• Seite der Präsentation zur Sparkassengeschichte im Programm des Einführungsseminars für Auszubildende : © Historisches Archiv des OSV

Sparkassengeschichte für den Nachwuchs

Ab dieser Woche besuchen wieder neue Auszubildende von Sparkassen Einführungssemiare an der Nord-Ostdeutschen Sparkassenakademie in Potsdam. Schon seit 2016 bekommt dort der Nachwuchs von mir einen Einblick in die Historie geboten. Dabei steht die allgemeine deutsche und selbstverständlich auch die regionale Sparkassengeschichte auf dem Programm. Die Teilnehmenden sollen zum Beispiel das Wissen, wann ihre eigene Sparkasse im 19. Jahrhundert gegründet wurde, mitnehmen.

Die Produktgeschichte ist eines der Themen des heutigen Seminars. Das Sparbuch war das Produkt, das viele Menschen lange mit der Sparkasse verbanden. Es dokumentierte die sichere und Zinsen bringende Unterbringung von Ersparnissen beim Geldinstitut. Zu diesem Zweck wurden Sparkassen gegründet. Nicht ohne Grund heißt übrigens unser ältestes Sparbuch, wie viele andere historische auch, Quittungsbuch. Dass die erste Einzahlung des Kunden über zehn Taler ordnungsgemäß quittiert wurde, können Sie auf der Abbildung rechts erkennen.

Sparkassenbücher trugen früher unterschiedliche Bezeichnungen und waren auch verschieden gestaltet. In unserem Archiv liegen Tausende. Die Azubis bekommen von mir einige Exemplare aus ihrer Heimat vorgelegt, die vor der Vereinheitlichung des Designs entstanden sind. So können sie sich einen Eindruck von der bunten Vielfalt verschaffen. Und natürlich kann der Nachwuchs auch gern nachprüfen, ob die Ein- und Auszahlungen sowie die Zinsengutschriften ordentlich quittiert wurden.

  • Konventionstaler von 1823 - Aus einer Mark Feinsilber von rund 234 Gramm wurden 10 Stück geprägt. : © Historisches Archiv des OSV

Die Anfänge der Sparkasse in Freiberg

Mit einem Taler begann vor genau 200 Jahren die Geschichte der Sparkasse Mittelsachsen. Die erste Einzahlung am 28. Juli 1823 betrug nämlich genau einen Taler. Gustav Theodor Meyer hieß der erste Kunde der Sparkasse in Freiberg. Ihre Geschäftsstelle befand sich im Arbeitsanstaltsraum im Waisenhaus und war am Anfang immer montags 14:00 bis 16:00 Uhr geöffnet. Angenommen wurden dort kleinsparerfreundliche Beträge ab vier Groschen. Die maximal zulässige Einlage betrug 30 Taler.

Die Gründer der Sparkasse wollten arbeitenden Menschen ohne Vermögen, wie Dienstboten und Tagelöhnern, das Vorsorgen durch Sparen ermöglichen. Die engagierten Bürger hatten zu diesem Zweck einen Verein gegründet. Ihm gehörten zum Beispiel Stadträte, Professoren der Bergakademie und Verantwortungsträger in Kirche und Verwaltung an. Ihre Garantiesumme betrug 2.000 Taler. Das Ersparte sollte sicher verwahrt sein und Zinsen bringen. 3,125 Prozent gab es. Die mussten erwirtschaftet sein. Am 5. August 1823 erwarb die Sparkasse die ersten Wertpapiere. Am Ende des Jahres betrugen die Spareinlagen bereits 966 Taler und 16 Groschen. Davon waren 800 Taler in landschaftlichen Obligationen angelegt.

