparkasse Ueckermünde in der Ueckerstraße 38. 1932 bekam die Sparkasse schließlich eine moderne Hauptgeschäftsstelle in der Marktstraße 31, die bis 1945 bestand. (Bild 3)

Vor der Sparkasse Uecker-Randow erhielt die Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien von uns solch ein kleines Faltheft mit Geschichte. Im Beratungscenter in Zittau ist die Maxi-Version aufgestellt. Andere ostdeutsche Sparkassen können sich gern an uns wenden, wenn sie so über ihren Werdegang informieren möchten. Geschichte geht übrigens nicht nur zum Geburtstag. Die Sparkasse Elbe-Elster hat es vorgemacht. Schauen Sie gern in deren Zeitstrahl. Auch die Ostsächsische Sparkasse in Dresden hat einen von uns bekommen. Er hängt vor dem History Point und war ebenfalls ein jubiläumsunabhängiges Projekt.

  • © Historisches Archiv des OSV

Das wahre Glück?

Dies ist ein dekoratives Sparmarkenheft der Kreissparkasse Zwickau aus der Nachkriegszeit. Es diente zum Sparen kleiner Beträge. Die einzelnen Seiten wurden dazu mit Sparmarken beklebt. War eine voll, erfolgte die Gutschrift auf dem Sparbuch. Ein Anliegen der Sparkassen war es damals, die Jugend zur Sparsamkeit und damit zu einer ordentlichen Lebensführung zu erziehen. Christa hieß die Besitzerin des Heftchens. Die sechsjährige Auerbacherin bekam es nach der Währungsreform 1948. Wahrscheinlich geschah dies im Rahmen des Schulsparens.

Zum Sparen sollte das Sinnbild des Bienenkorbes animieren. Die fleißigen Bienchen sorgten ja auch vor. Glück versprach das Kleeblatt. Ähren symbolisierten den (Zins)Ertrag. Sinnsprüche durften nicht fehlen. Auf der Rückseite des Heftes war zu lesen: Jeder erntet, was er sät – Spare bald, sonst ist’s zu spät. Dies bezog sich auf das Wachstum des Sparguthabens durch die Zinsen. Vorgerechnet wurde, dass beispielsweise eine Mark pro Woche in 20 Jahren eine Gesamteinzahlung von 1.040 Mark ergab, wobei ein Zinsgewinn von 303,80 Mark anfiel. Die junge Inhaberin des Sparmarkenheftes scheinen diese Aussichten leider nicht wirklich überzeugt zu haben. Sie benutzte es nämlich gar nicht.