• Die Währungsreform 1948 bedeutete für einen Kunden der Kreissparkasse Löbau die Umstellung des Sparbuchs von Reichsmark auf Deutsche Mark. 100 Mark wurden 1 zu 1 übertragen. Vom Mehrbetrag verblieben 20 Prozent. : © Historisches Archiv des OSV

Die Währungsreform vor 70 Jahren

Zum 21. Juni 1948 war gemäß einem Währungsgesetz der drei Westalliierten in ihren Besatzungszonen die Deutsche-Mark-Währung gültig. Die Sowjets zogen nach. Ihre Militärverwaltung befahl, dass ab 24. Juni in der Ostzone und in ganz Berlin mit Spezialkupons versehene alte Reichsmark- und Rentenmarkscheine Zahlungsmittel wurden. Man beanspruchte tatsächlich die Währungshoheit auch über die Sektoren der Franzosen, Briten und Amerikaner, da ja Berlin wirtschaftlich einen Teil der sowjetischen Besatzungszone darstelle. Die Reaktion der Gegner im „kalten Krieg“ folgte. Die Anordnung wurde für Westberlin ungültig erklärt und auch hier zum 25. Juni 1948 die DM eingeführt. Als alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel galt sie jedoch erst ab dem 20. März 1949. Es gab also während der Berlin-Blockade der Sowjets ein Nebeneinander.

Dabei hatten die Währungen sogar eine fast gleiche Bezeichnung. Nach einem Geldumtausch zwischen dem 24. und 28. Juni 1948 in „Kuponmark“ erfolgte einen Monat später ein weiterer in Deutsche Mark der Deutschen Notenbank. In den Tagen vom 25. bis 28. Juli wurde das provisorische Papiergeld durch frisch gedrucktes ersetzt. Weil die Zahlungsmittel relativ zeitnah bereitstanden, lässt sich vermuten, dass die Sowjets den Auftrag zur Herstellung bereits vor der westlichen Währungsreform erteilt hatten. In dem Zusammenhang soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass bereits im Herbst 1947 DM-Scheine in den USA gedruckt wurden.

Wie im Westen, so war auch im Osten Deutschlands zur Identifizierung die Lebensmittelkarte vorzulegen, wenn man im Sommer 1948 Geld umtauschen wollte. Es gab aber Unterschiede bei den Tauschrelationen. So war im Ergebnis die Menge an Bar- und Buchgeld im sowjetisch besetzten Teil des Landes verhältnismäßig hoch. Staatliche Einrichtungen und Unternehmen wurden bei der Währungsreform bevorteilt. Was den „volkseigenen“ Sektor betraf, war man bei der Umwertung großzügig. Parteikonten wurden übrigens 1 zu 1 umgestellt. Aber wie erging es zum Beispiel dem Kleinsparer?

Sein Guthaben, das bis Kriegsende entstanden war, hatte die sowjetische Militäradministration bereits im Sommer 1945 „eingefroren“. Ein Auszahlungsbefehl gab im März 1946 als Unterstützungsleistung für Sparer mit kleineren Guthaben 300 Reichsmark frei. Durch die Währungsreform 1948 wurde das Altguthaben dann auf zehn Prozent abgewertet und in eine Zwangsanleihe umgewandelt. Für Spareinlagen, die nach dem 8. Mai 1945 entstanden waren, gab es gestaffelte Umtauschverhältnisse. Lediglich die ersten 100 Reichsmark wurden 1 zu 1 umgeschrieben. Bei Einlagen über 3.000 RM war der rechtmäßige Erwerb nachzuweisen.

Und wie verhielt es sich mit dem Bargeld? Auch wer im Juni 1948 mehr als 5.000 Reichsmark zur Sparkasse brachte, galt als verdächtig. Jeder Mensch bekam damals als Kopfquote 70 RM im Verhältnis 1 zu 1 in „Kuponmark“ umgetauscht. Größere Barbestände wurden abgewertet. Beim Umtausch einen Monat später erhielt man dann nur 70 Deutsche Mark der Deutschen Notenbank, weil noch nicht genügend neue Geldscheine vorhanden waren. Größere Beträge wurden auf dem Sparbuch gutgeschrieben und waren ab Mitte August 1948 freigegeben.

