• Anto Machowicz

    Von 1916 bis 1932 war Anton Machowicz Verbandsvorsteher. (Abb. in: Zehn Jahre Deutsche Kommunal- Giroorganisation, Denkschrift von Hermann Jursch, Direktor der Deutschen Girozentrale - Deutsche Kommunalbank, 1926; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Der Präsident des Brandenburgischen Sparkassen- und Giroverbandes

Vor längerer Zeit ist im Blog über den Brandenburgischen Sparkassen- und Giroverband berichtet worden, der seinen Sitz in Berlin hatte. Der Mitbegründer und langjährige Präsident des Verbandes hieß Anton Machowicz (1864-1951). Machowicz war Stadtrat, Bürgermeister, zeitweise auch Kämmerer der Stadt Schöneberg bei Berlin. Er wirkte ab 1916 als Vorsteher des 1914 gegründeten Giroverbandes der kommunalen Verbände der Provinz Brandenburg. 1922 wurde dieser mit dem Brandenburgischen Sparkassenverband zusammengelegt. Es entstand der Brandenburgische Sparkassen- und Giroverband, dem er bis 1932 vorstand.

Die Satzung definierte die Aufgaben des Verbandschefs so: „Der Verbandsvorsteher vertritt den Verband nach außen und vollzieht die den Verband verpflichtenden Erklärungen, stellt die Verbandsbeamten und das sonstige Personal an und übt die Dienstgewalt über sie aus.“ Verdienste erwarb sich Anton Machowicz durch seine Bemühungen zur Verbreitung des Giroverkehrs in Brandenburg. Auch an der Gründung der deutschen Sparkassen- und Giroorganisation war er maßgeblich beteiligt. Erster Präsident des DSGV wurde 1924 aber nicht er, sondern sein Stellvertreter, der frühere Seelower Landrat Dr. Ernst Kleiner.

  • © Historisches Archiv des OSV

Die „Allerhöchste Bestätigung“

Vor 110 Jahren bekam die Ständische Sparkasse der Altmark, deren Hauptsitz sich in Stendal befand, eine neue Satzung. Beschlossen hatte diese der Landtag der Altmark am 24. November 1908. „Vorstehende Satzung tritt sofort nach Eintreffen der Allerhöchsten Bestätigung in Kraft“, so Paragraf 28 des Regelwerks. Sie konnte damals nur vom preußischen König Wilhelm II. selbst kommen. Im Frühjahr 1909 bekam er die Vorlage zugestellt. Da weilte er gerade in seiner Sommerresidenz auf Korfu. Im vielen Touristen sicherlich bekannten Palast Achilleion, den einst die Kaiserin Elisabeth (Sisi) hatte erbauen lassen, segnete er die Satzung ab. Diese ist übrigens, genau wie die gezeigte Genehmigung, in einem Sparbuch der Zweigstelle in Bismark abgedruckt. Es wurde ab dem 16. November 1909 von einem Kunden zur Geldanlage genutzt.

  • Eine Seite aus dem Tagebuch des 6. Internatslehrgangs für Sparkassenlehrlinge des Bezirkes Dresden 1962 : © Historisches Archiv des OSV

Sparkassenlehrlinge auf Ostereiersuche

Auf den ersten Blick erkennt man es nicht, was die jungen Menschen auf dem freien Gelände hier im sächsischen Johnsbach vor mehr als 50 Jahren machen. Doch die zu den Fotos gesellten, liebevollen Zeichnungen erklären die Szenerie. Die lachenden Gesichter der glücklichen Finderinnen tun ihr Übriges. Es ist Ostern im Jahr 1962. Der 6. Internatslehrgang der zukünftigen Finanzkaufmänner und -frauen für die Sparkassen des Bezirkes Dresden geniesst den Ostersonntag.

