• Auf über 100 Jahre alten Schulbänken lauschten die zahlreich erschienenen Gäste den Grußworten des Amt. Direktors Städtische Museen Junge Kunst und Viadrina. : © Historisches Archiv des OSV

  • In den Vitrinen konnte man die bunte Welt der Schulsparwerbung bestaunen. Vieles davon ist aus unserem Archiv. : © Historisches Archiv des OSV

  • Wie immer stand unser funktionstüchtiger Schulsparautomat im Mittelpunkt des Interesses. : © Historisches Archiv des OSV

  • Das Leben und Wirken Ernst Senckels ließ sich auf den Schautafeln gut nachvollziehen. : © Historisches Archiv des OSV

  • Selbst die Urgroßnichte Senckels war mit ihrem Ehemann zur Eröffnung angereist. : © Historisches Archiv des OSV

„Neugieriges Umhergaffen“ ausdrücklich erwünscht

Vor allem auf Ausstellungseröffnungen, wie der von gestern Abend im Museum Viadrina in Frankfurt (Oder). Daran konnte auch die in schönster Sütterlinschrift verfasste Aufforderung „Flüstern, Sprechen, Laufen und neugieriges Umhergaffen ist während des Unterrichts verboten!“ nichts ändern. Denn zu sehen, zu hören und zu reden gab es reichlich in dem gut gefüllten Klassenraum aus der Jahrhundertwende.

Anlass der neuen Kabinettausstellung im historischen Klassenzimmer des Museums ist die Errichtung der ersten Schulsparkasse in Brandenburg. Vor 150 Jahren trat der hier wohl berühmteste Pfarrer und Lehrer, Ernst Senckel, seinen Dienst in der Pfarrei Hohenwalde/Markendorf an. Neben der Sonntagsschule, einem christlichen Leseverein und einer Volksbibliothek führte er auch umgehend in seinem Amtsbezirk das Sparen in der Schule ein. Sein Ziel war unter anderem, „die Kinder für die Zukunft an die Tugend der Sparsamkeit und die Benutzung der öffentlichen Sparkassen zu gewöhnen“.

Die brandenburgische Schulsparkasse von 1867 zählt zu den ersten in ganz Deutschland. Im Jahre 1880 wurde mit der Gründung des „Vereins für Jugendsparkassen in Deutschland“ auf Anregung und unter Leitung von Ernst Senckel die flächendeckende Verbreitung solcher Einrichtungen in Gang gesetzt. Bereits 1905 arbeiteten ca. 5000 Jugend- und Schulsparkassen deutschlandweit nach seinem Vorbild, was ihm damals den zweithöchsten preußischen Orden und heutzutage den Titel „Vater des deutschen Schulsparens“ einbrachte.

Dass Ernst Senckel auch gedichtet und komponiert hat, konnte man auf der Eröffnungsveranstaltung live erleben. So erklang z. B. nicht zufällig sein Lied „Oh seelig Haus“ nach den Grußworten des Vorstandsmitglieds der Sparkasse Oder-Spree, Harald Schmidt. Das Institut hält seit Jahren die Erinnerung an die Verdienste Senckels wach. Sei es mit einem nach ihm benannten Raum in der Sparkasse, einer Ernst-Senckel-Gedächtnismünze für verdiente Mitarbeiter oder eben mit der Unterstützung dieser Ausstellung.

Auch wir konnten einen Teil zum Gelingen der Schau beitragen: Mit 20 Leihgaben, vom hölzernen Füllfederhalter bis zum funktionstüchtigen Sparautomaten, beteiligt sich unser Archiv.

Sollten Sie jetzt Lust bekommen haben und mehr über Ernst Senckel und „sein“ Schulsparen erfahren wollen, haben Sie bis zum 6. August 2017 in Frankfurt (Oder) die Gelegenheit dazu.

  • Gut gelaunt dreht Lutz Herkenrath an der Kurbel des Schulsparautomaten. : © Historisches Archiv des OSV

  • Die Sparkassenazubis legten einen lehrreichen und unterhaltsamen Zwischenstopp an unserem Messestand ein. : © Historisches Archiv des OSV

  • Georg Fahrenschon auf der Herbsttagung der Sparkassenvorstände

    Kurz vor seiner Rede besuchte DSGV-Präsident Fahrenschon den Stand des Historischen Archivs des OSV. : © Historisches Archiv des OSV

Ein Schulsparautomat erzählt …

Ach, was waren das wieder für zwei aufregende Tage. Als Schulsparautomat in den besten Jahren stand ich am 15. und 16. Oktober auf der Herbsttagung der Sparkassenvorstände des Ostdeutschen Sparkassenverbandes in Potsdam. Der History-Marketing-Messestand meiner „Bosse“ vom Historischen Archiv war wie immer gut gefüllt, aber natürlich war ich die Hauptattraktion!

