• Münzgeld aus der DDR : © Historisches Archiv des OSV

Vor 30 Jahren: DDR-Lebensmittelpreise

Einzelhandelsverkaufspreise ausgewählter Nahrungs- und Genußmittel 1989*

Nahrungsmittel:
1 Liter Trinkmilch 0,68 Mark
1 kg Roggenmischbrot 0,52 Mark
1 kg Weißbrot 1,00 Mark
1 kg Salzheringe 1,20 Mark
1 kg Margarine 2,00 Mark
1 kg Schweineschmalz 3,10 Mark
1 kg Räucherspeck 4,00 Mark
1 kg Landleberwurst 6,20 Mark
1 kg Jagdwurst 6,80 Mark
1 kg Gouda-Käse 7,20 Mark
1 kg Hackepeter 7,60 Mark
1 kg Schweinekotelett 8,00 Mark
1 kg Tollenser-Käse 9,40 Mark
1 kg Tafelbutter 9,60 Mark
1 kg Rindfleisch, Schmorfleisch ohne Knochen 9,80 Mark

Genußmittel:
1 Filter-Zigarette 0,16 Mark
0,33 Liter helles Vollbier 0,48 Mark
100 g Vollmilch-Schokoladentafel 3,85 Mark
0,7 Liter Klarer mit Weinbrand „Goldbrand“ 14,50 Mark
1 kg Bohnenkaffee „Rondo“ 70,00 Mark

* Statistisches Jahrbuch der DDR 1990, S. 309

  • Stundenplan DDR Suedruechte

    Der Stundenplan aus dem Jahr 1954 wurde von den Sparkassen der DDR an die Schüler ausgegeben. : © Historisches Archiv des OSV

Schulbeginn mit farbenfrohem Stundenplan

In der Hälfte der Bundesländer hat die Schule bereits wieder begonnen. Der Stundenplan des aktuellen Schuljahres ist erst wenige Tage alt und in den Köpfen der Schüler und Eltern noch nicht gepeichert. Vielleicht hängt hier und da – ganz old school – ein Ausdruck des Plans am Kühlschrank, an der Zimmertür oder liegt griffbereit auf dem Schreibtisch.

Das oben gezeigte Exemplar ist einer von mehr als 100 Stundenplänen des Historischen Archivs des Ostdeutschen Sparkassenverbandes. Die allermeisten Pläne in unserem Bestand wurden von den Sparkassen der DDR in den 1950er und 1960er Jahren an die Schüler ausgegeben.

Dabei ist der Gedanke, Kinder in der Schule zum Sparen zu erziehen, fast so alt wie die Sparkassen selbst. Sogenannte Schulsparkassen gibt es bereits seit dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts. Damals sammelten die Lehrer wöchentlich einen kleinen Betrag ihrer sparfähigen Schüler ein und notierten alle Spareinlagen fein säuberlich in einem Buch. Der Sparer erhielt eine Nummer und sein persönliches Schulsparkassenbuch, in welches die Einzahlung ebenfalls eingetragen und mit Unterschrift quittiert wurde. Einmal im Monat zahlte der Lehrer das Geld dann bei der Sparkasse auf ein eigens dafür angelegtes Sparbuch ein. Das institutionelle Schulsparen hielt sich örtlich bis in die 1990er Jahre. So stellte zum Beispiel die Kreissparkasse Köln 1995 das Schulsparen offiziell ein.

Falls Sie noch einen bunten Stundenplan für Ihren Kühlschrank benötigen, schicken wir Ihnen gern eine druckfähige Datei zu.

 

  • Eine Seite aus dem Tagebuch des 6. Internatslehrgangs für Sparkassenlehrlinge des Bezirkes Dresden 1962 : © Historisches Archiv des OSV

Sparkassenlehrlinge auf Ostereiersuche

Auf den ersten Blick erkennt man es nicht, was die jungen Menschen auf dem freien Gelände hier im sächsischen Johnsbach vor mehr als 50 Jahren machen. Doch die zu den Fotos gesellten, liebevollen Zeichnungen erklären die Szenerie. Die lachenden Gesichter der glücklichen Finderinnen tun ihr Übriges. Es ist Ostern im Jahr 1962. Der 6. Internatslehrgang der zukünftigen Finanzkaufmänner und -frauen für die Sparkassen des Bezirkes Dresden geniesst den Ostersonntag.

Insgesamt nahmen fast 50 – hauptsächliche weibliche – Sparkassenlehrlinge an dem vierwöchigen Kurs teil. Viel freie Zeit blieb den Teilnehmern wahrscheinlich nicht. Der Tag begann 6.30 Uhr mit dem Wecken und Frühsport und endete nach acht Stunden Unterricht und gemeinsamen – meist politischen – Abendveranstaltungen mit der Bettruhe um 22.00 Uhr. Und das Montag bis Samstag.

