• © Bildausschnitt: photothek.net, Thomas Trutschel und Thomas Imo

  • Die serifenlose Variante der Sparkassen-Schrift in den drei Schnitten: Light, Regular und Bold mit jeweils der passenden Kursive, entwickelt vom Schweitzer Bruno Maag

Die Schrift

Die Sparkasse RG. Erstmals bekommt die Sparkassenorganisation eine eigens für sie entwickelte Hausschrift. Doch sie kam ab dem 1. Januar 2004 nicht allein, sondern wurde im Rahmen eines modifizierten Erscheinungsbildes der Marke Sparkasse eingeführt. Alles sollte wie „aus einem Guss“ wirken. So lautete der Auftrag des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes an die Agentur Interbrand Zintzmeyer & Lux in Köln. Der Agenturname verweist auf das erfolgreiche Designer-Duo Jörg Zintzmeyer und Peter G. C. Lux, die zum Beispiel auch für Marken wie BMW, Lindt oder die Deutsche Telekom gearbeitet haben.

Was sollte getan werden? Neben der Schrift galt es, das Sparkassen-S zu optimieren. Außerdem waren ein Schutzraum um die Marke und einfache Ordnungsprinzipien für das Markenzeichen (S) und den Markennamen (Sparkasse) zu definieren. Schließlich musste entschieden werden, ob es beim leuchtenden Rot HKS 13 bleiben sollte.

Die Entwicklung der Sparkassen-Schrift erfolgte schließlich in Kooperation mit dem Schweizer Bruno Maag. Dieser hatte bereits 1991 das Unternehmen Dalton Maag in London gegründet und war auf maßgeschneiderte Schriftfonts spezialisiert. Für die Sparkassenorganisation entwarf er eine moderne Schrift, „eine humanistische Sans Serif, die freundlich und gleichzeitig warm wirkt und besser lesbar ist als eine Grotesk“.(1) Und er gab dieser neuen Hausschrift verschiedene Merkmale mit, die sie von Standardschriften abgrenzt. So erhielt sie durch leicht gewölbte Diagonalen einen weichen Zug. Der Buchstabe B erinnert durch den weichen Kurveneinlauf auf der Mittellänge und dem harten auf der Schriftlinie an kalligraphische Zeichen. Die Buchstaben M, W und w weisen Wölbungen der Außendiagonalen auf, die im Kontrast zu geraden Innendiagonalen stehen. Um nur einige Beispiele zu nennen. Die neue Sparkassen-Schrift sollte sich optisch nicht allzu sehr von der bisherigen Hausschrift der Sparkassenorganisation, der Helvetica, unterscheiden. Diese war seit 1972 verwendet worden.

Die Helvetica

Bereits in den 1970er-Jahren war die Helvetica eine geläufige und weit verbreitete Gebrauchsschrift. Fast jede Setzerei hatte sie im Bestand – ein großer Vorteil. Hinzu kam, dass ihr Schriftbild ruhig und geschlossen wirkte. Das Auge wurde beim Lesen geführt. Der Helvetica, die zu den serifenlosen Linear-Antiqua- bzw. Groteskschriften gehört, wird ein schlichter Formcharakter nachgesagt. Ihr werden Begriffe wie Fortschritt, Frische oder Strenge zugeordnet. Nutzt man die Schrift in Halbfett, so bekommt sie einen ernsten und strengen Charakter. Der magere Schnitt hingegen, der im Normalfall für den Schriftzug „Sparkasse“ und das Sparkassen-S vorgesehen war, wirkte eleganter, großzügiger und auch harmonischer. Als die Drucktechnik sich weiterentwickelt hatte, kam zur „Helvetica leicht“ noch die „Helvetica mager“ hinzu. Sie sollte als noble Variante den Schriftkatalog ergänzen und insbesondere für Geschäftsvordrucke eingesetzt werden.

