• In Naumburg wurde 1823 die erste kommunale Sparkasse im Gebiet Sachsen-Anhalts eröffnet. Bis 1914 befand sich die Stadtsparkasse im Rathaus. (Ansichtskarte Verlag Trinks & Co in Leipzig, versendet 1919; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Historische Gründungsdaten der Sparkassen in Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt ist das vierte Bundesland im Verbandsgebiet des OSV. In der preußischen Provinz Sachsen sowie in den Herzogtümern Anhalt-Dessau und Anhalt-Bernburg sind die ersten Sparkassen im 19. Jahrhundert gegründet worden. Auch in diesem Beitrag der Artikelserie wurden wieder die Gründungsjahre der heutigen Hauptsitze zusammengetragen. Ältere Standorte sind nach bestem Wissen hinzugefügt. Wenn auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, Informationen beisteuern wollen, so sind diese natürlich gern als Kommentare willkommen.

Beginnen wir nach der alphabetischen Ordnung mit der Sparkasse Altmark-West. Diese hat in Salzwedel ihren Hauptsitz. Hier wurde 1843 eine Stadtsparkasse eröffnet, wie kürzlich hier im Blog berichtet.

In Bitterfeld wurde übrigens im selben Jahr 1843 eine Kreissparkasse eingerichtet. Heute hat die Kreissparkasse Anhalt-Bitterfeld in Bitterfeld-Wolfen ihren Sitz.

In Neuhaldensleben, heute Haldensleben, erfolgte die Gründung einer Stadtsparkasse 1840. Sitz der Kreissparkasse Börde ist aber Oschersleben. Die Stadt hat 1847 eine eigene Sparkasse eröffnet.

In Naumburg wurde 1823 die erste kommunale Sparkasse im Gebiet des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt eröffnet. Hauptsitz der Sparkasse Burgenlandkreis ist jedoch Zeitz. Hier nahm eine Stadtsparkasse 1828 die Geschäftstätigkeit auf.

In Dessau entstand 1833 die Herzogliche Sparkasse. Sie wurde privat verwaltet, aber staatlich garantiert. Heute gibt es in Dessau-Roßlau die Stadtsparkasse Dessau.

In Halberstadt wurde 1833 eine Stadtsparkasse gründet. In Wernigerode, Hauptsitz der Harzsparkasse, entstand 1849 ein solches Geldinstitut.

In Burg bei Magdeburg hat die Sparkasse Jerichower Land ihren Sitz. 1844 wurde in Burg eine städtische Sparkasse eröffnet.
(Nachtrag: zum 1. März 2021 fusionierte die Sparkasse Jerichower Land mit der Stadtsparkasse Magdeburg zur Sparkasse MagdeBurg.)

In Magdeburg wurde 1823 eine städtische Sparkasse eröffnet. Heute gibt es in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts die Stadtsparkasse Magdeburg.
(Nachtrag: zum 1. März 2021 fusionierte die Stadtsparkasse Magdeburg mit der Sparkasse Jerichower Land zur Sparkasse MagdeBurg.)

In der Lutherstadt Eisleben befindet sich der Hauptsitz der Sparkasse Mansfeld-Südharz. Hier trat 1843 eine Stadtsparkasse ins Leben. Seit 1835 soll in der Stadt zugleich eine private Sparkasse bestanden haben.

In Halle (Saale) richtete eine Bürgerverein 1819 eine Sparkasse ein. Sie ging mit der Jahreswende 1859/60 auf die 1857 gegründete Stadtsparkasse Halle über. Die Saalesparkasse hat nun ihren Sitz in der Stadt. Die erste kommunale Sparkasse im Geschäftsgebiet war übrigens 1835 die Stadtsparkasse Merseburg.

In Staßfurt, heute Hauptsitz der Salzlandsparkasse, wurde 1868 eine Stadtsparkasse  eröffnet. Der erste Standort im Gebiet war 1823 Bernburg. Dort richtete eine Freimaurerloge eine Sparkasse ein.

