• Ausstellungseröffnung in Hagenow

    Gestern eröffneten der Abteilungsleiter Privatkunden, Maik Jensen (ganz links) und Filialleiterin Ricarda Buhl (ganz rechts) die Ausstellung "Geldgeschichte(n)" in Hagenow. Gemeinsam mit den ersten Besuchern bestaunen sie die verschiedensten Formen von Naturalgeld. : © Ann-Kristin Granitza/SPK

Geldgeschichte(n) wieder on tour

Endlich, nach zwei Jahren coronabedingter Pause, ist unsere Wanderausstellung „Geldgeschichte(n)“ wieder dort, wo sie hingehört – in eine Sparkassenfiliale, umringt von interessierten Besuchern. Aus dem Archivmagazin des Ostdeutschen Sparkassenverbandes ging sie diesmal hoch in den Norden, zur Sparkasse Mecklenburg-Schwerin. In der Geschäftstelle in Hagenow wird die Schau bis zum 30. August zu sehen sein.

Die Sparkasse Mecklenburg-Schwerin feierte im letzten Jahr ihr 200. Jubiläum. Wobei das Feiern wegen der verschiedensten Corona-Auflagen nur bedingt möglich war. So wurde auch die Ausstellung um ein Jahr verschoben. Nun wird es jedoch kein Problem sein, ganze Schulklassen durch die Schau zu führen. Die Sparkasse erwartet hier ein reges Interesse, da das Thema Geld im Wirtschaftsunterricht der 9. Klasse behandelt wird. Auch die Auszubildenden der Sparkasse werden auf ihrer Azubi-Tour die Ausstellung bewerben.

Was erwartet den Besucher? Erzählt wird nicht weniger als die Geschichte des Geldes auf 30 Ausstellungstafeln und mit außergewöhnlichen Exponaten in den Vitrinen. In chronologischer Reihenfolge kann man die Entwicklung des Geldes vom Tauschhandel bis zum Bitcoin nachverfolgen. Daneben gibt es teils ungewöhnliche, teils spannende Geschichten von Regenbogenschüsselchen, Knochengeld, Tulpenwahn oder Schwundgeld.

Wer einmal einen Teeziegel aus China, Manillen aus Westafrika oder Paternostererbsen sehen möchte, ist hier genau richtig. Diese Zahlungsmittel gehören zum sogenannten Naturalgeld und sind neben weiteren Objekten in einer Vitrine ausgestellt.

Wenn Sie also auf einem Wochenendausflug oder einer Urlaubsreise in der Nähe von Hagenow sind, lassen Sie sich die Ausstellung nicht entgehen. Denn, wie es so schön heißt: „Wenn das Geld nicht zu Dir kommt, musst Du zu ihm gehen.“

  • Diese letzte ausgegebene Serie an Wertgutscheinen war in den DDR-Haftanstalten von den 1980er Jahren bis zur Währungsunion 1990 gültig. : © Historisches Archiv des OSV

„Knastgeld“ in DDR-Haftanstalten

Der Bestand an Zahlungsmitteln im Historischen Archiv des OSV wird – auch für die aktuelle Wanderausstellung „Geldgeschichten“ – stets erweitert. Zuletzt waren unter den Neuerwerbungen mehrere Wertmarken aus Papier. Nach einiger Recherche stellte sich heraus, dass es sich dabei um Gefängnisgeld handelt, welches in Haftanstalten der DDR als Zahlungsmittel ausgegeben wurde.

Die Arbeit in den Haftanstalten sollte zum einen der Erziehung der Gefangenen dienen, zum anderen war sie ein wichtiger Bestandteil des DDR-Wirtschaftssystems. Unter oft verheerenden Arbeitsbedingungen wurde im Drei-Schicht-System gearbeitet. Dabei waren 48-Stunden-Wochen plus Zusatzschichten keine Seltenheit. Die Häftlinge wurden mit Druck und der Aussicht auf Hafterleichterungen zu hohen Arbeitsleistungen angetrieben. Anreize wurden mit Artikeln für den persönlichen Bedarf oder der Aussicht auf Briefkontakt zu Familie und Freunden geschaffen.
Jedoch gab es auch Arbeitsverweigerer, darunter vor allem politische Gefangene, welche damit gegen das System und die Haftbedingungen protestierten. Die Folge war der Entzug aller Vergünstigungen sowie wöchentlicher Arrest.

