• Sparkasse Aurich-Norden

    Haupteingang der Sparkasse Aurich-Norden : © Dennis Simon

  • Sparkasse Aurich-Norden

    Kassenhalle : © Dennis Simon

In Aurich ist es schaurig …

… sagt der Ostfriese. Bei dem Wetter in den vorangegangenen Wochen trifft es sogar zu. Noch vor einiger Zeit war ich im Rahmen meines Studiums als Praktikantin im Historischen Archiv des OSV tätig.  Nun stehe ich in der Kassenhalle meiner Heimatsparkasse im ostfriesischen Aurich und fühle mich bei diesem Anblick in meine Kindheit zurückversetzt. In wenigen Augenblicken treffe ich den Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Aurich-Norden, Carlo Grün, zu einem Interview. Hintergrund sind vorangegangene Recherchen zur Entstehung derselben.

Die Sparkasse wurde am ersten April 1840 in Norden als städtische Spar- und Leihkasse von Bürgern gegründet. Aus vier Vorgängerinstituten und weiteren Sparkassen, die sich im Laufe der Zeit gründeten und wieder schlossen, ging die gegenwärtige Sparkasse 2001 durch die Fusion der Kreissparkasse Aurich und der Kreis- und Stadtsparkasse Norden hervor. In diesem Jahr feiert die Sparkasse ihr 175-jähriges Jubiläum; das erste gemeinsame nach dem Zusammenschluss. Schon im Jahr 2013 wurde beschlossen, das bisher gesammelte Archivmaterial der Sparkasse zu sichten. Ein Artikel aus der Zeitschrift „Stern“ machte mich in diesem Zusammenhang auf einen Dachbodenfund aufmerksam. Es wurden mehrere Kisten mit Unterlagen aus der Zeit des Nationalsozialismus entdeckt. Zusammen mit dem Historiker Dr. Ingo Stader erarbeitete die Sparkasse eine Ausstellung und setzte sich so mit der eigenen Vergangenheit öffentlich auseinander.

Zwei Depotbücher, die den Kern der Ausstellung darstellen, dokumentieren buchhalterisch die Vernichtung der wirtschaftlichen Existenz jüdischer Kunden sowie den Verlust des Vermögens, der nahezu zeitgleich mit der physischen Vernichtung erfolgte. Die Ausstellung „Sparkasse im Nationalsozialismus – Der Versuch einer Rekonstruktion anhand eines Dachbodenfundes“ wird noch bis zum 31.10.2015 in der Sparkassenfiliale in Norden präsentiert.

Bei der Aufarbeitung jüdischer Kultur in Norden kooperiert die Sparkasse mit dem Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten der Körber-Stiftung. Diese rief im Jahr 2014/15 einen Wettbewerb mit dem Titel „Anders sein – Außenseiter in der Gesellschaft“ aus. Hierfür eingeladen wurden die zum Abitur führenden Schulen aus dem Geschäftsgebiet. Bei einem Workshop bekamen die Schüler die Gelegenheit, mit dem Archivmaterial aus dem Bestand der Sparkasse zu arbeiten, und erhielten so die Möglichkeit, ihre Regionalgeschichte hautnah zu erforschen und zu entdecken. Dieses Projekt liegt dem Vorstandsvorsitzenden Carlo Grün sehr am Herzen, nicht nur weil er selber historisch sehr interessiert ist, sondern auch um Sensibilität in Bezug auf die eigene Geschichte zu fördern und dieses Thema aufrechtzuerhalten. Die Sparkasse will damit einen gesellschaftspolitischen Beitrag leisten.

Gerade jetzt, da die Akzeptanz von Andersartigkeit und die Einordnung von Menschen in die Gesellschaft immer weiter in den Fokus der Öffentlichkeit rückt, ist die Thematik von Verfolgung und Ungewissheit aktueller denn je.

