• Ansichtskarte Augustusburg

    Das Schloss Augustusburg im Hintergrund wurde im 16. Jahrhundert errichtet, der Ort Schellenberg 1899 in Augustusburg umbenannt. (Ansichtskarte Verlag Mohr & Dutzauer in Leipzig, versendet 1903; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Die Filialen der Sparkasse für den Amtsbezirk Augustusburg auf einen Blick: Zschopau, Schellenberg und Oederan. (Ausschnitt Landkarte Königreich Sachsen, vor 1899; Privatbestand Thomas Einert)

  • Ansichtskarte Markt Zschopau

    Sowohl im alten Rathaus (später "Deutsches Haus") als auch im neuen Rathaus (links) befand sich im Laufe der Geschichte die Stadtsparkasse Zschopau. (Ansichtskarte, unbekannter Verlag, versendet 1910; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Tabelle Einlagen 1847

    © Historisches Archiv des OSV

  • Neugroschen

    Damals wurden unter anderem Neugroschen gespart. 10 Pfennige waren ein Neugroschen. 30 Neugroschen ergaben einen Taler. : © Historisches Archiv des OSV

Von der Augustusburger Bezirkssparkasse zur Erzgebirgssparkasse

Im Königreich Sachsen wurden ab 1819 verschiedene Sparkassen gegründet. Zumeist waren sie Einrichtungen von Bürgervereinen (zuerst 1821 in Dresden) oder Städten (zuerst 1825 in Zittau). Ihr Geschäftsgebiet war oft nur auf die Ortschaften, in denen sie ihren Sitz hatten, sowie das nähere Umland begrenzt. Ein Institut mit einem größeren Wirkungsgebiet, in dem mehrere Städte lagen, begann erst vor genau 175 seine Arbeit. Am 1. August 1840 eröffnete die Sparkasse für den Amtsbezirk Augustusburg.

In Schellenberg, Oederan und Zschopau befanden sich die lokal verwalteten Filialen. Zugleich gab es eine Zentralverwaltung. Der Justizamtmann des Augustusburger Bezirks, Carl Theophilius Weißbach, war deren Direktor. Er hatte bereits 1836 auf Weisung der ihm vorgesetzten Regierungsbehörde in Zwickau die Sparkassengründung angeregt und die kommunalen Verwaltungen in die Planungen einbezogen. Dabei war schon frühzeitig klar geworden, dass es drei Kassenabteilungen geben sollte.

Dort wurde allen Einwohnern des Bezirks, insbesondere „unbemittelten“ Personen, das Vorsorgen ermöglicht. Die Menschen konnten zu verschiedenen Zwecken, etwa für Notzeiten, das Alter oder bestimmte Lebensziele, etwas Geld beiseitelegen. In der industriell geprägten Region sollten zum Beispiel die Fabrikarbeiter sparen, da sie bei Konjunkturflauten ohne Erwerb waren. Zu viele mittellose Arbeitslose konnten die öffentlichen Armenkassen schlichtweg überlasten. Das Sparen bedeutete also auch eine Entlastung für die Kommunen. Mit Sparkassen allerhand Gewinn zu erzielen, war damals allerdings keine Absicht.

Die gemeinschaftliche Sparkasseneinrichtung erzielte, wie viele andere junge Kassen auch, zunächst kleine Erfolge. Wegen der komplizierten Verwaltung war ihr aber keine weitere Aufwärtsentwicklung beschieden. Vor allem Zschopau wollte eigene Wege gehen und eine eigene Sparkasse haben. Von vornherein sah die Stadtverwaltung den Augustusburger Sparkassenverband als ein zeitweiliges Projekt. Nach dem Tode Weißbachs wurde die Einrichtung dann aufgelöst. Am 1. Juli 1847 eröffneten schließlich Stadtsparkassen in Zschopau, Schellenberg und Oederan. Die Bestände der Bezirkssparkasse wurden von ihnen übernommen. Die Städte hafteten fortan für die Einlagen.

Heute sind in der Region sowohl die Sparkasse Mittelsachsen (Oederan und Augustusburg) als auch die Erzgebirgssparkasse vor Ort. Dieses Institut bezieht sich auf die Gründung im Jahr 1840 und feiert deswegen insbesondere in Zschopau sein Jubiläum. Viele Aktionen hat die Sparkasse 2015 nicht nur für ihre Kundinnen und Kunden geplant. So wurde zum Beispiel im Zschopauer Schloss Wildeck eine Sonderausstellung zur Sparkassengeschichte im Erzgebirgskreis aufgebaut. Diese kann vom 4. bis zum 30. August 2015 im Grünen Saal des Schlosses besichtigt werden.

  • Abb. in "Führer durch Dresden", hrsg. vom Hotelinhaber Carl Radisch, 1906; Bestand: Historisches Archiv des OSV

  • Liste der anwesenden Vertreter der Gemeinden bei der Gründungsversammlung des Giroverbandes

    © Historisches Archiv des OSV

Giro von A bis Z

Bei Sparkassen können sich Bürgerinnen und Bürger heute ein Girokonto einrichten lassen. Den bargeldlosen Zahlungsverkehr der Geldinstitute gibt es in Deutschland schon seit über 100 Jahren. Das Königreich Sachsen nahm bei seiner Einführung eine Vorreiterrolle ein. Besonders verdient hat sich damals der Nossener Bürgermeister Dr. Johann Christian Eberle gemacht. Er war Vorsitzender des Sächsischen Sparkassenverbandes und des Giroverbandes Sächsischer Gemeinden.

Bereits zum Jahresbeginn 1909 begann in Sachsen der Giroverkehr. Es wurden in dem Land extra Girokassen ins Leben gerufen, die für einige Zeit neben den Sparkassen wirkten. Eingerichtet haben diese Giro-Institute zuerst die Gemeinden, deren Vertreter sich am 5. Oktober 1908 im Dresdner Hotel „Drei Raben“ zur Gründungsversammlung des Giroverbandes trafen.

Eine handschriftliche Liste mit den Namen der anwesenden Personen ist in unserem Archiv überliefert. Die Männer kamen aus Orten von A bis Z. Annaberg vertraten zum Beispiel der Bürgermeister Wilisch und der Sparkassenkassierer Heinz. Für Zöblitz war der Bürgermeister Heinrich vor Ort. Bereits seit Jahrzehnten bestanden in den Städten kommunale Sparkassen. Jetzt wirkt in der Region die Erzgebirgssparkasse, die in ihrem Archiv in Schwarzenberg viele Unterlagen ihrer Vorgängerinstitute zusammengetragen hat.