• Bestaetigung Sparkasse Penig 1849

    Die Bestätigung ist im Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen auf Seite 108 abgedruckt. : © Historisches Archiv des OSV

Die Genehmigung der Sparkasse in Penig

Auf der Festung Königstein bestätigte der während des Dresdner Maiaufstands geflohene sächsische König Friedrich August II. vor 170 Jahren das Statut der Sparkasse in Penig. Ein besonderer Fall. Denn normalerweise holten Sparkassengründer die Genehmigung vor der Geschäftsaufnahme ein. Diese war in Penig 1847. 1849 wurde nachträglich eine Satzung abgesegnet, die gewisse Rechtsvorteile brachte. Nur von der Obrigkeit genehmigte Sparkassen sollten zum Beispiel zur Anlegung von Mündelgeldern genutzt werden.

Voraussetzung war natürlich eine ausreichende Sicherung der Einlagen. Darauf achteten die Aufsichtsbehörden. Sparkassen gab es damals in Sachsen unter der Garantie von Gemeinden sowie von Aktienvereinen oder Privatpersonen. Es existierten sogar genossenschaftlich organisierte Institute. Und wohl auch Mischformen. So ist zu lesen, dass in Penig der Erzdiakon Johann August Gotthold Göbel und seine Vereinsfreunde solidarisch haften wollten. Interessant ist, dass darüber hinaus eine subsidiäre Haftung der Stadt festgeschrieben wurde.

  • Nach der Auswertung der Überleitungsberichte ergab sich für die Vorgängerinstitute der Sparkasse Mittelsachsen (Rochlitz, Hainichen, Flöha, Freiberg, Brand-Erbisdorf) dieses Bild. Die Kreissparkasse Freiberg wurde infolge der Verwaltungsreform zergliedert. : © Historisches Archiv des OSV

Die Neuordnung des sächsischen Sparkassenwesens …

… im Zweiten Weltkrieg, der Besatzungszeit und der frühen DDR war das Thema, das ich gestern an der TU Berguniversität Freiberg beleuchten konnte.* Im Auftrag der Sparkasse Mittelsachsen war ich diesmal mit einem wissenschaftlichen Vortrag in die Bergstadt gereist. Im Gepäck hatte ich eine Präsentation, die allerhand aufschlussreiche Dokumente aus unserem Archiv vorstellte. Natürlich stand auch die regionale Sparkassengeschichte im Fokus. Innerhalb weniger Jahre durchlebten die kommunalen Sparkassen in Sachsen, konkret im Geschäftsgebiet der heutigen Sparkasse Mittelsachsen, entscheidende Veränderungen.

Verschiedene Zusammenlegungen beziehungsweise Neugründungen von Instituten, von 1943 bis 1952, wurden besprochen. Wie das NS- und das SED-Regime die Sparkassen für ihre Zwecke nutzten, konnte erklärt werden. Die Integration in die zentralistische Planwirtschaft ab 1948 und die rechtlichen Rahmenbedingungen habe ich thematisiert. Auf der Agenda stand auch die Entnazifizierung der Verwaltung und des Personals der sächsischen Sparkassen und ihres Verbandes. Diesbezüglich war zu bemerken, dass die Entnazifizierung als Instrument zur Durchsetzung des kommunistischen Herrschaftsanspruchs genutzt wurde. Bereits am Anfang des Vortrags hatte ich verdeutlicht, wie die Sparkassen schon im Nationalsozalismus auch personell „gleichgeschaltet“ worden waren.

1945 begann mit der Schließung und Neugründung der Institute, ohne Rechtsnachfolge, die Neuausrichtung des sächsischen Sparkassenwesens. Das Ende der Entwicklung markierte gestern das Einheitsstatut von 1956, das die Sparkassen in der DDR als volkseigene Geldinstitute bezeichnete. Zu dieser Zeit gab es bereits keine Länder und keine Sparkassenverbände mehr. Die föderale Struktur hatte die Zentralregierung durch eine Verwaltungsreform beseitigt. Kleinere Bezirksverwaltungen existierten fortan. Auch die bisherigen Kreise und ihre Sparkassen wurden 1952 zergliedert. So musste etwa die Kreissparkasse Freiberg damals an fünf, zumeist neugegründete, Institute in der Nachbarschaft Filialen abtreten.

 

* Frau Dr. Indra Frey, Pressesprecherin der Sparkasse Mittelsachsen, leitete mit einer Einführung über die Wurzeln ihrer und der sächsischen Sparkasse/n zum Thema hin und endete dann mit einem Blick auf die heutige Zeit.

