• Die im Jahr 1927 geschriebene Karte sendet liebe Weihnachtswünsche an den Stadtpfarrer von Waldenburg (Württemberg). Druck: Verlag Selmar Bayer, Berlin : © Historisches Archiv des OSV

Ein Weihnachtsgruß aus dem Archiv

Liebe Leserinnen und Leser,
zu bestimmten Anlässen verschenkten Sparkassen seinerzeit Sparbücher mit einem Startguthaben. Kundinnen und Kunden wurden auf diese Weise schon frühzeitig gewonnen und blieben oft ein Leben lang bei ihrer Sparkasse. Großen Anklang fand auch die Idee, Sparbücher in den Familien selbst als Geschenk zu verwenden. Besonders die Kleinen bekamen ein Sparbuch, wenn sie noch keins hatten. So ist es nicht verwunderlich, dass oft generationenübergreifend gespart wurde und jedes Familienmitglied sein eigenes Sparbuch bei der Heimatsparkasse besaß. Die Kassen warben u. a. auch mit Postkarten für ein „Sparbuchgeschenk“, wie das hier zu sehende Beispiel der 1848 gegründeten Kreissparkasse in Jüterbog (Brandenburg) zeigt.

Zum Weihnachtsfest wünschen wir Ihnen alles Gute. Haben Sie frohe Feiertage und kommen Sie gesund ins neue Jahr!

Herzlichst
Ihre Blogautoren

 

  • Erste Einblicke in eine der fünf "Schatzkisten": Zur großen Freude entdeckten wir zusätzlich zu gedruckten Materialien noch Filmrollen, Stempel u. a. Objekte. Doch davon wird im nächsten Jahr zu erzählen sein ... : © Historisches Archiv des OSV

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Besuch aus der Heimat – Die Sparkasse Burgenlandkreis kommt mit vollem Kofferraum

Als gebürtige Weißenfelserin (Sachsen-Anhalt) freute ich mich, dass sich kurz vor Weihnachten Besuch aus meiner „Heimatsparkasse“ im Archiv ankündigte. Zumal ebenfalls eine Lieferung historischer Unterlagen aus den Kellern der Sparkasse zugesagt wurde.

Nun stehen fünf „Schatzkisten“ in unserem Büro und warten auf die Erfassung in der Archivdatenbank. Danach werden die Archivalien gesäubert, fachgerecht verpackt und eingelagert. Mit der Sparkasse Burgenlandkreis wird ein Depositalvertrag geschlossen. Das bedeutet, dass alle Archivalien dem Historischen Archiv als Dauerleihgabe ausgehändigt werden, jedoch Eigentum der Sparkasse bleiben. Dies bringt für beide Seiten Vorteile: Wir als Archiv haben die Möglichkeit neue Quellen für die Forschung auszuwerten und gegebenenfalls auszustellen. Die Sparkasse im Gegenzug kann Platz sparen und sich der dauerhaften Bewahrung ihres historischen Erbes sicher sein.

Daher der Aufruf an alle Sparkassen: Haben Sie vielleicht in Ihren Kellern noch „alte Sachen“ die dort seit Jahren unbeachtet die Regale füllen? Dann wenden Sie sich an uns, wir kommen gern mit Ihnen dazu ins Gespräch.

Übrigens: Welche Schätze wir heben konnten, erfahren Sie im Januar …

  • © Historisches Archiv des OSV

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Das Historische Archiv des OSV – Der Bestand in Zahlen

Zur Zeit der Gründung des Archivs im Jahr 2000 starteten wir schon mit einem relativ großen Bestand an Akten und Sammlungsgut. Damals schlummerte dies allerdings noch unerschlossen in zahlreichen Umzugskartons. Im Laufe der Jahre wuchs der Umfang an Archivalien durch Übernahmen und Ankäufe immer mehr. Heute können wir aus einer vielfältigen und reichhaltigen „Schatzkiste“  für unsere Projekte schöpfen. In Zahlen sind das:

 

