• © Historisches Archiv des OSV

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Die Kriegsanleihe-Sparkarte

Vor wenigen Tagen jährte sich das Ende des Ersten Weltkrieges zum 100. Mal. Finanziert wurde die Kriegsführung von 1914 bis 1918 vom Deutschen Reich zum großen Teil durch die Herausgabe von Anleihen. Die neun Auflagen der Kriegsanleihen brachten dem Staat 97 Milliarden Mark ein. Gezeichnet wurden die Papiere auch von den Sparkassen und ihrer Kundschaft. Es gab verschiedene Initiativen, um auch kleinere Geldbeträge für die Kriegsfinanzierung einzusetzen, etwa Kriegssparbücher.

Gemäß einer Vereinbarung des Deutschen Sparkassenverbandes mit der Heeresverwaltung kamen ab 1917 sogar spezielle Sparkarten zum Einsatz, die den Anleihenkauf fördern sollten. Der Soldat im Felde ließ sich einen Betrag vom Sold abziehen. Zur Quittierung klebte man Sparmarken auf freie Felder, die sich auf zwei Seiten der Klappkarte befanden. Das Ersparte wurde der Heimatsparkasse überwiesen und kam aufs Sparbuch. Wenn 100 Mark zusammen waren, erwarb das Geldinstitut auf Wunsch des Kunden eine Kriegsanleihe für ihn. Ansonsten blieb das Guthaben privilegiert verzinst, wenn man es bis zwei Jahre nach Friedensschluss nicht anrührte.

Im Fall des Todes des Soldaten konnte die Auszahlung oder die Herausgabe der Anleihen an jede zur gesetzlichen Hinterbliebenenversorgung berechtigte Person erfolgen. So stand es auch in der Karte, die einstmals Albin Otto Sieber gehörte. Er war Kunde der Gemeindesparkasse in Mittelbach bei Chemnitz. Als Unteroffizier in der 1. Kompanie des Reserve-Infanterie-Regiments 104 wurde er 1916 schwer verletzt. 1917 und 1918 sparte der dann in einer anderen Einheit dienende Sieber insgesamt 43 Mark mit dieser Karte. Kriegssparmarken zu einer, drei und fünf Mark wurden geklebt. Zu sehen sind die unterschiedlichen Marken auf dem zweiten Bild dieses Beitrags.

  • Eiserne Sparkassenbücher aus Sachsen : © Historisches Archiv des OSV

Das Eiserne Sparen

Zur Lenkung der überschüssigen Kaufkraft im Zweiten Weltkrieg führte der Ministerrat für Reichsverteidigung durch eine Verordnung vom 30. Oktober 1941 das sogenannte Eiserne Sparen für Beamte, Angestellte und Arbeiter „deutscher Volkszugehörigkeit“ ein. Auch Soldaten durften von ihren laufenden steuerpflichtigen Bezügen und Zuwendungen sparen. Propagiert wurde das Einschränken von Bedürfnissen durch die verdienenden Männer und Frauen während der Kriegszeit. Nach dem „Endsieg“ sollte es wieder ausreichend Waren geben. Zur Belohnung des Verzichts wurden bestimmte Sparbeträge sowie die Zinsen von Sozialversicherungsbeiträgen und Reichssteuern befreit. Diese Sparraten wurden so gestaltet, dass sie auch Empfänger kleiner Einkommen erfassten. Außerdem konnten Zuwendungen, etwa das Weihnachtsgeld, gespart werden.

Die Beiträge zum Eisernen Sparen erfolgen entgegen der Propaganda zum Teil nicht freiwillig. Eiserne Sparkonten sollten nach Beendigung des Krieges mit Jahresfrist kündbar sein. In Notfällen wurde auf Antrag das Sparguthaben auch schon vorzeitig ausgezahlt, zum Beispiel bei einem Luftkriegsschaden. Erstmals eisern gespart werden konnte im November 1941. Sparerklärungen sollten das Verlangen, dass der Arbeitgeber einen Teil vom Lohn oder Gehalt sowie Zuwendungen einbehielt und abführte, dokumentieren. Durch Nachweisungen beim Kreditinstitut erhielten die Sparenden Auskunft darüber, welche Beträge für sie gutgeschrieben wurden. Dazu diente bald das Eiserne Sparkassenbuch. Es wurde einheitlich in der Form einer vierseitigen Klappkarte hergestellt und unterschied sich vom normalen roten Sparkassenbuch auch durch seine graue Farbe.

Besonders erfolgreich war die Initiative der NS-Regierung zur Forcierung des Sparens nicht. So wurde zum Beispiel in Sachsen konstatiert, dass wohl die Steuervorteile den langfristigen Verzicht auf die Verfügbarkeit der Einlagen nicht aufwogen. Zudem durfte nicht der Sparer selbst entscheiden, bei welchem Geldinstitut er Kunde wurde, sondern der Firmenleiter. Des Weiteren trat die neue Sparform mit dem bereits etablierten Gefolgschaftssparen der Mitarbeiterschaft in den Betrieben in Konkurrenz. Im Ergebnis bestanden Ende 1943 lediglich 168.000 Eiserne Sparkonten. Zum Vergleich: Die Zahl der normalen Sparkonten stand damals bei über fünf Millionen. Es gab in Sachsen mehr Sparkassenbücher als Einwohner.

  • Die Besucher unseres Messestandes wurden mit reichlich Infomationsmaterial zur Ausstellung "Geldgeschichte(n)" versorgt.

Money makes the world go round – „Geldgeschichte(n)“ auf dem 42. Vertriebsring der Sparkassen

Geld fasziniert – nicht nur uns vom Historischen Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes. Auf dem drei mal jährlich stattfindenden Vertriebsring, dem Treffen der Sparkassenvertriebs- und Marketingverantwortlichen, waren wir diesmal angetreten, unsere neue Wanderausstellung zur bunten und schillernden Welt des Geldes vorzustellen.

