• Die erste Sparkasse im Gebiet Mecklenburg-Vorpommerns wurde 1821 in Schwerin gegründet. Die Kundendaten auf dieser Sparbuchseite wurden retuschiert. : © Historisches Archiv des OSV

Historische Gründungsdaten der Sparkassen in Mecklenburg-Vorpommern

Heute betrachten wir die Sparkassen im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Die ersten Sparkassen sind im 19. Jahrhundert in den damaligen Großherzogtümern Mecklenburg-Schwerin sowie Mecklenburg-Strelitz und im zum Königreich Preußen gehörenden Pommern entstanden. Aufgeführt werden wieder das Gründungsjahr am heutigen Hauptsitz und ein eventueller anderer erster Sparkassenstandort.

Zu bemerken ist, dass es sich bei den ersten mecklenburgischen Gründungen durchaus nicht um Geldinstitute mit kommunaler Verwaltung und Gewährträgerhaftung handelte. So war die 1825 in Wismar eröffnete Sparkasse in den ersten zehn Jahren ihres Bestehens eine privatrechtliche Anstalt mit kommunaler Sicherheit. In der Stadt hat heute die Sparkasse Mecklenburg-Nordwest ihren Sitz.

In Schwerin ist 1821 die erste Sparkasse im jetzigen Mecklenburg-Vorpommern entstanden. Für sie war ein Verein zuständig. Das Institut wurde erst 1918 kommunalisiert. 100 Jahre später hat die Sparkasse Mecklenburg-Schwerin hier ihre Zentralstelle.
(Nachtrag: Zum 1. Januar 2021 fusionierte die Sparkasse Mecklenburg-Schwerin mit der Sparkasse Parchim-Lübz zur Sparkasse Mecklenburg-Schwerin.)

Der Hauptsitz der Sparkasse Mecklenburg-Strelitz wiederum befindet sich in Neustrelitz. 1827 eröffnete ein Bürgerverein dort eine Sparkasse. Sie wurde 1919 von der Stadt übernommen.

Waren (Müritz) ist Sitz der Müritz-Sparkasse. 1839 wurde hier eine Stadtsparkasse eingerichtet. Aber bereits 1832 erfolgte in Röbel/Müritz die Gründung eines Geldhauses durch den dortigen Magistrat.

Eine Stadtsparkasse wurde in Neubrandenburg, heute Sitz der Sparkasse Neubrandenburg-Demmin, 1852 gegründet. Schon 1842 erfolgte eine Sparkassengründung durch die Stadt Demmin.

Rostock ist nicht nur Hauptsitz der OstseeSparkasse Rostock, sondern auch der erste Standort im Geschäftsgebiet. 1825 öffnete eine Sparkasse in privater Trägerschaft. 1918 ging auch sie in städtische Verwaltung über.

Goldberg bekam 1831 eine Sparkasse, die aber 1853 einging. In Parchim, wo jetzt die Sparkasse Parchim-Lübz ihre Zentrale hat, erfolgte 1845 eine Sparkassengründung. Beide Institute waren städtisch.
(Nachtrag: Zum 1. Januar 2021 fusionierte die Sparkasse Parchim-Lübz mit der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin zur Sparkasse Mecklenburg-Schwerin.)

In Pasewalk bestand 1835 zunächst eine Filiale der Stettiner Stadtsparkasse, aus der sich in dem Jahr ein eigenständiges Institut heraus gründete. Heute hat hier die Sparkasse Uecker-Randow den Hauptsitz.

1828 wurde in Stralsund eine Stadtsparkasse eröffnet. Nur wenige Monate später nahm auch in Greifswald, Sitz der Sparkasse Vorpommern, solch ein kommunales Geldinstitut seine Geschäftstätigkeit auf.

  • Rathaus Frankfurt Oder 1914

    Im Rathaus von Frankfurt (Oder) wurde 1822 die erste kommunale Sparkasse Brandenburgs eröffnet. Es handelt sich zugleich um die erste Stadtsparkasse überhaupt im Verbandsgebiet. (Abb. Ansichtskarte Verlag Carl Odemar in Magdeburg, versendet 1914; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Ansichtskarte Schloss Ständehaus Hauptsparkasse Luebben 1909

    Für die Gründungsgeschichte einiger brandenburgischer Sparkassen ist die Historie dieses Instituts von Bedeutung. (Ansichtskarte Verlag W. Charles, versendet 1909; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Historische Gründungsdaten der Sparkassen in Brandenburg

Sparkassen gibt es im Geschäftsgebiet des Ostdeutschen Sparkassenverbandes seit fast 200 Jahren. 1819 erfolgten die ersten Gründungen. Aber nicht nur diese sollen thematisiert werden. Im Rahmen einer vierteiligen Beitragsserie werden nun relevante historische Gründungsdaten aller 45 OSV-Mitgliedssparkassen über die „Wurzeln“ der Institute informieren. Weitere Jahreszahlen, etwa zu heutigen Geschäftsstellen, können auf Anfrage recherchiert werden.