Sabrina Klaaßen, ehemalige Praktikantin im Historischen Archiv

  • Logo-Spiel Marke Sparkasse

    Spielerisch lernten die Auszubildenden die Geschichte des Sparkassen-Logos kennen. : © Historisches Archiv des OSV

  • Ansichtskarte Kreishaus Neuruppin

    Die erste Sparkasse im Geschäftsgebiet der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin wurde 1848 gegründet. (Abb. Ansichtskarte Verlag Reinicke & Rubin in Dresden, versendet 1911; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

  • Praesentation Sparkassengeschichte OSV

    Bunt bebildert wurde die Sparkassengeschichte präsentiert. : © Historisches Archiv des OSV

Identität stärken – Sparkassenazubis zu Besuch beim OSV

In Begleitung von Petra Beister, Abt. Vorstandssekretariat und Organisation der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin, besuchten uns am gestrigen Tag acht aufgeweckte, junge Leute. Sie haben zu Beginn der Woche ihre Ausbildung bei dieser brandenburgischen Sparkasse begonnen. Die Archivleiterin Britta Weschke und der Historiker Thomas Einert nahmen die Auszubildenden in der 19. Etage des OSV-Gebäudes am Spittelmarkt in Berlin in Empfang.

Zunächst wurden der Verband und sein Historisches Archiv vorgestellt. Britta Weschke ging dann in ihrer Präsentation insbesondere auf die uralte Sparkassenidee und die ersten Gründungen ein. So erfuhr man beispielsweise, dass die erste Sparkasse der Welt 1778 in Hamburg eingerichtet wurde. Anschließend widmete sich Thomas Einert der deutschen und der regionalen Sparkassengeschichte. So entstand die erste Kreissparkasse im Geschäftsgebiet der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin bereits im Jahre 1848 mit Sitz in Neuruppin. Die Entwicklung bis in die 1990er-Jahre wurde beleuchtet. Dabei war auch die Geldgeschichte ein wichtiges Thema. Und es gab Geschichte „zum Anfassen“, zum Beispiel alte Münzen, Geldscheine, Sparbücher, …

Vertieft und gefestigt wurde das Erlernte durch ein Spiel, bei dem in Teamarbeit verschiedene historische Gegenstände chronologisch angeordnet werden sollten. Es folgte abschließend eine Einführung in die Markengeschichte durch Britta Weschke. Die Auszubildenden erfuhren unter anderem, wie das Sparkassen-S in die Welt kam und wie es sich im Laufe der Zeit grafisch verändert hat. Am Ende der Präsentation gab es zu diesem Themenbereich ein kleines Logo-Quiz. Die ersten drei Gewinner durften sich über ein Präsent zum Thema Marke Sparkasse freuen.

Am Mittwochvormittag wurden nicht nur Einblicke in die Geschichte des Unternehmens, des Arbeitgebers, sondern auch in die Geschichte der Region gewährt. Hiermit kann gleich zu Beginn der Ausbildung eine emotionale Bindung aufgebaut und die Identität gestärkt werden. Die jungen Menschen werden theoretisch wie auch praktisch an die Unternehmensphilosophie herangeführt. Das Wir-Gefühl war am Ende der Veranstaltung deutlich spürbar.

Unsere praxisnahe Art der Wissensvermittlung  ist so gut angekommen, dass die gemeinsame Zusammenarbeit in puncto Sparkassengeschichte fortgesetzt werden soll. Eine Ausweitung des Projektes auf das Verbandsgebiet ist vorstellbar. Auch andere Sparkassen sind herzlich willkommen.

(Autorin: Sabrina Klaaßen, derzeit Praktikantin im Historischen Archiv des OSV)

  • Archivbestand

    Dies ist nur ein kleiner Teil, welchen Herr Werner bei seinem Aufenthalt in Potsdam gesichtet hat. : © Historisches Archiv des OSV

Wissenschaftliche Forschung im OSV-Archiv

Das Historische Archiv des OSV in Potsdam liefert mit seinem großen Bestand an Dokumenten zur ostdeutschen Sparkassengeschichte einen hervorragenden Beitrag zur wissenschaftlichen Forschung.

Aus diesem Grund war Sebastian Werner im August 2015 zum wiederholten Mal zu Besuch in Potsdam. Herr Werner ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule München und gleichzeitig Doktorand an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.  Im Rahmen seines Promotionsvorhabens beschäftigt er sich mit dem Thema „Das gewerbliche Kreditgeschäft deutscher Sparkassen zwischen Währungsstabilisierung und Bankenkrise“. Neben regionalen Unterschieden zwischen Preußen, Bayern und Sachsen geht er bei seiner Forschung vor allem auch auf die ökonomische Bedeutung der Sparkassen zwischen 1924 und 1932 ein.