Meist handelte es sich bei den Tätigkeiten um Zuarbeit für die umliegenden Betriebe, wovon auch westliche Unternehmen profitierten. So wurden beispielsweise Haushaltsartikel produziert, die das westdeutsche Versandhaus Quelle als Hausmarke vertrieb.

Für ihre Arbeit stand den Gefangenen ab Ende der 1950er Jahre ca. 10 % eines vergleichbaren Nettolohns zur freien Verfügung. Den größten Teil der Zahlungen behielt die Gefängnisleitung für die Haftkosten ein. Zuletzt bekam ein Häftling rund 138 Mark. Von diesem Betrag mussten ggf. die Familie unterstützt und Rücklagen für das Leben nach der Entlassung gebildet werden. Den restlichen Betrag bekam man als Eigengeld in Form von Wertmarken („Knastgeld“) ausgezahlt.

Die Wertmarken dienten in den anstaltsinternen Läden als Zahlungsmittel, wo Waren des täglichen Bedarfs erworben werden konnten. Dort war das Sortiment begrenzt und wurde zu überhöhten Preisen angeboten. Besonders begehrt waren Zigaretten, Kaffee und zuätzliche Nahrungsmittel sowie auch Kosmetikartikel.

Anna-Lena Seibel
Praktikantin im Historischen Archiv des OSV

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Quellen:
Jan Philipp Wölbern: Die historische Aufarbeitung der Zwangsarbeit politischer Häftlinge im Strafvollzug der DDR, Potsdam 2016.

Tobias Wuschnik: Selbstbehauptung und politischer Prostest von Gefangenen im DDR-Strafvollzug, in: Ehrhard Neubert, Bernd Eisenfeld (Hrsg.): Macht-Ohnmacht-Gegenmacht. Grundfragen zur politischen Gegnerschaft in der DDR, Bremen 2001, S. 267-293.

Jan Philipp Wölbern, Haftarbeit in der DDR. Eine Zwischenbilanz, in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, 13 (2016), S. 86-107.

  • © Historisches Archiv des OSV

Der Pfenning

Was steht denn da auf der Vorderseite? Hat sich der Münzmeister in Berlin etwa vertan? Pfennig sollte es doch heißen. Nein, es ist schon richtig so. Vor genau 200 Jahren wurde im Königreich Preußen im Rahmen einer Münzreform festgelegt, dass der Taler fortan aus 30 (Silber)Groschen beziehungsweise 360 Pfenni(n)gen bestehen sollte. Man nannte die Geldstücke wohl so, um sie von den alten zu unterscheiden. Vorher machten nämlich 24 Gute Groschen oder 288 Pfennige einen Taler. Im Münzgesetz Friedrich Wilhelms III. vom 30. September 1821 taucht interessanterweise die eigentümliche Bezeichnung Pfenning gar nicht auf. Jedoch wurde das Gewicht der neuen Kupfermünze genau festgelegt. Fünf Achtundvierzigstel Loth sollte sie wiegen. Das waren rund 1,5 Gramm. Dieses Leichtgewicht konnte man damals nicht zur einzigen preußischen Sparkasse in unserem heutigen Geschäftsgebiet bringen. Einzelne Sparpfennige nahm die Sparkasse eines Vereins in Halle an der Saale nämlich aus verwaltungstechnischen Gründen nicht an. Erst musste ein Taler als Mindesteinlage zusammengespart sein.