Die Reihenfolge der besprochenen Sparkassen entspricht der Aufstellung auf der Homepage des Verbandes. Starten wir also mit Brandenburg und der Sparkasse Barnim. Der erste Sparkassenstandort dort war 1857 Bernau. Die Sparkasse des Kreises Niederbarnim richtete in der Stadt eine Nebenstelle ein. Am heutigen Hauptsitz Eberswalde gab es dann 1862 eine ebensolche der Sparkasse des Kreises Oberbarnim. 1877 trat die Stadtsparkasse Eberswalde dazu.

Am Hauptsitz der Sparkasse Elbe-Elster in Finsterwalde wurde 1886 eine Stadtsparkasse eröffnet. Bereits seit 1847 befand sich vor Ort eine Nebenstelle der kommunal-ständischen Sparkasse der Niederlausitz zu Lübben. Eine solche bestand auch ab 1824 in Dobrilugk (Doberlug). Die erste selbstständige Sparkasse im Geschäftsgebiet war jedoch 1837 die Sparkasse des Schweinitzer Kreises mit Sitz in Herzberg (Elster).

Die Zentrale der Sparkasse Märkisch-Oderland ist in Strausberg zu finden. Dort wurde 1872 eine Stadtsparkasse gegründet. Das erste Institut im Geschäftsgebiet war jedoch 1847 die Stadtsparkasse Seelow.

Die Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam hat, unschwer zu erkennen, in der brandenburgischen Landeshauptstadt ihren Hauptsitz. Dort nahm 1840 eine Stadtsparkasse ihre Geschäftstätigkeit auf. Bereits seit 1824 hatte die oben benannte niederlausitzer Flächensparkasse in Lübben ihren Sitz. Dies ist der älteste Sparkassenstandort im heutigen MBS-Gebiet.

In Senftenberg befindet sich die Zentrale der Sparkasse Niederlausitz. Hier eröffnete 1852 eine Stadtsparkasse. Schon 1824 gab es in Calau eine Nebenstelle der erwähnten Lübbener Sparkasse.

1822 wurde in Frankfurt (Oder) die erste kommunale Sparkasse Brandenburgs gegründet, eine Stadtsparkasse. Heute hat hier die Sparkasse Oder-Spree ihren Hauptsitz.

Die Sparkasse Ostprignitz-Ruppin kann ihre Geschichte am Sitz Neuruppin bis ins Jahr 1848 zurückverfolgen. Damals eröffnete dort die Sparkasse des Ruppiner Kreises.

Nur wenig jünger sind die „Wurzeln“ der benachbarten Sparkasse Prignitz. In Lenzen richtete die örtliche Schützengilde 1851 eine Sparkasse ein. Zunächst nahmen sie und der Magistrat die Gewährträgerschaft gemeinsam wahr. Eine reine Stadtsparkasse hatte Pritzwalk, der heutige Hauptsitz der Sparkasse Prignitz, ab 1882.

Die Stadt Schwedt gründete 1830 eine Sparkasse. Auch heute noch gibt es die Stadtsparkasse Schwedt.

In Cottbus, Hauptsitz der Sparkasse Spree-Neiße, begann 1829 eine Sparkasse ihr Geschäft. Für die ersten Jahre befand sich die Trägerschaft bei einem Verein. Am ältesten ist der Standort Guben, wo es bereit 1824 eine Zweigstelle der kommunal-ständischen Sparkasse der Niederlausitz gab.

Das erste Institut im Geschäftsgebiet der Sparkasse Uckermark war die Sparkasse eines Vereins, welche 1822 in Templin für den gleichnamigen Kreis eröffnet wurde. Dies war die erste brandenburgische Sparkasse, wenn auch in privater Trägerschaft. In Prenzlau, heute Hauptsitz, bestand seit 1842 eine kommunale Kreissparkasse.

  • © Historisches Archiv des OSV

Ein biblischer Sparspruch

Anfang 1846 eröffnete im Saalekreis eine Kreissparkasse. Ihr Sitz befand sich in Halle. Als Geschäftslokal diente zunächst das Büro des Landrats. Wie alle anderen Sparkassen, so führte auch sie seit ihrer Gründung ein individuelles Siegel. Mit diesem wurden auch die ab 1894 bei dem Institut eingeführten Sparkassenbücher gekennzeichnet. Ein solches, im Jahr 1913 für eine Kundin ausgestelltes, Exemplar befindet sich in unserem Archivbestand in Potsdam.