Insgesamt nahmen fast 50 – hauptsächliche weibliche – Sparkassenlehrlinge an dem vierwöchigen Kurs teil. Viel freie Zeit blieb den Teilnehmern wahrscheinlich nicht. Der Tag begann 6.30 Uhr mit dem Wecken und Frühsport und endete nach acht Stunden Unterricht und gemeinsamen – meist politischen – Abendveranstaltungen mit der Bettruhe um 22.00 Uhr. Und das Montag bis Samstag.

Zu jedem Lehrgang wurde ein detailreiches, mit vielen Fotos versehenes Tagebuch geführt. Einige davon gelangten auch in unser Archiv. Für uns sind diese Zeitzeugen gelebter Alltagsgeschichte ebenso wichtig, wie z. B. die Akten von Vorstandssitzungen. Ergänzen sie doch das Bild, welches wir uns von der Vergangenheit machen. Nüchternes Verwaltungshandeln – für die Geschichtsschreibung unerlässlich – und die darin agierenden Menschen, setzen Stück für Stück das Puzzle der Vergangenheit zusammen.

  • Sparkassengebäude in Dessau 1923 - 1945 (Ansichtskarte Verlag FZ Dessau, versendet 1929; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Baukunst in Dessau

Auf dieser Postkarte sehen sie das Sparkassengebäude in Dessau, das die Städtische Kreissparkasse von 1923 bis 1945 nutzte. Es entstand nach einem Entwurf des in der Bauhausstadt nicht unbekannten Architekten Kurt Elster. Das Haus vereinte Tradition und Moderne und war deswegen nicht unumstritten. Kritik gab es zum Beispiel wegen der eigenwilligen Gestaltung des Daches auf dem Sparkassenturm (ehemaliger Stadtmauerturm) und des Hauptportals. Auch die Farbe der Fassade erregte Aufsehen. Auf der Karte nicht zu erkennen: Die Fläche um den Eingang war dunkelgrün. Solche expressionistischen Elemente sprachen nicht jeden an.

Imposant war aber wohl für alle Zeitgenossen die Kassenhalle mit ihrer Deckenverglasung. Im Keller befanden sich modernste Tresoranlagen. Leider fiel das Gebäude in der Poststraße dem von NS-Deutschland entfesselten Krieg zum Opfer. Am 7. März 1945 wurde es zerbombt. Der Wiederaufbau ließ ein völlig anders gestaltetes Haus für die Stadtsparkasse Dessau entstehen. Diesem wiederum folgte ein Neubau, der seit 1998 Hauptsitz der Sparkasse ist. Hier finden Sie heute auch das CompetenzCenter Bauhausstadt.

  • © Historisches Archiv des OSV

Die Abteilungen der Chemnitzer Sparkasse

Hier sehen Sie drei bunte Sparbücher, die 1912/14 die Sparkasse in Chemnitz ausgestellt hat. Sie stammen aus verschiedenen Abteilungen. So wurden damals die Filialen genannt. Diese waren für den Sparverkehr, also Ein- und Auszahlungen, zuständig und gaben verschieden gestaltete Sparkassenbücher heraus. Die I. Abteilung war die älteste Geschäftsstelle der Sparkasse. Am 1. Juli 1839 hatte sie den Betrieb aufgenommen. Die III. Abteilung gab es seit 1895 und die Nummer V seit 1906. Insgesamt existierten vor dem Ersten Weltkrieg sieben solcher Zweigstellen. Nach dem Kriegsende 1918 wurde eine weitere eröffnet. So existierten vor 100 Jahren die folgenden Abteilungen im Stadtgebiet:

Abteilung I           Nikolaistraße 6/8 (innere Stadt)
Abteilung II         Karolastraße 1 (innere Stadt)
Abteilung III       Theaterstraße 9 (innere Stadt)
Abteilung IV        Freigutstraße 19 (Schloßvorstadt)
Abteilung V         Hainstraße 93 a (Ostvorstadt)
Abteilung VI        Südbahnstraße 2 (Südvorstadt)
Abteilung VII      Wittgensdorfer Straße 65 (Vorstadt Borna)
Abteilung VIII     Zwickauer Straße 147 (Vorstadt Kappel)