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Der Kaiser in Silber

Der Kaiser in Gold wurde Ihnen ja bereits in einem Blogbeitrag zur Währungsgeschichte vorgestellt. In der Münzsammlung des Historischen Archivs befinden sich noch weitere Geldstücke aus der Zeit des Deutschen Reichs. Sie werden öfters ausgeliehen und ergänzen die Wanderausstellung Geldgeschichte(n). Hier sehen Sie ein 150 Jahre altes 5-Mark-Stück mit dem Bildnis des preußischen Königs und deutschen Kaisers Wilhelm I.

Hergestellt wurde es mit dem Prägezeichen A in Berlin. Gemäß dem Reichsmünzgesetz vom 9. Juli 1873 entstanden aus einem Pfund Feinsilber 20 Münzen. Eine beinhaltete 25 Gramm. Damals gab es übrigens auch Geldstücke zu 5 Mark aus Gold. Bei der Prägung von 279 Stücken kam ein Pfund Feingold zum Einsatz. Es waren also nur 1,79 Gramm enthalten. Im Gegensatz zu den kleinen Geldstücken aus Gold waren die großen aus Silber unterwertig. Der aufgeprägte Wert entsprach nicht dem Metallwert. Es handelte sich um sogenannte Scheidemünzen.

Interessanterweise war kein Bürger verpflichtet, Reichssilbermünzen im Betrag von mehr als 20 Mark anzunehmen. Auch dies stand im Gesetz. Hinsichtlich der Gestaltung gab es vor, dass auf einer Seite die Hoheitszeichen der freien Städte Hamburg, Bremen und Lübeck beziehungsweise die jeweiligen Landesherren abgebildet wurden. Somit trugen die Deutschen nicht nur den Kaiser aus Preußen, sondern zum Beispiel auch den König aus Sachsen in der Geldbörse.

  • Das älteste Sparbuch im Bestand des Sparkassenmuseum wurde 1835 eröffnet. : © Sparkassenmuseum Muldental/ Foto: Historisches Archiv des OSV

Das Älteste im Muldental

Gestern waren wir anlässlich einer Besprechung bei der Sparkasse Muldental in Grimma. Es ging um unsere Unterstützungsleistungen vor dem 200. Geburtstag der Sparkasse im Jahr 2026. Am Nachmittag stand dann ein Besuch des örtlichen Sparkassenmuseums auf dem Programm. Dieses gibt es schon seit 1997. 2019 wurde es vom Sparkassenmuseum Muldental e.V. übernommen. Die Vereinsvorsitzende, Angela Elsner, begleitete uns. Für mich gab es viel Neues in den Räumen des Museums zu sehen, liegt doch der letzte Besuch fast zwölf Jahre zurück. Damals sichtete ich im Auftrag des Geschäftsführenden Präsidenten unseres Verbandes Sparkassenunterlagen aus der NS-Zeit in Sachsen.

Zwischenzeitlich wurde das Museum neugestaltet. 2019 fand die Wiedereröffnung statt. Ein Highlight in der Sammlung stellt für mich das älteste Sparkassenbuch dar, das in einer Vitrine ausgestellt ist. Es wurde am 1. September 1835 für Emil Schaditz eröffnet. Die Einlage, zu der in den Folgejahren keine weiteren des Kunden hinzukamen, betrug vier Taler. Der Kassierer und der Buchhalter der Grimmaer Spar- und Leihkasse quittierten mit ihren Unterschriften. Sitz des Instituts war damals das Privathaus des ehemaligen Bürgermeisters Caspar Gottfried Füllkruß am Markt. Die Sparkasse bestand seinerzeit als Aktiengesellschaft eines Vereins. Füllkruß war dessen Vorsteher. Die zugrunde liegende Satzung finden Sie hier im Bestand der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden.