Die Währungsreform war für die Sparkassen eine große Herausforderung. Überliefert ist, dass in der ersten Phase allein bei den sächsischen Instituten an fast 2.000 Schaltern auf 2,15 Millionen Lebensmittelkarten 865 Millionen Mark Altgeld eingereicht wurden. Die Schalter waren mindestens zehn Stunden am Tag offen zu halten. In der zweiten Phase tauschten die Sparkassen in Sachsen schließlich auf 2,7 Millionen Lebensmittelkarten mehr als 293 Millionen „Kuponmark“ in neues Geld um. Über 10.000 Arbeitskräfte waren vor 70 Jahren mit der Währungsreform beschäftigt.

  • Nach der Auswertung der Überleitungsberichte ergab sich für die Vorgängerinstitute der Sparkasse Mittelsachsen (Rochlitz, Hainichen, Flöha, Freiberg, Brand-Erbisdorf) dieses Bild. Die Kreissparkasse Freiberg wurde infolge der Verwaltungsreform zergliedert. : © Historisches Archiv des OSV

Die Neuordnung des sächsischen Sparkassenwesens …

… im Zweiten Weltkrieg, der Besatzungszeit und der frühen DDR war das Thema, das ich gestern an der TU Berguniversität Freiberg beleuchten konnte.* Im Auftrag der Sparkasse Mittelsachsen war ich diesmal mit einem wissenschaftlichen Vortrag in die Bergstadt gereist. Im Gepäck hatte ich eine Präsentation, die allerhand aufschlussreiche Dokumente aus unserem Archiv vorstellte. Natürlich stand auch die regionale Sparkassengeschichte im Fokus. Innerhalb weniger Jahre durchlebten die kommunalen Sparkassen in Sachsen, konkret im Geschäftsgebiet der heutigen Sparkasse Mittelsachsen, entscheidende Veränderungen.

Verschiedene Zusammenlegungen beziehungsweise Neugründungen von Instituten, von 1943 bis 1952, wurden besprochen. Wie das NS- und das SED-Regime die Sparkassen für ihre Zwecke nutzten, konnte erklärt werden. Die Integration in die zentralistische Planwirtschaft ab 1948 und die rechtlichen Rahmenbedingungen habe ich thematisiert. Auf der Agenda stand auch die Entnazifizierung der Verwaltung und des Personals der sächsischen Sparkassen und ihres Verbandes. Diesbezüglich war zu bemerken, dass die Entnazifizierung als Instrument zur Durchsetzung des kommunistischen Herrschaftsanspruchs genutzt wurde. Bereits am Anfang des Vortrags hatte ich verdeutlicht, wie die Sparkassen schon im Nationalsozalismus auch personell „gleichgeschaltet“ worden waren.

1945 begann mit der Schließung und Neugründung der Institute, ohne Rechtsnachfolge, die Neuausrichtung des sächsischen Sparkassenwesens. Das Ende der Entwicklung markierte gestern das Einheitsstatut von 1956, das die Sparkassen in der DDR als volkseigene Geldinstitute bezeichnete. Zu dieser Zeit gab es bereits keine Länder und keine Sparkassenverbände mehr. Die föderale Struktur hatte die Zentralregierung durch eine Verwaltungsreform beseitigt. Kleinere Bezirksverwaltungen existierten fortan. Auch die bisherigen Kreise und ihre Sparkassen wurden 1952 zergliedert. So musste etwa die Kreissparkasse Freiberg damals an fünf, zumeist neugegründete, Institute in der Nachbarschaft Filialen abtreten.

 

* Frau Dr. Indra Frey, Pressesprecherin der Sparkasse Mittelsachsen, leitete mit einer Einführung über die Wurzeln ihrer und der sächsischen Sparkasse/n zum Thema hin und endete dann mit einem Blick auf die heutige Zeit.