Die Entscheidung

Otl Aicher schlug gleich im ersten Konzeptentwurf für das einheitliche Erscheinungsbild der Sparkassenorganisation die Helvetica als Hausschrift vor. Doch beim Deutschen Sparkassenverlag war man sich 1970 noch unsicher: „Wir haben […] noch einige Bedenken bezüglich der Schrift. Ich möchte Sie bitten, doch noch einmal Alternativen zu der ‚halbfetten Helvetica‘ zu entwickeln. […] Ob die ‚magere Univers‘ nicht auch uns sehr gut zu Gesicht stünde?“(2) Aicher entsprach dem Wunsch des Verlages und prüfte mit Unterstützung einer Druckerei die Eignung der Univers und der Helvetica für Drucksachen. Daneben wurde eine weitere Schrift, die Akzidenz-Grotesk, in das Auswahlverfahren miteinbezogen. Er verglich alle drei Schriften in den Varianten Normal und Halbfett. Eine Antiqua sollte die Standardschrift für umfangreichere Werke werden. Zur Auswahl standen die Garamond und die Baskerville. Aicher bevorzugte letztere, da sie ein größeres Bild und eine ähnliche Architektur wie die Helvetica hatte. Das Format für alle Drucksachen sollte aus der DIN-A-Reihe stammen.

Der Designer verwies in einem Gespräch beim Deutschen Sparkassenverlag auf die unbedingte Notwendigkeit einer strengen Anwendung des Schriftenregelwerks. Durch eine falsche Schriftmischung würde das gesamte Erscheinungsbild seine Prägnanz verlieren.(3) Die Basislösungen für die zu wählende Schrift sollte es in Halbfett, Mager und Leicht geben. Wobei das Wort „Sparkasse“ üblicherweise in Mager zu setzen war. Aber vor allem sollte es „mehr auslösen als nur den Gedanken an Geld; es sollte immer an freundliche, friedliche Begegnungen erinnern.“(4) Die Abschlusspräsentation Aichers 1971 unterstrich die Bedeutung der Wahl der zukünftigen Hausschrift. Denn die bis dahin eingesetzte schien „nicht mehr angemessen“ zu sein. Otl Aicher konstatierte: „nur noch ehrenmale des krieges haben die betonbuchstaben Ihres gegenwärtigen schriftzuges.“(5)

Noch heute trifft sicherlich zu, was das Grundlagenwerk zu den „Gestaltungsregeln für das einheitliche Erscheinungsbild“ in 2. Auflage 1989 zum Thema „Schrift“ zusammenfasst: Die visuelle Durchgängigkeit und damit die mentale Haltung eines Unternehmens kommt besonders in der Schrift zum Ausdruck.

Nachweise:
(1) Sparkassen-Schrift. In: Page. 2003, Nr. 3, S. 54-57
(2) Brief von Dr. Horst Ulbrich (DSV) an Otl Aicher vom 20.10.1970, HfG-Archiv Ulm, „Nachlaß Otl Aicher“ AiAz 1297_46
(3) Aicher, Otl: Gesprächsnotiz „betr.: Besprechung über Typografie des Verlages im Allgemeinen und die HA Schrifttum im Besonderen“ vom 13.7.1971, HfG-Archiv Ulm, „Nachlaß Otl Aicher“ AiAz 1296_5
(4) Woran man uns erkennt. Hrsg. Deutscher Sparkassen- und Giroverband. Konzeption Otl Aicher. DSGV, [1988-1989], S. 25, HfG-Archiv Ulm, „Nachlaß Otl Aicher“ AiBr 455
(5) Aicher, Otl: Präsentationtext „das visuelle erscheinungsbild der deutschen Sparkassen“ [1971], HfG-Archiv Ulm, „Nachlaß Otl Aicher“ AiAz 1297_7, Bl. 8-9

  • Seit 1963 als Werbeslogan im Einsatz: "Wenn's um Geld geht - Sparkasse" : © photothek.net, Thomas Trutschel und Thomas Imo

  • geschützte Hörmarke: Melodie in G-Dur, 2/2-Takt, Noten: h - c - h - g - a - g - g - g (gezeichnet nach der Abbildung im Eintrag beim Deutschen Patent- und Markenamt)

    geschützte Hörmarke (gezeichnet nach der Abbildung im Eintrag beim Deutschen Patent- und Markenamt) : © Historisches Archiv des OSV

Der Claim

2004. Unter den 10 bekanntesten Werbeslogans in Deutschland ist auch „Wenn’s um Geld geht – Sparkasse“. Zu dieser Zeit ist er schon über 40 Jahre alt und kein bisschen abgenutzt. Das gilt bis heute. Auch wenn es in diesem Jahr Änderungsgerüchte gab.