Das Dokument bestimmte, dass es 3,125 Prozent Zinsen gab. Die Verzinsung begann im Monat nach der Einzahlung. Der Kunde bekam zunächst neun Pfennige gutgeschrieben. 288 Pfennige entsprachen zu der Zeit in Sachsen einem Rechnungstaler (Abkürzung rthl. im Sparbuch). Zwölf Pfennige machten einen Groschen, 24 Groschen den Taler. Die Zinsen wurde satzungsgemäß „nach erfolgtem Jahresschlusse, wenn sie im Laufe des Monats Januar nicht zurückgenommen werden, als neue Einlage dem Capitale zugeschrieben und vom 1sten Februar des neuen Jahres wieder mit verzinset“. Mit der Einführung des sächsischen Neugroschens (Abkürzung ngr. im Sparbuch), der zehn Pfennige ergab, erfolgte 1841 ein Schritt in Richtung Dezimalsystem. Der Taler, für den ein neuer Münzfuß galt, bestand fortan aus 30 Neugroschen.

  • Schön gestaltetete und gesammelte Urlaubserinnerungen der 1960er bis 1980er Jahre : © Historisches Archiv des OSV

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„Herzliche Urlaubsgrüße…“ – Urlaubserinnerungen mal anders!

Sonne, weite Strände und ein unendlich himmelblaues Meer. Woran denken Sie, wenn Sie das Wort Urlaub hören? Noch ist es weit hin, bis zum langersehnten jährlichen Sommerurlaub mit viel Spaß und Sonne. Aber vielleicht unterbrechen Sie diese Zeit auch mit einem kurzen Winterurlaub ins Gebirge zum Skifahren.

Im Rahmen meines Studiums, Archivwissenschaften B.A., ist ein Praxissemester in einem Archiv zu absolvieren. Als Praktikantin des Historischen Archivs des Ostdeutschen Sparkassenverbandes zählte es zu meinen Aufgaben, verschiedene Archivalien aus dem Depositalbestand der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien zu erfassen, um sie anschließend zu erschließen und verzeichnen zu können. Dabei begegneten mir während der Erschließung verschiedene Arten von Archivalien, von der Akte bis zum Tresorschlüssel. Ebenfalls stieß ich dabei auch auf eine Postkartensammlung aus der Kreissparkasse Zittau, welche ich Ihnen gerne in diesem Blogbeitrag näher vorstellen möchte.

Bei der Sammlung handelt es sich um ein, in braunes Kunstleder gebundenes, Fotobuch mit dem Titel „Urlaubserinnerungen“, in welchem Postkarten von Sparkassenmitarbeitern aufbewahrt und auf einigen Seiten zu Collagen zusammengestellt wurden. Die Postkarten schickten die Mitarbeiter während ihres Urlaubs an die eigene Filiale.

Die Postkartensammlung, welche vor allem Postkarten aus den 1960er Jahren beinhaltet, gibt somit einen kleinen Einblick in die Reisekultur der Bürger in der DDR wieder. So fanden vor allem Reisen innerhalb der Deutschen Demokratischen Republik statt. Viele der Mitarbeiter reisten auch in andere Länder, welche von den DDR-Bürgern besucht werden konnten, wie etwa nach Ungarn oder Bulgarien. Hier sticht die Hochzeitsreise einer Mitarbeiterin heraus, welche ihre Flitterwochen in Varna verbrachte und sich dabei, laut Postkarte, einen Sonnenbrand holte.

Besonders im Inland beliebt waren Sommerurlaubsreisen an die Ostsee, etwa nach Hiddensee oder Warnemünde. Aber auch im Winter wurde bei den Sparkassenmitarbeitern zum Skifahren Urlaub gemacht. Hier waren vor allem die Regionen des Erzgebirges und der Sächsischen Schweiz besonders beliebt. Eine Reise der Sparkassenmitarbeiter führte sogar nach Oberhof in das Interhotel Panorama. Auch lassen sich zwei Postkarten von Angestellten aus Reisen in die damalige BRD finden.

Neben all diesen unterschiedlichen Reisen stechen aber auch in regelmäßigen Abständen Kurbesuche heraus und unterbrechen die vielzähligen Urlaubsreisen, so zum Beispiel eine Doppelseite mit der Überschrift „LIEBE GRÜSSE VON KURDAMEN“. Die Patientinnen berichteten hierbei von ihrem ruhigen, aber manchmal auch anstrengenden Tagesablauf in den Einrichtungen. Des Weiteren verrät einem die Sammlung auch die letzten gesendeten Urlaubsgrüße des damaligen Sparkassendirektors aus Wurzbach in Thüringen.

