• Früher Stadtsparkasse - heute Stadtsparkasse - Magdeburg (Ansichtskarte unbekannter Verlag, um 1910; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Das Diagramm zeigt die Bevölkerungszahl der Städte und die Anzahl der Konten bei den dort ansässigen Sparkassen im Jahr 1916. : © Historisches Archiv des OSV

Hauptstadtsparkassen im Vergleich

Potsdam, Dresden, Magdeburg und Schwerin – das sind die Hauptstädte der Bundesländer, in denen die Sparkassen dem Ostdeutschen Sparkassenverband angehören. Hier haben unterschiedlich große Institute ihren Sitz. Ende 2016 hatten die Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam 10,032 Milliarden und die Ostsächsische Sparkasse Dresden 9,735 Milliarden Euro Kundeneinlagen. Bei der Stadtsparkasse Magdeburg waren es 2,036 Milliarden und bei der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin 1,750 Milliarden Euro.

Lassen Sie uns 100 Jahre zurückgehen und schauen, welche Institute damals in den Städten ansässig waren und wie es sich mit den Kundeneinlagen verhielt. In Dresden gab es 1916 die Stadtsparkasse. Diese hatte 150,941 Millionen Mark Einlagen. Bei der Stadtsparkasse in Magdeburg lagen 123,391 und bei der in Potsdam 29,665 Millionen Mark. Die private Ersparnisanstalt in Schwerin kam auf 18,116 Millionen Mark.*

Auf welche Konten sich diese Gesamtguthaben verteilten, können sie dem Diagramm (Abbildung 2) entnehmen. Auch die Bevölkerungszahl der Städte wurde angegeben, denn sie war und ist eine wichtige Rahmenbedingung für die Größe einer Sparkasse. Wenn Sie sich fragen, warum es gerade in Potsdam verhätnismäßig viele Sparkassenkonten gab, können Sie gern den Autor zu den sozialen und wirtschaftlichen Hintergründen kontaktieren.

Von den einstigen Hauptstadtsparkassen ist übrigens Magdeburg heute die einzige, die sich in alleiniger Trägerschaft einer Landeshauptstadt befindet. Alle anderen im ersten Absatz genannten Institute sind bis 2007 infolge von Fusionen entstanden. So hat sich die Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam durch Vereinigungen zur größten Flächensparkasse in der Bundesrepublik Deutschland entwickelt.

* Zwei Jahre später wurde diese Sparkasse kommunal.

 

 

  • © Historisches Archiv des OSV

Präsent beim 39. Vertriebsring des OSV

Seit drei Jahren sind wir nun schon mit unserem Messestand beim Vertriebsring des Ostdeutschen Sparkassenverbandes im Kongresshotel Potsdam dabei. Beim zehnten Auftritt konnten wir neue Kontakte knüpfen und alte pflegen, den Bestand unseres Historischen Archivs sowie unsere Dienstleistungen vorstellen. Im Mittelpunkt stand bei uns heute das Auto, bekanntermaßen des Deutschen liebstes Kind. Mit dem S-Autokredit der Sparkassen kommt man heute schnell zu seinem Wunsch-Pkw.

Auf unserem Tisch stand eine kleine Modellauto-Flotte, welche die Aufmerksamkeit auf sich zog. Historische Abbildungen von Automobilen aus verschiedenen Epochen, natürlich vor der Sparkasse parkend, lagen bereit. Ein besonders schickes Motiv diente sogar als Vorlage für eine Retro-Postkarte und ein Puzzle. Ja, mit den Archivalien kann man allerhand anfangen …

Publik machten wir, dass das Archiv den Mitgliedssparkassen Schulungen zur Geschichte der Sparkassen und der Marke Sparkasse anbietet. Auch dabei kommen zahlreiche Bilder und Objekte zum Einsatz. Es ist gut, für die Öffentlichkeits- und Werbearbeit auf einen reichhaltigen Bestand zurückgreifen zu können. Und dieser wächst sogar noch, da uns Sparkassen historische Überlieferungen anvertrauen.

  • Eröffnet wurde die Sparkassen- und Leihanstalt Löbau vor 170 Jahren im Eckgebäude Johannisstraße/Schulgasse. Von 1851 bis 1996 waren die Geschäftsräume in der Inneren Bautzener Straße 4. (Ansichtskarte Verlag Bertha Zillessen in Bautzen, um 1910; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Andere Zeiten, andere Zinsen

„Nachdem die hohe Regierung die von dem Stadtrathe zu Löbau unter Zustimmung des großen Bürgerausschusses beschlossene Einrichtung einer von der Stadtgemeinde zu vertretene Sparkassen- und Leihanstalt allerhöchst genehmigt und die diesfalligsten Regulative bestätigt hat, so sollen nunmehr die beiden Anstalten vom 01. Nov. dieses Jahres an ins Leben treten.

Die dazu erforderlichen Expeditions- und anderen Localitäten sind in dem Lieutnant Kanther’schen Hause sub Cat. 54/55 auf der Hintergasse ermiethet und die Expeditionszeit vor der Hand bei der Sparkasse auf Montags und Donnerstags von früh 8 bis 12 Uhr und bei der Leihanstalt auf dieselben Tage von Nachmittags 2 bis 5 Uhr festgelegt worden.

Indem dies der unterzeichnete Stadtrath bekannt macht, wird hinsichtlich des speciellen Einrichtungen gedachter Anstalten, auf die diesfalligsten ausgegebenen und resp. beziehendlich der Sparkassenbücher vorgedruckte Regulative verwiesen, und hierbei noch zum § 7 des Regulativs bemerkt, daß alle Einlagen in der Sparkasse mit 3 pro Cent jährlich verzinst werden sollen.