1846 eröffnete in Stendal die kommunalständische Sparkasse der Altmark, eine bedeutende Flächensparkasse. Heute gibt es die Kreissparkasse Stendal.

In Wittenberg, Sitz der Sparkasse Wittenberg, erfolgte die Eröffnung einer Stadtsparkasse 1825.

  • Rathaus Stassfurt Sparkasse 1928

    Diese Ansichtskarte wurde von der Stadt Staßfurt anlässlich des 60. Geburtstags der Sparkasse 1928 herausgegeben. Damals befand sich die Sparkasse nicht mehr im Rathaus, sondern links daneben in der sog. Johannisschule. Beide Gebäude gibt es heute nicht mehr. Der Sitz der jetzigen Salzlandsparkasse ist in der Lehrter Straße 15. (Ansichtskarte Verlag Richard Böse in Staßfurt, versendet 1928; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Vor 150 Jahren – Eröffnung einer Sparkasse in Staßfurt

Bekanntmachung

Wenn je eine Anstalt geeignet ist, zur Ordnung und häuslichen Sparsamkeit aufzumuntern, so ist es die Sparkasse, die dem Professionisten, Arbeitsmann und Dienstboten Gelegenheit gibt, kleine Geldersparnisse sicher anzulegen und für das Alter, für den Fall der Not, oder auch zur Begründung eines Etablissements zu einem Kapitale anzusammeln. Aus diesen Gründen haben die städtischen Behörden auch in Staßfurt eine Sparkasse zu begründen beschlossen, welche mit dem 1. April ds. Js. ins Leben treten soll. Das Sparkassenlokal befindet sich im derzeitigen Kämmereikassenlokale und werden von der angegebenen Zeit ab während der Bürostunden von dem Sparkassen-Rendanten Maerzdorff Sparkassen-Anlagen an-, sowie Anträge auf Ausleihungen von Kapitalien entgegengenommen. Die Stelle eines Sparkassen-Kontrolleurs vertritt interimistisch bis auf Weiteres der Büro-Diätar Rasch. Das Direktorium der Sparkasse dagegen wird gebildet aus den Stadtverordneten Werner und Danneberg, dem Fabrikbesitzer Kiesel, dem Agenten Fiedler und dem Bürgermeister Wachtel.

Staßfurt, den 15. März 1868

Der Magistrat
Wachtel – Hesse – Göldner – Schumann – Böttcher

[abgedruckt in Kreissparkasse Staßfurt (Hrsg.): 125 Jahre Kreissparkasse Staßfurt – Für Tradition und Fortschritt, 1993, S. 8]

  • Ansichtskarte Sparkasse Salzwedel

    Seit über 80 Jahren befindet sich im Haus Wallstraße 1 in Salzwedel der Sitz der Sparkasse. (Ansichtskarte Buchdruckerei und Papierhandlung Robert Voigt in Salzwedel, um 1936; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

175 Jahre Sparkasse Altmark-West

Heute ist es soweit. Vor genau 175 Jahren eröffnete die erste Sparkasse im Geschäftsgebiet der Sparkasse Altmark-West. Am 6. März 1843 um 14:00 Uhr nahm die Stadtsparkasse Salzwedel im Neustädter Rathaus den Geschäftsbetrieb auf. Zunächst war alle zwei Wochen montags drei Stunden geöffnet. Einer Anzeige der Sparkassenverwaltung im Kreis-Wochenblatt* ist zu entnehmen, dass insbesondere Kindern, Handwerksgehilfen, Lehrlingen und Dienstboten eine Möglichkeit gegeben wurde, ihre Ersparnisse unterzubringen. Sie konnten sich ein „Kapital“ zusammensparen, das ihnen für die Hochzeit, beim Selbstständigmachen mit einem Geschäft, im Alter oder in Notfällen nützlich sein mochte.