  • Die Nikolaikirche in Freiberg war der Veranstaltungsort für die Gesschichtsstunde, in der Geld- und Sparkassengeschichte Themen waren. : © Historisches Archiv des OSV

Die Freiberger Gesschichtsstunde und das liebe Geld

Gestern war es soweit: Freiberger Geschichtsstunde in der Nikolaikirche. Viel Zeit hatte ich in die Vorbereitung der Bilderpräsentation investiert, die die Geld- und Sparkassengeschichte thematisierte. Eine ganze Menge Silber stand digitalisiert und grafisch „aufpoliert“ für die Freibergerinnen und Freiberger bereit. Von mehreren Währungen, mit denen die regionale Sparkasse in ihrer Geschichte schon zu tun hatte, wurde berichtet. Vom Taler aus dem Gründungsjahr der Sparkasse 1823 bis zum Euro ging die historische Bilderreise. Parallel referierte Frau Dr. Indra Frey, Pressesprecherin der Sparkasse Mittelsachsen, über die Entwicklung der Sparkasse vor Ort. Auch diesen Teil konnte ich mit allerhand buntem Bildmaterial aus dem Historischen Archiv des OSV unterstützen.

Doch zurück zu meinem Part, der Geldgeschichte. Anekdoten durften hier nicht fehlen. So erfuhren die Gäste, dass die schönen Silbertaler durch Münzreformen im 19. Jahrhundert immer weniger Edelmetall beinhalteten. Lange Zeit hatte der Groschen nicht 10, sondern 12 Pfennige. Eine Goldwährung gab es in Deutschland vor dem Ersten Weltkrieg. In diesem schwärzte der Staat dann Silbermünzen, weil das Volk das glänzende Geld hortete. Nicht erst in der DDR, sondern schon damals wurden Münzen aus Aluminium eingeführt. Die sich bis 1923 steigernde Inflation wurde ausgiebig mit Papiergeld bedacht. 387 Billionen Mark betrugen die Guthaben bei der Stadtsparkasse Freiberg am Ende der Hyperinflation. Das waren in der neuen Währung lediglich 387 Reichsmark. Ursächlich für den Untergang der Reichsmark war das verbrecherische NS-Regime.

Währungsreformen in West und Ost forcierten 1948 die Spaltung Deutschlands. Interessant ist, dass das Geld trotzdem bis 1964 den gleichen Namen hatte: Deutsche Mark. Die harte Westmark kam schließlich 1990 in die DDR. Im selben Jahr wurde unser Land wiedervereinigt. 2001 konnten sich die Menschen die ersten Euros bei ihrer Sparkasse abholen. Die DM-Münzen wurden übrigens mit zu Euros umgeschmolzen. Kam im Deutschen Reich der Reichsadler aufs Geld, so finden wir nun den Bundesadler auf in der Bundesrepublik Deutschland geprägten Eurostücken. Ja, auch etwas „Adlerkunde“ durfte gestern nicht fehlen.

Natürlich stand die Geldgeschichte nicht allein für sich. Immer wieder habe ich etwa Währungsumstellungen anhand von alten Sparbüchern verdeutlicht. Von diesen gibt es über 1.000 Stück in unserem Archiv. Und auch viele andere Zeugnisse der Geschichte der Mitgliedssparkassen des OSV, die sich bei weiteren Referaten nutzen lassen, befinden sich in Potsdam „unter Tage“. Gern unterstützen wir unsere Sparkassen, etwa im Rahmen heranrückender Jubiläen, mit Bildmaterial und Objekten. Ich komme auch gern mit einem interessanten Vortrag im Gepäck vorbei.

  • In der großen Ratsstube des Rathauses wurde die Rochlitzer Stadtsparkasse am 11. Januar 1843 eröffnet. An diesem Mittwoch war von 15:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. (Abb. Ausschnitt Ansichtskarte Kunstverlag Brück & Sohn in Meißen, versendet 1900; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Die heutige Filiale der Sparkasse Mittelsachsen befindet sich im früheren Gebäude der Stadtsparkasse Rochlitz. (Abb. Ausschnitt Ansichtskarte Verlag Kunstanstalt Franz Landgraf in Zwickau, 1930er-Jahre; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

175 Jahre Sparkasse in Rochlitz

Ein und ein dreiviertel Jahrhundert sind vergangen, seitdem in Rochlitz eine Sparkasse eröffnet wurde. Es handelt sich hierbei um die dritte Sparkassengründung im Geschäftsgebiet der heutigen Sparkasse Mittelsachsen. Bereits 1823 hatte Freiberg und 1840 der Amtsbezirk Augustusburg eine Sparkasse. Beim letztgenannten Institut bestanden Filialen unter anderem* in den Städten Schellenberg (1899 umbenannt in Augustusburg) und Oederan.

Schon seit 1838 beschäftigte sich der Rochlitzer Stadtrat mit der Einrichtung einer kommunalen Sparkasse. Man ließ sich Satzungen verschiedener bereits bestehender Institute zur Prüfung zusenden, zum Beispiel aus Adorf im Vogtland. Dieses Vorgehen war damals üblich. Eine Mustersatzung für Sparkassen gab es in Sachsen noch nicht. Die Rochlitzer Statuten nahmen sich später andere Kommunen zum Vorbild, etwa Döbeln.