Doch was war das Geld damals wert? Der sächsische Konventionsstaler entsprach 32 Groschen.* Zwölf Pfennige machten einen Groschen. Auf dem Freiberger Markt war einiges für den oben abgebildeten Taler zu haben. Zum Beispiel vier Enten. Oder 48 „Kannen“ Braunbier zu je 0,94 Liter. Oder vier „Metzen“ Erbsen zu je 6,5 Liter Volumen. Oder 160 Eier. Oder 32 „Pfund“ Backpflaumen zu je 467 Gramm. Oder etwa acht sechspfündige Brote aus Freiberg. Was gab es sonst noch? Schauen Sie gern hier in die Tabelle der Marktpreise in den Freyberger gemeinnützigen Nachrichten.

* Neben dem Konventionstaler gab es den sogenannten Rechnungstaler (Abkürzung Rthlr) zu 24 Groschen, der aber nicht ausgeprägt wurde. Geprägt wurden hingegen 2/3 Taler, die einem halben Konventionstaler entsprachen, 1/3 Taler, 1/6 Taler, 1/12 Taler (Doppelgroschen), 1/24 Taler (Groschen), 1/48 Taler sowie Pfennig-Münzen.

  • 1918 bekam Bernau eine Nebenkasse der Niederbarnimer Kreissparkasse. (Ansichtskarte Kunstverlag J. Goldiner in Berlin, um 1920; Bestand: Historisches Archiv des OSV) : © Historisches Archiv des OSV

Zur Sparkassengeschichte in Bernau

Dass sich der erste Sparkassenstandort im Geschäftsgebiet der heutigen Sparkasse Barnim in Bernau befand, wurde letzte Woche im Blog publik gemacht. Die Sparkasse des Kreises Niederbarnim hatte dort ab 1857 eine Nebenstelle. Am heutigen Hauptsitz Eberswalde war übrigens ab 1862 eine solche der Sparkasse des Kreises Oberbarnim. Auch als Rezepturen wurden diese Spargeldannahmestellen bezeichnet. Es handelte sich nicht um vollwertige Geschäftsstellen, sondern eher um Agenturen. Sie wurden meist von Privatpersonen verwaltet, zum Beispiel von Kaufleuten.

In Bernau war es hingegen der Bürgermeister Otto Paetzold, der zeitweise in der Kronenstraße 265 Ansprechpartner für die Kundschaft war. Auch nach dem Ende seiner Amtstätigkeit 1916 wirkte er bis 1919 weiter für die Kreissparkasse. Dies belegen deren Geschäftsberichte. Erst ab 1913 richtete das Institut sogenannte Nebenkassen ein, die mit mindestens einem Kassenführer und einem Gegenbuchführer besetzt sein mussten. Dies entsprach dem Vier-Augen-Prinzip. Am 2. Januar 1918 bekam Bernau schließlich eine solche Geschäftsstelle. Aufgabe dieser Nebenkassen war es unter anderem, die regelmäßigen Abrechnungen von Nebenstellen zu prüfen und deren Sparbücher zu bearbeiten.

  • Vorstandsvorsitzender Uwe Riediger mit dem Statut der Niederbarnimer Kreissparkasse von 1856 : © Historisches Archiv des OSV

Ausstellungseröffnung in Eberswalde

Vor einer Woche wurde in der Kleinen Galerie im Eberswalder SparkassenFORUM die Wanderausstellung Geldgeschichte(n) eröffnet. Auch allerlei Kunstwerke zum Thema Geld hatte das Historische Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes zur Verfügung gestellt. Zwei Monate lang kann die Ausstellung in der Galerei im ersten Obergeschoss in der Michaelisstraße 1 besichtigt werden.

Auch der Hausherr leistete einen interessanten Beitrag. In einer Glasvitrine liegt nun ein Gründungsdokument der Sparkasse Barnim. Der Vorstandsvorsitzende Uwe Riediger stellte das Originalstatut der Sparkasse des Kreises Niederbarnim vom 27. Juni 1856 zur Verfügung. Ihr Sitz war in Berlin. Diese Kreissparkasse war die erste, welche eine Nebenstelle im heutigen Geschäftsgebiet der Sparkasse Barnim unterhielt. Sie befand sich ab 1857 in Bernau.