In der Sparkassensatzung war der Zweck der Einrichtung festgelegt. „Weniger bemittelten“ Personen wurde Gelegenheit gegeben, ihre Spargroschen sicher und zinsbar anzulegen und zu vermehren. So konnten sie für eventuelle Notlagen und natürlich für alle möglichen Lebenslagen vorsorgen. Fünf Silbergroschen waren der geringste zugelassene Einzahlungsbetrag, 25 Taler der höchste. Pro Taler gab es neun Pfennige Zinsen. Das waren 2,5 %. Um diese zu erwirtschaften, vergab die Sparkasse Hypothekenkredite, kaufte inländische Staatspapiere oder Pfandbriefe und reichte Schuldscheindarlehn aus, wenn man solche Wertpapiere oder Hypothekendokumente als Pfand hinterlegte.

Natürlich sorgte auch das Kreditinstitut vor und bildete Reserven, „um etwaige Verluste der Fonds zu decken und die Verpflichtungen gegen die Einleger zu erfüllen“. Falls sie aufgebraucht wurden, hatte die Stadtkasse zu haften. Auch die Verwaltungskosten waren notfalls von der Kämmerei zu erstatten. Die Trägerin, die Stadt Salzwedel, konnte wiederum von ihrer Sparkasse durch eventuelle Überschüsse profitieren, die zu öffentlichen Zwecken Verwendung fanden. Dafür war, genau wie im Fall von Darlehen an die Kommune, die Genehmigung der zuständigen Aufsichtsbehörde in Magdeburg nötig.

Viel ist in der 33 Paragrafen umfassenden Satzung von Ordnung und Sicherheit zu lesen. Beispielsweise mussten alle wichtigen Dokumenten und die Barbestände in einem mit zwei Schlössern versehenen eisernen Kasten im Rathausgewölbe untergebracht werden. Einen Schlüssel besaß ein Mitglied des „Directoriums“ der Stadtsparkasse, den anderen der „Rendant“. Dieser Rechnungsführer war der einzige Angestellte des Geldinstituts. Er haftete übrigens mit einer Kaution und womöglich mit dem gesamten Vermögen, wenn er an Verlusten Schuld trug.

Zu den Geschäftszeiten war er nicht allein im „Local“. Qua Statut mussten immer auch mehrere Mitglieder des benannten Verwaltungsorgans anwesend sein und mitarbeiten. Nach jedem Geschäftstag hatten sie die Kasse zu prüfen. Monatlich revidierte der Magistrat und informierte die Stadtverordnetenversammlung. Zu jeder Zeit konnten außerordentliche Prüfungen vorgenommen werden. Die Jahresrechnung des Rendanten ging über das Directorium zur Prüfung an beide städtische Körperschaften. Wenn alles seine Ordnung hatte, erteilte der Magistrat die „Decharge“, entlastete die Sparkassenverwaltung.

* Wochenblatt des Kreises Salzwedel, Nr. 8, 25. Februar 1843, S. 63

  • Aus der Sparkasse des Saalkreises und der Stadtsparkasse Halle wurde 1951 die Stadt- und Saalkreissparkasse Halle. : © Historisches Archiv des OSV

Ein Fusionssparbuch aus Halle (Saale)

Aus alten Sparkassenbüchern lassen sich viele historische Informationen entnehmen, zum Beispiel zur Währungsgeschichte. Aber auch Fusionen von Sparkassen belegen sie. So gibt es in unserem umfangreichen Bestand an Sparbüchern Exemplare, die solche Verschmelzungen mitgemacht haben. Dabei wurde der neue Name des Instituts einfach eingestempelt und das Buch weiter genutzt. In diesem Fall handelte es sich um die Fusion der Sparkasse des Saalkreises mit der Stadtsparkasse Halle zur Stadt- und Saalkreissparkasse Halle. Diese existierte von Anfang 1951 bis Ende 2007. Dann kamen das zuletzt benannte Institut und die Kreissparkasse Merseburg-Querfurt zusammen. Es entstand die heutige Saalesparkasse.