Doch wie entstand der Sparkassen-Slogan eigentlich?

Schauen wir zurück in das Jahr 1962. Damals diskutierte der Zentrale Werbeausschuss des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes über insgesamt sechs Claims, die entweder die Gemeinnützigkeit der Sparkassen oder aber das Ansehen als universelles Kreditinstitut zum Ausdruck brachten. Unter den Favoriten war auch: „Wenn’s um Ihr Geld geht“. Warum die Entscheidung dann auf den uns heute noch bekannten Spruch fiel, ist nicht überliefert.(1) Doch, so sieht es zumindest aus, war sie goldrichtig.

Ab 1963 war „Wenn’s um Geld geht – Sparkasse“ auf Plakaten, in Anzeigen und Broschüren zu lesen oder aber in TV-Spots sogar zu hören. Die Werbung wirkte durch den knackigen Slogan aufeinander abgestimmt und dadurch nachhaltiger. Das Ziel war erreicht. Drei Jahre später zeigte eine Untersuchung, dass schon 55 % der Befragten eine richtige Zuordnung des Claims zur Sparkasse vornehmen konnten. Seine schlüssige Formulierung machte ihn populär. Ein großer Erfolg. Hing dieser vielleicht auch mit der eingängigen Melodie zusammen? Sie wurde „seinerzeit ganz modern eingespielt auf einer elektrischen Orgel“.(2) Oder lag es daran, dass anfangs der Slogan nicht einfach still und leise über den Bildschirm wanderte, sondern auch noch einmal gesprochen wurde? Könnte sein.

Fakt ist: Heute kommt der Claim ganz ohne Sprecher aus. Man erkennt ihn sofort an der Melodie, summt mit und ergänzt die Wörter wie von selbst in Gedanken. Möglicherweise ist das auch das Ergebnis der Modernisierung der Melodie im Jahr 1993. Die zwei erfolgreichen Werbemusik-Komponisten Mehmet Ergin und Christoph Lienemann, die übrigens auch für die ITB, RTL2 oder für den Otto Versand Jingles produzierten, sind die Urheber.

Interessant ist, dass es inzwischen nicht nur Classic-, Jazz-, Pop-Mainstream-, Rock-, Folk- oder Unplugged-Versionen des „Sparkassenhits“ gibt, sondern dass sich der Audiovisionskünstler Rainer Tautenhahn daran gemacht hat, die Melodie sichtbar werden zu lassen. Auf diese Weise zeigt sich „Wenn’s um Geld geht – Sparkasse” auch als sogenanntes „Sonicpicture“ oder „Schallbild“. Das Notenbild zum Claim ergänzt übrigens die „Hörmarke“ (G-Dur, 2/2-Takt, Tonfolge: h – c – h – g – a – g – g – g) beim Deutschen Patent- und Markenamt, die der Deutsche Sparkassen- und Giroverband dort regisrieren ließ. Wann? 2004.

Nachweise:
(1) Wehber, Thorsten: 50 Jahre Werbeslogan „Wenn’s um Geld geht … Sparkasse“. DSGV, Mai 2013
(2) Schindler, Thomas: Ein Spruch, der Generationen prägte. In: Sparkassenzeitung v. 24.1.2013

  • Der Vorsitzende des Hamburger Vereins nutzte bereits die Bezeichnung "Sparcasse". (Lithografie von Conrad Kiesel, um 1820; Druck und Verlag Lithografisches Institut Ch. Fuchs in Hamburg) : © Historisches Archiv des OSV

Die Verwirklichung der Sparkassenidee

Hamburg 1778
Sparkassen gibt es in Deutschland seit fast 237 Jahren. Bereits im Sommer 1778 gründete die Hamburgische Gesellschaft zur Beförderung der Künste und nützlichen Gewerbe, auch Patriotische Gesellschaft genannt, eine besondere Versorgungsanstalt. Diese hatte den Charakter einer Versicherungs- und Spareinrichtung. Ihre „Ersparungsklasse“ bezeichnete der Vorsteher der Gesellschaft, Johann Arnold Günther (1755 – 1805), als eine „Sparcasse“. Sie war die erste Sparkasse der Welt, allerdings keine kommunale. Die erste Stadtsparkasse wurde 1801 in Göttingen eröffnet.