  •  über 100 Spardosen
  •  mehr als 1.000 Sparbücher
  •  38 Schreib-, Rechen- und Büromaschinen
  •  mehr als 700 Plakate, Flyer und Werbehefte
  •  über 500 Postkarten
  •  42 Spiele mit Sparkassen- oder Geldbezug
  •  33 Werbe- und Hinweisschilder verschiedenster Materialien (Emaille bis Kunststoff)
  •  mehr als 1.500 Münzen und Banknoten
  •  bis dato 2.729 inhaltserschlossene Fotos und weitere unbearbeitete Bestände
  •  ca. 300 lfd. Meter Akten

sowie ein umfangreicher Bestand an historischer Wirtschafts- und Sparkassenfachliteratur.

  • © Historisches Archiv des OSV

Augenblicke festgehalten auf lichtempfindlichem Material

Der Begriff „Archiv“ erzeugt in vielen Köpfen die Vorstellung von dunklen Räumen, die als Lagerplätze für „verstaubte Akten“ fungieren. Dabei führen die Archivalien den interessierten Suchenden als stille Zeitzeugen in die Vergangenheit zurück. Neben Akten und weiterem Schriftgut schlummern aber noch ganz andere Arten von Archivalien in den Regalen und Schränken eines Archivs. Beispielsweise Filme, Objekte oder Plakate. Als Träger von Informationen geben sie auf ihre Weise Auskunft über vergangene Sachverhalte, Ereignisse und mehr.

Ich studiere Informationswissenschaften mit dem Schwerpunkt Archiv im fünften Semester an der Fachhochschule Potsdam. Zurzeit führe ich mein Praxissemester im Historischen Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes durch. Eine meiner Hauptaufgaben während des Praktikums besteht in der Erschließung und Verzeichnung der analogen Fotobestände. Die Bilder, die ich bearbeite, reichen zurück bis zur Verbandsgründung am 20.03.1990. Diese einmaligen Quellen dokumentieren mit ihrer Bildsprache die Verbandsgeschichte, wie zum Beispiel die erste Pressekonferenz. Auch die Bauphasen der Ostdeutschen Sparkassenakademie am Luftschiffhafen in Potsdam sind detailliert überliefert.

Zur sicheren Aufbewahrung der Fotos und damit sie einfach recherchierbar sind, halte ich mich dabei an archivfachliche Vorgaben. Nach dem Provenienzprinzip bleibt die ursprüngliche Ordnung des Bestandsbildners der Archivalien erhalten. In meinem Fall stammen sie von der ehemaligen Abteilung Kommunikation. Da die Aufnahmen größtenteils Veranstaltungen dokumentieren, kamen die Bestände idealerweise nach diesen sortiert ins Archiv.

In der Regel handelt es sich beim Trägermaterial analoger Fotos um Azetat- oder Polyesterfilm auf DOP-Gelatinesilberpapier, Barytpapier oder PE-Papier. Die Fotos bestehen aus mehreren Schichten, die sich bei Temperatur- oder Feuchtigkeitsschwankungen verändern.* Aus Bestandserhaltungsgründen lagert die Fotosammlung daher staubgeschützt in Fototaschen aus HKD-Hartfolie in einem Stahlschrank mit Hängeregistratur. Mit Signatur, Inventarnummer und Kürzel versehen, trennen nummerierte Mappen aus Pappe die einzelnen Bestände voneinander. Inzwischen habe ich 119 Bestände mit insgesamt 2729 Fotos bearbeitet.

Für jeden erschlossenen Bestand wähle ich repräsentative Fotos aus, um sie zu digitalisieren. Diese stehen für interne Recherchen zur Verfügung. Als Bilderverwaltungssoftware wird FotoWare genutzt. Dort werden die Bilder direkt mit den zugehörigen Metadaten verknüpft. Sie enthalten u. a. folgende Informationen: Fotograf, Ort, Datum, Bildrechte und Schlagwörter. Außerdem vermerke ich die abgebildeten Personen.

Dank dieser spannenden Aufgabe werde ich auf meinen späteren Berufsalltag vorbereitet und lerne den Ostdeutschen Sparkassenverband kennen.