Das Institut startete in der Zeit der Taler-Währung. Satzungsgemäß konnten die Kunden Beträge zwischen 10 Silbergroschen und 200 Talern einlegen. In Preußen bestand der Taler aus 30 Silbergroschen. Die Kreissparkasse zahlte einen Silbergroschen pro Taler als jährlichen Sparzins. Am Ende des ersten Geschäftsjahres bestanden 334 Sparbücher mit 7.788 Talern, 10 Silbergroschen und 2 Pfennigen Guthaben. 12 Pfennige ergaben damals einen Silbergroschen. Das Dezimalsystem wurde erst mit der Mark-Währung einige Jahre später eingeführt.

  • ... eine freudige Nachricht am 5. Juli 1823 in den Anhalt-Bernburgischen Wöchentlichen Anzeigen ... : © Landesarchiv Sachsen-Anhalt

Die Anfänge der Sparkasse in Bernburg

Interessanterweise ist die Gründung der ersten Sparkasse im Geschäftsgebiet der Salzlandsparkasse einer Freimaurerloge zu verdanken. Alexius zur Beständigkeit hieß sie. Ihr Sitz war vor 200 Jahren angeblich in der Langen Straße Nummer 8 in Bernburg. Der fortschrittlich denkende Landesherr, Herzog Alexius Friedrich Christian von Anhalt-Bernburg, stimmte den Plänen der Bernburger Logenbrüder am 2. Juni mittels Dekret zu. Zehn Tage später wurde die Sparkassensatzung verfasst und am 14. Juni 1823 in den Anhalt-Bernburgischen Wöchentlichen Anzeigen* veröffentlicht. In der Einleitung stand geschrieben:

„Unter höchster Genehmigung Seiner ältestregierenden Herzoglichen Durchlaucht, haben die Unterzeichneten, in Verbindung mit mehreren Freunden, unternommen, für die Stadt Bernburg eine Sparkasse zu errichten, und durch dieselbe zur Beförderung des Wohlstandes des Ortes beizutragen, indem den unbemittelten Einwohnern Gelegenheit verschafft wird, sich durch Sammlung ihrer kleinen Ersparnisse Vermögen zu erwerben, und solches durch zinsbare Anlage auf eine rechtmäßige Art zu vergrößern, welches bei Verheirathungen, Anfang eines Gewerbes, oder im Alter und in Nothfällen zu ihrer Hilfe gereichen kann; Andern aber, die schon ein kleines Vermögen besitzen, dasselbe sicher und nützlich anzulegen.“

Unterzeichner dieser Satzung waren unter anderem der bekannte Baumeister Johann August Philip Bunge, der Eigner der Grünen Apotheke, Ernst Wilhelm Bley, sowie der Papierfabrikbesitzer Gottfried Hopfner. Für die Sicherheit der Kundeneinlagen hafteten die Gründer persönlich, zunächst durch die Hinterlegung von Wertpapieren bis zum Betrag von 2.000 Talern bei der herzoglichen Landesregierung. Die Verwaltung der Sparkasse übernahmen Amtsrat Spiegel als Direktor, Bürgermeister Döring, Hauptmann Wolter und der Apotheker als Assistenten, Magazinschreiber Franke als Buchhalter sowie Herr Friedrich Döring als Kassierer.

Die Sparkasse eröffnete am 7. Juli 1823 im Altstädter Rathaus. Dies war der satzungsgemäße Sitz der Sparkassenverwaltung. Die Kassenstunden waren am Anfang einmal im Monat, jeden ersten Montag, von 13:00 bis 16:00 Uhr. Mit einer Ausnahme: „Ist der Montag ein Festtag, so tritt der nächste Werkeltag an dessen Stelle.“ Die Öffnungszeiten wurden monatlich in den Bernburgischen Anzeigen angekündigt. Auch Bernburger mit Einlagen von weniger als einem Taler konnten vorbeikommen. Aber erst für volle Taler gab es Zinsen, zum Beispiel acht Pfennige pro Taler für Kleinsparer mit einem Guthaben unter 50 Talern.