Wer, wenn nicht die Sparkassen (und natürlich auch andere Finanzinstitute), weiß die Bedeutung und die Strahlkraft des Geldes besser einzuschätzen und zu würdigen. Etwas von dieser Strahlkraft konnte man an unserem Messestand erleben. Viele Tagungsteilnehmer waren zum Beispiel von dem winzigen Diobol begeistert. Zu Recht, denn er gehört zu den ersten Münzen in der Geschichte und ist mehr als 2500 Jahre alt. Noch anziehender war allerdings die echte 20-Mark-Reichsgoldmünze aus dem Jahr 1899. Diese wollten die meisten Besucher einmal in der Hand halten. Aber auch die Kaurischnecken und der neueste Euro mit grünem Polymerring zogen die Aufmerksamkeit auf sich. Da wurden unsere drei Quizzfragen zur Geschichte des Geldes fast zur Nebensache.

Alle präsentierten Exponate sind Teil der Ausstellung „Geldgeschichte(n)“, die insgesamt aus 30 Tafeln und zahlreichen anschaulichen Vitrinenobjekten besteht. Neben der Entwicklungsgeschichte des Geldes vom Tauschhandel bis zum Bitcoin werden auch besondere Begebenheiten aus dem Gelduniversum erzählt. Wenn Sie zum Beispiel wissen wollen, was Tulpenzwiebeln mit der ersten Spekulationsblase der Wirtschaftsgeschichte zu tun haben oder wann und wo das Lottospiel erfunden wurde, sind Sie hier richtig.

Die Schau kann von den Sparkassen aus unserem Verbandsgebiet ab Januar 2019 gebucht werden und wird vielleicht bald in Ihrer Nähe zu sehen sein.

  • Siegelmarke des Magistrats von Eilenburg : © Historisches Archiv des OSV

175 Jahre Sparkasse in Eilenburg

Eilenburg ist eine Stadt im Landkreis Nordsachsen und gehört zum Geschäftsgebiet der Stadt und Kreissparkasse Leipzig. Seit 175 Jahre ist hier eine Sparkasse vor Ort. Am 3. November 1843 um 14:00 Uhr wurde die Stadtsparkasse im Rathaus eröffnet. Die Geschäftsaufnahme wurde zuvor vom Magistrat im Eilenburger Wochenblatt angekündigt. Die Kassengeschäfte sollten der Kämmerer Lehmann als Rendant und der Gerichtsangestellte Winkler als Kontrolleur nebenamtlich übernehmen. Zunächst hatte die Sparkasse ja lediglich an zwei Wochentagen jeweils zwei Stunden lang geöffnet.

Mitglieder des Magistrats und Stadtverordnete waren im Verwaltungsorgan des Geldinstituts vertreten. Der Verordnete Kaufmann Schmidt beziehungsweise sein Stellvertreter, der Apotheker Jonas, mussten die Sparkassenbücher zusammen mit dem Rendanten ausstellen. Am ersten Tag waren das 17 Stück. 124 Taler wurden eingezahlt. Es gab 2 7/8 Prozent Zinsen jährlich, was für damalige Verhältnisse wenig erschien. Diese sollten durch sichere Anlagen erwirtschaftet werden. Dazu zählte man etwa Hypotheken, inländische Staatspapiere und Pfandbriefe.

  • Als 1918 in Oberschlema das Kurbad seinen Betrieb aufnahm, gab es bereits eine Sparkasse vor Ort. (Ausschnitt Ansichtskarte Verlag Buchbinderei Karl Eger in Schneeberg, versendet 1918; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Die Sparkasse in Bad Schlema

In Bad Schlema befindet sich heute eine BeratungsFiliale der Erzgebirgssparkasse. Bereits am Anfang des 20. Jahrhunderts gab es hier Sparkassenstandorte. Zu dieser Zeit hatten viele kleine Gemeinden ein eigenständiges Geldinstitut. Flächensparkassen mit Zweigstellen gab es im damaligen Königreich Sachsen nicht. Gemeindeverbandssparkassen waren kaum verbreitet. In Niederschlema eröffnete am 2. Januar 1903 eine Sparkasse. Am 20. Oktober 1904 folgte die Sparkasse Oberschlema. Das Motiv einer vor 100 Jahren versandten Postkarte zeigt uns ihren damaligen Sitz. 1918 ist ein bemerkenswertes Jahr in der Ortsgeschichte. Damals wurde in Oberschlema ein Radiumbad eröffnet. Die Entwicklung zu einem renommierten Badeort begann.

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Der Zwölfteltaler

Dieser Münze sieht man ihr Alter an. 200 Jahre ist sie mittlerweile alt und schon durch viele Hände gegangen. Es handelt sich um ein recht abgegriffenes Geldstück aus Silber, geprägt im Königreich Sachsen. Damals war es üblich, den Edelmetallgehalt augenscheinlich zu machen. „CLX Eine Feine Mark“ bedeutet schlichtweg, dass der 160. Teil des allgemeinen Münzgrundgewichts, der Mark zu 234 Gramm, enthalten sein musste. Für das 2,2 Zentimeter im Durchmesser große Geldstück wurden demnach rund 1,5 Gramm Silber verwendet. Zur Prägung ist weiterhin zu sagen, dass sie im Rahmen des Duodezimalsystems erfolgte. Der Taler war nicht nur in Sachsen in 24 Groschen unterteilt. Zwölf Pfennige ergaben einen Groschen. Der abgebildete Zwölfteltaler war also ein Doppelgroschen beziehungsweise entsprach 24 Pfennigen.