  • In diesem Ladengeschäft am Heinrichsplatz wurde die Sparkasse vor 190 Jahren eröffnet. Heute befindet sich hier ein Eiscafe. (Abb. in: 100 Jahre Städtische Sparkasse zu Meissen, 1928, S. 11; Bestand: Historisches Archiv des OSV)

Vor 190 Jahren in Meißen: Bürger gründeten eine Sparkasse

Gemeinnützig denkende Bürger waren es, denen die Gründung einer Sparkasse in Meißen zu verdanken ist. Die „Gesellschaft zu Rath und Tath“ lud kurz vor Weihnachten 1827 alle „Freunde und Beförderer des Guten und Nützlichen“ ein, Mitglieder eines Sparkassen-Vereins zu werden. Nachdem die Landesregierung dessen Satzung genehmigt hatte, fand am 21. Mai 1828 im Gasthof zur Sonne am heutigen Theaterplatz 14 die Gründung des Geldinstituts statt. Die Aufgaben wurden verteilt. So sollten etwa zwei Kaufleute als Kassierer tätig werden.

In ihrem Geschäft, dem sogenannten „tiefen Laden“, heute ein Eiscafe am Heinrichsplatz 5, begann am 11. Juni 1828 der Geschäftsbetrieb. Geöffnet war die Sparkasse in der ersten Zeit immer mittwochs zwischen 14:00 und 16:00 Uhr. Angenommen wurden Einzahlungen von vier Groschen bis zehn Taler. Am ersten Tag kamen bereits 192 Taler und 20 Groschen zusammen. Ende 1828 gab es schon 213 Sparbücher sowie 2.595 Taler, 21 Groschen und 4 Pfennige Gesamteinlagen.

Die Sparkasse wirtschaftete gut. So konnten die ersten Verwaltungskosten gedeckt werden. Ausgegeben hatte man 1828 etwa drei Taler und drei Groschen für den Kauf von Papier, aus dem dann Drucker und Buchbinder unentgeltlich Sparbücher herstellten. Ein Stempel kostete zwölf Groschen. Einen Groschen mehr machten Kopiergebühren aus. Für die Heizung der Geschäftsstelle schlugen pro Wintermonat acht Groschen zu Buche.

Aber wie erzielte das Geldinstitut eigentlich Gewinn? Geregelt war, dass die Vereinsmitglieder die Einlagen übernahmen und als Sicherheit Staatspapiere in gleichem Wert beim Stadtrat hinterlegten. Vier Prozent Zinsen mussten sie zahlen, wovon 3,125 Prozent an die Kundschaft weitergereicht wurden. Sechs Jahre nach der Gründung gestaltete sich die Unterbringung der vielen Spargelder durch die Privatleute schon recht schwierig, so dass eine Kommunalisierung angeregt wurde.

Es begannen Verhandlung mit der Stadt, die sich wegen der Frage der Höhe des nötigen Reservefonds und der Verwendung des Sparkassengewinns etwas hinzogen. Schließlich wurde die Entscheidung der Aufsichtsbehörde überlassen. Sie erfolgte am 31. März 1836 und vier Monate später genehmigte die Regierung das Statut der neuen Stadtsparkasse. Zum Jahreswechsel ging das Institut auf die Kommune über. Damals gab es bereits 1.228 Konten und einen beeindruckenden Einlagenbestand von 30.603 Talern, 10 Groschen und 6 Pfennigen. Für sein Engagement dankte der Stadtrat dem Verein in einer Bekanntmachung.

„Bei der mit dem Eintritt des laufenden Jahres erfolgten Uebernahme der zeither als Privat-Institut bestandenen hiesigen Spar-Casse fühlen wir uns bewogen, den zeitherigen Administratoren und Unternehmern dieser in moralischer wohl als auch volkswirtschaftlicher Hinsicht wohlthätig wirkenden Anstalt für ihre uneigennützigen aufopfernden Dienste im Namen der Commun der Stadt Meißen hiermit öffentlich zu danken.“