Gemäß der Hamburger Satzung konnten „geringe fleißige Personen beiderlei Geschlechts“, zum Beispiel Dienstboten, Tagelöhner, Handarbeiter oder Seeleute, „ihren sauer erworbenen Not- oder Brautpfennig sicher zu einigen Zinsen belegen“. Es wurde der Allgemeinheit erstmals die Möglichkeit geboten, auch verhältnismäßig kleine Geldbeträge sicher und zinsbringend anzulegen. Man ermunterte die Kundinnen und Kunden, für bestimmte Anlässe zu sparen. Denn Sparen war kein Selbstzweck.

Die Gründer verfolgten sozialpädagogische Ziele. Die Philanthropen empfahlen „kleinen Leuten“ ein moralisch-sittsames Leben. Und dazu gehörten Arbeiten und Sparen. Eine Sparkasse diente als Einrichtung der privaten Daseinsvorsorge. Zum Beispiel in Zeiten der Erwerbslosigkeit konnte ein Sparguthaben hilfreich sein, um nicht zu verelenden. Damals gab es noch keine staatliche Versicherung. Auch waren die Möglichkeiten der Armenpflege sehr beschränkt.

Königsbrück 1819
Vierzig Jahre nach der Hamburger Gründung wurde die Sparkassenidee erstmals im heutigen Geschäftsgebiet des OSV verwirklicht. Die Initiative ergriff zunächst weder eine Stadt noch ein Verein von Bildungsbürgern. Stattdessen ging die Obrigkeit ans Werk. Der Graf Peter Karl Wilhelm von Hohenthal (1754 – 1825) war über das Hamburger Institut und andere Sparkassengründungen informiert. Jahrelang soll er den Gedanken einer Sparkasse mit sich herumgetragen haben.

Der Konferenzminister war ein vielbeschäftigter Mann. Selbst wenn er „auf Urlaubsreisen seine Güter besuchte, begleiteten ihn dahin Acten zur ruhigen Bearbeitung“, so eine Lebensdarstellung von 1827. Der Adelige engagierte sich auch im Privaten. Er unterstützte viele gemeinnützige Unternehmungen. So gilt von Hohenthal zum Beispiel als Mitbegründer des Dresdner Wohltätigkeitsvereins Zu Rath und Tath, der sich ab 1803 sozialen Projekten widmete. Die Gesellschaft ergriff unter anderem Maßnahmen, um dem Verarmen vorzubeugen. Auch die Eröffnung einer privaten Sparkasse in der sächsischen Landeshauptstadt im Jahr 1821 ist Vereinsmitgliedern zu verdanken.

Hohenthal selbst schritt bereits 1818 zur Tat, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn der eifrige Förderer gemeinnütziger Projekte entwickelte seinen konkreten Plan einer „Spaar-Caße“ während eines Spaziergangs. Bald war ein Statut niedergeschrieben. Die Sparkasse konnte als wohltätige Einrichtung des Standesherrn in Königsbrück zum Jahresbeginn 1819 eröffnet werden. Er schuf damit eine Möglichkeit, kleine Ersparnisse sicher und zinsbar anzulegen. Nicht nur die Dienstboten und die Einwohnerschaft seines Herrschaftsgebiets, auch Auswärtige konnten bei seiner Sparkasse sparen und für später vorsorgen.

  • Koenig Friedrich II.

    Sogar der "Alte Fritz" kam zur Eröffnung. Neben der Ausstellungsvitrine: Geschäftsstellenleiter Frank Schulze und Hermann Lamprecht als Darsteller des Preußenkönigs. : © Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam

  • Kreishaus Teltow

    Im Teltower Kreishaus befand sich der Sitz der Sparkasse von 1858 bis 1871. Damals war der Bürgermeister ihr Rendant. (Abb. in: Petersilie, Erich: Die Sparkasse des Kreises Teltow von 1858-1908, Berlin, 1908; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Maschinen in Vitrine

    Unter anderem alte Maschinen gibt es in Teltow zu sehen ... : © Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam

  • Statut Vitrine

    ... und viele Schriftstücke : © Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam

Sparkassengeschichte in Teltow – Eine Ausstellung zum Stadtjubiläum

Die Stadt Teltow feiert 2015 ihr 750-jähriges Bestehen. Anlässlich dieses Jubiläums hat sich auch die Mittelbrandenburgische Sparkasse in Potsdam (MBS) mit der Historie beschäftigt. Denn Sparkassengeschichte ist ein Teil der Ortsgeschichte. 1858 wurde in der Stadt die Sparkasse des Kreises Teltow gegründet. Zunächst hatte sie dort auch ihren Hauptsitz, im Kreishaus. Mit der Verlegung nach Berlin existierte ab 1872 eine Nebenzweigstelle im Rathaus, dann ab 1936 eine Hauptzweigstelle der Kreissparkasse in der Zehlendorfer Straße 11. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Institut 1945 geschlossen und eine neue Kreissparkasse in Funktionsnachfolge eröffnet.

Bei der Sparkasse des Kreises Teltow handelte es sich um ein bedeutendes Institut. Bereits 1905 war sie zur größten Sparkasse in Brandenburg und zehntgrößten in Preußen herangewachsen. 110 Jahre später, am 29. April 2015, eröffnete nun die heutige größte brandenburgische Sparkasse (MBS) eine Ausstellung in Teltow. Diese Veranstaltung ist sogar durch ein Video dokumentiert. Insgesamt 75 Tage lang, noch bis zum 12. Juli, sind in der örtlichen Geschäftsstelle zahlreiche interessante Ausstellungsstücke versammelt. Hervorgehoben werden soll an dieser Stelle, dass Kundinnen und Kunden die Schau mit Exponaten unterstützt haben. Wir freuen uns, dass auch wir die Sparkasse bei der Vorbereitung ihres Projektes im Jubiläumsjahr der Stadt helfen konnten.

  • Rathaus Pasewalk Ansichtskarte

    Im Rathaus der Stadt Pasewalk wurde 1835 erstmals Spareinlagen angenommen. (Detail einer Ansichtskarte, versendet 1898, Verlag unbekannt; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Siegelmarke Magistrat Pasewalk

    Siegelmarke des Magistrats von Pasewalk, um 1900. Der Magistrat sorgte dafür, dass in Pasewalk eine kommunale Sparkasse entstehen konnte. : © Historisches Archiv des OSV

  • Ballons Sparkasse Uecker-Randow

    Zum Jubiläum stiegen 180 rote Glücksballons in den Himmel. Foto: Joanna Krakowiecka, Jayin Design : © Sparkasse Uecker-Randow

  • Rechenmaschine Sparkasse Uecker-Randow

    In der Geschäftsstelle gab es nicht nur alte Maschinen zu bestaunen. Foto: Joanna Krakowiecka, Jayin Design : © Sparkasse Uecker-Randow

Herzlichen Glückwunsch! Ein Gruß nach Pasewalk

Heute ist der 11. Mai, der offizielle Geburtstag der Sparkasse in Pasewalk. Die Sparkasse Uecker-Randow feiert ihr 180. Jubiläum. Begonnen hat die Sparkassentätigkeit bereits am 18. Februar 1835. Die Stadtverwaltung kündigte im Pasewalker Anzeiger an, dass ab diesem Tag Ersparnisse ab fünf Silbergroschen vom Ratsherrn Streuber angenommen wurden. Mittwochs und sonnabends waren von 12:00 bis 14:00 Uhr die Kassenstunden. Die Sparenden erhielten eine Quittung und für diese dann Sparbücher der Stettiner Stadtsparkasse. An diese wurden die Gelder weitergeleitet.

Nachdem Pasewalk einige Zeit quasi als Filiale der ältesten kommunalen Sparkasse Pommerns gedient hatte, wurde ein eigenes Geldinstitut unter Garantie der Stadt gegründet. Die Stadtverordneten beschlossen das am 11. Mai 1835 und baten den Magistrat, eine Satzung zu entwerfen. Der finale Entwurf vom 1. Juni 1836 wurde von der Aufsichtsbehörde genehmigt. Am 21. Januar 1837 veröffentlichte die Sparkasse schließlich ihre ersten Geschäftsdaten. Ein staatlicher Bestand von 1.730 Talern, 11 Silbergroschen und 7 Pfennigen war inzwischen vorhanden.