Einer der ersten, der meine Kurbel benutzte, war der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Georg Fahrenschon. Auf dem Weg zur Aula, kurz vor seiner Rede, besuchte er gemeinsam mit dem Präsidenten des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, Michael Ermrich, unseren Messestand und ließ sich meine Funktionsweise und Aufgabe im Schulsparwesen längst vergangener Zeiten erklären. Seit meiner Reparatur vor einem Jahr funktioniere ich natürlich einwandfrei und stempele alle Schulsparkarten zur höchsten Zufriedenheit, wenn ich das in aller Bescheidenheit mal sagen darf. Aber ich schweife ab …

Was mir immer gut gefällt, wenn ich mal wieder aus dem Archiv geholt werde und auf verschiedenen Veranstaltungen stehe ist, wenn sich Jugendliche oder Kinder für mich interessieren. Denn für diese Zielgruppe wurde ich mal erdacht. Hier auf der Tagung war das auch der Fall. Eine Gruppe von Sparkassenauszubildenden hatte zufällig an diesen Tagen einen Lehrgang im Kongresshotel und auch sie konnten an mir nicht einfach so vorbeigehen.

Zu guter Letzt kam am zweiten Veranstaltungstag noch Fernseh-Prominenz zu mir. Lutz Herkenrath, bekannt aus der Serie „Ritas Welt“, drehte höchst vergnügt die Kurbel und ich stempelte auch seine Karte. Wie immer verhielt ich mich professionell und ließ mir meine Aufregung nicht anmerken.

Nun bin ich zu meinen Maschinen-Kollegen ins Magazin zurückgekehrt und träume schon von meinem nächsten Einsatz …

  • © Deutscher Sparkassenverlag

Sportliche Hasen wünschen frohe Ostern

Liebe Leserinnen und Leser,

mit dieser durchaus aktiven Hasenfamilie auf dem Titelblatt einer Kundenzeitschrift für Kinder, wünschten die Sparkassen im Jahr 1977 ihren kleinen Sparern ein schönes Osterfest. … weiterlesen

  • Sparkasse Cadinen Hohenzollern

    Ansichtskarte, Kaiser Wilhelm II. als Gutsherr in Cadinen, aus der Jubiläumsserie "Die Hohenzollern als Förderer der Landwirtschaft", um 1915; Bestand: Historisches Archiv des OSV

Kaiser Wilhelm II. und das Schulsparen

Wegbereiter für das Sparen in der Schule war der Pfarrer und Schulinspektor Ernst Senckel (1836–1912). Bereits 1867 gründete er in Hohenwalde (Brandenburg) eine Schulsparkasse. Ihre Satzung wurde Vorbild für viele danach entstandene Schulsparkassen in Deutschland. Hauptziel war die möglichst früh beginnende Erziehung zur Sparsamkeit. Auch Wilhelm II. fand am Schulspargedanken Gefallen. 1906 richtete er auf seinem kaiserlichen Gut Cadinen an der Ostseeküste (heute: Polen) eine Schulsparkasse ein: „Auf jede über 3 M. lautende Sparkarte schenke ich die ersten 0,20 M.“

  • © Historisches Archiv des OSV

Ein Automat auf Reisen

Nach fast 11-monatigem „Auslandsaufendhalt“ ist unser Sparautomat vom Schulmuseum Friedrichshafen in das Archiv zurückgekehrt. Das am Ufer des Bodensees gelegene Museum widmete sich vom 5. Juni 2013 bis zum 27. April 2014 den „Geizkragen und Pfennigfuchsern“ und erklärte Groß und Klein „Wie Kinder das Sparen lernten“.

Den nach einer Reparatur nun voll funktionstüchtigen Sparautomaten der Firma Hänel aus Berlin konnten wir vor 3 Jahren in einer Auktion erwerben. Er stammt aus der Zeit vor der Währungsreform 1948. Wenn man früher 50 Dpf. – heute reicht eine 2-Cent-Münze – in den oberen Schlitz warf, die Sparkarte einlegte und an der Kurbel drehte, bekam man auf seiner Karte einen Stempel. Mit 10 Stempeln war die Karte meist vollständig ausgefüllt und man konnte zur Sparkasse gehen und sich das Geld auf seinem Sparbuch gutschreiben lassen. Mit einer neuen Karte ging‘s los zum nächsten Automaten, der z. B. in oder an der Schule zu finden war …

Auch das Historische Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes wird in den nächsten Jahren eine Ausstellung zum Thema Schulsparen gestalten. Der Sparautomat wird natürlich dabei sein. Eine erneute Kooperation mit dem Schulmuseum Friedrichshafen ist sehr wahrscheinlich.