Meißen, am 4. Januar 1837
Der Stadt-Rath

  • Die Nikolaikirche in Freiberg war der Veranstaltungsort für die Gesschichtsstunde, in der Geld- und Sparkassengeschichte Themen waren. : © Historisches Archiv des OSV

Die Freiberger Gesschichtsstunde und das liebe Geld

Gestern war es soweit: Freiberger Geschichtsstunde in der Nikolaikirche. Viel Zeit hatte ich in die Vorbereitung der Bilderpräsentation investiert, die die Geld- und Sparkassengeschichte thematisierte. Eine ganze Menge Silber stand digitalisiert und grafisch „aufpoliert“ für die Freibergerinnen und Freiberger bereit. Von mehreren Währungen, mit denen die regionale Sparkasse in ihrer Geschichte schon zu tun hatte, wurde berichtet. Vom Taler aus dem Gründungsjahr der Sparkasse 1823 bis zum Euro ging die historische Bilderreise. Parallel referierte Frau Dr. Indra Frey, Pressesprecherin der Sparkasse Mittelsachsen, über die Entwicklung der Sparkasse vor Ort. Auch diesen Teil konnte ich mit allerhand buntem Bildmaterial aus dem Historischen Archiv des OSV unterstützen.

Doch zurück zu meinem Part, der Geldgeschichte. Anekdoten durften hier nicht fehlen. So erfuhren die Gäste, dass die schönen Silbertaler durch Münzreformen im 19. Jahrhundert immer weniger Edelmetall beinhalteten. Lange Zeit hatte der Groschen nicht 10, sondern 12 Pfennige. Eine Goldwährung gab es in Deutschland vor dem Ersten Weltkrieg. In diesem schwärzte der Staat dann Silbermünzen, weil das Volk das glänzende Geld hortete. Nicht erst in der DDR, sondern schon damals wurden Münzen aus Aluminium eingeführt. Die sich bis 1923 steigernde Inflation wurde ausgiebig mit Papiergeld bedacht. 387 Billionen Mark betrugen die Guthaben bei der Stadtsparkasse Freiberg am Ende der Hyperinflation. Das waren in der neuen Währung lediglich 387 Reichsmark. Ursächlich für den Untergang der Reichsmark war das verbrecherische NS-Regime.

Währungsreformen in West und Ost forcierten 1948 die Spaltung Deutschlands. Interessant ist, dass das Geld trotzdem bis 1964 den gleichen Namen hatte: Deutsche Mark. Die harte Westmark kam schließlich 1990 in die DDR. Im selben Jahr wurde unser Land wiedervereinigt. 2001 konnten sich die Menschen die ersten Euros bei ihrer Sparkasse abholen. Die DM-Münzen wurden übrigens mit zu Euros umgeschmolzen. Kam im Deutschen Reich der Reichsadler aufs Geld, so finden wir nun den Bundesadler auf in der Bundesrepublik Deutschland geprägten Eurostücken. Ja, auch etwas „Adlerkunde“ durfte gestern nicht fehlen.

Natürlich stand die Geldgeschichte nicht allein für sich. Immer wieder habe ich etwa Währungsumstellungen anhand von alten Sparbüchern verdeutlicht. Von diesen gibt es über 1.000 Stück in unserem Archiv. Und auch viele andere Zeugnisse der Geschichte der Mitgliedssparkassen des OSV, die sich bei weiteren Referaten nutzen lassen, befinden sich in Potsdam „unter Tage“. Gern unterstützen wir unsere Sparkassen, etwa im Rahmen heranrückender Jubiläen, mit Bildmaterial und Objekten. Ich komme auch gern mit einem interessanten Vortrag im Gepäck vorbei.

  • Rathaus und Sparkasse Ende Mai 2018 : © Thomas Einert

175 Jahre Sparkasse in Eisleben

Heute vor genau 175 Jahren war es soweit. Im Kämmerei-Kassen-Local des Rathauses von Eisleben eröffnete um 14:00 Uhr eine Sparkasse. Der Magistrat hatte einige Tage zuvor im Kreisblatt für den Mannsfelder See-Kreis unterhaltenden und belehrenden Inhalts über diesen Termin informiert. Auch die Satzung des Geldinstituts war abgedruckt. Dem Dokument können wir Interessantes zur ersten Sparkasse im Geschäftsgebiet der heutigen Sparkasse Mansfeld-Südharz entnehmen.