  • © Historisches Archiv des OSV

Geldgeschichte für die Azubis

Letzte Woche haben an der Nord-Ostdeutschen Sparkassenakademie in Potsdam wieder die Einführungsseminare für Auszubildende begonnen. Seit fünf Jahren steht dabei auch die Sparkassengeschichte mit auf dem Programm. Bei meinen Veranstaltungen erfahren die Azubis unter anderem, wann ihre Sparkassen im 19. Jahrhundert gegründet wurden, seit wann es Girokonten gibt und was der Punkt im Sparkassenlogo eigentlich bedeutet. Auch die Geldgeschichte ist Thema. Denn so alt wie die Sparkassen sind, haben sie schon mit verschiedenen Währungen zu tun gehabt. Gegründet wurden sie in der Zeit der Taler-Währung. Heute erfahren neue Auszubildene aus Berlin (OSV), Brandenburg (Sparkasse Barnim) und Sachsen-Anhalt (Sparkasse Mansfeld-Südharz) etwas über diese Epoche.

Damals machten im Königreich Preußen zwar 30 Silbergroschen einen Taler. Aber 12 Pfennige ergaben einen Silbergroschen. 360 Pfennige waren also ein Taler. Kniffelig. Warum eigentlich 12 und nicht 10 Pfennige? Nun, die Zahl 12 erlaubte die Teilung in mehr einfache Zahlen ohne Bruch. König Friedrich Wilhelm III., den Sie auf dem Taler abgebildet sehen, wollte bei der Geldreform 1821 das alte 12er-System beibehalten. Und so blieb das Duodezimalsystem bis zur Einführung der Mark im Deutschen Reich bestehen. 1871 wurde die neue Währung festgelegt, die sich aus 100 Pfennigen zusammensetzte. Statt Silbergroschen gab es dann 10-Pfennige-Stücke. Zum 1. Januar 1875 musste überall in Deutschland auf Markrechnung umgestellt sein. Natürlich auch bei den Sparkassen. Das war die erste Währungsreform in ihrer Geschichte.

  • © Historisches Archiv des OSV

Anfang und Ende der Goldmark

Vor 150 Jahren endete der Krieg zwischen Deutschland und Frankreich formell. Im Friedensvertrag wurde unter anderem festgeschrieben, dass die besiegte Französische Republik innerhalb von drei Jahren Reparationszahlungen in Höhe von fünf Milliarden Francs zu leisten hatte. Bereits beim Schluss eines Vorfriedens am 26. Februar 1871 war dieser hohe Betrag festgelegt worden. Umgerechnet ergaben sich etwa 1,33 Milliarden Taler. Die deutschen Kriegskosten hatten die Militärs übrigens mit einer Milliarde Taler berechnet. Ein Großteil der Kriegsentschädigung wurde nicht bar, sondern mit Wechseln beglichen, die in Pfund Sterling notiert waren. Durch die Einlösung bei der Bank of England kam das Deutsche Reich an eine Menge Gold. Dieses stellte eine wichtige Grundlage für die rasche Einführung einer neuen Währung dar.

Die Reichsverfassung vom 16. April 1871 übertrug die bislang von den Ländern beanspruchte Geldhoheit dem Reich. Reichsgesetze regelten fortan das Münzsystem und die Herausgabe von Papiergeld. So bestimmte am 4. Dezember des Jahres ein Gesetz die Ausprägung erster einheitlicher Reichsgoldmünzen zu 10 und 20 Mark. Eine Mark wurde in 100 Pfennige geteilt. Die Mark entsprach 1/1395 Pfund Feingold. Die Goldmünzen bestanden aus 90 % Gold und 10 % Kupfer. Ende 1871 wurden die ersten Exemplare in Preußen geprägt. Es handelte sich um Münzen zu 20 Mark, die nach staatlichen Vorgaben 7,168 Gramm Gold enthielten.