Einen Spruch des weisen Königs Salomo aus der Bibel hatten sich die Sparkassengründer als Motto ausgewählt und im Stempel verewigt. „Reichtum wird wenig, wenn man es vergeudet; was man aber zusammenhält, wird groß.“ So wird der Vers 11 aus Kapitel 13 in einer Jubiläumsschrift der Sparkasse 1905 übersetzt. Ob dieser Leitspruch auch zum Vorsorgen ermutigt hat? Die Besitzerin des abgebildeten Sparbuchs war jedenfalls jahrzehntelang Kundin der Sparkasse.

  • Banknoten und Münzen : © Historisches Archiv des OSV

  • Banknoten und Münzen : © Historisches Archiv des OSV

  • Banknoten und Münzen : © Historisches Archiv des OSV

„Was mich interessiert ist Geld.“ – neu aufgelegt

Vor 15 Jahren startete unsere erste Wanderausstellung rund ums liebe Geld. Der Titel, Was mich interessiert ist Geld, gewählt nach einer Aussage des Künstlers Salvador Dali, war Programm. Denn beleuchtet wurde nicht nur die Geschichte des Geldes. Vielmehr ging es darum, so viele Facetten wie möglich vorzustellen. Die Besucher der Ausstellung konnten sich davon überzeugen, dass das Phänomen Geld in seiner Vielfalt kaum zu übertreffen ist. Sei es nun in der Politik, in der Wirtschaft, in Kunst, Philosophie, Psychologie, Literatur, Sprache, Werbung – Geld fasziniert, wird thematisiert, spielt eine Rolle und ist einfach überall und stets präsent.

Inzwischen wird die Ausstellung, die über viele Jahre in unseren Mitgliedssparkassen erfolgreich gezeigt wurde, in der Presse ein positives Feedback fand und die zahlreiche Schülergruppen im Rahmen ihres Unterrichts besuchten, überarbeitet. Sie erhält nicht nur „ein neues Kleid“, sondern wird auch die Neuentwicklungen der letzten Zeit berücksichtigen. Denken Sie nur an Bitcoin, die inzwischen in aller Munde sind.

Mit „Kaurischnecke, Silbermünze, Geldkarte – Die Geschichte des Geldes“ und damit dem ersten Teil der neuen Ausstellung starten wir im Juni 2018 in der Sparkasse Mittelsachsen in Freiberg. Die Stadt feiert in diesem Jahr die lange und erfolgreiche Tradition des Silberabbaus in der Region, die vor 850 Jahren mit einem Aufsehen erregenden Fund begann. Die Sparkasse wird das Jubiläum begleiten mit einer Schau, die unter anderem auch Objekte aus unseren Archivbeständen vorstellt.

Was Sie erwartet? Nun, auf jeden Fall ein Einblick in die spannende Geschichte des Geldes, die nicht nur aus Banknoten und Münzen besteht.

  • "Ersatztaler" zu 3 Mark wurden unter anderem in Muldenhütten bei Freiberg geprägt. Für den sächsischen Herkunftsort steht der Kennbuchstabe E. : © Historisches Archiv des OSV

Ein Silberstück Währungsgeschichte – Der „Ersatztaler“

1871 wurde mit dem Deutschen Reich ein einheitlicher Nationalstaat gegründet und die Vereinheitlichung der deutschen Münz- und Währungssysteme in die Wege geleitet. Ein Reichsgesetz legte die Einteilung der neuen Rechnungseinheit Mark in 100 Pfennige fest und bestimmte die Prägung erster Reichsgoldmünzen zu 10 und 20 Mark. Für das gesamte Reichsgebiet waren diese Goldstücke Zahlungsmittel. Die Einziehung der bisher gebräuchlichen Ländermünzen wurde aber 1871 lediglich angekündigt. So gab es erst einmal eine Doppelwährung.

Erst 1873 wurde das Währungssystem endgültig gesetzlich festgelegt. An die Stelle der Landeswährungen trat die Reichsgoldwährung. Die Prägung von goldenen 5-Markstücken wurde beschlossen. Reichsmünzen aus Silber waren fortan 20- und 50-Pfennig sowie 1-, 2- und 5-Mark. Die Münzen des Deutschen Reichs erhielten eine einheitliche Gestaltung. So hatten zum Beispiel Geldstücke von 2 Mark aufwärts auf der einen Seite ein Bild des Landesherrn oder das Wappen einer der drei freien Hansestädte. Da es noch zu wenig Reichsmünzen zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs  gab, waren vorläufig unter anderem noch alte Taler zum Wert von 3 Mark gültig.