Am 6. Juli 1824 konnte die Sparkassenverwaltung verkünden, dass die Sparzinsen des ersten Geschäftsjahres der Kundschaft am 2. August entweder ausgezahlt oder gutgeschrieben wurden. Für das Aufschreiben der Zinsen bekamen die Kunden ein Zinsenbuch. Wenn man sein Konto kündigte und dieses Buch zurückgab, waren zwei Groschen fällig. Die Ein- und Auszahlungen hingegen wurden nicht in gebundenen Sparbüchern, sondern mittels eines Schuldscheines belegt. Erstmals druckte die oben genannte Zeitung 1825 eine Geschäftsübersicht. Demnach hatten die Bernburger Sparerer in zwei Jahren staatliche 7.171 Taler und 11 Groschen eingezahlt und 58 Taler, 20 Groschen und 8 Pfennige Zinsen erhalten.

* Der Artikel basiert im Wesentlichen auf dieser Quelle, die sich im Landesarchiv Sachsen-Anhalt in Dessau befindet. Auch das Beitragsbild stammt von dort.

  • Werbebroschüre des Deutscher Sparkassenverlags, 1991 (Bestand: Historisches Archiv des OSV) : © S-Communication Services GmbH

Zur Geschichte der EC-Karte

Bestimmt ist Ihnen bekannt, dass in nächster Zeit Millionen Sparkassen-Cards mit Maestro-Logo ausgetauscht werden. Diese Funktion des US-Zahlungsdienstleisters Mastercard sorgt dafür, dass man im Ausland mit der deutschen Girocard bezahlen kann. Nun stehen Änderungen an. Die Alternative von Visa nennt sich V Pay. Karten mit diesem Symbol müssen nicht ersetzt werden. Nur aufgrund der Kooperation mit diesen Bezahlsystemen sind die Girokarten außerhalb Deutschlands nutzbar.

Umgangsprachlich werden sie übrigens oft falsch als EC-Karten bezeichnet. Der Begriff geht auf Karten mit dem ec-Symbol zurück, die in unserem Verbandsgebiet ab 1990 eingeführt wurden. Im September, noch zu DDR-Zeiten, waren rund 100.000 solcher Eurocheque-Karten ausgegeben. Es ging wegen der Kapazitätsprobleme bei der Produktion allerdings langsam voran. Lieferzeiten von bis zu 15 Wochen gab es damals. Erst im Frühjahr 1991 konnte der Bedarf gedeckt werden. Am Ende des Jahres waren schließlich 4,8 Millionen Exemplare verteilt.

Diese mit maschinenlesbaren Magnetstreifen ausgestatteten Karten dienten einerseits dazu, Eurocheques über maximal 400 Deutsche Mark bei der Einlösung im In- und Ausland zu garantieren. Nur sie stellten 1990 ein Äquivalent zu den in der DDR genutzten, hier abgebildeten, grünen Schecks dar. Mit der EC-Karte und der Geheimzahl war es außerdem möglich, an allen Geldautomaten mit dem ec-Logo bis zu 400 DM abzuheben.

Die neuen Zahlungsmedien wurden gut aufgenommen. 1993 waren 56 Prozent der Girokonten der Mitgliedssparkassen mit EC-Karten ausgestattet. In den westdeutschen Bundesländern lag die Quote bei 51 Prozent. 1996 begann in unserem Verbandsgebiet die Einführung von Karten mit multifunktionalem Chip, der zum Beispiel als elektronische Geldbörse zur Zahlung von Kleinbeträgen genutzt werden konnte. 2002 endete der Einsatz der Eurocheques. Aus der Eurocheque-Karte wurde die Eletronic Cash-Karte, die 2007 in Girocard umbenannt wurde.