Neben all den klassischen Urlaubsreisen gab es jedoch auch etwas ausgefallenere Fahrten. So kann man in der Sammlung eine Wandertour und deren Raststellen in und um Spindlermühle in Tschechien nachverfolgen. Ein mutiges Pärchen wagte sich sogar nur mit dem Motorrad, seine Urlaubsreise nach Tschechien anzutreten.

Kommen wir aber nun zu meiner persönlichen Lieblingsreise innerhalb der Postkartensammlung: Die Silberhochzeitsreise eines Sparkassenmitarbeiters mit seiner Frau nach Tschechien auf den Autocampingplatz in Zamberk, welcher heute noch existiert. Neben der Postkarte des Paares und weiteren Bildern des Campingplatzes, welche collageartig auf der Seite miteinander arrangiert sind, sind auch kleine silberne Blättchen des Kopfschmuckes der Braut aufgeklebt, wodurch die Seite besonders hervorsticht.

Aber nicht nur Postkarten mit schönen Erlebnissen und Geschichten lassen sich im Album finden, sondern auch die Teilnahmebedingungen für Reiseleistungen von 1985 und Programmhefte des Reisebüros der Deutschen Demokratischen Republik aus den 1980er Jahren. In blauer Schrift gesetzte Häkchen neben den unterschiedlichen Reiseangeboten verraten einem hierbei, welche Reisen möglicherweise durchgeführt wurden, wie etwa zur Festung Königsstein. Als empfohlen vermerkt wurde dabei die Spreewaldfahrt und eine weitere Reise in den „Spreewald mit Kahnfahrt“ für Juni 1981 geplant. Ob die Reise ausgeführt wurde, ist ungewiss, da der Zeitraum mit einem Fragezeichen markiert wurde und es keine weiteren Unterlagen dazu gibt. Dafür ging eine andere Fahrt am 22.10.1986 nach Burg Stolpen und dem Barockschloss Rammenau.

Wie man merkt, können Archivalien sehr viel mehr Informationen beinhalten, als man zuerst meint, was die Arbeit eines Archivars umso schöner und interessanter macht. Wenn Sie vielleicht noch keine Ideen für Ihr nächstes Reiseziel haben oder schon bei der Planung sind, kann Ihnen vielleicht eine Archivale dazu weiterhelfen. Und wenn Sie schon dabei sind zu verreisen, kann ich Ihnen nur sagen: „Auf die Koffer! Fertig! Los!“.

Jette Schmidt

Praktikantin des Historischen Archivs des Ostdeutschen Sparkassenverbandes

  • Mehrfach-Wumms vor der Hauptwache in Wismar. Rechts im Rathaus wurde 1824 die Sparkasse gegründet. (Ausschnitt Ansichtskarte Verlag Reinicke & Rubin in Magdeburg, versendet 1909; Bestand: Historisches Archiv des OSV) : © Historisches Archiv des OSV

Zwei Doppeljubiläen

Nun ist das neue Jahr bereits einige Tage alt und die Sparkasse Wittenberg mittlerweile 30 Jahre jung. Sie entstand am 1. Januar 1994 aus den Kreissparkassen Jessen und Wittenberg. Einen gewichtigeren Anlass für ein Jubiläum gibt es jedoch bald. Die Sparkasse gibt nämlich als ursprüngliches Gründungsjahr 1824 an und wird demnach bald 200. Am 10. März 1824 beschloss die Stadt Wittenberg die Gründung einer Sparkasse. Die erste Einzahlung fand nach der Eröffnung am 5. Januar 1825 im Rathaus statt.

Auch die Sparkasse der Stadt Wismar nahm den Geschäftsbetrieb im Rathaus auf, am 2. Januar 1825. Der Beschluss des Stadtrates zur Einrichtung dieses Geldinstitutes war am 23. Juni 1824 erfolgt. Ebenfalls im Juni, und zwar am 1. im Jahr 1994, verschmolzen die Kreissparkassen Gadebusch und Grevesmühlen sowie die Sparkasse Wismar zur heutigen Sparkasse Mecklenburg-Nordwest. Sie beruft sich ebenfalls auf die kommunale Entscheidung im Jahr 1824, wenn es um das Datum ihrer historischen Gründung geht.