Von großem Interesse bei seiner Arbeit ist die besondere Struktur des Sparkassenwesens in Sachsen innerhalb seines Beobachtungszeitraums, wozu er zahlreiche Dokumente des Sächsischen Sparkassenverbandes und des Giroverbandes Sächsischer Gemeinden im OSV-Archiv gesichtet hat.

Bei diesem aus Sparkassensicht sehr interessantem Promotionsvorhaben wird Herr Werner von der Wissenschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe e.V. sowie von weiteren Sparkasseninstitutionen u.a. der Sparkasse KölnBonn, der Stadtsparkasse München und der Erzgebirgssparkasse unterstützt.

Sebastian Werner, M.Sc.
Hochschule München

  • Notgoldmark

    Vorderseite einer Bielefelder Notgoldmark aus dem Jahr 1923. : © Historisches Archiv des OSV

  • Ordnerkassette Muenzen

    Die Münzsammlung wurde in eine Ordnerkassette umgebettet. : © Historisches Archiv des OSV

„Haste mal ‘ne Mark?“

Immer geht es ums Geld. Erst recht bei der Sparkasse. Das Historische Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes beherbergt derzeit um die 450 Münzen und andere Zahlungsmittel sowie münzähnliche Gegenstände.

Mit Geld schuf sich der Menschen ein dringend benötigtes Austausch- und Rechensystem für Waren und Dienstleistungen. Dieses hat sich im Laufe der letzten Jahrhunderte stets weiterentwickelt und verändert, wie auch das Aussehen, Material und die Größe der Zahlungsmittel.

Die Münzsammlung des Archivs umfasst einen Zeitraum von der Antike über das alte China bis hin zu den gegenwärtigen Euromünzen. Doch es gibt nicht nur runde, aus Metall gefertigte Münzen. Zu finden ist neben Goldnugget und Goldbarren, auch sogenanntes Kaurigeld. Dieses besteht aus dem Gehäuse der Kaurischnecke und war von ca. 2000 v. Chr. bis ins 19. Jahrhundert ein anerkanntes Zahlungsmittel in Afrika und Südostasien. Eine weitere Besonderheit ist das Notgeld. Dieses bot in Krisenzeiten einen Ersatz für das fehlende, gesetzliche Zahlungsmittel. Da gerade in Kriegszeiten das Metall knapp war, behalf man sich mit anderen Materialien. Notgeld aus Keramik, Leder, Alufolie oder Seide war vor allem für Sammler gedacht.

Meine Aufgabe als Praktikantin war es, die Münzen archivgerecht umzubetten. Jede Münze wurde mit einer Inventarnummer versehen, um die schnelle Wiederauffindbarkeit zu gewährleisten. Gleichermaßen habe ich die Münzen digitalisiert und pflege sie zurzeit in die Digital-Asset-Management-Software FotoWare ein. Zudem habe ich mich auch der Verzeichnung der Münzen in der hauseigenen Notes-Datenbank gewidmet und durch Recherchen Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Zahlungsmitteln zusammengetragen.

Mein persönliches Highlight war eine Notgoldmark aus Bielefeld von 1923. Diese weist einige gestalterische Raffinessen und versteckte Hinweise auf. Zur Aufklärung war eine aufwändige Recherche nötig. Dies zeigt jedoch, wie faszinierend und aussagekräftig eine einzelne Münze sein kann. Die Vorderseite zeigt beispielsweise das Portrait von Otto von Bismarck, der durch die Schlafmütze als „Deutscher Michel“, also als eine Art Witzfigur dargestellt wird. Ihn umgibt der Spruch „Michel unbesiegt aber betrogen“. Mit „unbesiegt“ ist die „Dolchstoßlegende“ gemeint, die heute durch geschichtliche Fakten als Lüge aufgeklärt ist. Für ausführlichere und zusätzliche Informationen ist folgender Blog zu empfehlen.

(Autorin: Sabrina Klaaßen, derzeit Praktikantin im Historischen Archiv des OSV.)