Löbau, den 25. Oktober 1847                                 Der Stadtrath“

 

Sächsischer Postillion, 28. Oktober 1847, zit. nach: Stadtarchiv Löbau (Hrsg.): Die Entwicklung der Sparkasse in Löbau, 2001, S. 3

 

 

  • Eine Moderscheinung waren um 1900 Mondscheinkarten. (Abb. Ausschnitt Ansichtskarte Verlag Edgar Schmidt in Dresden, um 1900; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Vollmond über Dresden-Striesen

Der Vollmond steht romantisch über der Sparkassenfiliale im Dresdner Stadtteil Striesen. Doch was macht der Kinderwagen zu nächtlicher Stunde vor der Geschäftsstelle? Und warum steht ihre Tür noch offen? Da stimmt doch etwas nicht.

Des Rätsels Lösung: Es handelt sich um einen Ausschnitt einer sogenannten Mondscheinkarte. Um 1900 waren diese sehr beliebt. So wurde zum Beispiel durch Nachbearbeitung einer Fotovorlage die Illusion einer Nachtaufnahme erzeugt.

In Striesen war eine Sparkasse übrigens schon vor über 140 Jahren ansässig. 1892 wurde der Ort eingemeindet und die Stadtsparkasse Dresden bekam damit eine weitere Zweigstelle. Heute ist die Ostsächsische Sparkasse Dresden hier für ihre Kundinnen und Kunden da.

  • In Mecklenburg wurde vor der Einführung einer Dezimalwährung mit Schillingen gerechnet. 12 Pfennige ergaben einen Schilling und 48 Schillinge den Taler. Dieser setzte sich also aus 576 Pfennigen zusammen. Was für eine Rechnerei! : © Historisches Archiv des OSV

Ein Stück Geldgeschichte

Sparkassen gibt es in Mecklenburg seit 1821. Das erste Institut entstand in der damaligen Residenzstadt des Herzogtums Mecklenburg-Schwerin und heutigen Landeshauptstadt des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin. Auch im Gebiet des heutigen Freistaats Sachsen und des Landes Sachsen-Anhalt gab es damals schon Sparkassen. 1822 entstand im Brandenburgischen die erste Sparkasse.

Brandenburg und ein großer Teil des jetzigen Sachsen-Anhalt gehörten zu dieser Zeit zum Königreich Preußen. Hier bestand die Taler-Währung. 30 Silbergroschen ergaben einen Taler und 12 Pfennige einen Silbergroschen. Im Königreich Sachsen rechneten die Sparkassen ebenfalls mit Talern. Auch in diesem Staat waren 12 Pfennige ein Groschen. Allerdings machten 24 Groschen einen sächsischen Taler.

Im Mecklenburgischen jedoch konnte der Sparkassenkassierer mit Groschen nichts anfangen. Hier kursierten Schillinge. Auch diese setzten sich aus 12 Pfennigen zusammen, der Taler wiederum aus 48 Schillingen. Bis Ende 1875 wurden diese Münzen in Zahlung genommen. In dieser Zeit vollzog sich gemäß der Einführung einer einheitlichen Mark-Währung im Deutschen Reich ein umfassender Geldumtausch. Endlich gab es in allen Landesteilen das Dezimalsystem, was das Rechnen erleichterte.

  • Im neuen Rathaus (Bildmitte) befand sich der Hauptsitz der Stadtsparkasse Eberswalde von 1905 bis 1938. Dort ist der Kassierer des Instituts verewigt. (Ansichtskarte Verlag Georg Naumann in Eberswalde, versendet 1939; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Der gefesselte Kassierer im Rathaus

In Eberswalde befindet sich der Hauptsitz der Sparkasse Barnim. Bereits im Jahr 1862 wurde in der Stadt eine Nebenstelle der Sparkasse des Kreises Oberbarnim eingerichtet. 15 Jahre später bekam Eberswalde dann eine eigene Sparkasse. Die Stadtsparkasse begann am 1. Oktober 1877 mit ihrer Geschäftstätigkeit im Rathaus. Am ersten Tag wurden 4.500 Mark von Kundinnen und Kunden eingezahlt. Damit kaufte die Sparkasse Eberswalder Stadtobligationen. Bald nahm das Kreditgeschäft Fahrt auf.

Zuständig für die Kassenführung war der langjährige Rendant, Stadtrat Paul Radack. 40 Jahre später wurde er aufgrund seiner Verdienste zum Ehrenbürger ernannt. Sogar eine Straße in Eberswalde trägt seinen Namen. Die Ausdehnung der Geschäfte des Geldinstituts brachte einen Ausbau des Personals mit sich. Ende des 19. Jahrhunderts bekam Radack Verstärkung durch einen verbeamteten Gegenbuchführer und einen Buchhalter. Es gab auch räumliche Veränderungen. 1905 zog die Stadtsparkasse in das neue Rathaus ein, in dem auch heute noch die Stadtverwaltung sitzt.

Bei der Gestaltung des Gebäudeinneren wurde Radack eine besondere Ehre zuteil. Man porträtierte ihn gefesselt neben dem Zugang zum Tresor. Gegenüber wurde eine alte Frau, die ihr Erspartes zur Sparkasse trägt, abgebildet. Über der Tresortür wiederum war ein Drache dargestellt, als Wächter des einbruchssicheren Raums. Noch heute erinnert diese Szene an das kommunale Geldinstitut, das bis 1938 seine Hauptstelle im Rathaus hatte. Wenn Sie einmal zu den Öffnungszeiten vor Ort sind, können Sie diese architektonische Besonderheit näher betrachten.