  • "Kohle ist knapp, Geld im Flutsch futsch! Kampf dem Zins! Es lebe das Kunstgeld! …" (Lyriker Bert Papenfuß aus dem Strategiepapier zur Kunstaktion). Sechs von insgesamt 54 verschiedenen Knochengeldscheinen, z. B. von den Künstlern A. R. Penck (oben links) oder Klaus Staeck (Mitte rechts). : © Historisches Archiv des OSV

Das Knochengeld-Experiment von 1993

Heute vor genau 30 Jahren endete im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg ein einmaliges Kunstprojekt. Laut Wolfgang Krause, einem der Organisatoren, war es sogar „das erste alternative Geldprojekt in Deutschland seit 1900, welches nicht durch Justiz oder Polizei abgebrochen wurde.“

Dabei hatten die Landeszentralbank Berlin und die Deutsche Bundesbank die Kunstaktion mit dem vollständigen Titel Knochengeld-Experiment – Künstler machen Geld, die Galerie als Bank, die Wechselstube sehr wohl im Auge. Da diese jedoch zeitlich begrenzt war und eine Verwechslungsgefahr mit DM-Scheinen nicht bestand, konnte die Aktion nach sieben Wochen am 29. Dezember 1993 erfolgreich abgeschlossen werden.

Circa 60 eingeladene, internationale Künstlerinnen und Künstler, darunter so bekannte Namen wie A. R. Penck, Klaus Staeck, Helge Leiberg, Olaf Nicolai oder Via Lewandowski gestalteten in einer Woche 54 verschiedene Geldscheine. Diese wurden dann mittels handelsüblichem Kopierer 100 Mal vervielfältigt und von Hand signiert. Ein Schein war 20 Knochen und entsprach 20 DM.

Als Dezentralbank und Wechselstube – und somit Ort des Geschehens – diente die Galerie o zwei in der Oderberger Straße. Unter der Aufsicht der Gruppe Ioë Bsaffot (Ganoven-Rotwelsch für gefälschte Papiere) wurde das Knochengeld ausgegeben. Damit konnte man in 29 Geschäften und Restaurants im Kiez bezahlen.

In Anlehnung an die Schwundgeld-Theorie des deutsch-argentinischen Finanztheoretikers Silvio Gesell (1862-1930) verlor das Knochengeld wöchentlich um fünf Prozent an Wert, also ein Knochen bzw. eine DM, wenn es nicht ausgegeben wurde. Denn wenn Geld im Umlauf bleibt und nicht gespart wird, könnte dies einer schwächelnden Wirtschaft zumindest regional helfen.

Damit erklärt sich auch der Name Knochengeld. Er geht auf eine Idee des antiken griechischen Philosophen Diogenes von Sinope zurück. Dieser schlug vor, Geld müsste aus Knochenscheiben sein. Denn diese könnten nicht gehortet werden, da sie nach einiger Zeit anfangen, unangenehm zu riechen.

Dass dies in der Praxis nicht ganz so funktionieren würde, war den Initiatioren der Aktion sicher auch bewusst. Nur ein Viertel der Knochen kamen tatsächlich in den Umlauf. Viele Besitzer von Knochengeldscheinen spekulierten auf eine Wertsteigerung ihrer Kunstobjekte.

Wir hatten das Glück vor einigen Jahren einen kompletten Satz an Knochengeldscheinen zu erwerben und unserer mittlerweile sehr umfangreichen Geldsammlung hinzuzufügen.

  • Titelbild der Mitarbeiterzeitung der Kreissparkasse Naumburg, 1995 : © Historisches Archiv des OSV

Frohe Weihnachten

Liebe Leserinnen und Leser,

wir wünschen Ihnen wundervolle Festtage in Saus und Braus und im Kreise Ihrer Liebsten.

Bleiben Sie gesund und seien Sie gespannt auf viele neue Sparkassengeschichten im nächsten, hoffentlich friedlicheren, Jahr.

Britta Weschke, Thomas Einert & Claudia Wöhnl