Wie bei allen Sparkassengründungen der damaligen Zeit, so spielte auch in Pasewalk der Erziehungsgedanke eine wichtige Rolle. Der Magistrat sprach in der Eröffnungsanzeige im Februar insbesondere Arbeiter, Dienstboten, Gesellen und Lehrlinge an. Diesen fehle es nämlich an Möglichkeiten der sicheren und zinsbringenden Anlage von Ersparnissen. Laut der Satzung der Stadtsparkasse wollte das gemeinnützige Institut sogar jedem Einwohner Preußens die Möglichkeit zum Sparen bieten und damit die „häusliche Ordnung“ fördern, aus deren Mangel nicht selten Verarmung entstehe. Zum tugendhaften Leben gehörte das Vorsorgen, bei dem die Kasse Hilfestellung leistete. Hilfe zur Selbsthilfe hieß das Prinzip.

Auch in der heutigen Zeit haben Sparkassen den Anspruch, es den Menschen einfach zu machen, ihr Leben besser zu gestalten. 180 Jahre nach der Gründung ist dies nicht nur in Pasewalk Zielsetzung der Sparkasse Uecker-Randow. Anlässlich des Jubiläums feierte die Sparkasse zusammen mit ihren Kundinnen und Kunden bei einem Tag der offenen Tür. Dabei wurden zahlreiche  Attraktionen geboten. Es gab viel zu sehen und zu erleben. Die Historie spielte natürlich eine wichtige Rolle. So konnten Technik-Fans zum Beispiel in der Geschäftsstelle alte Maschinen bestaunen. Auch für unsere neueste Wanderausstellung zur Markengeschichte fand sich am 25. April ein Platz.

Dies ist eine überarbeitete Version des Originalbeitrags, da sich mittlerweile der Forschungsstand hinsichtlich der Gründung verändert hat.

  • 5-Pfennig-Stueck und Sparmark Hainichen

    © Historisches Archiv des OSV

  • Tabelle Einfuehrung Sparmarken 1881

    Bei diesen sächsischen Sparkassen wurden Sparmarken bereits 1881 eingeführt. : © Historisches Archiv des OSV

Eine besondere Marke: Die Sparmarke

In den 1880er-Jahren erfolgten vor dem Hintergrund sozialer Missstände im Industrieland Sachsen Reformen im Sparkassenwesen. Eine Rückbesinnung auf die Wurzeln wurde angeregt. Dies bedeutete, ärmeren Menschen das Vorsorgen zu erleichtern. Insbesondere Kundinnen und Kunden aus dem Arbeiterstand sollten einfacher sparen können. So wurde auf dem ersten sächsischen Sparkassentag, der am 5. Juli 1882 in Freiberg stattfand, unter anderem beschlossen, das Kleinsparen durch die Herausgabe von Sparmarken zu fördern.

Damals waren aus verwaltungstechnischen Gründen Mindestbeträge für Einlagen üblich. Sächsische Sparkassen ermöglichten es nun, auch kleinste Geldbeträge dem Sparkonto zuzuführen. Die Sparmarken wurden in Verkaufsstellen abgegeben und zumeist auf kleine Karten geklebt, bis der Gesamtbetrag von einer Mark erreicht war. Dann konnte die Einzahlung bei der Kasse erfolgen.

Schon vor dem Beschluss des Sparkassentags hatten einige Sparkassen Erfahrungen mit dem Markensparen gesammelt. Zuerst sind Sparmarken im Juni 1881 bei der Stadtsparkasse im mittelsächsischen Burgstädt eingeführt worden. Die Marken kosteten dort 10 Pfennig. Auch bei der Mehrzahl der Sparkassen, die bald ebenfalls diese neue Form des Kleinsparens anboten, war der Wert geläufig.

Es gab aber auch einige wenige Institute, die 5-Pfennig-Sparmarken herstellen ließen, zum Beispiel die Stadtsparkasse Hainichen. Hier begann das Markensparen Anfang 1882. Bei 20 Verkaufsstellen wurden in dem Jahr insgesamt 45.570 Marken verkauft. Sogar 520 neue Kundinnen und Kunden konnte die Sparkasse durch diese Aktion gewinnen.