So war anfangs tatsächlich nur am Mittwoch und Sonnabend jeweils drei Stunden geöffnet. Zur Geldanlage gab es 1843 lediglich Sparbücher. Auch die Möglichkeiten des Kreditinstituts, mit den Einlagen zu wirtschaften, waren noch begrenzt. Pupillarisch sichere Hypotheken und inländische Staatspapiere oder Pfandpapiere sah die Satzung insbesondere vor.

Gerechnet wurde damals mit Talern, Silbergroschen und Pfennigen. Zwei Silbergroschen und sechs Pfennige waren der Unkostenbeitrag für ein Sparbuch. Für den Taler gab es jährlich einen Silbergroschen Zinsen. 300 Taler betrug das erlaubte Maximalguthaben eines Sparkassenbuchs. Mit bis zu 2.000 Talern Sicherheitskaution haftete der Stadtkassen-Rendant bei Fehlern. Für seine Mühwaltung bekam der einzige bezahlte Mitarbeiter der Sparkasse eine angemessene Remuneration aus deren Einkünften.

Zu einer ordentlichen und sparsamen Lebensführung wollte die Stadtverwaltung nicht nur die Bevölkerung von Eisleben motivieren. Auch Bewohner der Umgebung konnten zur Kundschaft gehören und für die Zukunft vorsorgen. Als Hilfsmittel zum eigenverantwortlichen Wirtschaften wurden Sparkassen damals gegründet. Aber letztlich profitierten auch die Trägerkommunen von ihren Geldhäusern. So sah nicht nur die Satzung der Stadtsparkasse Eisleben Regelungen zum Kommunalkredit und zur Verwendung der Überschüsse zu öffentlichen Zwecken vor.

  • Sparmarke Hartenstein Sachsen 1883

    Am 11. Mai 1883 führte die Stadtsparkasse in Hartenstein Sparmarken ein. Diese konnten Kleinsparer bei Verkaufsstellen erwerben. : © Historisches Archiv des OSV

Kleinsparen mit Sparmarken

„Es ist leider viel zu wenig bekannt, daß die Kunst des Sparens vorzugsweise darin besteht, die kleinen Ausgaben nach Möglichkeit zu vermeiden. Die großen verbieten sich vielfach von selbst, zum mindesten geht ihnen eingehendere Erwägung voraus, ob sie nicht besser zu unterlassen seien; zu kleinen Ausgaben aber, durch welche man sich vorübergehende Bequemlichkeiten verschaffen oder kurzweilige Genüsse bereiten kann, die durchaus nicht zu den unabweisbaren Lebensbedürfnissen gehören, ist der Mensch in der Regel nur zu geneigt, weil er meint, daß der dafür aufgewendete Fünf- oder Zehnpfenniger in der Summe der Ausgaben überhaupt verschwinde.

Wie irrthümlich diese Anschauung ist, kann Jedermann erfahren, der sich die Mühe nimmt, alle derartigen kleinen Ausgaben einer Woche oder einen Monat hindurch gewissenhaft aufzuschreiben und zu summiren. Die mögliche Vermeidung kleiner Ausgaben wird naturgemäß am besten durch Gelegenheiten, kleine Beträge dauernd zu sparen und zinsbar anzulegen, erreicht. […] In Sachsen hat zuerst, im Jahre 1881, Bürgermeister Bauer in Burgstädt die Einführung von Sparmarken angeregt und damit viel Anklang gefunden. Binnen wenigen Jahren hatte die Mehrzahl der sächsischen Sparkassen das Sparmarkensystem eingeführt und namentlich im Anfange auch guten Erfolg damit erzielt.“

Dr. Georg Wächter: Die Sparkassen im Königreiche Sachsen 1886 bis 1893, in: Zeitschrift des K. Sächsischen Statistischen Büreaus, 41. Jg, 1895, S. 11