Die Goldstücke galten im ganzen Deutschen Reich als gesetzliches Zahlungsmittel. Die zumeist silbernen Münzen der Länder blieben weiter im Umlauf. Es gab damals zwei Währungen nebeneinander. Erst am 9. Juli 1873 legte ein Münzgesetz das deutsche Währungssystem eindeutig fest. Es sollte nur noch die Reichsgoldwährung geben. Eingeführt wurde goldene 5-Mark-Stücke, die nicht einmal zwei Gramm wogen.* Als Scheidemünzen gab es: Stücke zu 5, 2, 1 Mark sowie 50 und 20 Pfennig aus Silber, zu 10 und 5 Pfennig aus Nickel und zu 2 und 1 Pfennig aus Kupfer. Am 1. Januar 1876 musste überall das neue System gelten. Die meisten deutschen Länder stellten schon ein Jahr zuvor auf die Reichswährung um.

Zwar wurden Münzen aus Gold in der zweiten Hälfte der 1870er-Jahre das dominierende Zahlungsmittel. Die alten Silbertaler verschwanden aber nicht ganz von der Bildfläche. Deswegen spricht man von einer „hinkenden Goldwährung“**. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Taler offiziell im Umlauf. Für sie gab es dann Ersatz. Eine reine Goldwährung existierte im Deutschen Reich nur kurz. Bereits am Anfang des Ersten Weltkriegs wurde der Goldstandard gesetzlich faktisch abgeschafft. Die Reichsbank und die privaten Notenbanken mussten ihre Geldscheine nicht mehr in Gold einlösen. Währen des Krieges verschwanden die Goldmünzen aus dem Zahlungsverkehr. Der Staat brauchte Goldreserven, um Importe zu finanzieren. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, in patriotischer Gesinnung ihr Edelmetall für Kriegszwecke abzuliefern.

Die Geschichte der goldenen Mark begann und endete also mit einem Krieg. Nach der Niederlage Deutschlands verlangten die Siegermächte 1919 im Versailler Vertrag Reparationen. Eine erste Forderung betrug 20 Milliarden Goldmark. Dies war nicht die offizielle Bezeichnung der deutschen Währung, die durch die seit Kriegsbeginn vermehrt betriebene Papiergeldproduktion mittlerweile schon erheblich entwertet war. Vielmehr bezog sich die Festlegung auf die goldgedeckte Mark der Vorkriegszeit. Der Wert der Währung verschlechterte sich übrigens im Verlauf der Inflation noch deutlich. So zahlte die Reichsbank beispielsweise für das abgebildete 20-Mark-Stück aus Gold Ende Juli 1923 drei Millionen Mark. Anfang Februar 1924 war ein Geldschein von einer Billion Mark eine Goldmark wert.

* Sie wurden bereits 1900 wieder außer Kurs gesetzt, weil sie so klein und unpraktisch waren.
** Sprenger, Bernd: Das Geld der Deutschen. Geldgeschichte Deutschlands von den Anfängen bis zu Gegenwart, 1995, S. 179

  • Der Silbergroschen ist 150 Jahre alt und zeigt den König von Preußen, der 1871 Deutscher Kaiser wurde. : © Historisches Archiv des OSV

Der Silbergroschen

Jahrzehntelang hatten die preußischen Sparkassen mit diesem kleinen Geldstück zu tun, dem Silbergroschen. Eingeführt wurde er durch ein Münzgesetz im Jahr 1821. Fortan machten 30 dieser Stücke einen Taler, wie auch auf der Vorderseite zu lesen ist. Die neue Rechnungsweise stellte schon einen Schritt in Richtung Dezimalsystem dar, wenngleich weiterhin 12 Pfennige einen Groschen ergaben. Wie der Name sagt, war die Münze aus Silber, allerdings nur zum Teil. Der Feingehalt dieses Exemplars betrug lediglich 220/1.000, das Feingewicht also magere 0,483 Gramm! Eigentlich irreführend. Weil sie nicht nur aus Kupfer bestanden, wurden sie im Gegensatz zu den Kupfergroschen als Silbergroschen bezeichnet. Bis 1873 wurden die silberhaltigen Groschen geprägt. Noch drei weitere Jahre galten sie im Wert eines 10-Pfennig-Stücks als Zahlungsmittel. Da hatten die Sparkassen längst ihre Bücher umgestellt auf Mark und Pfennig.