(Autorin: Daniela Schaffert, derzeit Praktikantin im Historischen Archiv des OSV)

* Nienhaus, Ursula: Fotoarchivierung. In: Praktische Handreichung für Bewegungsarchive. 2004.

 

 

  • Erich Zweigert Bürgermeister Guben

    Vorstandsmitglied: Bürgermeister Erich Zweigert aus Guben : © Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv

  • Landrat Nicolaus von Handjery

    Der Teltower Landrat von Handjery war Vorstandsvorsitzender des Sparkassenverbandes. (Abb. in: Petersilie, Erich: Die Sparkasse des Kreises Teltow von 1858 - 1908, 1908, S. 17; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Verbandsgründung am Nikolaustag – Der Brandenburgische Sparkassenverband

Vor genau 130 Jahren, am Nikolaustag 1884, wurde ein Verband für die kommunalen Sparkassen der preußischen Provinz Brandenburg und der Stadt Berlin gegründet. Er war nach dem Sächsischen Sparkassenverband der zweite Regionalverband, der die Interessen von Sparkassen im heutigen OSV-Gebiet vertrat. Zugleich handelte es sich um den dritten Regionalverband in Deutschland überhaupt.

Am 6.12.1884 fand im Berliner Rathaus der erste Brandenburgische Sparkassentag statt. 39 Sparkassenvertreter waren vor Ort. Zum Vorsitzenden der Verbandsversammlung wählten sie den Bürgermeister Erich Zweigert aus Guben. Dann erfolgten die Beratung und die Annahme des Verbandsstatuts. Wahlen zum und im Vorstand machten den Landrat des Teltower Kreises, Nicolaus Prinz von Handjery, zum Vorstandsvorsitzenden. Zweigert wurde Mitglied des Vorstandes. Seine Funktion war die des stellvertretenden Schriftführers.

  • Statut Sparkasse Lübben 1897

    Erste Seite des Statuts der Niederlausitzer Provinzialsparkasse, Fassung von 1897 : © Historisches Archiv des OSV

  • Ansichtskarte Schloss Ständehaus Hauptsparkasse Luebben 1909

    Ansichtskarte, Verlag W. Charles in Lübben, versendet 1909; Bestand: Historisches Archiv des OSV

Der Agrarkredit in der Geschichte – Hypothekendarlehn für Bauern der Niederlausitz

Vor Kurzem fand in Potsdam der sechste Agrarkonvent des Ostdeutschen Sparkassenverbandes statt. Bei der Veranstaltung wurde die Bedeutung des Agrarkreditgeschäfts für die Sparkassen betont und ihre Rolle als regionale Geldinstitute thematisiert. Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, ging am 24.11.2014 auf die lange Tradition bäuerlichen Wirtschaftens ein. Auch der landwirtschaftliche Kredit von Sparkassen hat eine lange Tradition, z. B. in der Niederlausitz.

Sparkassen nahmen bereits im 19. Jahrhundert Einlagen an und vergaben Darlehn, auch an Bauern. Eine wichtige Anlage stellte der Realkredit dar. Vor dem Hintergrund der Lage des Geschäftsgebietes und der Konkurrenz anderer Geldinstitute vor Ort wurden zumeist städtische und ländliche Grundstücke beliehen. Es gab sogar Kassen, bei denen die ländlichen Hypotheken überwogen.

Eine war die in mehreren Landkreisen wirkende Kommunal-Ständische Sparkasse der Niederlausitz in Lübben, ein bedeutendes Kreditinstitut. 1909 entfielen ein Fünftel der ländlichen Sparkassenkredite Brandenburgs auf sie. Selbstständige Bauern waren damals ihre landwirtschaftlichen Hypothekenschuldner. Schon lange zählten sie zu den Kunden. Kurze Zeit nach der Eröffnung der Sparkasse vor über 190 Jahren (am 1.10.1824) hatte der erste Bauer einen Kredit bekommen. Er hieß Johann George Möbus und ließ ein Grundstück in Lindow beleihen.