• Zeitschrift Statistisches Landesamt Sachsen 1923

    Ausschnitt aus: Zeitschrift des Sächsischen Statistischen Landesamtes für 1923, Dresden 1924, S. 143; Bestand: Historisches Archiv des OSV

  • Ansichtskarte Sparkasse Chemnitz 1904

    Die Sparkasse befand sich viele Jahre im Rathaus der Stadt Chemnitz. Rechts hinter dem Moltke-Denkmal ist ihr Schild zu erkennen. (Ansichtskarte ohne Verlagsangabe, versendet 1904; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Statistisches zur Heimatsparkasse

Schon frühzeitig standen Sparkassen unter staatlicher Aufsicht. Die deutschen Länder gaben ihnen im 19. Jahrhundert unterschiedlich strenge Regeln vor. Aufsichtsbehörden kontrollierten ihre Jahresabschlüsse. Amtliche Statistiker werteten die Daten aus und veröffentlichten sie. Besonders fleißig zeigten sich dabei die Vorgängereinrichtungen des heutigen Statistischen Landesamtes des Freistaats Sachsen.

Dank ihrer Arbeit sind umfangreiche Informationen zu allen sächsischen Sparkassen ab 1845 überliefert. In digitalisierter Form sind sie mittlerweile leicht zugänglich. Dies ist ein großer Vorteil für mich als Historiker. Ich kann das Datenmaterial bequem nutzen, um zum Beispiel die Entwicklung meiner früheren Heimatsparkasse nachzuvollziehen.

In Karl-Marx-Stadt bin ich geboren und während meines Studiums in Chemnitz Kunde der Sparkasse geworden. Heute widme ich mich in Berlin und Potsdam beruflich der ostdeutschen Sparkassengeschichte. Dies erlaubt mir auch den einen oder anderen Blick zurück, nach Chemnitz.

Dort wurde eine Stadtsparkasse vor mehr als 175 Jahren gegründet. Ihre Hauptstelle befand sich viele Jahre im Rathaus. Nach mehreren Umzügen lautet die Adresse des Instituts seit 1997: Bahnhofstraße 51 in 09111 Chemnitz. Dorthin habe auch ich mich als Student mit meinen Anliegen gewendet.

  • Ansichtskarte Fontane-Denkmal

    Ansichtskarte: Verlag Ottmar Zieher, München, versendet 1909; Bestand: Historisches Archiv des OSV

Das Fontane-Denkmal und die Sparkasse in Neuruppin

Wer kennt ihn nicht, den berühmten deutschen Schriftsteller Theodor Fontane. Populär ist er unter anderem aufgrund seiner Romane. Sicherlich werden Sie etwas mit ihm verbinden, auch wenn es nur die Lektüre von „Effi Briest“ in der Schulzeit ist. Für mich, den Wanderfreund und auch privat Geschichtsbegeisterten, sind aktuell seine „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ interessant.

Fontane war Brandenburger, geboren 1819 in Neuruppin. Gestorben ist er 1898 in Berlin. Schon ein Jahr nach seinem Tod kam es in der Hauptstadt des Deutschen Reichs zur Bildung eines Ausschusses, der sich für die Errichtung eines Denkmals in der Geburtsstadt einsetzte. Auch die Neuruppiner engagierten sich. Ein Komitee richtete vor Ort ein Spendenkonto bei der 1887 gegründeten Stadtsparkasse ein.

Bis 1906 war genügend Geld zusammengekommen, sodass ein Bildhauer mit der Arbeit beginnen konnte. Allein der Kreis Ruppin und die Stadt Neuruppin hatten zusammen 5.000 Mark bereitgestellt. Am 8. Juni 1907 gab es schließlich einen großen Festakt, bei dem das Denkmal enthüllt wurde. Heute, über 100 Jahre später, nennt sich Neuruppin „Fontanestadt“ und erinnert auf vielfältige Weise an den Sohn der Stadt. Nur wenige Meter vom Denkmal entfernt, am Fontaneplatz, befindet sich der Hauptsitz der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin.

  • Ansichtskarte Verlag Kurt Meyer, Elsterwerda; Bestand: Historisches Archiv des OSV

Eine besondere Ansichtskarte

Im Historischen Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes gibt es eine große Sammlung alter Ansichtskarten, auf denen Sparkassen abgebildet sind. Darunter befinden sich einige Exemplare, die mir besonders gut gefallen. Viele dieser Karten haben Fotografien von Kassen in schmucken Rathäusern oder Gemeindeämtern als Motiv, zeigen auch Bürgerinnen und Bürger in zeittypischer Kleidung.

Selten aber sind Menschen für die Fotoaufnahme so in Szene gesetzt worden wie hier, im alten Ackerbürgerstädtchen Uebigau (heute Uebigau-Wahrenbrück in Brandenburg). Im Mittelpunkt stehen der Ratskeller und höchstwahrscheinlich die Familie des Inhabers. Datiert werden kann das Bild frühestens auf 1912, denke ich. In dem Jahr wurde nämlich die elektrische Beleuchtung, die wohl am Gebäude zu erkennen ist, in der Stadt eingeführt.

Ein ähnliches Foto des Rathauses, der Gaststätte sowie der vorherigen Inhaber ist bereits ein paar Jahre zuvor entstanden. Diese Aufnahme ist, leider unscharf, auf einer unserer Mehrbild-Karten erhalten. Sie wurde 1909 versendet. Bei der Stadtsparkasse, die 1901 ihr Geschäft begonnen hatte, bestanden 1909 bereits 781 Sparbücher mit insgesamt rund 309.000 Mark Einlagen.

Da die Kundschaft beim Gang zur Sparkasse immer am Ratskeller vorbeikam, lässt sich die Frage stellen, wie viele Markstücke wohl damals nicht gespart, sondern für Getränke (siehe Bild) ausgegeben wurden. Sicherlich lockte auch ein leckerer Braten. Da hieß es: Standhaft bleiben! Nicht alles Geld in der Gegenwart ausgeben, sondern an die Zukunft denken!

  • Altes Rathaus am Alten Markt in Potsdam : © Historisches Archiv des OSV

  • Stich Rathaus Potsdam

    Ausschnitt Stahlstich von Lemaitre, 1842 : © Historisches Archiv des OSV

Das Alte Rathaus in Potsdam

Die ehemalige preußische Residenzstadt und heutige Landeshauptstadt des Bundeslandes Brandenburg bietet ihren Besucherinnen und Besuchern zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Als ein touristisches Ziel in Potsdam kann ich Ihnen das Alte Rathaus empfehlen, das an der Ostseite des Alten Marktes liegt. Dorthin habe ich mich vor Kurzem begeben, um ein Foto zu machen.

Wir sehen hier aber kein Originalgebäude aus dem 18. Jahrhundert vor uns. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg ist das Rathaus nur zum Teil wiederhergestellt worden. Vom früheren Innenleben zeugen zum Beispiel Fotografien, die das Potsdam Museum bewahrt hat. Unter anderem sind auf den Bildern aus den Anfangsjahren der Weimarer Republik die Räume der Stadtsparkasse zu sehen.

Fast 100 Jahre lang befand sich die Sparkassen-Hauptstelle im Rathaus. Das Institut ist dort am 21. Juli 1840 eröffnet worden, im Kämmereikassenlokal. Wie das Gebäude zu der Zeit aussah, zeigt ein alter Stahlstich aus unserem Bestand.