Im März 1842 hatte die Stadtverwaltung von Rochlitz das Dokument schließlich ausgearbeitet und schickte es an die zuständige Aufsichtsbehörde. Diese äußerte noch ein paar Änderungswünsche. Im November lag die Endfassung vor. Der Landesherr Friedrich August II. genehmigte nun die Satzung der Stadtsparkasse. Anfang 1843 war deren Verwaltungsorgan besetzt. Jetzt konnte die Sparkasse eröffnet werden. Am 11. Januar 1843 nahm sie ihre Geschäftstätigkeit auf. Als Geschäftsraum diente die große Ratsstube, anfangs immer am Mittwoch und Sonnabend von 15:00 bis 17:00 Uhr.

Das noch heute im Historischen Archiv der Sparkasse Mittelsachsen erhaltene Kassenbuch belegt Einzahlungen von drei Talern am Eröffnungstag. Wer einen Sparbetrag von mindestens 10 Neugroschen vorbeibrachte, erhielt ein Sparbuch. In diesem waren die wichtigsten Punkte der Satzung abgedruckt. Es war mit dem Ratssiegel versehen und vom Sparkassendirektor Hermann Winkler signiert. Bei der Ausstellung des Buchs unterzeichneten der Kassierer und ein Verwaltungsratsmitglied. Der Kunde selbst trug Name, Stand und seinen Wohnort ein.

Sparbücher waren damals das einzige Produkt des kommunalen Geldinstituts im Einlagengeschäft. Heute gibt es natürlich vielfältigere Möglichkeiten zur Geldanlage für die Kundinnen und Kunden. Auch die Öffnungszeiten haben sich im Laufe der Zeit verändert. Die Geschäftsstelle befindet sich zudem nicht mehr in einem Zimmer im Rathaus, sondern in der Bismarkstraße 14. Auch dieses Gebäude ist übrigens historisch.

Hier wird am 11. Januar 2018 zurückgeblickt auf die Wurzeln der Sparkasse und mit Kundinnen und Kunden sowie Geschäftspartnern das 175. Jubiläum gefeiert. Denn die Sparkasse Mittelsachsen ist sich ihrer Geschichte bewusst und pflegt ihre Tradition. Als kommunales Geldinstitut ist sie seit Generationen für die Menschen in der Region da. Davon zeugen auch die historischen Dokumente, die die Sparkasse aufbewahrt. Auch in ihrem Blog weist die Sparkasse immer auf ihre Filialjubiläen hin.

* Ein Standort war 1840 auch Zschopau, die erste Gründung im Gebiet der Erzgebirgssparkasse.

  • Seit über 150 Jahren steht in Hainichen ein Denkmal, das an den Schriftsteller Christian Fürchtegott Gellert erinnert. (Abb. Ausschnitt Ansichtskarte Verlag Emil Neubert in Chemnitz, versendet 1929; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

„Wer in der Jugend spart, der darbt im Alter nicht.“

Dieser Sinnspruch findet sich in einem Gedicht des Sachsen Christian Fürchtegott Gellert, das im 18. Jahrhundert entstanden ist. Der Erzähler in „Der arme Greis“ nimmt sich vor, ein Rhinozeros anzusehen. Dabei handelt es sich um das berühmte zahme Nashorn Clara, das während der Ostermesse 1747, also vor 270 Jahren, in Leipzig zur Schau gestellt wurde. Auf dem Weg zum Spektakel begegnet ihm ein bedürftiger alter Mann, dem er aus Mitleid sein Eintrittsgeld gibt. Ein Reicher hingegen hat nichts übrig, kritisiert stattdessen den Lebenswandel des Notleidenden. Der Grund für die Aufregung des Wohlhabenden: der Arme will sich mit dem Almosen Alkohol kaufen. Wie die moralisierende Geschichte endet, können Sie hier selbst lesen. Wie würden Sie handeln?

  • Sparkasse Sayda 1915 im Schnee

    Mannshohe Schneeberge versperrten um 1915 fast den Eingang zur Sparkasse in Sayda. (Ansichtskarte Verlag Max Wagner in Sayda; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Winterlicher Gruß aus dem Archiv

Tief Egon zieht über Deutschland hinweg und bringt dabei vielen Regionen Schnee. Dass dann solche Schneehöhen wie hier um 1915 in Sayda erreicht werden, können wir natürlich nicht versprechen.

Sayda ist eine kleine Stadt im sächsischen Erzgebirge mit derzeit knapp 2.000 Einwohnern. Im Januar 1852 öffnete dort die Sparkasse ihre Türen; allerdings nur donnerstags in der örtlichen Apotheke. Größere Geschäftsräume im damaligen Rathaus, zwei Berufsbeamte und werktägliche Öffnung gab es erst ab 1876.

Die Sparkasse ist bis heute vor Ort – mit einer Geschäftsstelle der Sparkasse Mittelsachsen. Wenn dort jetzt auch mannshohe Schneeberge zu bewältigen sind, schicken Sie uns gern ein Bild fürs Archiv.