Eine Sparkasse des Saalkreises gab es übrigens schon seit dem Jahr 1846. Und weil 1857 auch noch eine Stadtsparkasse gegründet wurde, hatten für lange Zeit zwei kommunale Sparkassen ihren Sitz in Halle. Dies war aber in Preußen keine Besonderheit. Teilweise entstand dabei sogar eine Konkurrenzsituation. Nach Kriegsende 1945 wurden die beiden Kassen neu gegründet. Anfang der 1950er-Jahre war dann aber Schluss mit der Koexistenz. Um die Sparkassen zu rationalisieren und rentabler zu machen, erfolgten seinerzeit in der DDR zahlreiche Zusammenlegungen.

  • Die Rezepturen/Nebenstellen sind auch in diesem Sparbuch von 1912 aufgelistet. Der Name des Kunden wurde retuschiert. : © Historisches Archiv des OSV

  • Finden Sie die Orte im Gebiet des Kreises Jerichow 2? (Abb. Auschnitt Landkarte der preuß. Provinz Sachsen, 1912; Bestand: historisches Archiv des OSV)

Die Rezepturen der Genthiner Kreissparkasse

In Genthin ist heute die Sparkasse Jerichower Land vor Ort. Vor 140 Jahren existierten hier sogar zwei Sparkassen. Da gab es die Stadtsparkasse, die am 4. Oktober 1850 gegründet worden war. Am 1. April 1877 eröffnete die Sparkasse des Kreises Jerichow 2. Diese Kreissparkasse befand sich im Kreisständehaus und hatte immer dienstags und freitags von 10:00 bis 12:00 Uhr geöffnet. Eine erste Zweigstelle des Instituts bestand erst ab dem 1. April 1932 in Kirchmöser. Um den Einwohnern des Kreisgebiets, die nicht in der Nähe von Genthin wohnten, den Gang zur Sparkasse zu verkürzen, wurden im Zuge der Gründung 1877 sogenannte Rezepturen eingerichtet.

Die Verwaltung dieser Nebenstellen übernahmen vor allem die Dorfschulzen. Aber auch zwei Kaufleute und ein Rittergutsbesitzer finden sich unter den Personen, die vor Ort den Sparkassen-Service anboten. Zunächst waren bei ihnen nur Einzahlungen, bald auch Auszahlungen möglich. Solche Anlaufstellen der Kreissparkasse hatten die Menschen vor 140 Jahren in Scharlibbe, Rehberg, Schönhausen, Wust, Böhne, Schollene, Vieritz, Milow, Vehlen, Nitzahne, Groß Wusterwitz, Rogäsen, Tuchheim, Hohenseeden und Parey.

  • Die adrette Belegschaft der Stadtsparkasse Bad Schmiedeberg 1931 in ihrer neuen Geschäftsstelle. Im Hintergrund: Blumenschmuck. (Ansichtskarte ohne Verlagsangabe; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Das Sparkassengebäude und seine Architekten? (Ansichtskarte ohne Verlagsangabe; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Einzug ins Sparkassengebäude

Das sind sie, die Männer von der Stadtsparkasse Bad Schmiedeberg. Anlässlich der Eröffnung ihres neuen Sparkassengebäudes hatten sie sich am Neujahrstag 1931 zu dieser Fotoaufnahme versammelt, von der auch gleich Postkarten angefertigt wurden. In den Jahren 1929/1930 war das neue Heim des Geldinstituts entstanden, weil die bisherigen Räumlichkeiten unter anderem wegen der steigenden Kundenzahl nicht mehr ausreichend waren.

Im Stile des Bauhauses hatte das Architektenbüro Zerbe aus Hamburg das Gebäude entworfen. Auf die moderne Außen- und Innenarchitektur konnte die Sparkassenbelegschaft wahrlich stolz sein. Wenn auch Sie sich für das Gebäude interessieren, so klicken sie einfach zum nächsten Bild oder schauen Sie doch einmal bei der Sparkasse Wittenberg vorbei. In der heutigen Luisenstraße 43 befindet sich nämlich derzeit ihre Geschäftsstelle in Bad Schmiedeberg.

Ich bedanke mich herzlich beim Stadtchronisten von Bad Schmiedeberg, Herrn Felix Saul, für Informationen zum historischen Sparkassengebäude.