  • Marken in Archivierungshuellen

    Die Marken werden zur dauerhaften Aufbewahrung in speziellen Folien gelagert. Diese sind mit Identifikationsnummern versehen, um die Wiederauffindbarkeit zu gewährleisten. : © Historisches Archiv des OSV

  • Briefmarke 1923 10 Milliarden Mark

    Die Briefmarke mit dem Nominalwert von 10 Milliarden Mark wurde von der Deutschen Reichspost Mitte November 1923 herausgegeben. : © Historisches Archiv des OSV

  • Einige Exemplare aus der Sammlung: Brief-, Siegel- und Reklamemarken vergangener Tage : © Historisches Archiv des OSV

Historische Markensammlung nimmt Kurs auf`s digitale Zeitalter

Das Historische Archiv des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) beherbergt neben zahlreichen Akten zur Sparkassengeschichte auch eine umfangreiche Objektsammlung. Zu ihr gehört ein Bestand alter Brief-, Spar-, Siegel- und Reklamemarken, der bereits in unserer Datenbank erfasst ist. Diese Markensammlung habe ich digitalisiert und zur Sicherung der dauerhaften Aufbewahrung in Archivierungshüllen umgebettet. Die Abbildungen wurden von mir mit der Software Fotoware verzeichnet. Nun können sämtliche Marken im OSV bequem und effizient recherchiert und betrachtet werden. Sie werden zudem vor physischer Abnutzung geschützt, da sie nicht mehr in die Hand genommen werden müssen.

Die Marken besitzen nicht nur künstlerischen Wert. Sie sind ebenfalls ein Zeitdokument vergangener Tage. So zeugen Briefmarken aus der Weimarer Republik mit bis zu zweistelligen Milliardenwerten von der Hyperinflation des Jahres 1923. Die Inflation schritt im Herbst dieses Jahres so rasant voran, dass der aufgedruckte Wert bei der Ausgabe oftmals schon wieder veraltet war und überdruckt werden musste. Besonders beeindruckend veranschaulicht das eine Briefmarke, die ich bei meiner Arbeit entdeckt habe. Sie belegt, in welche enormen Höhen die Briefmarkenwerte damals vorgestoßen sind und wie schnell dies vonstatten ging. Nicht Millionen, sondern bereits Milliarden betrug das Inlandsporto eines Briefes, als die Marke am 16. November 1923 ausgegeben wurde. Zum Vergleich: Eine Tageszeitung kostete zu dieser Zeit bereits um die 100 Milliarden Mark.

Dies ist nur eines von vielen Beispielen, wie unsere Marken auch in Zukunft Geschichte erzählen können. Natürlich wird die Sammlung stetig erweitert und damit auch immer ein neues kleines Stück Sparkassen-, Regional- und Wirtschaftsgeschichte hinzugewonnen.

(Autor: Manuel Willibald Eckl, derzeit Praktikant im Historischen Archiv des OSV)

  • Alexanderplatz, links um 1900, rechts um 1931 : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Alexanderplatz in Berlin, um 1935 : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Alexanderhaus, 1959 : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

  • Alexanderhaus, 2014 : © Historisches Archiv der Berliner Sparkasse

Historische Zeitreise am Alexanderhaus

Die Berliner Sparkasse ist seit ihrer Gründung vor fast 200 Jahren ein fester Bestandteil Berlins. Zentraler Firmensitz der Berliner Sparkasse ist seit über 80 Jahren das Alexanderhaus am Alexanderplatz in Berlin-Mitte.

Im Januar 2015 wurden sieben ebenerdige Schaufenster am Alexanderhaus, auf denen bisher Plakate aus den regelmäßig wechselnden Werbekampagnen der Berliner Sparkasse angebracht waren, mit historischen Motiven des Alexanderplatzes beklebt. Schwerpunktmäßig sind das Alexanderhaus bzw. der Vorgängerbau, das Königstädtische Theater, zu sehen.  Die Zeitreise beginnt in der Dircksenstraße und endet in der Grunerstraße gegenüber dem Einkaufszentrum Alexa.

 

Klaus-Dieter Marten

Historisches Archiv der Berliner Sparkasse