Zu jedem Lehrgang wurde ein detailreiches, mit vielen Fotos versehenes Tagebuch geführt. Einige davon gelangten auch in unser Archiv. Für uns sind diese Zeitzeugen gelebter Alltagsgeschichte ebenso wichtig, wie z. B. die Akten von Vorstandssitzungen. Ergänzen sie doch das Bild, welches wir uns von der Vergangenheit machen. Nüchternes Verwaltungshandeln – für die Geschichtsschreibung unerlässlich – und die darin agierenden Menschen, setzen Stück für Stück das Puzzle der Vergangenheit zusammen.

Weihnachten steht vor der Tür …

… und die Menschen stehen sich vor den vielen, bunten Schaufenstern die Füße platt – alle Jahre wieder. Das war vor 60 Jahren so, als das Werbefaltblatt der DDR-Sparkassen entstand, und ist heute auch nicht wirklich anders. Trotz des viel gescholtenen Konsumterrors schaffen es die meisten, sich besinnliche Momente zu bewahren.

Die altbewährte Weihnachtsroutine aus Einkaufsstress, Magendruck und Familienstreit ist spätestens am Neujahrstag wieder vergessen und man freut sich auch im nächsten Jahr wieder auf das Fest der Feste.

Wir, die Blogautoren Britta Weschke, Thomas Einert & Claudia Wöhnl wünschen Ihnen geruhsame Feiertage und ein friedlicheres 2019 für uns alle.

  • Die Unterschriften der verwunderten Kollegen aus Sachsen-Anhalt wurden digital retuschiert. : © Historisches Archiv des OSV

Verbandsvergleich mit Hindernissen

Verwundert zeigten sich die für die Statistik zuständigen Mitarbeiter des Sparkassenverbandes in Halle. Was war das denn? Konnten die verehrten Kollegen in Dresden etwa hellsehen? Der Sächsische Sparkassenverband hatte sich doch tatsächlich im Jahr vertan, als er am 24. April 1950 seine Daten übermittelte und um die der Nachbarn in Sachsen-Anhalt bat. Was die Ursache dieses Fehlers war, darüber können wir heute nur spekulieren. Und vielleicht kann man auch über die Reaktion der Verbandsmitarbeiter schmunzeln. Das Schriftstück ist, wie zahlreiche anderen Quellen zur Sparkassengeschichte, in unserem Archivbestand erhalten. Er erlaubt zum Beispiel einen Blick in die Zeit, als noch Sparkassenverbände in der DDR existierten. Aus den Unterlagen geht übrigens hervor, dass Sachsen im Spargeschäft 1949 weit vor den anderen Ländern rangierte.

  • Politische Ereignisse wirkten sich auf die Entwicklung der Einlagen bei der Sparkasse der Stadt Berlin in der DDR-Zeit aus. : © Historisches Archiv des OSV

Politik und Einlagenentwicklung

Am Beispiel der Sparkasse der Stadt Berlin werde ich am 7. September 2018 beim Sparkassenhistorischen Workshop des DSGV im Alexanderhaus verdeutlichen, wie sich politische Ereignisse auf das Sparverhalten auswirkten. Innerhalb von 15 Jahren vermehrten sich die Spareinlagen bei der Sparkasse in Ost-Berlin enorm, auf eine Milliarde Deutsche Mark der Deutschen Notenbank. Nach der Währungsreform 1948 wurde die Werbearbeit forciert, um Kunden und Einlagen zu gewinnen. Bereits 1959 hatte rechnerisch die Hälfte der, abnehmenden, Bevölkerung ein Sparkassenbuch. Viele Menschen flohen damals, stimmten gleichsam mit den Füßen über das SED-System ab. Auch Beschäftigte der Sparkasse der Stadt Berlin begingen Republikflucht, insbesondere 1961.

Um das Ausbluten der DDR zu stoppen, wurde die Berliner Mauer errichtet. Wie sich die Ereignisse im Sommer 1961 auf die Spareinlagen auswirkten, werde ich thematisieren. Auch der Volksaufstand 1953 wird angesprochen. Ein währungspolitisch bedeutsames Ereignis war hingegen der Austausch der Banknoten 1957. Der SED-Staat wollte einen Geldüberhang beseitigen und die außerhalb des Staatsgebietes bestehenden Bestände entwerten. Die Ost-Berliner versuchte die Sparkasse während der Sparwochen zum Einzahlen des neuen Geldes zu bewegen. Es war übrigens streng verboten, Zahlungsmittel in größeren Mengen nach West-Berlin mitzunehmen. Vor dem Grenzübertritt mussten sie etwa bei der Sparkasse deponiert werden.