Fast sämtliche deutsche Länder führten zum Jahresbeginn 1875 das neue Reichswährungssystem ein. Dies hieß aber nicht, dass ihre alten Taler aus 16,7 Gramm Silber nun ungültig waren. Bis 1907 waren sie gesetzliche Zahlungsmittel und konnten inoffiziell sogar noch bis 1910 eingetauscht werden. Weil die Menschen an ihrer Währung hingen, wurde 1908 sogar die Prägung von 3-Markstücken aus 15 Gramm Silber als „Ersatz“ beschlossen. Umgangssprachlich avancierten diese Münzen dann zu „Talern“. 1920 verordnete das Reich schließlich die Außerkurssetzung der Silbermünzen. Diese wurden aber von der Bevölkerung in der Zeit der Inflation nicht etwa gegen Papiergeld eingetauscht, sondern gehortet.

  • Ende Januar 1838 wurde die Eröffnung der Sparkasse in der Presse angekündigt. (Abb. in 100 Jahre Torgauer Sparkasse, Festausgabe der Stadt- und Kreissparkasse Torgau zum 3. Februar 1838, S. 6; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

180 Jahre Sparkasse in Torgau

Fortschrittlich denkende Torgauer Bürger waren es, die die Gründung einer Sparkasse in ihrer Stadt anstießen. Sie engagierten sich sozial und gründeten einen Verein. Informationen über bereits bestehende preußische Sparkassen wurden besorgt, zum Beispiel aus Naumburg. Man entwarf Satzungen und bat schließlich den Magistrat um Unterstützung. Tatsächlich sollte die Sparkasse dann als städtische Einrichtung mit kommunaler Gewährträgerschaft gegründet werden. Die Eröffnung wurde am 25. Januar 1838 im Torgauer Kreisblatt bekanntgegeben. Am 3. Februar wurde der Betrieb aufgenommen. Kassenführer war der Stadtverordnetenvorsteher. Er hatte sogar einen Eid abgelegt, das Geschäft ordentlich zu führen.

„Ich, Karl August Lutz, schwöre hiermit zu Gott, dem Allmächtigen und Allwissenden, daß, nachdem ich zum Rendanten der Sparkasse für hiesige Stadt und Umgebung erwählt und angenommen worden bin, ich alle mir als solchem, vermöge der für den Rendanten ausgefertigten Instruction vom 4. Dezember 1837, sowie nach allgemeinen gesetzlichen Bestimmungen obliegenden Pflichten treu und gewissenhaft erfüllen und mich überhaupt in allen Stücken so bezeigen will, wie es einem rechtschaffenen Kassenbeamten zukommt und gebührt. So wahr, als mir Gott helfe durch Jesum Christum zur Seeligkeit.“

Dass er seinen Amtseid befolgte, konnte die Sparkassenverwaltung im ersten Revisionsprotokoll festhalten. „Im übrigen konnte das Curatorium nur mit Vergnügen bemerken, mit wieviel Fleiß, Ordnung, Reinlichkeit, Zweckmäßigkeit und Uneigennützigkeit der Rendant, Herr Lutz, das ganze Sparkassengeschäft bearbeitet hat und nahm daher Gelegenheit, dem Rendanten dies dankend zu erkennen zu geben.“ Lutz war bis zu seinem Tode am 3. August 1842 tätig. Geöffnet hatte die Sparkasse damals jeden Samstagnachmittag von 14:00 bis 16:00 Uhr für Ein- und Auszahlungen. Kundschaft, die nicht in Torgau wohnte, durfte bereits vormittags von 11:00 bis 12:00 Uhr vorbeikommen. So konnte man rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit wieder nach Hause gelangen.

Das Geld floss der Stadtsparkasse reichlich zu. Die Einlagen stammten aber nicht etwa nur von der ärmeren Bevölkerung, sondern insbesondere auch vom Mittelstand. Ausgeliehen wurden Beträge gegen hypothekarische Sicherheit sowie gegen Bürgschaft und Faustpfand (Lombardkredit). Der Hypothekenkredit war im Aktivgeschäft am bedeutendsten. Die junge Torgauer Sparkasse tätigte auch Anlagen in Wertpapiere, investierte zum Beispiel in Staatsschuldscheine. Mit dem Gewinn wurden ein Reservefonds dotiert und bald auch gemeinnützige Projekte der Stadt finanziert.